DER EINKOMMENSBEGRIFF IN DER STEUERSTATISTIK

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Transkript:

DER EINKOMMENSBEGRIFF IN DER STEUERSTATISTIK 10. Berliner VGR-Kolloquium 22. und 23. Juni 2017

Inhalt 1. Wer wird erfasst? 2. Steuerrechtlicher Einkommensbegriff - das Berechnungsschema im Überblick 3. Gewinneinkünfte 4. Nichtselbständige Arbeit 5. Kapitalvermögen 6. Vermietung und Verpachtung 7. Sonstige Einkünfte 8. Rentenbezugsmitteilungen 2

1. Wer wird erfasst? Alle, die zur Einkommensteuer veranlagt werden und nicht veranlagte Lohnsteuerzahler Steuerpflichtige: Bei Zusammenveranlagungen umfasst ein Steuerpflichtiger zwei Steuerfälle Vollerhebung, Jahresangaben 3

2. Berechnungsschema Teil 1 2013 in Mrd. EUR Einkünfte aus: Land und Forstwirtschaft 10,8 + Gewerbebetrieb 129,6 + selbständiger Arbeit 77,1 + nichtselbständiger Arbeit 1 113,2 + Kapitalvermögen 8,8 + Vermietung und Verpachtung 23,2 + Sonstige 54,7 = Summe der Einkünfte 1 417,4 Gewinneinkünfte Überschusseinkünfte 4

2. Berechnungsschema Teil 1 Einkunftsarten 2013 Anteil an den Einkünften insgesamt, in % Vermietung und Verpachtung Selbstständige Arbeit 5 Gewerbebetrieb 9 2 Übrige 1 5 1 417 Mrd. EUR 79 Nichtselbstständige Arbeit 1 Kapitalvermögen, Land- und Forstwirtschaft sowie Sonstiges. 5

2. Berechnungsschema Teil 2 2013 in Mrd. EUR Summe der Einkünfte 1 417,4 - Altersentlastungsbetrag 4,1 - Entlastungsbetrag für Alleinerziehende 1,5 = Gesamtbetrag der Einkünfte 1 411,5 - Verlustabzug 4,9 - Sonderausgaben 182,1 - außergewöhnliche Belastungen 12,3 - Altersvorsorgebeiträge 5,4 - Steuerbegünstigungen 0,4 = Einkommen 1 206,3 - Kinderfreibetrag 26,1 = zu versteuerndes Einkommen 1 180,0 6

2. Berechnungsschema Teil 3 2013 in Mrd. EUR = tarifliche Einkommensteuer 243,1 - Steuerermäßigungen 12,4 + hinzuzurechnendes Kindergeld 8,4 + Anspruch auf Altersvorsorgezulage 0,7 + hinzuzurechnende Steuer nach 32d EStG 6,7 = festzusetzende Einkommensteuer 246,3 7

3. Gewinneinkünfte Arten der Gewinnermittlung Betriebsvermögensvergleich (Bilanz) Einnahmeüberschussrechnung Zusätzlich für Land- und Forstwirtschaft: Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen 8

3. Gewinneinkünfte Neue Datenquellen Einnahmeüberschussrechnung ab Veranlagungsjahr 2013 E-Bilanz ab Veranlagungsjahr 2016 9

4. Nichtselbständige Arbeit Minijobs sind nur teilweise enthalten Werbungskosten und Versorgungsfreibetrag werden abgezogen Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit 2013 Steuerpflichtige in Mill. Mrd. Bruttolohn 35,6 1 185 Werbungskosten 33,0 60 Versorgungsfreibetrag 5,1 11 Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit 33,1 1 113 10

5. Kapitalvermögen Seit 2009 Abgeltungssteuer Einkünfte aus Kapitalvermögen: 2008: 35,9 Mrd. Euro; 2013: 8,8 Mrd. Euro Nur noch, wenn tarifliche ESt günstiger oder Kapitaleinkünfte, die der tariflichen ESt unterliegen 11

6. Vermietung und Verpachtung Häufig Verluste auf Grund von Werbungskosten Werbungskosten sind insbesondere Abschreibungen, Erhaltungsaufwendungen und Schuldzinsen Keine selbstgenutzten Immobilien 12

7. Sonstige Einkünfte 2013: 95% der Sonstigen Einkünfte aus Renten Es gibt kein Vorwegabzugsverfahren; Rentner sind in der Lohn- und Einkommensteuerstatistik nur enthalten, wenn eine Steuerveranlagung durchgeführt wurde. Renten unterliegen meistens nicht vollständig der Besteuerung Neue Datenquelle: Rentenbezugsmitteilungen 13

7. Sonstige Einkünfte Steuerpflichtige mit Renteneinkünften 2013 Steuerpflichtige in Mill. Mrd. Steuerpflichtige mit Renteneinkünften 3,6 32,8 davon steuerbelastet 2,3 19,6 Steuerpflichtige mit überwiegend Renteneinkünften 1,4 16,1 davon steuerbelastet 0,5 7,0 Steuerpflichtige mit ausschließlich Renteneinkünften 0,4 3,9 davon steuerbelastet 0,1 1,5 14

8. Rentenbezugsmitteilungen Erfasst werden Alterseinkünfte, die potentiell steuerlich relevant sind und nicht dem Lohnsteuerabzug unterliegen. Hierzu gehören Zahlungen aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Es wird nicht nur der steuerpflichtige Anteil ausgewiesen. 15

8. Rentenbezugsmitteilungen Nicht enthalten sind beispielsweise Beamtenpensionen und Betriebsrenten in Form von Direktzusagen Rentenzahlungen aus dem Ausland Einmalige Kapitalauszahlungen aus alten (kapitalbildenden-) Lebensversicherungen 16

8. Rentenbezugsmitteilungen Besteuerungsarten Besteuerung des Ertragsanteils Besteuerungsanteil anhand der Kohorte (Rentenbeginn) Volle Besteuerung 17

8. Rentenbezugsmitteilungen Besteuerungsarten von Renten 2010 1) 1) Sonstige Besteuerungsarten machen nur 0,01 % aus. 18

8. Rentenbezugsmitteilungen Insgesamt liegen für 22,5 Mill. Personen Daten vor 14,0 Mill. Personen haben nur eine Rente; 6,8 Mill. haben zwei und 1,4 Mill. haben drei 300 000 Personen haben mehr als drei Renten 16,4 Mill. Personen sind älter als 65 Jahre 19

8. Rentenbezugsmitteilungen Zusammenführung der Rentner mit den Daten der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2010 Insgesamt 64,6 Mill. Personen nach der Zusammenführung (ohne in der ESt berücksichtigungsfähige Kinder) davon 16,8 Mill. Personen im Alter von 65 Jahren und älter 20

8. Rentenbezugsmitteilungen Aufteilung der Personen ab 65 Jahren anhand ihrer Quelle 6,4% Nur aus den Rentenbezugsmitteilungen 39,8% 53,8% Aus beiden Quellen Nur aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 21

8. Rentenbezugsmitteilungen Median der Summe der Renten und Pensionen in EUR *) Männer Frauen 14 683 Ost (inkl. Berlin) 12 270 18 449 West 10 796 *) Personen ab 65 Jahren, die im Inland ansässig sind 22

8. Rentenbezugsmitteilungen Verteilung der Einnahmen aus Renten/Pensionen und Gewinn-/Überschusseinkünften der Personen ab 65 Jahren *) Rentenzahlungen und sonst. Einkünfte 70% 94% Vermietung + Verpachtung Kapitaleinkünfte 2% 5% 1% 5% Versorgungsbezüge 17% 26% Nichtselbstständige Arbeit 1) 3% 4% Selbstständige Arbeit Gewerbebetrieb 2% 2% 6% 3% Summe Anzahl Land- und Forstwirtschaft Statistisches Bundesamt, F3 23 1) Ohne Versorgungsbezüge *) Personen ab 65 Jahren, die im Inland ansässig sind

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!