Arbeitgeber, Ärzte und Bund lancieren erstmals gemeinsames Instrument zur beruflichen Eingliederung

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Transkript:

Medienmitteilung vom 22. November 2017 Arbeitgeber, Ärzte und Bund lancieren erstmals gemeinsames Instrument zur beruflichen Eingliederung Die missglückte berufliche Eingliederung von erkrankten, verunfallten oder handicapierten Mitarbeitenden hat schwerwiegende Folgen für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Compasso hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen BSV, dem Schweizerischen Arbeitgeberverband SAV und Ärztevereinigungen ein neues Instrument entwickelt, um damit die Eingliederungsrate weiter zu erhöhen: entstanden ist das webbasierte ressourcenorientierte Eingliederungsprofil REP, das sich am spezifischen Arbeitsumfeld orientiert und erstmals auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt. Arbeitgeber und Ärzteschaft setzen künftig auf dieses neue Instrument. In der Schweiz konnten in den letzten fünf Jahren dank dem gemeinsamen Engagement von IV, Arbeitgebern und weiteren Partnern alleine 94 000 Menschen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung ihren Arbeitsplatz behalten oder einen neuen finden. Die Partner wollen dieses Engagement in Zukunft weiter verstärken. Entscheidend für eine Rückkehr an den bisherigen oder an einen angepassten Arbeitsplatz ist die frühe Kommunikation zwischen Betroffenen, Arbeitgebern und Ärzten. In 80 Prozent der Fälle wird im heutigen Arztzeugnis eine Arbeitsunfähigkeit von 0% oder 100% bescheinigt, eine Teilarbeitsunfähigkeit wird oft gar nicht in Erwägung gezogen. Während Arbeitgeber möglichst transparente Informationen über die Rückkehr des Mitarbeitenden erwarten, fehlen den behandelnden Ärzten für die Festlegung der mindestens teilweise verfügbaren Arbeitsfähigkeit oft die notwendigen Kenntnisse über Anforderungen und Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz des Patienten, sagt Martin Kaiser, Präsident von Compasso. Dies hat schwerwiegende Folgen: Je länger ein Arbeitnehmer weg ist, umso unwahrscheinlicher wird eine Rückkehr an den Arbeitsplatz. Dies soll sich nun grundlegend ändern: Arbeitgeber, Ärzteschaft und Bund haben unter der Federführung von Compasso das ressourcenorientierte Eingliederungsprofil REP entwickelt. Erstmals steht damit ein webbasiertes Instrument zur Verfügung, welches aufzeigen kann, wie und in welchem Ausmass Betroffene möglichst rasch wieder im Betrieb arbeiten können. Ressourcenorientiertes Eingliederungsprofil REP - in vier Schritten zum Erfolg Als Basis des webbasierten ressourcenorientierten Eingliederungsprofils halten die Arbeitgeber online die Arbeitsplatzanforderungen fest. So entsteht ein detailliertes Eingliederungsprofil, das durch den Arbeitgeber und den Arbeitnehmer unterzeichnet wird. Dieses Eingliederungsprofil nimmt der Mitarbeitende zum nächsten Arztbesuch mit. Die Ärztin bzw. der Arzt beurteilt dann, inwieweit es seiner Patientin oder seinem Patienten möglich ist, die Anforderungen zu erfüllen bzw. unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmass eine Tätigkeit im Betrieb möglich ist. Durch diesen neuartigen Austausch zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Ärzteschaft kann die Leistungsfähigkeit des Mitarbeitenden so präzise eruiert werden, dass zusätzliche Möglichkeiten der beruflichen Eingliederung entstehen. Pierre Vallon, Präsident Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) und Vertreter der FMH bei Compasso: Das neue Instrument bringt Eingliederungsorientierung zu den Haus- und Fachärzten. Zudem werden erstmals die wichtigen psychosozialen Aspekte wie etwa Aufmerksamkeit und Ausdauer berücksichtigt. Der Arzt erhält somit die Möglichkeit, wichtige

Hinweise anzubringen, die für eine erfolgreiche Eingliederung zu beachten sind. Der Arbeitnehmer profitiert, weil er so möglichst rasch wieder ins Berufsleben integriert wird. Dies entspricht auch der Zielsetzung des Bundes, sagt Stefan Ritler, Leiter Geschäftsfeld Invalidenversicherung beim BSV: Eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten nimmt bei der Weiterentwicklung der IV eine zentrale Rolle ein. Das neue ressourcenorientierte Eingliederungsprofil (REP) ist ein Instrument, das die Verbesserung der Zusammenarbeit und den Arbeitsplatzerhalt massgeblich unterstützt. Arbeitgeber wollen neues Instrument breit einführen SBB plant Einsatz im Tessin bereits ab Januar 2018 Für die Wirtschaft ist der verstärkte Austausch zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Ärzten zentral. Für Roland Müller, Direktor Schweizerischer Arbeitgeberverband, stellt das neue Instrument REP darum einen Meilenstein dar: Für die Arbeitgeber wird es mit dem neuen Tool wesentlich einfacher, ihre erkrankten oder verunfallten Mitarbeiter gezielter wieder an den Arbeitsplatz zurück zu führen und sie so auch nachhaltig wieder zu integrieren. Ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor im Kampf gegen den wachsenden Fachkräftemangel. Das ressourcenorientierte Eingliederungsprofil REP wird darum von der Wirtschaft breit unterstützt und ab sofort flächendeckend zur Anwendung empfohlen: Die SBB beispielsweise plant bereits ab Januar 2018 den Einsatz des Instruments bei der beruflichen Eingliederung von erkrankten und verunfallten Mitarbeitenden im Tessin. Das ressourcenorientierte Eingliederungsprofil finden Sie hier. Weitere Informationen finden sie unter: www.compasso.ch Rückfragen richten Sie an: Martin Kaiser, Präsident Compasso, 079 517 68 26 oder martin.kaiser@compasso.ch, Geschäftsstelle Compasso, 044 299 95 84 oder info@compasso.ch Der Verein Compasso hat das REP u.a. in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen BSV, dem Schweizerischen Arbeitgeberverband SAV, der FMH, vertreten durch die Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP, der Swiss Insurance Medicine SIM, der Schweizerischen Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM, dem Schweizerischen Versicherungsverband SVV als Vertreter der Privatversicherungen und Inclusion Handicap entwickelt und validiert. Compasso betreibt das Portal für Arbeitgeber zu Fragen der beruflichen Eingliederung an der Schnittstelle von Arbeitgebern, Betroffenen, IV, Suva, Privatversicherern, Pensionskassen und weiteren involvierten Stellen und Beteiligten. Compasso ist breit abgestützt, zählt bereits über 70 Mitglieder und steht unter dem Patronat des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Compasso sorgt für eine verbesserte Zusammenarbeit aller an der beruflichen Eingliederung beteiligten Interessengruppen und investiert in die Vereinfachung von Abläufen und Prozessen. Mit praxistauglichen Instrumenten und Informationen wird insbesondere auch der KMU-Wirtschaft die berufliche Eingliederung erleichtert. Compasso // Lagerstrasse 33 // Postfach // 8021 Zürich Telefon +41 44 299 95 84 // Telefax +41 44 299 95 80 www.compasso.ch // info@compasso.ch

Referat: Martin Kaiser, Präsident Compasso, Mitglieder der Geschäftsleitung Schweizerischer Arbeitgeberverband Die missglückte berufliche Eingliederung von erkrankten, verunfallten oder handicapierten Mitarbeitenden hat schwerwiegende Folgen für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Compasso hat in Zusammenarbeit mit allen wichtigen Akteuren der beruflichen Eingliederung ein neues Instrument entwickelt, um damit die Eingliederungsrate weiter zu erhöhen: entstanden ist das webbasierte ressourcenorientierte Eingliederungsprofil REP, das sich am spezifischen Arbeitsumfeld orientiert und erstmals auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt. Arbeitgeber und Ärzteschaft setzen künftig auf dieses neue Instrument. Werden Mitarbeitende arbeitsunfähig, ist eine gute, koordinierte Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, behandelnden Ärzten, (Sozial-)versicherungen und Betroffenen ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine nachhaltige berufliche Eingliederung. Während Arbeitgeber möglichst transparente Informationen über die Rückkehr des Mitarbeitenden erwarten, fehlen den behandelnden Ärzten für die Festlegung der mindestens teilweise verfügbaren Arbeitsfähigkeit oft die notwendigen Kenntnisse über die Anforderungen am Arbeitsplatz des Patienten. Der behandelnde Arzt kann am besten beurteilen, ob und in welchem Ausmass sein Patient leistungsfähig ist und welche Rahmenbedingungen und Unterstützung der Patient am Arbeitsplatz für die Rückkehr benötigt. Sein Patient profitiert, wenn er möglichst rasch wieder, zumindest teilweise, in das Berufsleben integriert wird. Er verliert den Anschluss nicht, es entsteht keine Hemmschwelle, seine Arbeitsmarktfähigkeit wird aufrechterhalten und die Gefahr einer Chronifizierung wird minimiert. Dafür muss der Arzt die Anforderungen und Rahmenbedingungen beim Arbeitgeber kennen. Ein frühzeitiger Austausch zwischen Arzt, Patient und Arbeitgeber ist deshalb anzustreben. Als Basis für diesen Austausch und als Grundlage zur besseren Beurteilung der Arbeitsfähigkeit hat Compasso das ressourcenorientierte Eingliederungsprofil (REP) entwickelt. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung detaillierter Arztzeugnisse auf der Basis einer Arbeitsplatzbeschreibung, wie sie bspw. bei der Swiss Insurance Medicine oder bei der Ostschweizer Ärztegesellschaft und den Arbeitgeberverbänden im Kanton St. Gallen existieren. Mit dem REP steht in der Schweiz erstmals ein einheitliches, webbasiertes, einfaches und modular aufgebautes Instrument in Deutsch, Französisch und Italienisch für die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Ärzten und Betroffenen zur Verfügung. Erstmals fliessen auch die wichtigen psychosozialen Faktoren in die Beurteilung ein. Das REP wurde 2017 von Compasso in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen, dem Schweizerischen Arbeitgeberverband SAV, der FMH, vertreten durch die Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP, der Swiss Insurance Medicine SIM, der Schweizerischen Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM, dem Schweizerischen Versicherungsverband SVV als Vertreter der privaten Unfall- und Taggeldversicherer und verschiedenen weiteren Stakeholdern entwickelt und validiert. Das gemeinsame Ziel aller beteiligten Partner ist es, die Betroffenen möglichst rasch an ihren Arbeitsplatz zurückzuführen. Das Tool von Compasso unterstützt dieses Ziel. Das REP wurde in der Validierungsphase von allen relevanten Nutzergruppen für gut und praxistauglich befunden. Mit der heutigen Lancierung des ressourcenorientierten Eingliederungsprofils REP durch Compasso steht das Tool ab sofort auf der Webseite von Compasso kostenlos zur Verfügung.

Referat: Prof. Dr. Roland A. Müller, Direktor Schweizerischer Arbeitgeberverband Wird ein Arbeitnehmer krank oder verunfallt er, ist es für den Arbeitgeber zentral, von den behandelnden Ärzten frühzeitig eine konkrete, auf den Arbeitsplatz bezogene Beurteilung zu erhalten, was der betroffene Mitarbeitende noch leisten kann und was nicht. Das neue Instrument von Compasso erfüllt diesen Anspruch und unterstützt damit Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Ärzte im Austausch untereinander im Interesse einer erfolgreichen Rückkehr an den Arbeitsplatz. Für die Arbeitgeber wird es mit dem neuen Tool wesentlich einfacher, ihre erkrankten oder verunfallten Mitarbeiter gezielter wieder an den Arbeitsplatz zurück zu führen und sie so auch nachhaltig wieder zu integrieren. Ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor im Kampf gegen den wachsenden Fachkräftemangel. In den Testanwendungen war die Validierungsgruppe der (KMU-)Arbeitgeber uneingeschränkt begeistert, weil das REP mit vernünftigem Zeitaufwand und einfach anwendbar ist. Arbeitgeber tragen die hohen Kosten von Arbeitsunfähigkeiten ihrer Mitarbeitenden durch Lohnfortzahlung, Mehrarbeit durch Ersatzkräfte, Prämien für Taggeldversicherungen, Kundenunzufriedenheit aufgrund von Lieferungsverzug oder Produktivitätsausfall, etc. Sie haben deshalb ein vitales Interesse an einer gut koordinierten, raschen, aber auch nachhaltigen Rückkehr einer erkrankten oder verunfallten Person an den Arbeitsplatz. Aktuell lauten 80% der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen auf 0% oder 100%, eine Teilarbeitsfähigkeit wird oft gar nicht in Betracht gezogen. Dies kostet nicht zuletzt die Arbeitgeber viel. Noch entscheidender als diese direkten Kosten dürfte es aber sein, dass gerade im Kontext psychischer Beeinträchtigungen es für den weiteren Verlauf der Genesung und damit auch für die Sicherung der Arbeitsmarktfähigkeit der Betroffenen entscheidend ist, ihnen durch einen schrittweisen Wiedereinstieg eine Perspektive zu bieten. Schon deswegen ist eine Senkung des Anteils an vollständigen Arbeitsunfähigkeiten wichtig, indem vermehrt Teilarbeitsfähigkeiten realisiert werden. Als Arbeitgeber haben wir ein grosses Interesse, qualifizierte Mitarbeitende nach einer Krise mit psychischen Beeinträchtigungen wieder sorgfältig und nachhaltig zurück zu gewinnen. Mit dem Einsatz des ressourcenorientierten Eingliederungsprofils zeigen Arbeitgeber gerade auch den betroffenen Mitarbeitenden und den behandelnden Ärzten klar, dass ihnen die Rückkehr an den Arbeitsplatz wichtig ist und sie erkrankte oder verunfallte Mitarbeitende aktiv unterstützen.

Referat: Pierre Vallon, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP Das neue ressourcenorientierte Eingliederungsprofil von Compasso ist eine modular aufgebaute und webbasierte Entwicklung auf der Basis verschiedener bestehender detaillierter Arztzeugnisse. Die Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP, als Vertreterin der FMH, und die Swiss Insurance Medicine SIM unterstützen das neue einfach bedienbare Instrument. Wird die Eingliederung vom Arbeitgeber gesteuert und vom Patienten gewünscht, kann sich die Ärzteschaft künftig besser auf ihr Fachgebiet fokussieren. Das neue Instrument bringt Eingliederungsorientierung zu den Haus- und Fachärzten. Erstmals werden die wichtigen psychosozialen Aspekte: Sorgfalt, Genauigkeit, Aufmerksamkeit, Ausdauer, Kritikfähigkeit, Flexibilität, Arbeiten im Team, Arbeiten unter Zeitdruck, isoliertes Arbeiten, etc. berücksichtigt. Mit dem neuen ressourcenorientierten Eingliederungsprofil von Compasso haben Ärzte nun die Möglichkeit, Probleme im Arbeitsumfeld, z.b. Konflikte, die gelöst werden müssen, anzusprechen. Sie können wichtige Hinweise anbringen, die für eine gelingende Eingliederung zu beachten sind. Das REP kommt dort zum Einsatz, wo mehr Informationsaustausch zwischen Ärzteschaft und Arbeitgeber zu den Anforderungen und Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz notwendig ist, um bei der beruflichen Eingliederung die betroffene Person nicht zu über- oder unterfordern. Es wird anstelle des detaillierten Arztzeugnisses auf der Basis der vom Arbeitgeber erstellten Arbeitsplatzbeschreibung eingesetzt. Gerade auch Psychiatern ist die Erhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit und der Wiedereingliederung ein wichtiges Anliegen, denn die meisten erkrankten Patienten wollen wieder arbeiten. Arbeiten ist auch Therapie. Die gemeinsame Entwicklung des REP durch Arbeitgeber, IV, und Ärzteschaft bedeutet einen Meilenstein in der Zusammenarbeit auf nationaler Ebene. Ärzte sind auf präzise Arbeitsplatzbeschreibungen angewiesen, um eine konkrete, arbeitsplatzbezogene Beurteilung abgeben zu können. Je früher dies geschieht, desto besser. Dies zeigt insbesondere die Erfahrung mit psychischen Erkrankungen. Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, dass das REP auch bei der Ärzteschaft bekannt wird und in der Praxis zum Einsatz kommt.

Referat: Stefan Ritler Leiter Geschäftsfeld Invalidenversicherung, Bundesamt für Sozialversicherungen BSV Eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten nimmt bei der Vorlage der Weiterentwicklung der IV eine wichtige Rolle ein, denn eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, Arbeitgebern, der Ärzteschaft und bei Bedarf auch der IV ist für den Eingliederungserfolg zentral. Das Ziel der geplanten Weiterentwicklung der IV ist insbesondere eine adäquate und koordinierte Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und psychisch erkrankten Versicherten in Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren, um das Eingliederungspotenzial der Versicherten zu stärken und so ihre Arbeitsmarkt- und Vermittlungsfähigkeit zu verbessern. Zur Erreichung des Ziels sollen spezifische Verbesserungsmassnahmen für die Zielgruppen Kinder (0-13), Jugendliche und junge psychisch erkrankte Versicherte (13 25) und psychisch erkrankte Versicherte (25 65) umgesetzt werden. (Botschaft zur Änderung des Bundesgesetzes über die Invalidenversicherung (Weiterentwicklung der IV) vom 15. Februar 2017). Das REP von Compasso unterstützt die IV bei der Umsetzung dieser Massnahmen. Bereits in seiner Botschaft wies der Bundesrat auf die Bedeutung von stärkeorientierter ärztlicher Beurteilung hin. Die Anwendung des Instruments empfiehlt sich deshalb künftig auch für alle Beteiligten, wenn es um die berufliche Wiedereingliederung geht. Von Seiten IV haben wir deshalb die Entwicklung des REP ausdrücklich unterstützt und sind sehr erfreut, ist es Compasso gelungen, das Ziel dank einer lösungsorientierten Zusammenarbeit der entscheidenden Partner zu erreichen. Dadas neue Eingliederungsprofil namentlich auch die Eingliederungsarbeit der IV-Stellen spürbar unterstützten wird, dürfen die Arbeitgeber und die Ärzteschaft auf das Engagement der IV zählen. Die IV-Stellen werden auf das REP setzen.

Referat: Karin Mahler, Mitglied der Geschäftsleitung Human Resources SBB und Leiterin Arbeitsmarktfähigkeit, Gesundheit und Soziales (HR-AGS), Vorstandsmitglied Compasso Ab 2018 arbeitet der Bereich «Arbeitsmarktfähigkeit, Gesundheit & Soziales» der SBB im Tessin mit dem neuen «Ressourcenorientierte Eingliederungsprofil» (REP) von Compasso. Die Überzeugung, ab sofort diesen Weg zu gehen, ist aus einer Initiative der Suva Tessin entstanden, bei der es um die Stabilisierung stetig steigender Taggeldkosten geht. Es beteiligen sich neben der SBB (die Abteilung Operating der Division Personenverkehr) auch die Suva Bellinzona, die IV Tessin, die Ärzteschaft Tessin, die Migros Tessin und verschiedene Berufsverbände. Die SBB sieht sich einer hohen sozialen Verantwortung verpflichtet, dies insbesondere wegen der vielen Monopolberufe, die sie anbietet. Im Falle von Reorganisationen sowie bei gesundheitlich und sozial kritischen Lebensereignissen stehen den Mitarbeitenden diverse Unterstützungsleistungen zur Verfügung. Um die Kosten für diese Unterstützungsleistungen in einem vernünftigen Rahmen zu halten, müssen diese optimal gesteuert werden. Im Falle von Krankheit oder Unfall haben die letzten Jahre gezeigt, dass frühes Erkennen und Intervenieren nicht nur die Dauer von Langzeitausfällen verkürzen, sondern auch deren Anzahl senken und damit einen kostenreduzierenden Effekt haben. Der Preis für diese positive Wirkung ist, dass der Aufwand (Anzahl Fälle und Betreuungsintensität) bei den drohenden oder kürzeren Ausfällen gestiegen ist. Die SBB prüft daher fortlaufend gemeinsam mit ihrer neuen bahn- und betriebsärztlichen Partnerin, der «Health & Medical Service AG» (HMS AG), einer Tochter der Helsana, Instrumente, die frühes Erkennen und Intervenieren effizient und effektiv unterstützen. Der sofortige Einsatz des REP von Compasso im Tessin kann Signalwirkung haben. Die SBB begrüsst die Initiative von Compasso ausdrücklich. Das REP bietet die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Betroffenen, Arbeitgebern und Ärzten, die entscheidend für den raschen und erfolgreichen Wiedereinstieg ins Berufsleben nach einer Arbeitsunfähigkeit ist. Dies bedeutet schlussendlich eine WIN-WIN-Situation für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber und stiftet einen volks- und betriebswirtschaftlichen Nutzen.

praktisch orientiert Compasso // Berufliche Integration Informationsportal für Arbeitgeber Lagerstrasse 33 // Postfach // 8021 Zürich Telefon +41 44 299 95 84 // Telefax +41 44 299 95 80 www.compasso.ch // info@compasso.ch Faktenblatt // Weshalb braucht es eine Organisation zum Thema Erhalt und Wiedererlangung der Arbeitsmarktfähigkeit von Personen mit einer Beeinträchtigung? Die Fehlentwicklung der Invalidenversicherung (IV) bis anfangs der 2000er-Jahre machte eine radikale Kehrtwende notwendig: von der Rentenversicherung zur Eingliederungsversicherung. Mit mehreren Reformen und neuen Instrumenten zur Erhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit und Wiedereingliederung wurde dieser Prozess in die Wege geleitet. Mit Erfolg: Zwischen 2012 und 2016 konnten die IV-Stellen zusammen mit den Arbeitgebern rund 94 000 Menschen mit gesundheitlichen Problemen im ersten Arbeitsmarkt platzieren (Erhalt von Arbeitsplätzen, Umplatzierungen im gleichen Unternehmen, Arbeitsplätze bei neuen Arbeitgebern, Arbeitsvermittlungen als Folge von Rentenrevisionen). Die Bestrebungen müssen aber weitergehen: bis 2018 sollen rund 17 000 Rentnerinnen und Rentner den Weg zurück ins Erwerbsleben finden. Zudem wird es durch den demografischen Wandel in der nächsten Zeit immer wichtiger, brach liegendes Potenzial an Arbeitskräften besser zu nutzen. Dazu gehören auch die Ressourcen von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Schlüsselfaktor für den Erfolg von Früherkennung und Wiedereingliederung sind die Arbeitgeber und Compasso will mit seinen Aktivitäten diese bestmöglich unterstützen. Wer ist Compasso? Compasso ist das Informationsportal für Arbeitgeber zu Fragen der Beruflichen Integration an der Schnittstelle von Unternehmen, Betroffenen, IV, Suva, Pensionskassen & Privatversicherern. Auf dem Portal www.compasso.ch finden Arbeitgeber Antworten auf sämtliche Fragen zur Beruflichen Integration von beeinträchtigten Personen. Der Verein Compasso ist breit abgestützt und steht unter dem Patronat des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Mehr als 70 Mitglieder aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor von kleineren bis zu grossen Arbeitgebern und Branchenverbänden verbinden darin ihre Interessen. Compasso verfügt über ein starkes Netzwerk mit Krankentaggeld- und Unfallversicherern, der IV-Stellenkonferenz, der Suva, dem Pensionskassenverband, Behindertenorganisationen und -institutionen sowie mit Anbietern von Case Management, Arbeitsvermittlung und Jobcoaching. Vision und Mission Vision Schweizer Arbeitgeber erkennen gesundheitliche Probleme ihrer Mitarbeitenden frühzeitig und sichern durch die richtigen und rechtzeitigen Massnahmen die Arbeitsmarktfähigkeit ihrer Mitarbeitenden. Abgänge aus dem ersten Arbeitsmarkt aufgrund gesundheitlicher Probleme werden möglichst vermieden. Arbeitgeber, die einen Mitarbeitenden mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung einstellen möchten, werden im Prozess der Wiedereingliederung unterstützt.

praktisch orientiert Compasso // Berufliche Integration Informationsportal für Arbeitgeber Lagerstrasse 33 // Postfach // 8021 Zürich Telefon +41 44 299 95 84 // Telefax +41 44 299 95 80 www.compasso.ch // info@compasso.ch Mission Entwicklung von Strategien und Pflege von Prozessen zur Unterstützung von Arbeitgebern und Koordination der Systempartner zur Früherkennung und Wiedereingliederung Entwicklung neuer Ideen und interdisziplinärer Austausch Sensibilisierung und aktive Kommunikation für die Arbeitgeber, die Systempartner und die Öffentlichkeit Positionierung Compasso fokussiert seine Informationstätigkeit für Arbeitgeber auf den Umgang mit Personen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung, die entweder mit oder ohne Anstellung sind. Bei ersteren geht es darum, dass Arbeitgeber darin unterstützt werden, gesundheitlich beeinträchtigte Arbeitnehmende im Unternehmen zu behalten und dadurch einen wertvollen Know-how-Verlust zu verhindern (Stichwort: Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit). Bei letzteren soll insbesondere vor dem Hintergrund des viel diskutierten Fachkräftemangels brachliegendes Potential ausgeschöpft werden und kompetente Personen wieder in den Arbeitsprozess zurückkehren (Stichwort: Wiedererlangung der Arbeitsmarktfähigkeit).