Dr. med. Athour Gevargez, M.Sc., FIPP

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Transkript:

r Dr. med. Athour Gevargez, M.Sc., FIPP

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Behandlung von Knochenmetastasen Die Indikation zur Behandlung von Knochenmetastasen besteht meist zur Schmerzlinderung, Vermeidung des Tumorwachstums und Vermeidung von Komplikationen wie Frakturen oder neurologische Ausfälle. In einigen Fällen wie z.b. bei isolierten Läsionen, kann eine kurative Behandlung angestrebt werden. Standard-Behandlung kann umfassen:

Interventionelle Möglichkeiten bei Wirbelsäulentumoren 1. Perkutane ablative Therapien: Ethanol injection: PEI Radiofrequency: RF Laser: LITT Microwaves Vertebroplasty 2. Perkutane Schmerztherapie 3. Perkutane transarterielle Embolisation 4. Perkutane Biopsien

Radiofrequenz-Ablation (RFA) Die RFA ist ein minimal invasives, nichtoperatives, lokales Therapieverfahren mit dem die Tumore bzw. die Metastase mit Wärme, unter Schonung des gesunden Gewebes, abladiert bzw. zerstört werden. Durch intratumorale Applikation der Radiofrequenzwellen entsteht eine lokale Hitze, bis 100 C, in dem unmittelbar umliegenden Gewebe, die das Tumorgewebe zerstört. Die Tumorzellen werden thermokoaguliert bzw. es kommt zur Denaturierung von Proteinen.

Vorteile der RFA Höhe Sicherheit durch die bildgesteuerte Intervention Sofortiger Zelltod Kontrollierbare Läsionsgröße Temperaturüberwachung der Läsion Örtliche Betäubung und Sedierung Minimale Inzision, dadurch Minimierung des Infektionsrisikos Keine Unterbrechung der Strahlen- oder Chemotherapie Keine systemischen Nebenwirkungen die meisten Menschen können ihre üblichen Aktivitäten nach ein paar Tagen wieder aufnehmen

U. S. Food and Drug Administration (FDA) Ablations-Systeme sind von der FDA im Rahmen des 510 (k)-verfahren als Klasse II HF-Geräte zum Schneiden und Koagulieren zugelassen. Beispiele für solche Geräte sind: Cool-tip RF-Ablation System (Valleylab, Boulder, CO) Rita System (Rita Medical Systems, Inc., Mountain View, CA). Diese Geräte sind für "perkutane, laparoskopische, intraoperative Koagulation und Ablation von Gewebe, wie z. B. der teilweisen oder vollständigen Abtragung von nicht resektablen Leberläsionen und Osteom Tumoren" (FDA, 2006), genehmigt.

Literatur Review Obwohl veröffentliche Studien in erster Linie in Form von Fallserien mit kleinen (n = 5-45), heterogenen Patientenpopulationen und kurzfristigen Follow-ups (2-22 Monate) bestückt sind, berichteten sie alle über: sofortige Schmerzlinderung und deutliche Schmerzlinderung im Verlauf Reduktion des Opioidverbrauchs schmerzfreie Perioden Verbesserung der Lebensqualität und Aktivität nach der Behandlung von Knochenmetastasen mittels RFA Keine Nebenwirkungen und wenig Komplikationen

Literatur Review Weitere Untersuchungen wurden durchgeführt um die Sicherheit und Wirksamkeit der RFA in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden wie der Zementoplasty (Toyota, et al, 2005..; Nakatsuka, et al, 2004) und der Vertebroplastie (Masala, et al, 2004) zu untersuchen. Diese Studien berichten ebenfalls über eine Besserung der Schmerzen und Symptome nach der Kombinationstherapie.

Indikation Starke Schmerzen Chirurgie nicht oder nur schwer möglich Fortgeschrittene Metastasierung Progression trotz systemischer Chemotherapie und Bestrahlung, insbes. in der Nähe der Wirbelsäule Drohende Wirbelkörperfraktur Keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten

RFA-Technik CT/C-Arm Fluoroskopie Radiofrequenz-System Knochenkanüle 11 Gauge Lokalanästhesie/Sedation RFA-Zeit: 12-15 min. RF-Leistung: max. 150 W. RF-Modus: Impedanzkontrolliert Überlapende Läsionen bei größeren Tumoren

Radiofrequenz-Systeme

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Fallbeschreibung

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Fallbeschreibung RFA; TH 4 36 Jahre, Mamma Ca., Radikulopathie T4

Fallbeschreibung

Fallbeschreibung CT-Kontrolle vor und 3 Monate nach RFA

Fallbeschreibung Vor RFA 6 Mon. nach RFA Rückgang der Vaskularisation von Knochen- Läsionen (KM-Enhancement)

Fallbeschreibung

Fallbeschreibung

Fallbeschreibung

Fallbeschreibung interdisziplinäre Tumorkonferenz; Kombinationstherapie 2-seitige perkutane RFA im LWK 4, in LA, Anschließende operative dorsale Dekompression (beidseitige Laminektomie und Processusentfernung, und Stabilisierung mittels Spondylodese über LWK 3 bis LWK 5 Postoperative Bestrahlung mit max. 40 Gy.

Fallbeschreibung Sofortige Besserung der Schmerzen und der Neurologie bereits nach der RFA und Dekompression Besserung der Fußheberschwäche innerhalb der ersten 6 Mon. postoperativ Besserung der Lebensqualität Nach 5 Jahren Beobachtung: Kein weiteres Tumorwachstum in LWS Karnofsky-Index von 80% (symptombezogene Einschränkung der Aktivität, Selbstversorgung und Selbstbestimmung) Zahlreiche Resektionen von Weichteilherden Regelrechte dorsale Stabilisierung, keine Lockerung, leichtes Nachgeben der Wirbelvorderkante

Fallbeschreibung RFA; Scapula 54 Jahre, Nierenzell Ca., schmerzhafter arc

Fallbeschreibung RFA; Femur 41 Jahre, männl., Nierenzell Ca.

Fallbeschreibung RFA; Os Pubis 43 Jahre, Mamma Ca.

Vertebroplastie bei T4

Fallbeschreibung Metastasiertes Colon-Ca.

Komplikationen

Komplikationen

Schlussfolgerung Minimal invasive Behandlung Höhe Sicherheit, durch Deutliche Schmerzreduktion (Debulking, Denervierung,..) Rückgang der Funktionseinschränkung, dadurch erhöhte Lebensqualität Stabilisierung des neurol. und allgem. Gesundheitsstatus Keine Beeinträchtigung der sonstigen Therapien wie Strahlenoder Chemotherapie Keine systemischen Nebenwirkungen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit