Wirkfaktoren der Capability Approach

Ähnliche Dokumente
Glücklich? Jugend und Beruf Qualitätskriterien in der Jugend(berufs)hilfe. auch unter Berücksichtigung des Capability-Ansatzes

Jugendhilfe ein Erfolgsmodell?

Sparen ist teuer! Prof. Dr. Michael Macsenaere

Effektivität und Effizienz in den Hilfen zur Erziehung Ergebnisse und Empfehlungen aus den großen Jugendhilfestudien

Optimierung der HzE-Maßnahmezuweisung

Was wirkt in der Kinder- und Jugendhilfe?

Fragen im Rahmen dieser Tagung

Stationäre Jugendhilfe im Wandel

Jahrestagung Leiter/innen der Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter

Wirkungscontrolling in der Jugendhilfe: das Jugendhilfe Cockpit

AWO pro:mensch. Kinder betreuen. Familien beraten.

Soziale Arbeit im Gesundheitswesen

Case Management in der Jugendhilfe

Das Konzept Case Management. Lukas Leber

Schulische Inklusion und Jugendhilfe. Olaf Meyer-Helfers Jugendamt Friesland

Kreis Nordfriesland Fachdienst Jugend, Familie und Bildung SG KiTa/Kindertagespflege

Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management

Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Unser Leitbild

Fachliche Grundlagen der Beratungstätigkeit. des Landesjugendamtes. zur Verfahrensweise im Rahmen. der Begleitung und Förderung

Themenübersicht. ! Allg. Informationen zur Schulstation. ! Zielgruppe. ! Schülerzahlen. ! Aufnahme und Beendigung. !

Pflege und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung im Alter «Was uns betrifft»

Stärken sozialer Netze

Leitbild. des Jobcenters Dortmund

Modelle der Kooperation

Informationen über das Praxiszentrum Familie und Kinder (Claudia Hermens, Dr. Claudia Roller)

Mike Seckinge. nforderungen an die agesgruppe heute ein lick aus der Forschung

Rückkehr als Option. 1. Ein kurzer Rückblick auf die Entstehung des Modellprojektes.

Finanzbudgets lokaler Bildungslandschaften. Heinrich-Böll-Stiftung. Dr. Dieter Dohmen Berlin, 4. Dezember 2015

Hilfen für Familien mit Diabetes in schwierigen Situationen

Soziales Lernen in KiTa und Grundschule. Ein gemeinsamer Lösungsansatz zur Entlastung von Erzieher/innen und Lehrer/innen

Vortrag auf dem II. Autismustag Martin Degner

DGEM Qualitätshandbuch zur ernährungsmedizinischen Zertifizierung von Krankenhäusern

Mitgliederversammlung 2012 in Weimar

Haus Maihof. 3. Plattform Konzept der Funktionalen Gesundheit

Inklusion hat viele Gesichter und einige Konsequenzen

Bildungsbudget Dithmarschen

Herausgegeben von: Mobene GmbH & Co. KG Spaldingstraße Hamburg

Sozialpädagogische Familienhilfe

Psychologische Beratungsstelle im Treffpunkt Familie, Hof. Jugend- und Familienhilfe Marienberg Psychologische Beratung ggmbh

wie die Kinder- und Jugendhilfe unterstützen kann Dr. Petra Baronsky

Konzeptvorstellung Wochengruppe Weißenborn des Psychagogischen Kinderheimes Rittmarshausen e.v.

Überblick. Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ)

Durchführungszeitraum: bis

Schützen und stärken pädagogische Momente einer Beteiligungs- und Beschwerdekultur in der stationären Kinder- und Jungendhilfe

Marte Meo. - Aus eigener Kraft - Entwicklungsförderung mit Videounterstützung. Kurzkonzept vom Kontaktadresse: SOS-Hilfeverbund Hamburg

Hilfen zur Erziehung HzE Heimerziehung / Erziehung in Wohn- und Tagesgruppen

Leistungsbeschreibung gem. 78 c KJHG SGB VIII

WfbM 2.0 Nachhaltigkeit durch regionale Vernetzung Referent: Ferdinand Schäffler 8. März 2012

Lehrbuch Kinder- und Jugendhilfe

UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE UND DIE KINDER UND JUGENDHILFE

Prof. Dr. Peter Paulus Institut für Psychologie Universität Lüneburg Prävention und Gesundheitsförderung im Kontext von Schule

Hilfe für Menschen. Pestalozzi-Stiftung Hamburg. Pestalozzi-Stiftung Hamburg Hilfe für Menschen seit Ja, ich will mehr erfahren

Die Arbeit in Mutter-Kind-Einrichtungen: Eine fachliche und persönliche Herausforderung

Junge Kinder in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe

Vortrag Resilienz das Bindeglied zwischen Gesundheit und Leistung. von Dipl.-Psych. Markus Schmitt

heilpädagogische zusatzqualifikation berufsbegleitende qualifizierung (hpz-2003)

Möglichkeiten der frühen sprachlichen Förderung in ausgewählten Kindertagesstätten in Berlin

Elternarbeit, Frühe Hilfen und Migrationsfamilien

NUTZEN UND UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN VON BETRIEBLICHER GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM UNTERNHEMEN JOB UND FIT IN FORM Symposium 2013

SOZIALKRITISCHER ARBEITSKREIS DARMSTADT e.v.

Arbeitstagung Heimerziehung: Qualität, Standards, Umsetzung

Wir nehmen Kinder und Eltern ernst. Stärken stärken Schwächen schwächen. Das Kinder- und Jugendheim Baden-Baden.

Psychiatrie-Erfahrene als Kollegen? RGSP Mitgliederversammlung, Jörg Utschakowski

Konzeptionsentwicklung. Waldemar Stange

Bildungspolitische Herausforderungen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung

Wirkung zeigen. Anna Hegedüs

Bestandsanalyse zu geschlechtsspezifischen Angeboten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt

UBS Health Forum "Life Balance", Mai 2010, in Seepark.Thun

Psychosoziale Diagnostik in der Jugendhilfe

Wirklich wichtige Dinge habe ich im Kindergarten gelernt. Leitbild des Kindergartensprengels Meran

c/o mcw Wuhrmattstrasse Zofingen Charta zur Qualität familienergänzender Kinderbetreuung

Netzwerkbildung in der Bildungslandschaft gezeigt am Beispiel Deutschland

Partizipation von Eltern in den Hilfen zur Erziehung am Beispiel der Tagesgruppe ( 32 KJHG)

Die Österreichische Demenzstrategie und ihre Prognose

Intelligentes Zeitmanagent Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Tempus Johannes M. Hüger

Die wichtigsten Punkte in der Behinderten-Hilfe im Deutschen Roten Kreuz

Bildungsarbeit für Eltern und Vereine. Qualifizierungsreihe Okt bis Feb. 2016

Berufsorientierung als Individueller Reifeprozess Der geva- Test als ein Ausgangspunkt Individueller Förderung

Haus der Arbeitsfähigkeit *

Herzlich willkommen zum Workshop: Inklusion und Frühförderung Was braucht es an Kooperation?

Komplexes Lernen im BeWo. Sabrina Weber 1

Erziehung in einer Tagesgruppe

Die Planung und Prognose bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung / Menschen mit einer seelischen Behinderung. - Vortrag Februar

Pflegeheim Am Nollen Gengenbach

Lebenswelten junger Menschen auf der Flucht. Manuel Wenda

Désirée Frese Regine Müller

Regionales Übergangsmanagement Schule-Beruf der Landeshauptstadt Stuttgart

Hilfen zur Erziehung im Regelsystem Schule. Forum Fünf-Tage-Gruppen + Tagesgruppen, , Münster

UNTERSCHIEDE ZWISCHEN PFLEGEOASE

Unser Eingewöhnungskonzept

Sozialpartner-Vereinbarung. Verantwortliches Handeln in der Sozialen Marktwirtschaft

Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung nach DGUV Vorschrift 2

Projekt zur betreuten Beschäftigung für psychisch kranke Menschen

Wir über uns. Informationen zur Station 0.2// Mutter-Kind-Behandlung // Kompetent für Menschen.

Virtuelle onkologische Verbünde Leitlinienorientierte Versorgungspfade für ein interdisziplinäres Therapiemanagement

Adressat(inn)en mit Migrationshintergrund in der Kinder- und Jugendhilfe am Beispiel der Kindertagesbetreuung und den Hilfen zur Erziehung

Gesund älter werden. Prävention und Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgungung

Beurteilungs- und Fördermaßstäbe für die Förderung von Projekten im Haushaltsjahr 2011 auf Grundlage des Kinder- und Jugendförderplans

Transkript:

Wirkfaktoren der Capability Approach Prof. Dr. Michael Macsenaere IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe Johannes Gutenberg-Universität Mainz Universität zu Köln Hochschule Niederrhein Übersicht 1. Was will Erziehungshilfe bewirken? Capability Approach und Happiness Research 2. Was wirkt in der Erziehungshilfe? Wirkfaktoren 3. Welche Wirkungen erreicht die Erziehungshilfe? Effektivität und Effizienz 1

Was wollen wir in der Erziehungshilfe bewirken? Folie Nr. 3 Wirkung in den HzE und ihre Theorien - Historie bis 1995: Reduzierung von Defiziten ab 1995: Aufbau von Ressourcen und Reduzierung von Defiziten Macsenaere, Petermann, Schmidt Aktuell: Förderung der Grundbefähigungen (Capabilities und Happ. Research) Nussbaum, Sen, Otto/Ziegler, Macsenaere 2

Happiness Research 9 interkulturelle Glücksfaktoren: 1. Aktivität => Ziele setzen und erreichen 2. Aufmerksamkeit und Konzentration 3. Bewegung 4. Negative Emotionen kontrollieren 5. Vielfalt leben 6. Freiheit => Abhängigkeit vermeiden 7. Soziales Gefüge, Liebe 8. Gesundheit 9. Selbstbeobachtung und Selbstreflexion => Glück ist trainierbar! Amartya Sen Capability-Approach: Darstellung und Messung des individuellen + gesellschaftl. Wohlergehens 5 Freiheiten: 1. Die politische Freiheit: Kritik, Widerspruch, Wahlrecht/Demokratie 2. Ökonomische Einrichtungen: freier Zugang zum Markt und zum Arbeitsmarkt 3. Soziale Chancen: Bildung, Gesundheit 4. Gesellschaftliche Transparenz: keine Korruption, verantwortl. Umgang mit Finanzmitteln/Macht, Pressefreiheit 5. Soziale Sicherheit: Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe, Mindestlöhne 3

Capabilities / Verwirklichungschancen Ressourcen und Problemlagen Individuelle Fähigkeiten und Potenziale Gesellschaftliche Rahmenbedingungen gelingendes Leben / selbstbestimmte Lebensführung Amartya Sen Indikatoren zur Messung der indiv. Fähigkeiten : sich ausreichend ernähren können über Bekleidung und Behausung verfügen sich ohne Scham in der Öffentlichkeit zeigen zu können am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können Folge: Volkswirtschaftl. Kennziffern werden um Capabilities erweitert - Lebenserwartung - Bildung - Korruption - Lebensqualität etc. 4

Martha Nussbaum: Tugenden und Capabilities Tugenden nach Aristoteles 1. Tapferkeit 2. Mäßigung 3. Gerechtigkeit 4. Freigiebigkeit 5. Gastfreundschaft 6. Seelengröße 7. Sanftmut 8. Wahrhaftigkeit 9. Echtes Verständnis 10. Klugheit 11. Praktische Vernunft Capabilities nach Nussbaum 1.(Lebenswertes) Leben 2.Körperliche Integrität 3.Gefühlserfahrungen 4.Kognitive Fähigkeiten 5.Vertrauen 6.Vorstellung des Guten 7.Sozialität 8.Ökologische Verbundenheit 9.Freizeitgestaltung 10.(Starke) Vereinzelung Capabilities in den HzE 1. (Lebenswertes) Leben 2. Körperliche Integrität 3. Wohnen und Mobilität 4. Resilienz 5. Kognitive Fähigkeiten 6. Emotionalität und soziale Kompetenz 7. Lebenspraktische Fähigkeiten 8. Freizeitgestaltung und Erholung 9. Initiative und Partizipation 10. Werte / Ethik 5

Capability Approach Hohe internationale Wertschätzung Vereinte Nationen (UNO) Weltbank Politik (z. B. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung) Deutscher Caritasverband und Caritas International Besondere Eignung Soziale Arbeit Personenzentrierung (Behindertenhilfe) Inklusion Sozialraumorientierung Erfassung intendierter + nicht intendierter Wirkungen Grundlage für Bestimmung von effect, impact und outcome Zentrale Wirkfaktoren in der Erziehungshilfe 6

Klientel Über 40.000 Hilfen 16 Bundesländer Ca. 40.000.000 Daten Einrichtungen Trägerübergreifend 250 Institutionen Europäisch: - Deutschland - Österreich - Luxemburg - Niederlande - Bulgarien 14 Hilfearten 7

Wirkfaktoren und Akteure Leistungserbringer Jugendamt Wirkfaktoren Adressaten Wirkfaktor Partizipation 8

Effektivität in Abhängigkeit des Partizipationsgrads hohe Partizipation/ Kooperation geringe Partizipation/ Kooperation 0 2 4 6 8 10 12 14 Wirkfaktor Hilfedauer 9

Effektstärke und Verweildauer + Entwicklung der Defizite und Ressourcen - 12 10 8 6 4 2 0-2 -4 Ressourcen Defizite 0 6 12 18 24 30 36 48 >48 Verweildauer in Monaten EVAS; nur abgeschlossene Hilfen; n = 26286 Wirkfaktor Elternarbeit 10

Elternarbeit und Kooperation 70% 60% 59% 52% 56% Kooperationsindex 50% 40% 30% 20% 20% Hilfen mit Elternarbeit Hilfen ohne Elternarbeit 10% 0% Kooperation Kind/Jugendlicher Kooperation Eltern/Sorgeberechtigte (F(1)=38,83; p=0,00) Effektivität von Hilfen mit Elternarbeit positiv Veränderung der Ausgangslage 7,500 5,00 2,500,00 +6,1 +3,6 Besonders profitieren soz. Gruppenarbeit, SPFH, Tagesgruppen, GU +4,5 +2,0-0,1 00 +4,9 +1,0-2,500 negativ Effektindex Defizitindex Ressourcenindex Schulleistungsindex (F(1) = 82,75; p = 0,00) Hilfen mit Elternarbeit Hilfen ohne Elternarbeit 11

Resümee zur Elternarbeit in den HzE Ausgangslage: Bevorzugt für männliche Klientel Bevorzugt für jüngere Klientel Schwierigere Ausgangslage: < Ressourcen; > Defizite Prozessqualtät: Höhere Kooperation von Kind und insbes. von Eltern Höhere Hilfedauer Geringerer Anteil unplanmäßiger Beendigungen Ergebnisqualität: Höhere Effektivität Bes. profitieren soz. Gruppenarbeit, SPFH, Tagesgruppen, GU Wirkfaktor Beziehungsqualität 12

Beziehungsqualität und Effektivität 10 8 6 Beziehungsqualität niedrig Beziehungsqualität hoch 4 2 0-2 Effektivität Ressourcen Defizite Schulleistungen -4 Kriterien für eine gute Beziehungsqualität Beziehungsqualität Vertrauen 13

Wirkfaktor Klinische Orientierung Wirkfaktor Ressourcenorientierte Pädagogik 14

Ressourcenorientierte Pädagogik Orientiert an den Ressourcen - Des Sozialraums - Der Familie - Des jungen Menschen Tierpädagogik, Musik, Bewegung, Psychomotorik, Kunst, Fotografie, Zirkus, Religion; => Video Cup-Song Gerade für Klientel, die bislang eher durch Defizite aufgefallen ist Ressourcenorientierte Pädagogik Tier Musik cup-song Bewegung Psychomotorik Kunst Fotografie/Film Theater Religion... 15

Wirkfaktor Verselbständigung Förderung von Verselbständigung Ausgangslage: Mädchen viele Ressourcen geringe Defizite Kooperation Hilfedauer Verselbständigung Höhere Effekte https://www.youtube.com/watch?v=i09h8z_hbw4 16

Wirkfaktor Nachsorge Wirkfaktor Berufsorientierung 17

Berufsorientierung Für Heime mit heiminterner Berufsausbildung: diese ist externer Berufsausbildung überlegen: wird für schwierigere Klientel (mehr Risikiofaktoren) gewählt: trotz geringerer Chancen: gute Effekte soziale Teilhabechancen werden erhöht Was fördert beruflichen Erfolg? Training Selbstbeherrschung Durchsetzungsvermögen Intelligenz Beruflicher Erfolg 18

Der Schlüssel zum beruflichen Erfolg liegt darin, seine Bedürfnisse zu kontrollieren. Walter Mischel Aber: Der Schlüssel zum Glück liegt darin, seine Bedürfnisse zu achten. Ulrike Manegold Wirkfaktor Traumapädagogik 19

Traumatisches Erlebnis begründeter Verdacht 25% unbekannt 6% nein 6% ja 63% traumatische Ereignisse Vernachlässigung, Verwahrlosung 71 gewalttätiger Angriff durch Person aus Familie/Bekanntenkreis 47 sexueller Missbrauch durch Person aus Familie/Bekanntenkreis 20 Tod einer wichtigen Bezugsperson 17 gewalttätiger Angriff durch fremde Person 9 schwere Krankheit 8 sexueller Missbrauch durch fremde Person 7 schwerer Unfall, Feuer oder Explosion 6 0 20 40 60 80 Prozent 20

Effekte bei pädagogischen Fachkräften 100 <-- Reduzierung Indexmittelwert Zuwachs --> 80 60 40 20 63,290 52,237 41,526 76,263 72,316 70,00 theoretisches Wissen; p =.000; d = 2.26 praktische Fähigkeiten; n =.000; d = 1.37 Zusammenarbeit; p =.001; d = 0.63 n = 38 0 Beginn Abschluss Gesamthilfeeffekt bei den jungen Menschen 5 4 - Effektindexänderung + 3 2 1 0-1 2,660 1,710,00 2008 2009 2010-2 -3 Hilfebeginn 21

Wirkfaktor Mitarbeiterqualifikation Mitarbeitermotivation Empirisch erwiesene Einflussfaktoren: 1. Geld: lediglich Hygienefaktor ; vermeidet Unzufriedenheit, keine Förderung von Motivation, schnelle Gewöhnung 2. Erleben von Autonomie: eigene Entscheid. treffen können 3. Positives Feedback + echte Zuwendung: intern und gesellsch. 4. Betriebskultur mit positiven Menschenbild: Vertrauen, Respekt 5. Transparenz, Informationsfluss, Vorschlagswesen 6. Work-Life-Balance 7. Möglichkeit, Leistung zu bringen, sich weiterzuentwickeln, zu wachsen Interindividuell sehr unterschiedlich (=> Diversity Management ) 22

Wirkfaktor Indikation Hilfeentscheidung Weichenstellung für den Hilfeerfolg! 23

Zuweisungsqualität (EVAS, aktualisiert) 27% Arbeitsbelastung 12% 61% nicht tauglich bedingt tauglich sehr tauglich 0% 25% 50% 75% n = 17.619 Schwierigkeit, eine geeignete Hilfe zu finden 72 % 29 % 5 % 24

Wirkfaktor Sozialpädagogische Diagnostik Sozialpädagogische Eingangsdiagnostik + + Zuweisungsqualität + + Geeignete Hilfe Kosten der Hilfe + - Effektivität - Abbruchquote + Reliabilität Validität Aufwand - Akzeptanz Anschlusshilfen - - + Outcome: Effizienz 25

Wirkfaktor Casemanagement Casemanagement 1. Falleingang (case finding und intake): 1. Fallbestimmung, 2. Arbeitsvereinbarung. 2. Situationsaufnahme und Bedarfsfeststellung (assessment): 3. Information / Beratung / Antrag, 4. Aufnahme der Hilfesituation; Ermittlung des erzieherischen Bedarfes und Hilfebereiches. 3. Hilfeplanung/Unterstützungsplan. (Serviceplan, planning): 5. Entwicklung möglicher Lösungsansätze, 6. Ermittlung bedarfsgerechter Hilfsangebote, 7. Auswahl der Hilfen und Leistungserbringer (Fachgespräche, Hilfeplanung), 8. Vorstellung des Hilfsangebotes bei der Familie und Besprechung. 4. Implementierung: 9. Vereinbarungen und Koordination der Hilfen (Hilfeplangespräche). 5. Prozessbeobachtung und Prozesssteuerung (monitoring): 10. Beobachtung und Überprüfung der Hilfen sowie ggf. Neusteuerung nach Zwischenevaluation. 6. Abschluss und Bewertung (Evaluation): 11. Beendigung, 12. Abschlussevaluation 26

Wirkfaktor Ressourcenorientierte Hilfeplanung Ressourcenorientierte Hilfeplanung Ressourcenorientierung in der Hilfeplanung ist mittlerweile die Regel und das ist auch gut so! Ressourcenbezogene Ziele werden besser erreicht werden als defizitbezogene. Optimierungsbedarf: auch zu Beginn der Hilfe einsetzen auch für junge Menschen mit einer ausgeprägten Symptomatik 27

Wirkfaktor Wirkungsorientierte Verlaufsplanung Wirkungsorientierte Steuerung im Einzelfall EVAS-Effektindex 20 15 10 5 0-5 Hilfen mit einer Laufzeit von mind. 2 Jahren Beginn 6 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate Ende -10-15 Steuerungspotential 28

Wirkfaktor Intensivpädagogik Wirkfaktor Individualpädagogik 29

Wirkfaktor Alter Alter und Effektstärke EVAS-Effektindex 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 < 6 6-9 10-13 14-17 18-26 Alter in Jahren bei Hilfebeginn 30

Wirkfaktor Keine Hilfevorerfahrung Insbes. Heimerziehung und Psychiatrie Wirkfaktor Kooperation 31

Effektivität in Abhängigkeit der Kooperation Kooperation Schule hohe Partizipation/ Kooperation geringe Partizipation/ Kooperation Kooperation Hilfe 0 2 4 6 8 10 12 14 Methoden - Partizipation - SoLiG - Partizipations Award (BVkE) - Hilfe zur Selbsthilfe - Förderung von intrinsischer Motivation durch Ressourcenorientierung => an Interessen ansetzen - Marte Meo - ich sehe etwas, wo du schon etwas kannst - Man muss Anliegen des Gegenüber kennen und was ihn berührt - Erfolg in kleinen Schritten rückmelden Erfolg ist unmittelbar zu sehen (nach 1-3 Sitzungen) 32

Partizipation Kooperation Hilfedauer Nachsorge Zentrale Wirkfaktoren Intensivpädagogik Verselbständigung Qualitäts- Entwicklung Sozialpäd. Diagnostik Keine Jugendhilfekarriere Mitarbeiter-Qualifikation Indikation Alter Elternarbeit Traumapädagogik Wirkungsorientierte Verlaufsplanung Klinische Orientierung Ressourcenor. Pädagogik Casemanagement Berufsorientierung Individualpädagogik Beziehungsqualität Ressourcenor. Hilfeplanung Wie effektiv sind Hilfen zur Erziehung? 33

Effektivität der Hilfen zur Erziehung 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 positiv neutral negativ - gute Effektstärken - beim jungen Mensch mehr als im Umfeld - regionale Disparitäten - Besonderheiten der Hilfearten - erreichte Wirkungen bleiben stabil Sind Hilfen zur Erziehung ihr (vieles) Geld wert? 34

Effizienzmodell Roos, K. 2005: Kosten-Nutzen-Analyse von Jugendhilfemaßnahmen Erste Kosten-Nutzen-Analyse in der Jugendhilfe Effizienz von Heimerziehung (Roos, 2005; IKJ, 2009) Kosten: 120.317 Nutzeneffekte Bildung, Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeit Gesundheit Delinquenz Gesamtnutzen: 355.137 35

Effizienz von Heimerziehung (Roos, 2005; IKJ, 2009) Jugendhilfe rechnet sich: Das ist nur der tangible Nutzen. Der intangible Nutzen kommt noch dazu. Keine Kosten, sondern Investitionen! 36

Weitere Informationen IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe ggmbh Saarstraße 1 55122 Mainz Tel.: 0 61 31-94 79 7-0 Fax: 0 61 31-94 79 7-77 em@il: institut@ikj-mainz.de Internet: www.ikj-mainz.de 37