Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Geltungsbereich Administratives Kontrolle und Anerkennung... 4

Ähnliche Dokumente
Richtlinien für Bio Weide-Beef 1. Januar 2017_Version Einleitung... 2

Weide Rind Rindfleischproduktion von anerkannten IP Suisse Bauernhöfen. Richtlinie für Mastbetriebe im Weide Rind Programm

Produktionsrichtlinien Swiss Black Angus

Produktionsrichtlinien Swiss Black Angus

Produktionsrichtlinien SWISSBLACKANGUS

Inspektionsstelle (Typ C) für landwirtschaftliche Produktions- und Tierhaltungsformen

Weide Mast im Grünland Schweiz ist sehr sinnvoll. Sie genügt höchsten Ansprüchen an das Tierwohl und ist eine nachhaltige Mastform.

Was ist SILVESTRI BIO-WEIDERIND? Anforderungen Haltung, Fütterung, Aufzucht, Auswertungen Preise auf Stufe Produktion Kontrolle, Fleischqualität,

Name: Schweizer Nahrungsmittel-Labels

Inspektionsstelle (Typ A) für landwirtschaftliche Produktions-, Anbau- und Tierhaltungsformen

RAUS- Programm für Kälber

W7.4.60: Nationales Dachreglement für das Migros Label Aus der Region. Für die Region.

Fragebogen für die Zulassung von QS-Programmen in der Fleischproduktion

Qualitätsrichtlinien für die Branche. Wertschöpfungskette Rind/ Kalb

Verordnung über die Tierverkehrsdatenbank

7 Anhang: Normen in der Geflügelhaltung

Bericht 2013: Kontrolle und Zertifizierung im Inland

Verordnung des EVD über den regelmässigen Auslauf von Nutztieren im Freien

Für Konsumenten und weitere Interessierte!

Verordnung des EVD über den regelmässigen Auslauf von Nutztieren im Freien

Verordnung des EVD über den regelmässigen Auslauf von Nutztieren im Freien

Inspektionsstelle (Typ C) für die Erzeugung, Verarbeitung und den Handel von Produkten der Landwirtschaft und der Aquakultur

SANKTIONSREGLEMENT der Agro-Marketing Suisse AMS zur GARANTIEMARKE SUISSE GARANTIE. Zertifizierter Bereich. Dok. Nr. 9d

Modul Mutterkuhhaltung Nebenerwerbskurs 2011

Verordnung über die Verwendung der Bezeichnungen «Berg» und «Alp» für landwirtschaftliche Erzeugnisse und daraus hergestellte Lebensmittel

PRODUKTIONSREGLEMENT SWISS GALLOWAY SOCIETY (SGS) GALLOWAY GOURMET BEEF

QUALITÄT AUS DER REGION ZÜRICH & UMGEBUNG integriert produzierender Bäuerinnen und Bauern

Partnerschaftsvereinbarung zwischen (nachfolgend als Partner bezeichnet)

Produktionsvereinbarung Zentralschweizer Lamm

Vorstellung der LINUS SILVESTRI AG LINUS SILVESTRI AG

Zweck. Definition. Übersicht. Status Version 06: freigegeben vom Vorstand am Seite 1 / 5

Verhaltenskodex für Transport von lebenden Rindern auf Straβe

Einhaltung der Bio-Anforderungen. Lagerung und der Vermarktung der Bio- Erzeugnisse

Richtlinie der Agro-Marketing Suisse AMS für Gastronomiebetriebe. Dok. Nr. 11d

Fachtagung suissemelio Tierschutz und Hochbau

1 Das Wichtigste in Kürze

Bewilligung für Ausstellungen, an denen mit Tieren gehandelt wird, für Kleintiermärkte und Tierbörsen

1 Zielsetzung Qualität Spezielles Angebotsprofil Transparenz für die Kunden Qualitätssicherungs-Kommission...

Marktlage vom

Suisse Garantie und Bio Suisse Lehrerinformation

Naturafarm: Für tierfreundliche Haltung. Für tierfreundliche Haltung. Mit zwei raffinierten Rezepten.

Anforderungen & Richtlinien

Verordnung des EVD über besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme

Eignung verschiedener Mutterkuhtypen für unterschiedliche Produktionssysteme der Mutterkuhhaltung

vom 12. September 2011 (ersetzen die Technische Weisung vom 5. Juni 2001)

ERNTEDANK regional, partnerschaftlich, fair. Manuel Gohm Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM)

Swiss Quality Beef. Wir bringen Sie vorwärts.

Auf einen Blick: Informationen zum Bio-Siegel

Produktionsreglement für Natura-Beef und Natura-Veal

Richtlinien für das Ländle Gütesiegel

Kontrolleure; Auswahl, Ausbildung, Weiterbildung

KBA. Kraftfahrt-Bundesamt Ihr zentraler Informationsdienstleister rund um das Kraftfahrzeug und seine Nutzer

VIER PFOTEN TIERSCHUTZ KONTROLLIERT Gütesiegel für Schafe und Ziegen (Milch und Fleisch)

Produktionskriterien für das Wienerwald Weiderind

IST BIO DRIN WO BIO DRAUF STEHT?

Kanton Bern. 30. Juni 2015 VOL/LANAT/ADZ

Zusammenstellung rechtlicher Regelungen für das Veterinärwesen und die Lebensmittelüberwachung des Landes Brandenburg

Label-Salat : Ist wirklich bio drin, wo bio drauf steht?

Marktlage vom

Resultate «Extensive Mast von fleischbetonten Milchrassen» Migros BWB-Projekt «Qualität» 2011 bis 2015

Führen des Auslaufjournals für Pferde, Ponys, Esel, Maultiere und Maulesel

Bio Weide-Beef Qualitätsrindfleisch aus Raufutter

Lösungen zu den Aufgaben

Unterschiede SwissGAP GLOBALG.A.P.

Führen des Auslaufjournals für Pferde

Logo Reglement Version 4

Tierschutz beim Rindvieh auf Sömmerungsbetrieben

Verordnung über die Kennzeichnung von Geflügelfleisch in Bezug auf die Produktionsmethode

Verpflichtungserklärung LTMG

Amtliche Futtermittelüberwachung in Baden-Württemberg. Informationsblatt

Verordnung über die Gebühren für den Tierverkehr

Für Tiere, die sich wohlfühlen. Für tierfreundliche Haltung.

Weidemast mit Remonten ohne Mais und Kraftfutter auf Grünland. Eric Meili, MSc Agr ETH / SIA

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Einblicke in die Migros Praxis

Nachhaltigkeit über die Prozesse der Fleischgewinnung

hat der Kreistag des Hochsauerlandkreises am folgende Fleisch- und Geflügelfleischhygienegebührensatzung

vom 20. Oktober 2010 (Stand am 1. Januar 2013)

Tierseuchenverordnung (TSV)

Neue Richtwerte und Konsequenzen für die Mutterkuhhaltung

Verordnung über die Kennzeichnungen «Berg» und «Alp» für landwirtschaftliche Erzeugnisse und verarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse

ÖPUL Tierschutz Stallhaltung Informationsstand: 13. September 2016

Massgebender Bestand anhand der TVD-Daten

Änderung vom. Der Schweizerische Bundesrat verordnet: Die Berg- und Alp-Verordnung vom 25. Mai wird wie folgt geändert:

Qualität und Sicherheit Kennzeichnung, Deklaration von Futtermitteln und Futtermittelmonitoring

Anleitung für das Erfassen von Labelmeldungen auf

Rechtsvorschriften zum Enthornen von jungen Kälbern durch die Tierhalterin oder den Tierhalter

Namensführung und gemeinsame elterliche Sorge

STERNEFLEISCH. Workshop Viehzentrale Südwest , Boxberg. Stephanie Schrimpf, Tierschutzbeauftragte EDEKA Südwest Fleisch

Produktionsreglement für SwissPrimBeef

Dafür stehen wir ein: Tierwohl

Dafür stehen wir ein: Tierwohl

Gesamtbetriebliche Anforderungen Oktober Inhaltsverzeichnis. 1. Einleitung Ziel und Zweck Aufbau der IP-SUISSE Richtlinien...

Interpretationshilfe für den Tierverkehr zwischen Österreich und den Nachbarstaaten sowie für Verbringungen innerhalb Österreichs Stand

Ökologischer Landbau - Rechtliche Rahmenbedingungen, Umsetzung und Förderpolitik Erfahrungen aus Deutschland

Marktlage vom

NEULAND- Richtlinien für Transport

Marktlage vom

Ackerbaustellen-Tagung

Richtlinien für das Ländle Gütesiegel

Transkript:

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 2 1.1 Ziel und Zweck... 2 1.2 Richtliniengeber... 2 1.3 Marktauftritt... 2 1.3.1 Deklaration... 2 1.3.2 Vermarktung unter Label TerraSuisse... 2 2 Geltungsbereich... 3 3 Administratives... 3 3.1 Verträge und Mitgliedschaften... 3 3.2 Anmeldeprozess... 3 4 Kontrolle und Anerkennung... 4 4.1 Betriebskontrollen (nur Zusatzmodule gemäss 5.1.3)... 4 4.2 Transportkontrollen... 4 4.3 Kontrolle der TAMV... 4 4.4 Kontrolle der Vermarkter / Händler... 4 4.5 Kontrolle der Schlachttiere... 4 4.6 Zertifizierung (nur Zusatzmodule gemäss 5.1.3)... 4 4.7 Sanktionen... 4 5 Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef... 5 5.1 Aufbau der Produktionsanforderungen... 5 5.1.1 Grundlagen... 5 5.1.2 Bio Suisse Richtlinien... 5 5.1.3 Label spezifische Produktionsanforderungen... 5 5.2 Biodiversität und Ressourcenschutz... 5 5.3 Tierbezogene Produktionsrichtlinien... 5 5.3.1 Grundlagen... 5 5.3.2 Geltungsbereich... 5 5.3.3 Tierkategorien... 6 5.3.4 Genetik... 6 5.3.5 Herkunft der Tiere... 6 5.3.6 Zukauf von Tieren... 6 5.3.7 Tierhaltung... 6 5.3.8 Fütterung... 6 5.3.9 Tiergesundheit... 7 5.3.10 Aufenthaltsdauer auf Betrieb... 7 5.3.11 Tiermeldungen... 7 5.3.12 Tiervermarktung... 7 5.3.13 Tiertransport... 7 6 Inkraftsetzung... 9 7 Anhang... 10 7.1 Vermarkter / Händler... 10 7.2 Schlachtbetriebe... 10 7.3 Labelgeber... 10 1

1 Einleitung 1.1 Ziel und Zweck Die Migros will den Kundinnen und Kunden qualitativ hochwertiges Schweizer Rindfleisch aus biologischer Weidehaltung exklusiv mit dem Label Bio Weide-Beef anbieten. 1.2 Richtliniengeber Als Richtliniengeber tritt die Migros - vertreten durch den Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) - auf. Die vorliegenden Richtlinien können jederzeit neuen Erkenntnissen angepasst werden. Bei einer Anpassung der Richtlinien werden die Teilnehmer der Wertschöpfungskette einbezogen. 1.3 Marktauftritt 1.3.1 Deklaration Das qualitativ hochwertige Bio-Rindfleisch wird exklusiv in der Migros verkauft. Die Produkte werden mit folgendem Logo ausgezeichnet. Logo: Lauftext: Bio Weide-Beef 1.3.2 Vermarktung unter Label TerraSuisse Ziel ist es, eine optimale Wertschöpfung des Schlachtkörpers von Rindern/Ochsen aus Weidehaltung (Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion GMF) zu erreichen. Voraussetzung für Bio Weide-Beef-Betriebe ist die Teilnahme bei Bio Suisse mit den Ausführungen zu Biodiversität. Dadurch ist allfälliges Down-Grading von Teilstücken zu TerraSuisse möglich. 2

2 Geltungsbereich Das vorliegende Dokument inklusive Anhang regelt - die Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe, welche für das Migros-Label Bio Weide-Beef Rindvieh produzieren - und den Handel mit Rindvieh und -fleisch, welches für die Bio Weide-Beef Vermarktung vorgesehen ist. 3 Administratives 3.1 Verträge und Mitgliedschaften Sämtliche Produzenten, welche für die Migros Rindvieh nach den Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef produzieren, müssen der IG Bio Weide- Beef angeschlossen sein. Weiter müssen sie mit einem Vermarkter / Händler (gemäss Anhang 7.1) einen Vertrag zeichnen, welcher Grundlage der Zusammenarbeit, Einhaltung der Richtlinien, Kontrollen, Lieferrechte und pflichten regelt. Der Vermarkter / Händler stellt je eine Kopie des Vertrags der Geschäftsstelle der IG Bio Weide-Beef und der bio.inspecta AG zu. Der bestehende Vertrag zwischen Produzent und Bio-Kontrollstelle wird mit der Kontrolldienstleistung Bio Weide-Beef ergänzt. Verträge zwischen weiteren Teilnehmern der Wertschöpfungskette sind gemäss MGB Weisungen Grundlage des Programmes Bio Weide-Beef abzuschliessen. 3.2 Anmeldeprozess Der Produzent bekundet sein Interesse an der Produktion nach den Richtlinien für Bio Weide-Beef bei einem zugelassenen Vermarkter / Händler (Siehe Anhang 7.1). Dieser stellt dem Produzenten beim Vorhandensein des Marktpotenzials die notwendigen Anmeldungsunterlagen zu. Nach Abschluss des Produktionsvertrages reicht der Vermarkter / Händler den Vertrag an die IG Bio Weide-Beef und die bio.inspecta AG weiter (pdf-format). Zudem reicht der Vermarkter bei der IG Bio Weide-Beef die zur Mengenplanung erforderlichen Dokumente ein. Der Produzent erteilt der bio.inspecta AG den Kontrollauftrag. Sofern die Abnahmekontrolle, welche durch die bio.inspecta AG oder im Unterauftrag durch die Bio Test Agro durchgeführt wird, erfolgreich bestanden und die Zertifizierung abgeschlossen ist, wird der Betrieb ins Programm aufgenommen und durch die bio.inspecta AG bei Labelbase gelistet. Nach erfolgter Listung erhält der Betrieb vom Vermarkter / Händler die notwendigen Vignetten für Bio Weide-Beef und ist damit lieferberechtigt. Anmeldung Kontrolle & Zertifizierung Listung Auftragserteilung Label- Auszeichnung Beim Vermarkter / Händler liegen ein unterzeichneter Produktionsvertrag und weitere notwendige Unterlagen vor. Der Produzent erteilt der bio.inspecta AG den Kontrollauftrag Es findet auf dem Produktionsbetrieb eine Abnahme- Kontrolle statt, welche die Grundlage für eine erfolgreiche Zertifizierung bildet. Nach erfolgreicher Zertifizierung wird der Produzent auf der Labelbase gelistet. Der Vermarkter stellt dem Produzenten die von der bio.inspecta AG gelieferten Vignetten als Lieferberechtigung zu. 3

4 Kontrolle und Anerkennung 4.1 Betriebskontrollen (nur Zusatzmodule gemäss 5.1.3) Die bio.inspecta AG übernimmt die Koordination sämtlicher notwendiger Kontrollen. Die Antritts- und Jahres-Kontrollen werden durch die von Bio Suisse zugelassenen Kontrollstellen durchgeführt. Sämtliche Betriebe werden betreffend Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef (inklusive Biodiversität und Ressourcenschutz) einmal jährlich angemeldet kontrolliert. Die zuständigen Bio-Kontrollstellen können zusätzlich unangemeldete Kontrollen (Stichproben) durchführen. Der Tierhalter oder eine von ihm autorisierte Person gewährt den Kontrollorganen und dem Richtliniengeber Zugang zu den Tieren, Gebäuden und Einrichtungen und Einsicht in die Belege der Zu- und Verkäufe der Tiere. Die Kontrollkosten richten sich nach den Ansätzen der zuständigen Kontrollstelle und werden den Produzenten direkt belastet. Die Kosten für unangemeldete Zusatzkontrollen werden vom Auftraggeber übernommen. Die Stichproben der Kontrollstellen (wie oben erwähnt) werden gemäss AGB den Kontrollstellen verrechnet. 4.2 Transportkontrollen Der Schweizer Tierschutz STS kontrolliert die Einhaltung der mit dem MGB festgelegten Vorgaben beim Tiertransport ab Landwirtschaftsbetrieb bis und mit Schlachtbetrieb. Die Kosten für die Transportkontrolle durch den STS werden vom Abnehmer bezahlt. 4.3 Kontrolle der TAMV Die Einhaltung der Tierarzneimittelverordnung (TAMV) wird durch die Kantonstierärzte kontrolliert. 4.4 Kontrolle der Vermarkter / Händler Die Kontrolle der Tierkategorien (5.3.3) und der Genetik (5.3.4) wird von den Vermarktern / Händlern sichergestellt. Die Aufenthaltsdauer der Tiere auf dem Produktionsbetrieb (5.3.10) kann vor der Schlachtung durch den Vermarkter / Händler über die Labelbase überprüft und in begründeten Fällen angepasst werden. Die in begründeten Fällen angepassten Meldungen werden anlässlich der jährlichen Kontrolle durch die bio.inspecta AG geprüft. Die Kontrollkosten richten sich nach den Ansätzen der bio.inspecta AG und werden den Vermarktern / Händlern direkt belastet. 4.5 Kontrolle der Schlachttiere Über Labelbase werden am Schlachtbetrieb folgende Kriterien überprüft: - Einstallungsmeldungen im Produktionssektor Bio Weide-Beef - Höchstalter - Aufenthalt während der letzten 180 Tage im Produktionssektor Bio Weide-Beef oder auf einem Sömmerungs- und Alpbetrieb oder einer Gemeinschaftsweide gemäss Bio Suisse Richtlinien 4.6 Zertifizierung (nur Zusatzmodule gemäss 5.1.3) Nach erfolgter Jahres-Kontrolle werden Produzenten und Vermarkter / Händler gemäss den Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef durch die zuständigen Kontrollstellen zertifiziert und erhalten ein entsprechendes Zertifikat. Das Zertifikat bildet die Grundlage für die Listung der Betriebe auf Labelbase. 4.7 Sanktionen Verstösse werden gemäss Sanktionsreglement der Bio Suisse und Sanktionsreglement der Migros für Bio Weide-Beef geahndet. 4

5 Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef 5.1 Aufbau der Produktionsanforderungen 5.1.1 Grundlagen Folgende Gesetze und Verordnungen bilden die Grundlage der Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef und müssen vollumfänglich eingehalten werden: I. Tierschutzverordnung (TschV) II. ÖLN gemäss Direktzahlungsverordnung (DZV) III. Ethoprogrammverordnung (RAUS / BTS [nur für Weidemast-Tiere]) IV. Tierarzneimittelverordnung (TAMV) V. Verordnung des EVD über die biologische Landwirtschaft VI. Bio Verordnung (BioV) 5.1.2 Bio Suisse Richtlinien Die Bio Weide-Beef Betriebe müssen gemäss Bio Suisse Richtlinien zertifiziert sein. 5.1.3 Label spezifische Produktionsanforderungen Die zusätzlichen Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef bestehen aus zwei Modulen, welche sämtliche Bio Weide-Beef Produzenten zu erfüllen haben: Modul 1: Biodiversität und Ressourcenschutz (siehe Kapitel 5.2) Modul 2: Tierbezogene Produktionsrichtlinien (siehe Kapitel 5.3) 5.2 Biodiversität und Ressourcenschutz Sämtliche Produzenten, welche Rindfleisch nach den Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef produzieren, müssen die aktuell geltenden Vorgaben der Bio Suisse betreffend Biodiversität umsetzen. Die Vorgaben sind in der neu erarbeiteten Weisung Biodiversität festgehalten und bestehen aus einem Massnahmenkatalog und einem Leitfaden. Die Dokumente können unter www.bio-suisse.ch -> Produzenten -> Regelwerke & Merkblätter -> Richtlinien und Weisungen heruntergeladen werden. 5.3 Tierbezogene Produktionsrichtlinien 5.3.1 Grundlagen Die Produktionsanforderungen für Bio Weide-Beef gelten ausschliesslich für Betriebe, die für das exklusive Migros-Label Bio Weide-Beef produzieren. Die Produktionsbetriebe müssen die Gesetze und Verordnungen gemäss 5.1.1 einhalten. Betriebe in Umstellung (gemäss Bio Suisse Richtlinien) können kein Rindvieh unter dem Label Bio Weide-Beef vermarkten. 5.3.2 Geltungsbereich Auf einem Betrieb, der nach Produktionsanforderungen Bio Weide-Beef produziert, dürfen keine Ausmast-Tiere der Rindergattung der Kategorien A3, A4, A6, A7 und A8 gehalten werden, deren Haltung nicht den Produktionsanforderungen Bio Weide-Beef entspricht. 5

5.3.3 Tierkategorien Folgende Tierkategorien sind zugelassen: Rinder und Ochsen der Kategorien A3, A4, A6, A7 und A8. Dabei sind folgende Parameter einzuhalten: Höchstalter in Monaten Zielgewicht bei Schlachtung (SG) angestrebte Taxation nach CH-TAX angestrebte Fettklasse Rinder (RG) Ochsen (OB) 27 280 grösser / gleich T 3 5.3.4 Genetik Es sollen nur reinrassige Fleischrassen-Tiere oder Tiere mit mindestens 50%-iger Einkreuzung folgender Fleischrassen zugelassen werden, wie: Aberdeen Angus, Limousin, Simmentaler (M-Stier), Original Braunvieh, Blonde d Aquitaine, Charolais und Aubrac. Der Blutanteil von extremen Fleischrassen soll max. 75% sein. Dies gilt für die Rassen Piemonteser und blauer Belgier. 5.3.5 Herkunft der Tiere Es gelten die Vorgaben der Bio Suisse. Die Überprüfung erfolgt unter anderem mittels der öffentlich-rechtlichen Daten (Tiergeschichte), welche bei der Identitas AG hinterlegt sind (Tierverkehrsdatenbank). 5.3.6 Zukauf von Tieren Für den Zukauf von Tieren gelten die Vorgaben der Bio Suisse. Zugekaufte Kälber müssen mindestens 21 Tage alt sein. Einzige Ausnahme bilden Kälber in der Ammenkuhhaltung sowie zu ersetzende Abgänge in der Mutterkuhhaltung. Empfohlen wird der Zukauf von mindestens 5-6 Monate alten Kälbern (ca. 200kg Lebendgewicht), welche auf dem Geburtsbetrieb abgetränkt wurden. 5.3.7 Tierhaltung Stallhaltung nach BTS und RAUS: - Für sämtliche Bio Weide-Beef Tiere gilt die Einhaltung über besonders tierfreundliche Stallungssysteme (BTS) und über den regelmässigen Auslauf von Nutztieren im Freien (RAUS) gemäss Ethoprogrammverordnung. - Die Tiere haben während des ganzen Jahres dauernd Zugang zu einem Laufhof. Abweichungen von den Bestimmungen sind in den folgenden Situationen zulässig: - während der Fütterung; - im Zusammenhang mit einem Eingriff am Tier; - während maximal zwei Tagen vor einem Transport, vorausgesetzt, die TVD- Nummern der betreffenden Tiere und das Transportdatum sind vor dem Beginn der Abweichung von den Auslaufbestimmungen in einem Journal festgehalten worden; - so weit wie dies während der Reinigung des Laufhofs notwendig ist. - für weitere betriebsspezifische Situationen besteht die Möglichkeit, beim MGB (Adresse siehe 7.3) zu beantragen, dass der Zugang zum Laufhof eingeschränkt werden kann. 5.3.8 Fütterung Obligatorischer Weidegang: - Während der Vegetationsperiode müssen die Tiere täglich während mindestens 8 Stunden auf der Weide gehalten werden. In der übrigen Zeit steht der dauernd zugängliche Laufhof zur Verfügung. Bei schlechter Witterung darf der Weidegang gemäss RAUS eingeschränkt werden. - Die Weide muss den Grundfutterbedarf an den Tagen mit Weidegang zu mindestens der Hälfte decken. 6

Mindestanteile Grundfutter/Wiesen- Weidefutter: - Die Fütterungsvorschriften Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) des Bundes müssen bezüglich Mindestanteil an Grundfutter sowie Mindestanteil an Wiesenund Weidefutter erfüllt sein (Art. 68 DZV Abs. 1 und 2). Diese Vorschriften sind für das Bio Weide-Beef Programm erfüllt wenn: a) Der Betrieb die Anforderungen GMF im Rahmen des Bundesprogrammes gesamtbetrieblich erfüllt. b) Erfüllt ein Betrieb das Bundesprogramm nicht ganzbetrieblich, hat er im Rahmen der Label-Kontrolle nachzuweisen, dass er die Fütterungsvorschriften analog GMF für die Tierkategorien Bio Weide-Beef einhält. - Die Erfüllung des Mindesttierbesatzes ist für das Bio Weide-Beef Programm nicht erforderlich (Art. 68 DZV Abs. 3). Ergänzungsfutter: - Es ist nicht zulässig, den Tieren Soja als Ergänzungsfutter zu füttern. 5.3.9 Tiergesundheit Enthornen: - Ab 1. Januar 2013 ist es nicht mehr zulässig, Tiere älter als 10 Wochen zu enthornen. Empfehlung Kastration: - Bei Kastration wird aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen folgendes Vorgehen empfohlen: Kälber sollten in den ersten 3 Lebenstagen, frühestens 10 Minuten nach Setzen der Lokalanästhesie mit Lidokain mittels Gummiring kastriert werden. Gleichzeitig soll ein Entzündungshemmer appliziert werden. Falls möglich soll in den darauf folgenden 3-5 Tagen ein Entzündungshemmer über das Futter weiter verabreicht werden. Der eingetrocknete Hodensack soll mitsamt Gummiring 10 Tage nach Anbringen des Gummirings mit einem sauberen Messer oder einem sterilen Skapell ohne Anästhesie entfernt werden. 5.3.10 Aufenthaltsdauer auf Betrieb Schlachttiere müssen vor der Schlachtung mindestens 6 Monate auf einem anerkannten Bio Weide-Beef Betrieb gehalten worden sein. Ausnahme von dieser Regelung bilden Tiere, welche auf Sömmerungs- und Alpbetrieben oder Gemeinschaftsweiden gemäss Bio Suisse Richtlinien gehalten wurden. Die Sömmerungs- und Alpbetriebe oder die Gemeinschaftsweiden müssen bei bei der Identitas AG mit einer TVD Nummer hinterlegt sein. 5.3.11 Tiermeldungen Sämtliche Bio Weide-Beef Tiere müssen nebst den öffentlich-rechtlichen Meldungen (Geburts-, Zugangs- und Abgangsmeldungen) auch labelspezifische Meldungen (Einstallungsmeldungen) bei der Identitas AG über www.labelbase.ch hinterlegt werden. 5.3.12 Tiervermarktung Die Tiervermarktung an die Migros erfolgt ausschliesslich über die berechtigten Vermarkter / Händler (siehe Anhang 7.1). Es steht dem Produzenten frei, einen Vermarkter / Händler aus dem berechtigten Kreise zu wählen. 5.3.13 Tiertransport Grundlage für den Transport von Tieren sind die Richtlinien für die Überwachung durch den Kontrolldienst des Schweizer Tierschutz STS. Die aktuell gültigen Richtlinien sind unter www.kontrolldienst-sts.ch/html/index.php/de/vollzugs-und-beratungshilfen/193-7

tiertransporte-spezifisch oder bei den berechtigten Vermarktern / Händlern (siehe Anhang 7.1) hinterlegt. Folgende Punkte sind speziell zu beachten: Generell gilt: - Die reine Fahrzeit ist diejenige Zeit, während der die Transportfahrzeuge in Bewegung sind bzw. "die Räder rollen". Die Messung beginnt für jedes einzelne Tier bei der Abfahrt vom ursprünglichen Herkunftsort und endet bei der Ankunft am abschliessenden Zielort. - Die reine Fahrzeit darf in keinem Fall länger als 6 Stunden betragen. - Für die Zwischenstallung von Tieren gelten die Vorgaben der Bio Suisse. Die Stallungen müssen beim Vermarkter / Händler gelistet sein. - Das Einsetzen von Elektrotreibern ist untersagt. Für Produzenten gilt: - Der Tierhalter oder eine von ihm autorisierte Person muss beim Verladen der Tiere anwesend sein. - Die Tiere müssen für den Transport vorgängig bereitgestellt werden und müssen bis zum Verladen Wasser zur Verfügung haben. Kranke oder verletzte Tiere dürfen nicht transportiert werden. - Für die Masttiere müssen Treibwege vorhanden sein, die mit seitlichen Abschrankungen von mind. 150 cm gesichert sind. Die Treibwege müssen bei jedem Wetter rutschsicher sein. - Die Lieferberechtigung für Bio Weide-Beef Tiere erfolgt entweder direkt via Ausdruck aus Labelbase oder via Begleitdokument des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET) mit von der bio.inspecta AG zugestellten Vignetten. Für Transporteure gilt: - Alle Personen, welche Tiere gewerblich transportieren, müssen einen Ausweis des SVV / Astag vorweisen können und beim Vermarkter / Händler gelistet sein. - Die Rampen der Transportfahrzeuge müssen bei jedem Wetter rutschsicher sein. 8

6 Inkraftsetzung Dieses Reglement wurde am 31.10.2013 vom Migros-Genossenschafts-Bund gutgeheissen und tritt am 1. Januar 2014 in Kraft. 9

7 Anhang 7.1 Vermarkter / Händler Linus Silvestri AG Rorschacherstrasse 126 9450 Lüchingen Tel. 071 757 11 00 / 079 222 18 33 kundendienst@lsag.ch Beef Pool Management GmbH Götzental 6036 Dierikon Tel. 041 450 44 61 / 079 434 39 61 / 079 659 12 11 beefpool@bluewin.ch IPS Kuvag Bahnhofplatz 3 6210 Sursee Tel. 041 925 82 34 / 079 458 31 38 info@ips-kuvag.ch Fidelio-Biofreiland AG / Pro Beef GmbH Rohrerstrasse 118 5001 Aarau Tel. 065/8242123 Tel. 079/8244445 Franz Steiner fidelio@fidelio.ch franzj.steiner@sunrise.ch 7.2 Schlachtbetriebe Marmy SA ch. des Marais 10 1470 Estavayer-le-lac Schlachtbetrieb St. Gallen AG Schlachthofstrasse 24 9015 St. Gallen 7.3 Labelgeber Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) Entwicklung Nachhaltige Beschaffung Frische/Food Limmatstrasse 152 Postfach 8031 Zürich Tel. 044 277 24 13 labels@mgb.ch 10