Raumpioniere Raumbilder Raummarken

Ähnliche Dokumente
Veröffentlichungen von Gerhard Mahnken

Landschaft in der Postmoderne

Der Nutzen von attraktiven Lebensräumen für Personalmarketing und Employer Branding!

Inter-regionale Zusammenarbeit: Notwendigkeit und Herausforderung für informelle EE-Regionen

Demographischer Wandel und regionale Selbstverantwortung

Grüne Infrastruktur - ein Gewinn für die Landschafts- und Freiraumplanung?

INTEGRIERTES KOMMUNALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (IKEK) OBER-RAMSTADT

Bildungslandschaften. Begriff, Potentiale, Perspektiven.

Veränderte Disparitäten durch die Wissensökonomie. Herausforderungen an die Raumentwicklungspolitik

Merkmale und zukünftige Herausforderungen der Brandenburger Dörferlandschaften. Brandenburgische technische Universität Cottbus Senftenberg

(Globale) Umweltveränderungen und nachhaltige Entwicklung - Perspektive Adaptionskommunikation

Ist die Humangeographie naturblind? Erkenntnisse einer politischen Ökologie der Stadt.

Kritische Theorie (u.a. Horkheimer, Marcuse, Adorno..., Habermas)

Sag mir wo du wohnst und ich sage dir wer du bist? Sozialräumliche Aspekte der Sozialstruktur

- KICK-OFF VERANSTALTUNG Strategisches Nutzungs- und Leerstandsmanagement für die Gemeinde Herxheim

Regionale und sozialräumliche Analysen Perspektiven für die sozialepidemiologische Forschung

RESSORT KULTUR FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN. Kulturleitbild. Regierungsgebäude Peter Kaiser Platz 1 Postfach Vaduz Liechtenstein T

Konferenz Energiewende Ruhr. Agenten des Wandels als dezentrale Treiber der Energiewende

Zentren in schrumpfenden Regionen Pirmasens und Stendal

Leitbild und Zukunftsstrategie Hoyerswerda Zielstellung. 2. Das Verfahren der Leitbildentwicklung. 3. Leitbildaufbau

Hat die Regionalplanung noch eine Zukunft?

Good Governance - Erfolgsfaktoren und Stolpersteine - Roland Scherer Wien, den 26. September 2005

Projektländer. ! Deutschland. ! Frankreich. ! Großbritannien. ! Kroatien. ! Niederlande. ! Italien. ! Polen. ! Schweden. ! Schweiz

Inhaltsverzeichnis Prolog 1 Teil A: Rechtsextremismus 9 Vorbemerkung zu Teil A 11 1 Zur Forschungslage 13 2 Zur Unterscheidung der Begriffe (Rechts-)E

Nachhaltige Stadtentwicklung Zwischenergebnisse einer soziologischen Begleitforschung

Regionale Standortentwicklung

9. Erweiterungen: Lebensstile und soziale Milieus 1. Lebensstile: Definition 2. Lebensstile im historischen Wandel 3. Lebensstile und soziale

Es gibt mehr als eine Energiewende in NRW. Wahrnehmung der Energiewende auf lokaler Ebene

Erfolgsfaktoren und Hemmnisse am Beispiel von Modellregionen

Werkstattgespräch: Das Beispiel Aachen. Struktur- und Regionalpolitik: und immer an die Region denken

Stadtmarketing als Instrument der Kommunikation, Kooperation und Koordination

Grundlagen der soziologischen Theorie

Netzwerke der Kreativwirtschaft in Vorarlberg

Management - Strategische Unternehmensführung

Organisation, Ziele und Inhalte der Kooperation. Anja Wilde Geschäftsführerin

Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation

Strategische Ansätze für die Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz

Unternehmensführung Öffentlichkeitsarbeit

Das Konzept der Metropolregion in Theorie und Praxis

Studie zum Selbst- und Fremdbild des Münsterlandes

Das Mediensystem in Deutschland

Wohnen als soziale Kulturtechnik

Warum Qualität ein Thema ist

Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 Nachhaltige Entwicklung als Beteiligungsprozess in Augsburg

Die Bedeutung außenwirtschaftlicher Beziehungen für die Entwicklung einer Region. 11. Deutsche Woche in St. Petersburg, 25.

Neue Kunden Neue Umsätze Neue Märkte Zielgruppe 50 Plus Seite 2

Sozialer Raum Konzept und Anwendung in der Sozialen Arbeit Prof. Dr. Gudrun Cyprian Universität Bamberg 19. Januar 2012

Metropolregion Rheinland - Perspektiven und Potenziale einer stadtregionalen Partnerschaft

Quartiersakademie NRW. GemeinSinnschafftGarten Bottrop

location³ Wissenstransfer Lokale Qualitäten, Kriterien und Erfolgsfaktoren nachhaltiger Entwicklung kleiner Städte Cittaslow

Chancen und Krisen: Veränderungsprozesse in Bildungsunternehmen

Regionales Entwicklungskonzept WMK Auftaktveranstaltung Eschwege, 09. April Dr. Michael Glatthaar. Übersicht

Urbane grüne Infrastruktur Grundlage für attraktive und zukunftsfähige Städte

Wirtschaftliche Stärken Berlins

Inhalt. Vorwort: Über die dritte, völlig überarbeitete Auflage... 5

Europäische Metropolregion München Organisation, Ziele und Inhalte einer neuen Kooperation. Anja Wilde Geschäftsführerin

ZFarming und lokale Ökonomie

Kurzbericht zum Vortrag. Biodiversität und Stadtentwicklung

Eine neoinstitutionalistische Analyse

KPI im Geschäftsprozess KPI in der IT

Brandenburg auf dem Weg zu einer Landesstrategie Nachhaltiger Entwicklung

Barrieren für die Raumaneignung armutsbetroffener Kinder

Stadtentwicklung Langenhagen

23. Mitteldeutscher Immobilientag 02.September Personal-Recruiting für kleinere und mittelständische Unternehmen der Immobilienwirtschaft

Das Verständnis von Freiheit und Sozialer Gerechtigkeit in Asien

Risiko Bienensterben:

Abbildungsverzeichnis... XIII Tabellenverzeichnis... XVII. Vorbemerkung XXI Vorbemerkung LI Vorbemerkung

Die Zukunft europapolitischer Information und Kommunikation

Existenzgründungen aus Hochschulen

Welche Professionalisierung des Hochschulmanagements?

Leitbildentwicklung und Stadtentwicklungspolitik

Forschen und Arbeiten im Kulturmanagement. Panel III: Controlling und Qualitätsmanagement

Soziale Innovationen in Landgemeinden

Wissenschaftstheoretische Grundlagen qualitativer Forschung. Ulrike Froschauer (Institut für Soziologie)

Die städtische Dimension in den ESI Fonds Stefan Kah. European Policies Research Centre University of Strathclyde

Agglomerationen Situation und Perspektiven. - Fallbeispiel Metropolregion Hamburg -

Integriertes Stadtentwicklungskonzept (WISEK 2030) und Verkehrsentwicklungsplan (VEP 2030) für Wiesbaden

Sprengt Winterthur seine Grenzen? Brigit Wehrli-Schindler, Direktorin Stadtentwicklung Zürich 30. April 2009, Alte Kaserne, Winterthur

MV 2016 Ein neues Leitbild!? Wirkungsmöglichkeiten des neuen Landesraumentwicklungsprogramms von Petra Schmidt-Kaden

Wissenstransfer eine Chance für neue Unternehmen in Ostbrandenburg

Hierarchie und Netzwerk sind kein Widerspruch, sondern zwei Zustände im System.

Masterplan Stadt Brandenburg an der Havel

INHALT TEIL I: DIE BILDER DES SOZIALEN IN DER SOZIOLOGISCHEN THEORIEBILDUNG Einleitung... 11

Akzeptanz, Stakeholdermanagement und Partizipation Faktoren für den Projekterfolg. München, 8. März 2018

Unterschiede sozioökonomischer Entwicklung:

Monika Alisch Soziale Stadtentwicklung

Stadtteilmarketingkonzept Bremen Osterholz-Tenever

Erfolgsfaktoren und Hindernisse bei der Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum Erfahrungen aus Forschungs-Praxis-Projekten

Luzerner Landwirtschaft und Wirtschaft stark vernetzt

Pharmakologisches Neuroenhancement: Zwischen planbarem Wissenstransfer und nicht intendierten Rückwirkungen

Leitbild. Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund. Grundsätze Leistungen Kompetenzen Organisation Personal Kooperation Führung

Wertschöpfung durch regionale Wirtschaft

Audit Familiengerechte Kommune Audit Familiengerechter Kreis

Naturverhältnisse in der Weltgesellschaft

Workshop: Innovative Ansätze zur Unterstützung des Helfermanagements und der Kooperation von freiwilligen, ungebundenen Helfern und den

Partnerschaften. Titel der Veranstaltung managen bzw. Anlass der Präsentati. Vom Bauchgefühl zur Strategie

BEDEUTUNG VON QUALITÄT & MARKETING

Alternde Stadtbevölkerung Altern in der Stadt aus stadtsoziologischer Sicht

Landkreis Harburg Zukunft neben Hamburg? Fragen zur Markenbildung im regionalen Wettbewerb

Richtlinien zu Spenden und Sponsoring

Transkript:

Raumpioniere Raumbilder Raummarken Vorweg: Kurzer Blick aufs IRS Institutslage

Foto: IRS/ G. Mahnken Foto: IRS/ G. Mahnken

Foto: IRS/ G. Mahnken Foto: IRS/ G. Mahnken

Raumpioniere Im Wanken: Konzeptueller Dualismus Stadt Land. Foto: IRS/ G. Mahnken

Definitionsproblem Die Bandbreite des Gebrauchs des Begriffs Region reicht von dem Europa der Regionen über Metropolregionen, Regionen der Zukunft, Raumordnungsregionen, Planungsregionen, Verwaltungsregionen, Technologieregionen, Stadtregionen bis hin zu peripheren, ländlichen Regionen (Melzer 2007: 19)

Urban Pioneer im ländlichen Raum Foto: IRS/ G. Mahnken

Foto: IRS/ G. Mahnken Empirische Bodenhaftung: Brandenburger Regionalgespräche Foto: IRS 26. Brandenburger Regionalgespräch: Die kreativen Spielräume der Peripherie Potsdam, Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte, 12. November 2008

Foto: IRS 26. Brandenburger Regionalgespräch: Die kreativen Spielräume der Peripherie Potsdam, Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte, 12. November 2008 Multiplikatoren für die Selbstbeschreibung im ländlichen Raum: Die lokalen Medien

Raumpioniere nach Matthiesen/Lange - viele kleine Teilnetze - Untereinander wenig vernetzt - bisher in Landes- und Regionalentwicklungspolitik ignoriert. Merkmale von Raumpionieren - Vitalisierer von Flächen und Gebäuden - Vermittler zwischen Wirtschaft, Politik und Kultur - Profilierer in Umbruchräumen - Netzwerker vor Ort zwischen: Region Metropolregion - Europa - Re-Konstrukteure von Raumbildern - Selbstausbeuter

Raumbilder

Detlev Ipsen: Die landschaftliche Umgebung einer Stadt wird verstärkt zum Standortfaktor. Landschaft stellt sich so als ein Begriff dar, der eine Beziehung beschreibt. Foto: IRS/ G. Mahnken Gabriela B. Christmann: Raumbilder werden in der politisch-planerischen Praxis unterschätzt als - raumbezogene kollektive Identitäten - hochgradig komplexe kulturelle Konstrukte

Verkürzungen, Versäumnisse - Ausschließlich Best- Practice-Planungsperspektive - Reduktion auf Leitbilder - Fokus auf Verwertungsnotwendigkeiten - Konvergenz kommt vor Divergenz - Ausblendung von Kommunikations und Re - Konstruktionsprozessen - Vernachlässigung latenter Orientierungsmuster Um Bilder zu schaffen, werden Bilder zerstört. (Ipsen) Raumbilder sind deshalb prozesshaft: eigensinnig vielschichtig metaphorische Provisorien temporäre Identitätskonstrukte

Zwei Grundfragen Intendiert: Inwieweit können lassen sich überhaupt Raumbilder gestalten? Nicht intendiert: Inwieweit bestimmen Raumbilder den sozialen Raum, also uns? Tendenzen in Forschung und Praxis Keim/Löw u.a.: Bedeutung des Lokalen nimmt (wieder) zu - Spacing - Placemaking - Neue Aushandlungsräume sind wichtig - Es bilden sich neue Formen von - Regional Governance

Hilfreiche Unterscheidung Appadurei/ Lindner/ Färber: Das Image: Das Imaginäre: - Gefahr: Oberflächlich und austauschbar - Orientierungsversprechen - Reflexiv - Tiefenstrukturen - Generationsübergreifendes Wissensreservoir - Relational nach innen und außen - Diskursbezogen - Langfristiger Prozess der Bilddeutung - Raumbilder als kollektiver Gedächtnis- und Aushandlungsprozess Public Branding

Alleinstellungsmerkmale auf weiter Flur? Foto: Kulturland Brandenburg Definition Public Branding - Entwicklung von Raummarken über kollektive Wissensvorräte - Kommunikative Re-Konstruktion des sozialen Raums - Inszenierung kontinuierlicher Treffen - Theoretische Erweiterung von Stadt- und Regionalmarketing - Weiterführung der Diskussion über Raumpioniere

Vorläufer Stadtmarketing seit Anfang 1980er Jahre und Regionalmarketing verstärkt seit Anfang der 1990er Jahre als - Reaktion auf Krise der Stadt der 1970er Jahre - Reaktion auf Systemwandel nach 1989 - Reaktion auf Umsetzungsferne und Überforderung der Planung (DIfU) - betriebswirtschaftliche Antwort auf Transformationsprozesse

Marketingpolitik als Erbe der 1970er Ganser: Image als entwicklungsbestimmendes Steuerungsinstrument Zimmermann: Imageplanung von Städten Motive räumlicher Markenpolitik - Konkurrenz um Bevölkerungswachstum - Bedeutungszuwachs des Dienstleistungsbereichs - Bereitstellung attraktiver Wohn- und Produktionsstandorte für qualifizierte Arbeitskräfte.

Probleme räumlicher Markenpolitik - Heterogene Akteursgruppen - Zeitlich begrenzt - Betriebswirtschaftlicher Fokus - Gefahr: Strategisch unterkomplex Fallbeispiel für Public Branding: Kulturland Brandenburg

Grafik. Kulturland Brandenburg Foto: Kulturland Brandenburg Vier Folgerungen

Foto: Kulturland Brandenburg 1. Genauer hinsehen: Raumpioniere identifizieren und Vernetzungen fördern Foto: Kulturland Brandenburg 2. Raumbild und Image trennen: Raumbilder als komplexe gesellschaftliche Gestalt und als symbolischen Ausdruck des Raums kommunizieren

Foto: Kulturland Brandenburg 3. Neue Verbindungen eingehen: Zusammenspiel von ländlichen und städtischen Akteuren fördern Städtische und ländliche Raumpioniere vernetzen Foto: Kulturland Brandenburg 4. Begegnungen inszenieren: Markenbildung im ländlichen Raum ist kein betriebswirtschaftliches Tool, sondern ein dauerhafter, direkter Kommunikationsprozess der Zivilgesellschaft

Und zum Schluss: Der Blick ins Land gegen die Windmühlen. Foto: Kulturland Brandenburg Vielen Dank.