Bereit für die Berufsbildung der Zukunft? Professionelle Berufsbildung in der Praxis: Eine Definition und deren Umsetzung im Arbeitsalltag Astrid Fredericq, Leiterin Aus- und Weiterbildung UniversitätsSpital Zürich Oktober 2014
Professionelle Berufsbildung in der Praxis Entwicklung und Inhalte einer Definition Astrid Fredericq Robert Ammann Marlis Schlumpf Sylvia Kaap 03.11.2014 Seite 1
Professionelle Berufsbildung in der Praxis Bildung am USZ Entwicklung der Definition Inhalte der Definition Implementierung und Umsetzung in die Praxis Sinn einer Definition Professionelle Berufsbildung Diskussion und Fragen 03.11.2014 Seite 2
Bildung am UniversitätsSpital Zürich Pflege HF/FH, FaGe, Hebammen, OT HF Medizinisch-technisch-therapeutische Berufe (MTTB) Nachdiplomstudiengänge AIN Ausbildungsverpflichtung/ Zahlen Medizinbereiche Bildungsverantwortliche, Berufsbildnerinnen Fachstelle Aus- und Weiterbildung Entwicklungsgremium Bildung (EGFB) 03.11.2014 Seite 3
Zum Entstehen der Definition Ausgangspunkte Erwartung der Direktion Pflege und MTTB Diskussion und Fortbildung im EGFB Arbeitsgruppe: Professionelle Berufsbildung in der Praxis Vernehmlassung EGFB Vernehmlassung im Führungsgremium im April 2014 03.11.2014 Seite 4
Inhalte der Definition Professionelle Berufsbildung 2 Kernsätze Hauptaufgaben und ziele 6 ergänzende Paragraphen Wer erhält Professionelle Berufsbildung in der Praxis? Welche Aufgaben umfasst sie und wo wird gebildet? Worauf stützt sich Professionelle Berufsbildung? Wie wird ausgebildet? Wer bildet in der Praxis aus? Weiterentwicklung 03.11.2014 Seite 5
Definition/ Kernsätze Professionelle Berufsbildung in der Praxis umfasst das Erlernen eines Berufes in der Praxis im Rahmen eines trialen Bildungssystems. Professionelle Berufsbildung in der Praxis ist ein dynamischer, lernfördernder, handlungs- und lösungsorientierter Prozess mit dem Ziel der Berufsbefähigung wie auch des Erwerbs von Kompetenzen, die zur erfolgreichen Bewältigung beruflicher Anforderungen notwendig sind. 03.11.2014 Seite 6
Professionelle Berufsbildung in der Praxis richtet sich an Jugendliche und Erwachsene, an Einzelpersonen und Gruppen, an Personen in Bildungsgängen auf Sekundarstufe II, auf der tertiären Bildungsstufe und in berufsbegleitenden Nachdiplomstudiengängen sowie an Personen in Ausbildungen auf dem ersten und dem zweiten Bildungsweg. (Paragraph: Wer erhält Professionelle Berufsbildung) 03.11.2014 Seite 7
Professionelle Berufsbildung in der Praxis fördert optimal die beruflichen Handlungskompetenzen und die Sozialisierung in der Arbeitswelt. umfasst die gesamte Lernprozessbegleitung und bezieht sich auf das Gestalten einer förderlichen, professionellen Lernumgebung mit effektiven Lernsituationen, welche unter definierten Qualitätsaspekten bezüglich Fach-, Methoden-, Sozialund Selbstkompetenz evaluiert werden. umfasst Lernaktivitäten an arbeitsgebundenen und an arbeitsverbundenen Lernorten in der beruflichen Praxis und fördert den Theorie-Praxistransfer. (Paragraph: Welche Aufgaben umfasst Professionelle Berufsbildung? Und wo wird gebildet?) 03.11.2014 Seite 8
Professionelle Berufsbildung in der Praxis beruht auf einem humanistischen Menschenbild, stützt sich auf eine professionelle Berufspraxis und geschieht in einem lernfördernden Umfeld. Dieses ist geprägt von einer wertschätzenden Haltung gegenüber den Auszubildenden und allen an der Bildung beteiligten Personen und Institutionen. Lehrpersonen beziehen die persönlichen Ressourcen und das Vorwissen der Auszubildenden auf der Basis optimaler Lehr- und Lernmethoden gezielt in den Lernprozess ein. (Paragraph: Worauf stützt sich Professionelle Berufsbildung?) 03.11.2014 Seite 9
Professionelle Berufsbildung in der Praxis bezieht sich auf vorgegebene Rahmenbedingungen und Ausbildungsziele. berücksichtigt den aktuellen Ausbildungsstand der Auszubildenden und beruht wesentlich auf der Motivation und der Eigenleistung der Auszubildenden. (Paragraph: Wie wird ausgebildet?) 03.11.2014 Seite 10
Professionelle Berufsbildung in der Praxis erfolgt durch gezielte, strukturierte und wertschätzende interprofessionelle Zusammenarbeit der an der Berufsbildung beteiligten Fachpersonen innerhalb der Institution. findet in Zusammenarbeit mit anderen externen, an der Berufsausbildung beteiligten, Akteuren und Institutionen wie Berufsschulen, Bildungszentren, Hochschulen, Organisationen der Arbeitswelt und kantonalen Stellen statt. (Paragraph: Wer bildet aus?) 03.11.2014 Seite 11
Professionelle Berufsbildung in der Praxis wird regelmässig abgestimmt auf die Entwicklung der Berufsbilder auf nationaler und internationaler Ebene, auf curriculare Entwicklungen der beteiligten Ausbildungsstätten und auf die Entwicklung und die Themen des Gesundheitswesens, inklusive Gesundheitswissenschaften. wird kontinuierlich und proaktiv auf der Grundlage neuer Forschungserkenntnisse weiterentwickelt. (Paragraph: Weiterentwicklung) 03.11.2014 Seite 12
Implementierung und Umsetzung in die Praxis Fachlunch Mai 2014 Andere Gremien Internet und Intranet Publikation SBK in Vorbereitung Diskussion: Pädagogische Haltung im USZ: EGFB, BB-Foren, Arbeitsgruppen Anpassung Bildungskonzept Anpassung weiterer Konzepte und Instrumente 03.11.2014 Seite 13
Umsetzung im Arbeitsalltag = Beispiele Lernprozessbegleitung Praxisintegriertes Lernen (PIL) Angeleitetes Selbststudium Lern- und Arbeitsgemeinschaft (LAG) 03.11.2014 Seite 14
Zum Sinn einer Definition Professionelle Berufsbildung in der Praxis Ausbildungsqualität/Evaluation Argumentationsgrundlage Forschungsgrundlage Verpflichtung als Ausbildungsspital 03.11.2014 Seite 15
Sinn einer Definition "If we cannot name it, we cannot control it, finance it, teach it, Research it or put it into public policy." (Norma Lang, 1991, in Bezug auf Pflegedefinitionen) "Solange wir nicht in der Lage sind, die Bildung zu benennen, können wir sie weder überprüfen, finanzieren, lehren oder erforschen noch können wir sie vom Gesetzgeber oder von der Politik anerkennen lassen..." 03.11.2014 Seite 16
Thesen Umsetzung der professionellen Berufsbildung trotz begrenzter Ressourcen: Welche neuen Lösungsansätze gibt es? Konkrete Ideen aus der Berufspraxis in Ihren Betrieben/ Abteilungen. Die professionelle Berufsbildung in der Praxis beruht wesentlich auf der Motivation und der Eigenleistung der Auszubildenden. Wie können Berufsbildnerinnen in der Praxis einen positiven Einfluss darauf nehmen? Professionelle Berufsbildung in der Praxis: Welchen Einfluss haben Berufsbildnerinnen auf die Positionierung der Berufsbildung im Betrieb/in der Abteilung? 03.11.2014 Seite 17
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 03.11.2014 Seite 18
Literatur I 1.Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bundesgesetz über die Berufsbildung - Berufsbildungsgesetz (BBG). Bern : Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. 2013. Zugriff am: 29. Juli 2013. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20001860/index.html. 2.Bauer H. Maßstäbe und Zielbilder der Lernprozessbegleitung. Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis. 2007; 06: 24-7. 3.Bauer H., Brater M., Büchele U., Dufter-Weis A., Maurus A., Munz C. Lern(prozess)begleitung in der Ausbildung - Wie man Lernende begleiten und Lernprozesse gestalten kann. Ein Handbuch. Bielefeld: Bertelsmann; 2010. 4.Dehnborstel P. Lernen im Prozess der Arbeit. Münster: Waxmann Verlag; 2007. 5.Behrens J. Schleiermachers ethische Frage - Für eine Evidence-basierte Pädagogik des problemorientierten Lernens. In: Behrens J, Hrsg. Problem- und forschungsorientiertes Lernen. Bern: Hans Huber-Verlag; 2005, S. 237-40. Deutschsprachige Ausgabe von: Price, B. Studying Nursing Using Problem-Based and Enquiry-Based Learning. Palgrave Macmillan: New York; 2003. 6.Rycroft-Malone J., Seers K., Titchen A., Harvey G., Kitson A., McCormack B. What counts as evidence in evidencebased practice? J Adv Nurs. 2004; 47: 81-90. 7.Melnyk B. Calling all educators to teach and model evidence-based practice in academic settings. World Views on Evidence-Based Nursing. 2006; 3: 93-4. 03.11.2014 Seite 19
Literatur II 8.Association for Medical Education in Europe. Best Evidence Medical and Health Professional Education. Association for Medical Education in Europe; 2013. Zugriff am: 18.12.2013. Verfügbar unter: www.bemecollaboration.org. 9.Rogers C. Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie. Frankfurt: Fischer Verlag; 2012. 10.Watzlawick P. Die erfundene Wirklichkeit. München: Piper Verlag; 2012. 11.Werning R. Konstruktivismus eine Anregung für die Pädagogik. Pädagogik. 1998; 7-8: 39-41. 12.Falk J. Methoden selbst gesteuerten Lernens für Gesundheits- und Pflegeberufe: Lern- und Arbeitsbuch zur Methodenkompetenz. Weinheim/München: Juventa Verlag; 2010. 13.Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe (GesBG). Derzeit in Vernehmlassung. 14.OdASanté. Höhere Berufsbildung & Hochschulen. OdASanté; 2012. Zugriff am: 18. Dezember 2013. Verfügbar unter: http://www.odasante.ch/hoehere_berufsbildung_hochschulen.html. 15.Lassnigg L., Steiner P.M., Wroblewski A. Kosten-Nutzen-Analyse des Bildungssystems Teilbericht Kosten in Österreich und Länderprofile (Finnland, Schweiz, Bayern). 2001. Zugriff am: 18. Dezember 2013. Verfügbar unter: http://www.equi.at/pdf/knabild1.pdf. 16. Goetze, W., Gonon, PH., Gresele, A., Kübler, S., Landolt, H., Landwehr, N., Marty, R., Renold, U., Egger, P. Der dritte Lernort. Bern: H.e.p. Verlag; 2002. 17. Spichiger, E., Kesselring, A., Spirig, R., De Geest, S. (2006), Professionelle Pflege Entwicklung und Inhalte einer Definition. In: Pflege: Die wissenschaftliche Zeitschrift für Pflegeberufe, 19, 45-51. 03.11.2014 Seite 20