Erfahrungspotenziale älterer MitarbeiterInnen integrieren U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N

Ähnliche Dokumente
Zukunft der Arbeitswelt: Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit älter werdender Beschäftigter. Dr. Dorothee Karl, Metropolregion Rhein-Neckar GmbH

Integration - Inklusion Diversity

Lebensphasenorientiertes Personalmanagement in der Bundesagentur für Arbeit

Das Haus der Arbeitsfähigkeit beim BEM bauen

Einführung: Zum Zusammenhang von Führung und Gesundheit

Gesundheit von Lehrer/innen als Aufgabe von Führung?

Alternsgerechtes Arbeiten: Wie kann Arbeitsfähigkeit im Alter von den Unternehmen gefördert werden?

Unternehmensbindung und Gesunderhaltung älterer Arbeitnehmer(innen) Tanja Brucker Bereichsleitung Alter und Gesundheit Caritasverband Bruchsal

Prinzipien des schulischen Gesundheitsmanagements

Haus der Arbeitsfähigkeit *

Mitarbeitergesundheit als Führungsaufgabe

Employability im demographischen Wandel

Tätigkeit einer Gesundheitsmanagerin

Fachtag Inklusiver Arbeitsmarkt Münster - Ein Auftakt... Christian Ahlers 30. November 2015

ARBEITSBEWÄLTIGUNGS- COACHING

NUTZEN UND UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN VON BETRIEBLICHER GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM UNTERNHEMEN JOB UND FIT IN FORM Symposium 2013

Einführung in das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) Prof. Dr. Hans Klaus, FH Kiel

Anforderungen an ein modernes Gesundheitsmanagement im öffentlichen Dienst

Gemeinsam mehr bewegen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement Regionalgeschäftsführerin Maritta Goll

Integriertes betriebliches Gesundheitsmanagement. Passgenaue Leistungen für Ihr Unternehmen

Hier bewegt sich was?! Betriebliches Gesundheitsmanagment in Bibliotheken

Gute Arbeitsgestaltung in allen Lebensphasen Gesundheit im Betrieb für alle Generationen gemeinsame Veranstaltung des DGB und des HMSI

Ressourcenorientierung. in der BGF. Schöne Theorie oder gelebte Praxis? 15. Informationstagung zur BGF 7. Oktober 2010 St.

"Best Age" Strategie für eine Gesundheitsförderung im öffentlichen Dienst. 4. Demographie-Kongress am 01./02. September 2009 in Berlin

Verknüpfung von Arbeitsschutzmanagementsystemen

Gesundheitsförderung an der Uni Bielefeld

Verlängerung der Lebensarbeitszeit Möglichkeiten und Grenzen für individuelle und betriebliche Strategien

Der Weg zum Traumjob: 9-Stufen-Modell für mehr Geld und die bessere Position Leseprobe

BGM UND PRÄVENTION ANGEBOTE FÜR IHR UNTERNEHMEN

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Erfolgsfaktor Gesundheit Gesundheit und Führung Ursula Müller 1

Die Zielanalyse - Teil 1

Grundlagen und Empfehlungen für die interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung Flensburg

Anerkennung und Wertschätzung als Faktoren der Gesundheitsförderung

AEH Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene AG. AEH - Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt und gestalten die Arbeit

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)/ Gesundheitsförderung

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Spaßgeneration vs. Silver Talents mit nachhaltigem Personalmanagement dem demografischen Wandel begegnen

Michael Schneider. Wertschopfungsorientierte Arbeitsteilung im Krankenhaus

Sozialberatung bei der XY GmbH

Betriebliches Gesundheitsmanagement als Führungsaufgabe. Wolfram Gießler BiG Bildungsinstitut im Gesundheitswesen Essen

Akademische Innovation Pflege. Vorstellung des Modells: Pflegemanagement und Pflegewissenschaft führen gemeinsam

Fachkräftebindung durch Betriebliche Gesundheitsförderung Handlungsempfehlungen für den Einstieg

Arbeitsablauforganisation Pflege am Klinikum rechts der Isar

Interkulturelle Kompetenz

UnternehmensCheck. Inhaltsverzeichnis

Betriebliches Eingliederungsmanagement nach 83, 84 SGB IX

Supervision / Coaching. Organisationsentwicklung. Moderation. Trainings. Interkulturelles. Ausbildung in Mediation

Informationen. zur Demografieberatung für Beschäftigte + Betriebe. Demografieberatung für Beschäftigte + Betriebe

In 7 Stufen zum gesunden Unternehmen. Branka Kramaric

MMI- Fachtagung Gesundheitsförderliche Kita- für Kinder und Erwachsene

Alternsmanagement für MA in Gesundheitseinrichtungen durch ARBEITSBEWÄLTIGUNGS-COACHING. Mag. Brigitta Geißler-Gruber

FORUM SOZIALPARTNERSCHAFTLICHER DIALOG 4.0

Arbeitsbedingungen in NRW Fokus auf psychische Belastungen und Arbeitszeit

Berliner Personalgespräche Executive Summary Nr. III

Personalmanagement in Zeiten des Demographischen Wandels

congenial coaching und consulting Betriebliche Gesundheit im Unternehmen Bausteine für den zukünftigen Unternehmenserfolg

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Stadt Wolfsburg

Erfolgskonzept für gesunde Unternehmen

Gesundheit ist Chefsache

Gesund alt werden im Quartier

Interkulturelle Personalentwicklung

Im Haus der Arbeitsfähigkeit ganzheitlich Gesundheit fördern

Mehr Wertschätzung für die alten Eisen : Erfolgreiches Alternsmanagement als Antwort auf den demographischen Wandel

Gesundes Arbeiten in sozialen Berufen Erfahrungen, Impulse und Unterstützungsangebote der BKK Diakonie

Betriebliche Gesundheitsförderung. Gesunde Kultur Im Krankenhaus 2009

Interkulturelle Personalentwicklung

Gesundheitsförderung als Führungsaufgabe

Wege zu einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Wege aus der Fehlzeitenfalle - Von den Gesund(et)en lernen. Torsten Bökenheide

Führung verändert sich Verändern sich auch die Führungskräfte?

Ulla Oerder, TK, Münster, März 2016

Praxis BGM. Risikogruppen erreichen, Krankenstände senken, BEM-Fälle verhindern

Diversity Management bei der BA

Der Sicherheitsbeauftragte im Kontext neuer Präventionsthemen und -konzepte

Fehlzeitenmanagement Krankenstand, Burnout und innere Kündigung

Flexibel bleiben Altersgerechte und generationensensible Personalentwicklung in sozialen Arbeitsfeldern

Serviceleistungen der Personalentwicklung Mag. Isabella Göschl

gesund pflegen Arbeitsprogramm Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Pflege Psychische Belastungen eine Herausforderung für Pflegeeinrichtungen

Salzburger Gebietskrankenkasse Regionalstelle für Betriebliche Gesundheitsförderung. Psychosoziale GESUNDHEIT und Krankheit

Firmenserviceprojekt der DRV Berlin-Brandenburg

Wer sind und was machen wir?

BGM und PE an der Freien Universität Berlin Ein netzwerkorientierter Ansatz

Alter(n)smanagement - Potenziale des Alters

Wandel in der Arbeitswelt. Herausforderungen für Unternehmen und ihre Beschäftigten

Eigenverantwortung und Unternehmensverantwortung für die Mitarbeitergesundheit

Gesundheits- und Bewegungsförderung für alle Generationen als Aufgabe der Kommune

Betriebliche Gesundheitsförderung aus der Sicht einer Fachkraft für Arbeitssicherheit. Rolf Witte

Haus Maihof. 3. Plattform Konzept der Funktionalen Gesundheit

Von der Strategie zum strategischen Kompetenzmanagement. Praxisbeispiel Loewe AG.

AM DEMOGRAFISCHEN WANDEL FÜHRT KEIN WEG VORBEI- SYSTEMATISCHES BGM BEI DER STADT MANNHEIM

Der demografische Wandel und was er für die HR Praxis bedeutet

Erfolgsfaktor "Attraktiver Arbeitergeber"

Beitrag der PE /OE zum Gesundheitsmanagement

W 5 Gesundheitsförderndes Führen

Führungskräfte Gestalter präventiver gesunder Arbeit

Lösungsansätze für personalwirtschaftliche Herausforderungen am Beispiel von Integrationsunternehmen

Mitarbeitergesundheit als Führungsaufgabe:

Die Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union (1997)

Transkript:

Erfahrungspotenziale älterer MitarbeiterInnen integrieren s U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N

Demografischer Wandel Der demographischer Wandel in den nächsten Jahrzehnten nimmt Einfluss auf die Arbeitswelt und das Erwerbsleben. Die zu verrichtenden Arbeitstätigkeiten müssen mit einer zunehmend älteren Belegschaft erzielt werden. Die neue Herausforderung lautet: Was braucht es um Arbeit gut, gern und wohlbehalten ein Arbeitsleben lang meistern zu können?

Integration und Inklusion Integration ist zusammenfassend die gleichberechtigte Teilhabe (Zugangsgerechtigkeit) an den ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Ressourcen der Gesellschaft. (Filsinger 2008:8) Inklusion bedeutet Einschluss oder Enthalten sein und bezeichnet einen Zustand der (selbstverständlichen) Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft, verbunden mit der Möglichkeit zur uneingeschränkten Teilhabe in allen Bereichen dieser Gesellschaft. (bildungsserver berlin brandenburg 2013)

Integration versus Inklusion Der alte Integrationsansatz verortet die Verantwortung für notwendige Veränderungs- und Anpassungsleistungen in erster Linie bei den Betroffenen. Die Inklusionsperspektive setzt auf gesellschaftliche Zugehörigkeit von Anfang an. Daraus ergibt sich die Herausforderung, die rechtlichen, institutionellen und organisatorischen Verhältnisse zu ändern: Die Veränderung und Anpassung der Institutionen an die Fähigkeiten der Menschen und nicht umgekehrt.

Paradigmenwechsel Inklusion eröffnet einen notwendigen Paradigmenwechsel: Von der Defizit- zur Ressourcenorientierung und von der Perspektive auf Personen zur Veränderung von Strukturen (Handschuck/Schroer 2012)

Älterwerden im Beruf Arbeitsfähigkeit = Arbeitsbewältigung als Zusammenspiel zwischen Person und Arbeit Arbeitsanforderung Motivation/Werte/Einstellung Arbeitsgestaltung Führungskultur/Betriebsklima Kompetenz, Fähigkeiten Personalentwicklung Körperliche & seelische Konstitution Gesundheitsvorsorge

Gesundheitsförderung Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. WHO 1948

Krankheitsart und Arbeitsunfähigkeit

Arbeitsunfähigkeit und dauer nach Alter

Betriebliche Gesundheitsförderung 1. Bedarfsermittlung partizipative Erhebung durch Experten und Vertreter der Zielgruppe(n) 2. Interventionsplanung Planung von Maßnahmen mit einem Zeitplan zur Verwirklichung der Ziele 3. Durchführung regelmäßige Gesprächsrunden (Gesundheitszirkel) 4. Evaluation systematische Bewertung der Maßnahmen zur Überprüfung der Effektivität und der Effizienz

Beispiele betrieblicher Gesundheitsförderung Schulungen zu Schwerpunktverlagerung, Gebrauch von Hilfsmitteln Fortbildungen zu Entspannungstechniken, Sterbebegleitung, Kritikgesprächen Gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Arbeit Bereitstellung eines Supervisors durch den Arbeitgeber, der in Problemsituationen als neutraler Ansprechpartner für die Mitarbeiter zur Verfügung steht Aufklärung im ernährungswissenschaftlichen Bereich Rauchfreies Krankenhaus Schaffung von gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen (rückenschonende Dokumentationswagen, flimmerfreie Bildschirme, etc) Förderung eines partizipativen Führungsverhaltens Lob / Anerkennung / Wertschätzung durch Vorgesetzte!

Potenzialanalyse Regelmäßiges Führen von Mitarbeitergesprächen mit Erhebung einer Potenzialanalyse Methodenkompetenz Betriebliche Zusammenhänge erfassen, Defizite erkennen, Lösungsvorschläge erarbeiten Sozialkompetenz Fähigkeit zum Umgang mit anderen MitarbeiterInnen Fachkompetenz Fähigkeit zu lösungsorientiertem Einsatz erlernten Wissens Reflexionskompetenz Fähigkeit eigenes Handeln kritisch zu analysieren und zu bewerten Veränderungskompetenz Fähigkeit zu flexibler Reaktion bei Veränderungen im Umfeld

Strategische Qualifizierungsplanung Sensibilisierung der Führungskräfte für lebensphasenorientiere Arbeitsprozesse und für ressourcenorientierte Gesprächsführung Frühzeitige Förderung von MitarbeiterInnen Befähigung durch jährliche Qualifizierungsmaßnahmen

Neuordnung von Aufgabenbereichen Prozessorientierung ermöglicht eine Umstrukturierung der Aufgabenfelder und ein lebensphasenorientiertes Arbeiten. Beispiele: Patientenorientierte Pflegeorganisation wie primary nursing Expertenwissen im interprofessionellem Setting: Wundmanagement, Schmerzmanagement, Delirmanagement Coaching und Mentoring Case Management Flexibilisierung der Arbeitszeiten Koordination und Sicherung der Behandlungsprozesse

Zeit Vermächtnis Studie 2016 Deutsche unterscheiden sich nicht nach dem Alter, sondern nach Bildung, Einkommen und Freundeskreis. (März 2016)

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT