Back to the roots? Banking nach der Finanzkrise Roland Herrmann, CFO Neue Aargauer Bank 13.05.2013 13.05.2013, Folie 1
Inhalt Der Klimawandel und die Folgen für die Banken BIS III Hintergrund und Wirkungsweise Back to the roots? - ein Blick in die Zukunft 13.05.2013, Folie 2
Teil I: Der Klimawandel. USA (11%) Verschuldung 108%, Haushaltsdefizit -8.6% BIP Wachstum +2.1% ~ Inflation 1.8% CH Verschuldung 46%, Defizit +0.5% BIP Wachstum +1.4% Inflation ~ 0% Euro Untergrenze Immobilienmarkt Eurozone (61%) Verschuldung 91%, Haushaltsdefizit -3.7% BIP Wachstum -0.9% bis -0.1% Inflation ~ 1.2% PIIGS Bankenkrise Fiskalpolitik etc. China (4%) Verschuldung 20%, Defizit 1.0% BIP Wachstum +8.5% Inflation 3.1% 13.05.2013, Folie 3
..und die Folgen.. Hegemonialmacht USA setzt unilateral Ansprüche durch Fiskalpolitische Integration der Eurozone reduziert Spielraum für zwischenstaatliche Lösungen Spielraum für die CH wird sehr schnell sehr viel enger. 13.05.2013, Folie 4
. für die Banken Steuern Anlegerschutz & Integrität Krisenresistenz Ad hoc Regulierung 13.05.2013, Folie 5
Steuern Vergangenheit (USA, EU) OECD 21 FATCA Abgeltungssteuer Amnestien Daten-Klau (CD s) Alle globalen Lösungsversuche der Vergangenheit sind gescheitert Eine nachhaltige Basis für die Zukunft fehlt 13.05.2013, Folie 6
Regulierung Anlegerschutz & Integrität Vertriebsregeln MiFiD II Dodd Frank Kollektiv Anlage Gesetz?? Anlegerschutz Integrität Krisenresistenz Krisenresistenz BIS III Antizyklischer Puffer Standesregeln TBTF?? Ad hoc Regulierung Retrozessionen Datenschutz?? 13.05.2013, Folie 7
Finden wir die Balance? + Krisenresistenz + Reduzierte Risiken + Intakte Reputation? - tiefere Gewinne - weniger Arbeitsplätze - tiefere Steuereinnahmen Reduzierte Risiken Mehr Stabilität und Krisenresistenz Wiederherstellung der Reputation 13.05.2013, Folie 8
Der Bankenplatz Schweiz 1 Wertschöpfung 9% des BIP 6.7% der Beschäftigten (direkt 151Tsd, zusätzlich indirekt 144 Tsd) Ca. 10 Mia. Steuern, davon Banken direkt 4.5 Mia. 13.05.2013, Folie 9
Der Bankenplatz Schweiz 2 Private Banking und Retail Banking insgesamt 79% 13.05.2013, Folie 10
Private Banking Markt Global Wealth stark wachsend Marktzugang erschwert Cross Border Geschäft hoch komplex Banken Geschäftsmodell für einige Banken in Frage gestellt Hohes KnowHow, Dienstleistungsqualität Teilweise bedrohlich hohe CIR Regulierung Steuerthematik Cross Border Geschäft Konsumentenschutz (MiFiD II etc.) Marginal: BIS III 13.05.2013, Folie 11
Retail Banking CH Verschuldung 46%, Defizit +0.5% BIP Wachstum +1.4% Inflation ~ 0% Euro Untergrenze Immobilienmarkt Markt Verdrängungswettbewerb Gesund und attraktiv Leicht wachsend Banken Gesund und profitabel Gut kapitalisiert Hohes Know How Hohe Dienstleistungsqualität Mässig effizient Regulierung BIS III Konsumentenschutz Ad hoc Regulierung Marginal: Steuerthematik, Cross Border 13.05.2013, Folie 12
Teil II: BIS III BIS II hat sich in der Finanzmarktkrise als wenig effektiv erwiesen. Schwachstellen sind Komplexität, Intransparenz und fehlende Liquiditäts- und Refinanzierungsstandards. BIS III umfasst: Kapitalunterlegung (Umfang, Qualität und Berechnung) Liquidität (Liquidity Coverage Ratio LCR) Refinanzierung (Net Stable Funding Ratio NSFR) überarbeitet neu neu 13.05.2013, Folie 13
Von Basel I zu Basel II.5 Basel II S ä ule I S ä ule II S ä ule III Mindesteigenkapitalanforderungen: Kreditrisiko Marktrisiko Operationelles Risiko Überprüfung durch Aufsichtsbehörden Beurteilung von Risiken und Kapitalunterlegung der einzelnen Banken Intensiver und laufender Kontakt mit Banken Transparenz und Marktdisziplin: Vermehrte Offenlegung (u.a. der Eigenmittelausstattung und der Methoden der Risikobewertung) Basel I: Harmonisierung der rechtlichen Grundlagen für die Bankenaufsicht International einheitliche Eigenmittelquote von 8% 13.05.2013, Folie 14
Basel II die Lehren aus der Krise Basel II S äule I S ä ule II S ä ule III Mindesteigenkapitalanforderungen: Kreditrisiko Überprüfung durch Aufsichtsbehörden Beurteilung von Risiken und Kapital- Transparenz und Marktdisziplin: Vermehrte Offenlegung (u.a. der Eigenmittel- Marktrisiko unterlegung der einzelnen Banken ausstattung und der Methoden der Risiko- Operationelles Risiko Intensiver und laufender Kontakt mit Banken bewertung) Basel I: Harmonisierung der rechtlichen Grundlagen für die Bankenaufsicht International einheitliche Eigenmittelquote von 8% Komplexe, intransparente Berechnung der Kapitalanforderung o «Internal Rating based Models» für Kreditrisiken o VaR Modelle für Marktrisiken o Interne Faktor Modelle für operationelle Risiken Komplexe Kapitaldefinition (Tier 1, Tier 2, Tier 3) Prozyklische Kapitalanforderung Vermischung von prudentiellen Standards und internem Risk Management Aufsicht hat versagt (zu komplex, «pure rule based review») Transparenz hat versagt (zu komplex um auch nur annähernd transparent zu sein) 13.05.2013, Folie 15
Von Basel II.5 zu Basel III Basel III Eigenmittel S äule I S ä ule II Basel II S ä ule III Total Capital Ratio analog BIS II.5 jedoch engere Definition Einführung der Leverage Ratio Mindesteigenkapital- Überprüfung durch Transparenz und anforderungen: Kreditrisiko Marktrisiko Operationelles Risiko Aufsichtsbehörden Beurteilung von Risiken und Kapitalunterlegung der einzelnen Banken Intensiver und laufender Kontakt mit Banken Marktdisziplin: Vermehrte Offenlegung (u.a. der Eigenmittelausstattung und der Methoden der Risikobewertung) Liquidität LCR: Liquidity Coverage Ratio Bestand an hochliquiden Aktiva zur Deckung Nettoabflusses unter Stress Basel I: Harmonisierung der rechtlichen Grundlagen für die Bankenaufsicht International einheitliche Eigenmittelquote von 8% Refinanzierung NSFR: Net Stable Funding Ratio Überjährige Aktiven sind zu 100% mit überjährigen Passiven zu refinanzieren 13.05.2013, Folie 16
Basel III: Eigenmittel Kapitaldefinition: Vereinfachung, deutlich restriktivere Definition Eigenmittelpuffer: Aufbau eines Eigenmittelpuffers von 2.5% «in guten Zeiten» Antizyklischer Puffer: Für die NAB 1.0%, per 30.9.2013 Einführung durch Beschluss Bundesrat Leverage Ratio: Berechnung Eigenmittel im Verhältnis zu Bilanz Minimum 3% in «normalen Zeiten» 5% Reduktion der Komplexität, Erhöhung der Transparenz Kapitaldefinition Leverage Ratio Kapitalanforderung Reduktion der Zyklizität Grundsätzlich prozyklisch Eigenmittelpuffer Antizyklischer Puffer Vermischung von prudentiellen Standards und internem Risk Management. Transparenz erhöht, jedoch auch Komplexität. 13.05.2013, Folie 17
Von Basel II.5 zu Basel III: Refinanzierung Eigenmittel Basel III S äule I S ä ule II Basel II S ä ule III Total Capital Ratio analog BIS II.5 jedoch engere Definition Einführung der Leverage Ratio Mindesteigenkapitalanforderungen: Kreditrisiko Überprüfung durch Aufsichtsbehörden Beurteilung von Risiken und Kapital- Transparenz und Marktdisziplin: Vermehrte Offenlegung (u.a. der Eigenmittel- Marktrisiko unterlegung der einzelnen Banken ausstattung und der Methoden der Risiko- Operationelles Risiko Intensiver und laufender Kontakt mit Banken bewertung) Basel I: Harmonisierung der rechtlichen Grundlagen für die Bankenaufsicht International einheitliche Eigenmittelquote von 8% Liquidität LCR: Liquidity Coverage Ratio Bestand an hochliquiden Aktiva Refinanzierung zur Deckung Nettoabflusses unter Stress NSFR: Net Stable Funding Ratio überjährige Aktiven sind zu 100% mit überjährigen Passiven zu refinanzieren 13.05.2013, Folie 18
NSFR: Konsequenzen Aktiv- und Passivseite der Bilanz werden (wieder) viel stärker verknüpft. Das Kreditwachstum wird neben dem Risikoappetit auch durch die Refinanzierung begrenzt. Refinanzierung: Kundengelder, Kassenobligationen, Pfandbriefe, Kapitalmarkt Der Kampf um Spargelder zwischen den Banken wird sich stark intensivieren Die Refinanzierungskosten steigen Höhere Kreditzinsen für Kunden Tieferer Zinsertrag für Banken 13.05.2013, Folie 19
Retail Banking: Back to the roots Wachstum muss in Zukunft langfristig refinanziert werden. Die goldene Bilanzregel wird wieder eingeführt. Neu 3 zentrale Steuerungsgrössen für die Kreditpolitik: Risikobereitschaft Kapital Refinanzierungsfähigkeit Retail und Kommerzgeschäft werden wieder stärker integriert. Passiv-, Aktivgeschäft und Zinsrisikomanagement können strategisch nicht mehr getrennt betrachtet werden. 13.05.2013, Folie 20
Die Profitabilität leidet.. Die Erträge sinken Der Druck aufgrund der Steuerthematik wird zu einer weiteren Abnahme der verwalteten Vermögen führen. BIS III hat einschneidende Konsequenzen für den netto Ertrag aus dem Bilanzgeschäft. Die Kosten steigen Die Erhöhung der Krisenresistenz führt zu signifikant höheren Kapitalkosten und Zinsaufwand (BIS III). Die Umsetzung und Durchsetzung vielfacher, neuer Anlegerschutzbestimmungen und Integritätsstandards (MiFiD II, Dodd Frank, Zinsbesteuerungsabkommen, etc.), treibt die Compliance-, Betriebs- und IT Kosten weiter in die Höhe. Enorme Komplexität der neuen Regulierung (Bank of England schätzt, dass alleine die Umsetzungsbestimmungen für BIS III über 10 000 Seiten pro Land umfassen werden). 13.05.2013, Folie 21
trotzdem ein optimistischer Ausblick für Retail Banken Die Trends Das Bankgeschäft wird im Kern konservativer (Kapital, Finanzierung, Risiken).....und im Betrieb komplexer Erträge und Rentabilität sinken Kredite werden teurer Anforderungen an Know How, Mitarbeiter und IT steigen weiter Zentrale Risikofunktionen sind ein strategisches Asset.und spannende Opportunitäten Gesunder, attraktiver, leicht wachsender Markt Demographische Entwicklung Digital Natives Multikanalfähigkeit Moor sches Gesetz?? 13.05.2013, Folie 22