Institut für Geographie der Universität Stuttgart, Iris Gebauer, M.A. Deutscher Geographentag Bern Oktober 2003

Ähnliche Dokumente
Sternenfels, 21. November Eine Erfolgsstory in Deutschland? Erfolgs- und Hemmnisfaktoren beim Aufbau

Sternenfels, 21. November Telearbeits- und Teleservicezentren im ländlichen Raum - Eine Erfolgsstory in Deutschland?

commercial vehicle cluster NFZ-Cluster Südwest

Internationale Migration hoch qualifizierter Arbeitskräfte

1 Vorlauf der Umsetzung

Inklusive Pädagogik in der Kindertagespflege Vielfalt fördern von Anfang an

Angewandte Organisationsentwicklung in mittelständischen Unternehmen

Arbeitsmarktintegrative Gesundheits- und Arbeitsförderung eine Herausforderung

Angebotstypen der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Kanton Bern. Informationen zur Studie der BFH

Stand der Arbeit. Kinder und Jugendliche mit frühkindlichen Entwicklungsstörungen in der Schweiz Bericht des Bundesrats

Anmeldung per Fax 01/ Postleitzahl und Wohnort:

bewegt leben Mehr vom Leben Ein Modellprojekt im Rahmen von

Wenn der Arbeitgeber zum Bewerber wird Personalmarketing-Konzept für Fachhochschulen. Masterthesis von Cordula Voß

Erfolgsfaktoren einer gelungenen internationalen Berufsbildungszusammenarbeit

Iris Gebauer. Birgit Biedemann. Barbara Lenz. Erfolgs- und Hemmnisfaktoren von. Telearbeits- und Teleservicezentren. im ländlichen Raum

Clusterentwicklung und Clusterpolitik. zwischen Wachstum und Lock-In. Lars Schieber

Verbesserung der Verbleibchancen junger Frauen im Landkreis Görlitz. Prof. Dr. Ulrike Gräßel

Potenziale Ästhetischer Praxis in der Sozialen Arbeit

Potenziale, Barrieren und Bedarfe von Wiedereinsteigerinnen

Potenziale von Personen mit Migrationshintergrund Chancen für die Wiener Wirtschaft?

Chancen und Risiken der neuen Medien

DGFP // Kurzbefragung. Integration von Flüchtlingen in Unternehmen Ergebnisbericht

Die Integration ostdeutscher Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland durch Beruf und Qualifikation

Betriebliche Weiterbildung in mittelständischen Unternehmen

Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft (EPW)

Das Potential von Netzwerken. Bertha Camacho KAP/NPG-Tagung Bern 08. November 2018

Herzlich Willkommen. Modul Organisation und Personalmanagement. Teilbereich Personalgewinnung und -marketing

Jugendliche in neuen Lernwelten

Erforschung des Gesundheitstourismus deutscher Reisender Konzeption eines neuen Forschungsprojekts

Vorstellung und Zielsetzung des Verbandes Rheintaler Interim Manager VRIM

Jugendliche in neuen Lernwelten

ZFarming und lokale Ökonomie

Merkmale ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer/-innen zur Unterstützung der Arbeitssuche von Flüchtlingen

Studie zum Status-Quo und zu den Chancen von Coworking in der Alpen-Adria Region

E-Learning für Hochschulen und öffentliche Verwaltungen

Gehen Sie Ihren Weg SELBSTÄNDIG!

Existenzgründung 1: Frauen machen sich selbständig

Augsburger Sport- und IntegrationsSurvey (ASIS)

Kriterien für eine Nachhaltigkeit von Telemedizin - Projekten

Evaluationskonzept. Pro Personal. Seite Copyright BBJ MEMBER OF THE UNIT CONSULTING GROUP. Copyright BBJ BBJ SERVIS GmbH

Inhaltsverzeichnis... VII Abbildungsverzeichnis... XIII Tabellenverzeichnis... XVII Abkürzungsverzeichnis... XXI. 1 Einleitung...

Stadtmarketing als Instrument der Kommunikation, Kooperation und Koordination

Sehr hohe Priorität Sehr hohe Priorität Sehr hohe Priorität Sehr hohe Priorität Hohe Priorität Hohe Priorität Hohe Priorität Querschnitt

Projektmanagement. für ein. Informations- und Beratungszentrum. Energie und Umwelt (IBE) IBE. Vortrag in Emsdetten: Bürgerenergie im ländlichen Raum

Realisierung kommunaler Biomasse-Heiz(kraft)werke. Referentin: Elke Achilles

Qualitätstagung der DGCC 2010

Vortragsfolien von Facharbeitskreisleiter Dr. Ralf Sänger

Standards in internationalen Wertschöpfungsketten

VISIONEN FÜR EINE NACHHALTIGE DORFENTWICKLUNG

Vom No-Name zum regionalen Personalmarktspezialisten Unternehmensimage und Bekanntheit als Erfolgsfaktoren für das Recruiting und die Kundenakquise

SOZIALWISSENSCHAFTEN

Status Quo, Chancen und Risiken sowie Strategien. Dargestellt am Beispiel Baden-Württembergs

Dienstleistungen zur Sicherung des. Fachkräfte- und Personalbedarfs der

Die Gründung sozialer Unternehmen am Beispiel der Graefewirtschaft / Berlin-Kreuzberg

Projektauswahlkriterien/ Bewertungsmatrix Projekt: Erneuerung der Heizungsanlage auf Basis erneuerbare Energien im Jagdschlösschen am Ukleisee

Die Gestaltung eines leistungsstarken Arbeitsverhältnisses durch "Talent Relationship Management"

Risikobeherrschüng der Unternehmensgründung unter besonderer Berücksichtigung des Finanzierungsaspekts

Frank Beckenbach, Maria Daskalakis, David Hofmann. Zur Pluralität der. volkswirtschaftlichen Lehre

ANFORDERUNGEN ZUR ENTWICKLUNG EINES FAMILIENZENTRUMS VORAUSSETZUNGEN, ERFOLGSFAKTOREN, STOLPERSTEINE

Wahrnehmung des Klimawandels bei Privatwaldbesitzern in Thüringen

Bestandsaufnahme zum Frühbereich in den Aargauer Gemeinden

Prof. Dr. Elisabeth Bubolz-Lutz, Projektleitung

Existenzgründung: Frauen machen sich selbständig

Vortrag Dr.-Ing. Henning Stepper Dienstag,

QUANTITATIVE VS QUALITATIVE STUDIEN

Inhaltsverzeichnis. Vorwort Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis. 1 Einführung Einleitung Aufbau der Arbeit 2

Mehrwert für Mitglieder durch genossenschaftliche Verbundstrukturen

Wie sind Betriebe auf eine inklusive Berufsausbildung vorbereitet Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Ausbildungsbetrieben

Bürgerschaftliches Engagement im Handwerk

Index der Gewerbeflächenvermarktung

Ein Drittmittelforschungsprojekt der Fachhochschule Mainz, Fachbereich Wirtschaft Projektleitung: Prof. Dr. K.W. Koeder, Prof. Dr. R.

Kompetenzkreis Center for Innovation and Entrepreneurship

Studie Kooperationsmarketing

AG Integrierte Ländliche Entwicklung der DLKG, Leitung: Prof. A. Lorig, MWVLW Prof. T. Kötter, Uni Bonn Prof. K.-H. Thiemann, UniBw München

Befragung zur Akzeptanz des Luchses innerhalb der Bevölkerung sowie der Jägerschaft Niedersachsens

Allein erziehend, doppelt gefordert Gute Arbeit für Alleinerziehende - Inhalt und Ziele des Bundesprogramms

Betriebswirtschaftliche Schwerpunkte der Unternehmensgründung I

Corporate Citizenship von Unternehmen im Trias Staat Markt Gesellschaft

Querschnittsauswertung Begleitende Wirkungsmessung

Vollzeitnahe Teilzeit - ein Instrument zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf

ABKÜRZUNGEN UND BEGRIFFLICHE ERLÄUTERUNGEN.XVII ABBILDUNGSVERZEICHNIS XIX TABELLENVERZEICHNIS XXIII 1 EINLEITUNG

Professional Consulting

Texte als Grundlage der Kommunikation zwischen Kulturen

Innovatives Modellprojekt MAGS NRW: Kompetenzwerkstatt Vielfalt in OWL

MEDIENINFORMATION. Zürich,

Erfolgreich gemeinsam ausbilden (Efa)

Aus der Arbeitslosigkeit in die Selbständigkeit?

Know-how-Management bei der Gründung innovativer Unternehmen

Praxiserfahrungen und Chancen für Energiespar-Contracting aus kommunaler Sicht

Lebendige Orte Historische Zentren

Transnationale Direktinvestitionen und kulturelle Unterschiede

Regionale Einzelhandelskonzepte in NRW: Stand und Perspektiven

Strategien für kleine und mittlere Unternehmen entwickeln: Kooperationsprojekt WEGE

Teilhabemöglichkeiten für benachteiligte ältere Menschen. Sozialraumbezogene Ansätze der Aktivierung und Beteiligung

Förderung der Grundkompetenzen direkt am Arbeitsplatz. Cäcilia Märki, Projektleiterin GO2 Schweizerischer Verband für Weiterbildung SVEB

Universität Stuttgar. self-study online. e-learning und e-teaching. Medienentwicklung an der Universität Stuttgart

Erreichen, Motivieren, Vorbereiten und Fördern Methodenvielfalt in der beruflichen Aktivierung und Vorbereitung junger Menschen

PRÄVENTION, THERAPIE, WIEDEREINGLIEDERUNG

Fachkräftesicherung in Mitteldeutschland Handlungsansätze für die

Transkript:

Bern, 2. Oktober 2003 - Erfolgs- und Hemmnisfaktoren bei der Implementation von Telearbeits- und Teleservicezentren im ländlichen Raum - Ergebnisse aus dem laufenden Forschungsprojekt Teleland (gefördert durch das BMBF)

Inhalt des Vortrags Fragestellung und Relevanz des Forschungsprojektes Auswahlkriterien für die untersuchten Telearbeits- und Teleservicezentren (TTZ) Zentrale Inhalte der Befragungen Die befragten Akteursgruppen Ergebnisse zu Erfolgs- und Hemmnisfaktoren Fazit

Kernfrage des Forschungsprojektes Welches sind die Erfolgs- und Hemmnisfaktoren beim Aufbau von öffentlich geförderten Telearbeits- und Teleservicezentren im ländlichen Raum? Relevanz des Forschungsprojektes Diskussion um die Chancen der Neuen Medien für den ländlichen Raum Defizit: Bisher keine Untersuchung... a)... zur Komplexität der Wirkungszusammenhänge b)... anhand von Fallbeispielen, die einen Vergleich erlauben Untersuchungsmethode Qualitativer Ansatz sowie quantitative Befragung verschiedener Akteursgruppen

Auswahlkriterien für die Fallbeispiele Telearbeitszentrum Teleservicezentrum Kernangebot an Dienstleistungen Betreiber Standort Förderung Politische Ziele Alter der TTZ Interviewpartner Telearbeitsplätze => Telearbeits- und Teleservicezentrum (TTZ) Öffentliche Förderung Schaffung von Arbeitsplätzen Initiierung von Existenzgründungen Diffusion der Neuen Medien Berufliche Qualifikation von Erwerbsfähigen Dienstleistungen unter Nutzung moderner I&K-Technologien Aufbau zu einem wirtschaftlich eigenständigen Unternehmen (kein Nachbarschafts- und Satellitenbüro) Ländlicher Raum Befragung während oder kurz nach der Implementationszeit Bereitschaft der wichtigsten Akteure zum Interview => Untersuchung von 7 TTZ in Deutschland

Zentrale Inhalte der Befragungen Entstehungsbedingungen und Vorgeschichte der TTZ Ziele und Zielgruppen Instrumente und Maßnahmen zur Förderung (z.b. Finanzielle Mittel, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit) Einfluss der zentralen Akteure auf den Implementationsprozess Einschätzung zu den Erfolgs- und Hemmnisfaktoren bei der Implementation

Die befragten Akteursgruppen Förderer Funktion: - Finanzierung - Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktvermittlung - Beratung - Vertreter aus öffentlichen Institutionen - Unternehmen - Privatpersonen Kunden Mitarbeiter im TTZ Funktion: - operative Umsetzung des Konzeptes -TTZ-Leitung -TTZ-Mitarbeiter Existenzgründer - Unternehmensgründer im TTZ - selbständige oder freiberufliche Schulungsleiter - Teleheimarbeiter Zielgruppen, insb.: - Frauen - Erwerbslose (Kooperationspartner) - Schulungsteilnehmer - Kunden der (Tele) Dienstleistungen Zielgruppen: - Lokale und/oder regionale KMU - Bevölkerung - andere TTZ - andere Gründerzentren - etc.

Ergebnisse zu Erfolgsfaktoren...... seitens der TTZ-Leitung Erstellung eines klar definierten Dienstleistungsportfolios Know-How im Bereich I&K-Technologien... seitens der Förderer Ausstattung des TTZ mit Netzwerktechnik (Breitband) und technischem Equipment Erstellung eines sowohl breiten als auch vertiefenden Schulungsangebotes Erschließung breiter Ziel- und Kundengruppen Aktive Kundenakquise Forcierte Öffentlichkeitsarbeit Nutzung bestehender Beziehungen zur Vermittlung von Kontakten Einigkeit zwischen den Akteuren bezüglich der Zielsetzungen und Vorgehensweisen Projekterfahrung Ausreichende finanzielle Unterstützung Besondere Rolle des BM hinsichtlich Unterstützung und Engagement Zusammensetzung der Förderer (z.b. Arbeitsamt, Gemeinde)

Ergebnisse zu Hemmnisfaktoren...... seitens der Kunden... seitens der Existenzgründer Geringe Unternehmens- und /oder Bevölkerungsdichte im lokalen Umfeld Fehlende Nachfrage der lokalen Unternehmen (sowie des Arbeitsamtes) Fehlende Offenheit der Unternehmen im ländlichen Raum gegenüber Neuerungen Allgemeine Wirtschaftslage Geringe (Ausgangs-)Qualifizierung der anvisierten Zielgruppen

Fazit Telearbeitsplätze für abhängig Beschäftigte externer Unternehmen werden in Einzelfällen von TTZ angeboten, jedoch kaum nachgefragt. => Nachfrage von Seiten potentieller Telearbeiter ist vorhanden => Mangelndes Interesse seitens Unternehmen Telearbeitsplätze für Existenzgründer nicht nur im Bereich von Teleservices fördern, sondern auch => Unternehmensgründer aus anderen Bereichen rund um das Thema Neue Medien einbinden EDV-Schulungen sind notwendig, um die Diffusion der Neuen Medien zu unterstützen => Breites Angebot an EDV-Schulungen => Vertiefendes Angebot zur beruflichen Qualifikation (Arbeitsamt als Hauptkunde, aber Kundenkreis erweitern) Die Idee der Teleservices im ländlichen Raum wird als erfolgsversprechend hervorgehoben. Problem der geringen lokalen und regionalen Nachfrage: => Öffentlichkeitsarbeit => Kontakte nutzen => Angebot an Bedarf anpassen => Kundenkreis räumlich erweitern, ohne die ursprüngliche Zielgruppe zu vernachlässigen