Grundlegende Fragen und Antworten zum Strukturausgleich



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Transkript:

Grundlegende Fragen und Antworten zum Strukturausgleich 1. Was ist ein Strukturausgleich? Der Strukturausgleich soll ab 1. Januar 2012 etwaige Ungerechtigkeiten aufgrund der Ablösung des Bundesangestelltentarifvertrages (BAT) durch den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes des Landes Hessen (TV-H) bezüglich des Lebenserwerbseinkommens ausgleichen. Betroffen sind vor allem jüngere Kolleginnen und Kollegen, die noch Aufstiegsmöglichkeiten nach dem BAT gehabt hätten, die wegen der Überleitung in den TV-H nicht mehr erfolgt sind. Der Strukturausgleich ist jedoch kein echter Expektanzenschutz, d.h. kein vollständiger Ausgleich des nach dem alten BAT eventuell möglichen Lebenserwerbseinkommens, da nicht alle individuellen Fallgestaltungen im Tarifvertrag abgebildet werden konnten. Der TV-H ersetzt seit dem 1. Januar 2010 den BAT. Der Strukturausgleich ist Bestandteil des monatlichen Entgeltes, wird mit diesem ausgezahlt und unterliegt daher der Steuer und den Sozialabgaben sowie der Zusatzversorgung (VBL). 2. Wo ist der Strukturausgleich geregelt? Er ist Teil des Überleitungsrechtes und in 12 sowie Anlage 3 des Tarifvertrages zu Überleitung der Beschäftigten des Landes Hessen in den TV-H und zur Regelung des Übergangsrechtes vom 1. September 2009, sowie in den hierzu ergangenen Durchführungshinweisen vom 30. Juni 2010 geregelt. 1

3. Bekommt jeder den Strukturausgleich? Nein. Keinen Strukturausgleich bekommen auf jeden Fall die Beschäftigten, die schon in der Endstufe des BAT waren oder sich vor der Überleitung bereits im Bewährungsaufstieg befanden. Nur bei bestimmten Fallkonstellationen, die vom Lebensalter, Familienstand, dem damaligen Ortszuschlag nach BAT, dem Vergütungsgruppenaufstieg und der Entgeltgruppe abhängig sind, ergibt sich ein Anspruch. Dabei werden die Verhältnisse zugrunde gelegt, die am Stichtag 1.1.2010 (Einführung TV-H) gegolten haben. Aber Achtung! In Spalte 2 der Tabelle Anlage 3 Vergütungsgruppe bei Inkrafttreten TVÜ ist auf die Vergütungsgruppe abzustellen, in die die/der ehemalige Angestellte bei Inkrafttreten des TVÜ-H, also am 1. Januar 2010, bei Weitergeltung des BAT originär (ursprünglichen) (d.h. nicht aufgrund eines Bewährungs- oder Fallgruppenaufstiegs) eingruppiert gewesen wäre, mithin im Regelfall die originäre Vergütungsgruppe, aus der die Überleitung nach 4 i.v.m. Anlage 2 erfolgt ist. Eingestellt als Vergütungsrechner mit Vc und im Rahmen des Bewährungsaufstieges nach 6 Jahren in die Vb MD gekommen. Maßgeblich wäre hier bei Weitergeltung des BAT über den 01.01.2010 hinaus die originäre Vergütungsgruppe Vc. Es besteht in diesem Fall kein Anspruch auf Strukturausgleich. 4. Wie hoch ist der Strukturausgleich? Er schwankt zwischen 20 und 165 Euro pro Monat. 5. Hat der Strukturausgleich Einfluss auf die Jahressonderzahlung und die Entgeltfortzahlung? Ja, er gehört zur Bemessungsgrundlage nach 20 TV-H (Jahressonderzahlung) und 21 TV-H (Entgeltfortzahlung). Der Strukturausgleich ist ebenfalls zusatzversorgungspflichtiges Entgelt. 2

6. Wie hoch ist der Strukturausgleich bei individueller Teilzeit? Bei Teilzeitbeschäftigung steht der Strukturausgleich anteilig zu ( 24 Abs. 2 TV-H). Bei späteren Veränderungen der individuellen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit der Beschäftigten ändert sich der Strukturausgleich entsprechend. 7. Nimmt der Strukturausgleich an allgemeinen Entgelterhöhungen teil? Nein. Der Strukturausgleich ist derzeit nicht dynamisierungsfähig. Er wird aber bei allgemeinen Entgelterhöhungen, zum Beispiel in den nächsten Tarifrunden, auch nicht abgeschmolzen. 8. Was passiert bei Höhergruppierungen? Bei Höhergruppierungen wird der Unterschiedsbetrag zum bisherigen Entgelt auf den Strukturausgleich angerechnet. 9. Was gilt für Verheiratete mit einem Partner im öffentlichen Dienst der Länder? Beschäftigte, deren Ortszuschlag nach dem alten BAT nur anteilig gezahlt wurde, weil der andere Ehepartner auch im öffentlichen Dienst der Länder beschäftigt war, erhalten den entsprechenden Anteil, in jedem Fall aber die Hälfte des Strukturausgleichs für Verheiratete. 10. Wie hoch ist der Strukturausgleich, wenn beide Ehepartner im öffentlichen Dienst mindestens eine Halbtagstätigkeit ausüben? Beschäftigte, bei denen am 01.01.2010 mindestens ein Ehepartner vollzeitbeschäftigt war oder beide Ehegatten mit jeweils mindestens der Hälfte der durchschnittlichen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit beschäftigt waren, hätten gemäß den alten Konkurrenzregelungen ( 29 Abschn. B Abs. 5 BAT/BAT-O) Anspruch auf Ortszuschlag in Höhe des hälftigen Unterschiedsbetrages zwischen dem Ortszuschlag der Stufe 1 (ledig) und dem Ortszuschlag der Stufe 2 (verheiratet) gehabt. Dieses Halbieren setzt sich auch im Strukturausgleich fort. Hierzu siehe die Ausführungen Pkt 5 ff. der Durchführungsbestimmungen zu 12 TVÜ-H (insbesondere bei Teilzeitbeschäftigung). 3

11. Wann und wie lange bekomme ich den Strukturausgleich? Der Strukturausgleich wird frühestens ab Januar 2012 gezahlt. Dabei gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Die Angabe nach... Jahren bedeutet, dass die Zahlung nach den genannten Jahren ab dem In-Kraft-Treten des TV-H (01.01.2010) beginnt; so wird z.b. bei dem Merkmal nach 4 Jahren der Zahlungsbeginn auf den 01.01.2014 festgelegt. Die Dauer der Zahlung ist ebenfalls angegeben; dabei bedeutet dauerhaft die Zahlung während der Zeit des Arbeitsverhältnisses. Ist die Zahlung für eine bestimmte Zahl von Jahren angegeben, ist der Bezug auf diesen Zeitraum begrenzt (z.b. für 5 Jahre bedeutet Beginn der Zahlung im Januar 2012 und Ende der Zahlung mit Ablauf Dezember 2016). Eine Ausnahme besteht dann, wenn das Ende des Zahlungszeitraumes nicht mit einem Stufenaufstieg in der jeweiligen Entgeltgruppe zeitlich zusammenfällt. In diesen Fällen wird der Strukturausgleich bis zum nächsten Stufenaufstieg fortgezahlt. Diese Ausnahmeregelung gilt nicht, wenn der Stufenaufstieg in die Endstufe erfolgt; in diesen Fällen bleibt es bei der festgelegten Dauer. 12. Wann entfällt der Strukturausgleich? Der Strukturausgleich entfällt bei Ablauf der festgelegten Dauer, bei vollständiger Aufzehrung nach Höhergruppierung, bei Neuberechnung des Vergleichsentgelts sowie bei einer Herabgruppierung. 13. Wo kann ich den entsprechenden Wert des Strukturausgleiches ablesen? In der Tabelle der Anlage 3 zum TVÜ-H Alle notwendigen Infos sind unter der Homepage der BHF im Punkt Strukturausgleich hinterlegt. http://www.uni-kassel.de/einrichtungen/bhf/strukturausgleich.html 4

14. Wie ist die Tabelle zu verstehen? Die erste Spalte der Tabelle betrifft die Entgeltgruppe des TH-Länder, aus der Sie im Januar 2010 bezahlt worden sind. Die zweite Spalte der Tabelle ist die originäre Vergütungsgruppe nach BAT/BAT-O, die für Sie zum Überleitungszeitpunkt 1.1.2010 gegolten hat. Die dritte Spalte gibt an, ob zum 1.1.2010 ein Bewährungs- oder Fallgruppenaufstieg noch ausstand, nach dem 31.12.2009 nicht mehr möglich war oder ob Sie in eine Vergütungs-/Fallgruppe eingruppiert waren, für die es keine Aufstiege gibt. Die vierte Spalte enthält den Ortszuschlag, auf den Sie nach BAT/BAT-O am 1.1.2010 einen Anspruch gehabt hätten. Die fünfte Spalte enthält die Lebensaltersstufe, die Ihnen bei fiktiver Weitergeltung des BAT/BAT-O am 1. Januar 2010 zugestanden hätte. Die siebte Spalte bezeichnet den Zahlungsbeginn und die Zahlungsdauer für den Strukturausgleich. Fallkonstellationen, die in der Tabelle nicht enthalten sind, haben keinen Anspruch auf Strukturausgleich. 5

Die Regelungen zum Thema Konkurrenzregelung /Teilzeit sind folgend angefügt: Auszug: Tarifvertrag zur Überleitung der Beschäftigten des Landes Hessen in den TV-H und zur Regelung des Übergangsrechts vom 1. September 2009 (TVÜ-H); Durchführungshinweise zur Anwendung der Regelungen über Strukturausgleiche nach 12 des Tarifvertrages Mein Erlass vom 17. März 2010 - I 43 - P 2500 A - 100.100 - (StAnz. 2010 S. 1038) 5. Konkurrenzfälle beim Ehegattenanteil im Ortszuschlag Abweichungen von den Anspruchsvoraussetzungen (Tz. 3) sowie von den Rechtsfolgen (Tz. 4) ergeben sich in sog. Konkurrenzfällen des Ortszuschlags. Der Anspruch auf Strukturausgleich knüpft tatbestandlich an den Ortszuschlagsanspruch nach altem Recht an. Dabei sind in Spalte 4 der Tabelle nur Fallgestaltungen des Ortszuschlags der Stufen 1 und 2 abgebildet. Für den Fall, dass sich der Ortszuschlag zum 1. Januar 2010 nach 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT bemessen hätte, sind die Sonderregelungen nach Abs. 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 zu beachten. 5.1 Anwendungsbereiche Absatz 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 betrifft Fälle, in denen zum Überleitungsstichtag der Ehegatte einer/eines Beschäftigten im Angestellten-, Beamten-, Richteroder Soldatenverhältnis im öffentlichen Dienst beschäftigt war oder aufgrund einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst nach beamtenrechtlichen Grundsätzen versorgungsberechtigt war und ebenfalls der Familienzuschlag der Stufe 1 oder der Ortszuschlag der Stufe 2 oder eine entsprechende Leistung in Höhe von mindestens der Hälfte des Unterschiedsbetrages zwischen Stufe 1 und Stufe 2 des Ortszuschlags der höchsten Tarifklasse zugestanden hätte ( 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT). Keine Anwendung findet die Sonderregelung auf andere nicht verheiratete Beschäftigte, die nach bisherigem Recht den Ortszuschlag der Stufe 2 erhalten haben, wie z.b. Witwen/Witwer, Geschiedene mit Unterhaltsverpflichtung etc., da auf sie 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT keine Anwendung fand. Der Fall, dass wegen der Beanspruchung des Ortszuschlags der Stufe 2 durch mehrere Beschäftigte im öffentlichen Dienst wegen der Aufnahme einer anderen Person oder mehrerer anderer Personen in die gemeinsam bewohnte Wohnung, der Unterschiedsbetrag zwischen Stufe 1 und Stufe 2 des für die/den Beschäftigten maßgebenden Ortszuschlags nach 29 Abschnitt B Abs. 2 Nr. 4 Satz 4 BAT nach der Zahl der Berechtigten zum Stichtag (1. Januar 2010) anteilig zu gewähren war, ist von den Tarifvertragsparteien nicht berücksichtigt worden. Da diesbezüglich jedoch die gleiche Interessenlage wie in den Fällen der Ehegattenkonkurrenz nach 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT gegeben ist, ist aufgrund der bestehenden Regelungslücke die tarifvertragliche Regelung nach Satz 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 für den Fall der Ehegattenkonkurrenz nach 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT entsprechend heranzuziehen. Die nachstehenden Ausführungen sind auch auf diesen Fall übertragbar. Maßgeblich ist, ob 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT am Stichtag, also am 1. Januar 2010 Anwendung gefunden hätte (Tz. 3.2). Die Regelung findet daher sowohl auf Beschäftigte, deren Ehegatte am Stichtag weiterhin ortszuschlagsberechtigt war, als auch auf Beschäftigte, deren Ehegatte zum Stichtag ebenfalls in den TV-H übergeleitet worden ist, Anwendung. Wegen der auf den Stichtag 1. Januar 2010 bezogenen fiktiven Weitergeltung ist es unerheblich, welche Stufe des Ortszuschlags in das Vergleichsentgelt nach 5 eingeflossen ist ( 12 Abs. 1 Satz 2 verweist ausdrücklich nicht auf 5). Auch wenn bei verheirateten Angestellten bei der Überleitung die Stufe 1 des Ortszuschlags z.b. wegen Beschäftigung des Ehegatten 6

als Beamtin/Beamter zugrundegelegt wurde, gilt in diesen Fällen beim Strukturausgleich die Sonderregelung in Absatz 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3. Ein verheirateter Angestellter (OZ Stufe 2) in VergGr. Vb BAT mit noch ausstehendem fünfjährigem Aufstieg in VergGr. IVb BAT ist am 1. Januar 2010 in die Entgeltgruppe 9 übergeleitet worden. Weil die Ehefrau des Beschäftigten bei einem öffentlichen Arbeitgeber beschäftigt war, der über den 31. Dezember 2009 hinaus den BAT anwendete, ging bei Überleitung in den TV-H die Stufe 1 des Ortszuschlags in das Vergleichsentgelt des Beschäftigten ein ( 5 Abs. 2 Satz 2). Bei der Prüfung, ob dem Beschäftigten ein Strukturausgleich zusteht und wenn ja, in welcher Höhe, ist Absatz 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 anzuwenden. Es sind daher die mit Ortszuschlag der Stufe 2 ausgewiesenen Strukturausgleiche maßgeblich (Tz. 5.3). Unerheblich ist, ob sich nach dem 1. Januar 2010 die für den Ortszuschlag relevanten Verhältnisse ändern (Tz. 3.5). Eheschließung nach dem 1. Januar 2010 oder Ausscheiden des Ehegatten aus dem öffentlichen Dienst nach dem 1. Januar 2010. 5.2 Für Konkurrenzfälle maßgebliche Ortszuschlags-Stufe der Tabelle In den Fällen der Konkurrenzregelung des 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT sind ausschließlich die mit Ortszuschlag der Stufe 2 ausgewiesenen Strukturausgleiche maßgeblich(abs. 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3). 5.3 Höhe des Strukturausgleichs Sofern die übrigen Tatbestandsvoraussetzungen vorliegen (Tz. 3), steht als Strukturausgleich die Hälfte des Strukturausgleichsbetrages zu, der für Beschäftigte mit Ortszuschlag der Stufe 2 ausgewiesen ist, also die Hälfte des in Spalte 6 genannten Betrages. Ein verheirateter vollzeitbeschäftigter Angestellter der VergGr. III Fallgruppe 2 a BAT mit achtjährigem Aufstieg nach VergGr. II a BAT, Lebensaltersstufe 39, ist am 1. Januar 2010 in die Entgeltgruppe 12 übergeleitet worden. Die Ehefrau des Beschäftigten war zum Stichtag ebenfalls im öffentlichen Dienst tätig. Der Strukturausgleich bestimmt sich grundsätzlich nach der Stufe 2 in Spalte 4 der Tabelle. Demnach ist folgende Zeile der Tabelle heranzuziehen: Nach Abs. 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 steht dem Beschäftigten als Strukturausgleich die Hälfte des in Spalte 6 ausgewiesenen Betrages zu, also dauerhaft 50 monatlich. 5.4 Teilzeitarbeit Nach 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT war die Höhe des Ortszuschlags bei Teilzeitarbeit in Konkurrenzfällen - anders als in Fällen ohne Konkurrenz - unter bestimmten Voraussetzungen nicht 7

zeitratierlich zu bemessen; 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT fand aufgrund der Regelung in 29 Abschnitt B Abs. 5 Satz 2 BAT in bestimmten Fällen der Konkurrenz im Ortszuschlag keine Anwendung. Diese Besonderheiten sind durch die Inbezugnahme von 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT in Abs. 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 auch bei der Ermittlung der Höhe des Strukturausgleichs zu berücksichtigen. Daraus ergibt sich Folgendes: 5.4.1 Teilzeitarbeit zum Stichtag Es ist danach zu unterscheiden, ob 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT am Stichtag Anwendung fand oder nicht. 5.4.1.1 Keine Anwendung des 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT am Stichtag Beschäftigte, bei denen zum Stichtag mindestens ein Ehepartner vollzeitbeschäftigt war oder beide Ehegatten mit jeweils mindestens der Hälfte der durchschnittlichen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit beschäftigt waren, hätten nach 29 Abschnitt B Abs. 5 Satz 2 BAT Anspruch auf Ortszuschlag in Höhe des hälftigen Unterschiedsbetrages zwischen dem Ortszuschlag der Stufe 1 und Stufe 2 gehabt. Nach Absatz 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 erhalten diese Beschäftigten den entsprechenden Anteil des Strukturausgleichs, also die Hälfte des Strukturausgleichs für Verheiratete. Ein verheirateter, mit 60 v.h. teilzeitbeschäftigter Angestellter der VergGr. III BAT ist am 1. Januar 2010 in die Entgeltgruppe 12 übergeleitet worden. Die Ehefrau des Beschäftigten war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls im öffentlichen Dienst tätig und vollzeitbeschäftigt. Die Strukturausgleichstabelle weist für diesen Fall (mit der OZ-Stufe 2) in der Spalte 6 einen Betrag von 100 aus. Absatz 1 der Vorbemerkungen zu Anlage 3 ist zu beachten; diese Vorschrift findet auch Anwendung auf Beschäftigte, bei denen zum Stichtag (1. Januar 2010) mindestens ein Ehepartner vollzeitbeschäftigt war oder beide Ehegatten mit jeweils mindestens der Hälfte der Durchschnittlichen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit beschäftigt waren. Weil der Beschäftigte mit 60 v.h. teilzeitbeschäftigt ist, steht ihm als Strukturausgleich vom 1. Januar 2012 an die Hälfte des Betrages nach Spalte 6 der Tabelle zu, also dauerhaft 50 monatlich. Entsprechendes gilt in den Fällen, in denen beide Ehegatten teilzeitbeschäftigt sind - und zwar einer der beiden unterhälftig -, zusammen aber insgesamt die Arbeitszeit eines Vollzeitbeschäftigten erreichen. 5.4.1.2 Anwendung des 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT am Stichtag Wenn mit beiden Ehegatten nicht mindestens die Hälfte der durchschnittlichen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit vergleichbarer Vollzeitbeschäftigter vereinbart war, stand der hälftige Ehegattenanteil jedem Ehegatten nur anteilig zu ( 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT i.v.m. 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT). In diesen Fällen bemisst sich der Ortszuschlag nicht nach der Ausnahmeregelung des 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT, sondern nach 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT. Wie Beispiel zu Tz. 5.4.1.1, jedoch war der Angestellte mit 40 v.h. und seine Ehefrau mit 50 v.h. teilzeitbeschäftigt. Der Angestellte erhielt aufgrund anzuwendender Konkurrenzregelung nach 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT 40 v.h. des hälftigen Ehegattenanteils. Der Beschäftigte erhält nach zwei Jahren, also vom 1. Januar 2012 an, 40 v.h. vom ausgewiesenen Strukturausgleich in Höhe von 100, also 40 monatlich. 8

5.4.2 Spätere Änderung des Umfangs der Teilzeitarbeit Da es auf die Verhältnisse am Stichtag ankommt, also am 1. Januar 2010, spielt es für den Anspruch auf Strukturausgleich keine Rolle, wie sich das Beschäftigungsverhältnis des Ehegatten der/des Beschäftigten entwickelt. Die Verhältnisse am 1. Januar 2010 bleiben für die gesamte Zahlungsdauer des Strukturausgleichs maßgeblich, selbst wenn der Ehegatte aus dem Arbeitsverhältnis ausscheidet. Die früheren Konkurrenzregelungen des Ortszuschlagsrechts sind für den weiteren Anspruch auf Strukturausgleich nicht maßgeblich und demzufolge auch nicht weiterzuführen. Änderungen im Umfang der Arbeitszeit wirken sich allerdings unterschiedlich danach aus, ob entsprechend den Vorbemerkungen zu Anlage 3 der Strukturausgleich zur Hälfte aufgrund Vollzeitbeschäftigung eines oder mindestens hälftiger Arbeitszeit beider Ehegatten zu zahlen ist oder ob sich der Ehegattenanteil im Ortszuschlag bei Eingreifen der Konkurrenzregelung des 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT nach 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT bemessen hat. 5.4.2.1 Keine Anwendung des 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT am Stichtag Sofern die Konkurrenzregelung des 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT Anwendung fand und sich der Ehegattenanteil im Ortszuschlag nach 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT bemessen hat (Beispiele in Tz. 5.3 und 5.4.1.1), bleibt es beim bisherigen Zahlbetrag, auch wenn die Arbeitszeit weniger als die Hälfte der für Vollzeitbeschäftigte geltenden Arbeitszeit beträgt. Auch bei einer Erhöhung der Arbeitszeit verbleibt es beim bisherigen Zahlbetrag. Beispiel 1: Der Beschäftigte im Beispiel in Tz. 5.3 erhält vom 1. Januar 2012 an die Hälfte des für Vollzeitbeschäftigte ausgewiesenen Strukturausgleichs, also 50 monatlich. Der Beschäftigte erhöht zum 1. März 2012 seine Arbeitszeit auf 75 v.h. wöchentlich. Der Strukturausgleich ist in bisheriger Höhe weiter zu zahlen. Beispiel 2: Der Beschäftigte im Beispiel in Tz. 5.4.1.1 reduziert zum 1. März 2012 seine Arbeitszeit auf 12 Stunden wöchentlich. Der Strukturausgleich ist in bisheriger Höhe weiter zu zahlen. 5.4.2.2 Anwendung des 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT am Stichtag Sofern die Konkurrenzregelung des 29 Abschnitt B Abs. 5 BAT Anwendung fand und sich der Ehegattenanteil im Ortszuschlag nach 34 Abs. 1 Unterabs. 1 Satz 1 BAT bestimmte (Beispiel in Tz. 5.4.1.2), bewirken Arbeitszeitänderungen auch eine Änderung des bisherigen Zahlbetrages, wobei höchstens die Hälfte des für verheiratete Vollzeitbeschäftigte ausgewiesenen Strukturausgleichs zusteht. Beispiel 1: Der Beschäftigte im Beispiel in Tz. 5.4.1.2 erhöht am 1. März 2012 seine Arbeitszeit auf 70 v.h. der für Vollzeitbeschäftigte geltenden Arbeitszeit. Er erhält ab diesem Zeitpunkt die Hälfte des für Vollzeitbeschäftigte ausgewiesenen Strukturausgleichs, also 50 monatlich. Beispiel 2: Der Beschäftigte im Beispiel in Tz. 5.4.1.2 verringert am 1. Juni 2012 seine Arbeitszeit auf 20 v.h. der für Vollzeitbeschäftigte geltenden Arbeitszeit. Er erhält ab diesem Zeitpunkt 20 v.h. des für Vollzeitbeschäftigte ausgewiesenen Strukturausgleichs, also 20 monatlich. 9