Tagung Pumpspeicherwerke in NRW Herausforderung bei der Planung und Umsetzung von Pumpspeicherwerken (PSW) in den DACH Ländern (DACH = Deutschland, Österreich, Schweiz) Foto: KW Limmern, Marti, CH ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH, Essen am 28.01.2014
Agenda Inhalt der Präsentation 1) Allgemeine Situation von PSW in den DACH - Ländern 2) Voraussetzungen für eine positive Projektumsetzung 3) Herausforderung in der Planung 4) Zusammenfassung Seite 2
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Übersicht über PSW in Deutschland Legende: Hamm Leinetal Erzhausen Nethe Ellrich Bestand in Bau in Planung Projektidee < 200 MW 200 500 MW > 500 MW Prosper Haniel Waldeck IIa Vianden 11 Schmalwasser Heimbach Leutenberg Rio Forbach Blautal Riedl Poschberg Atdorf Einöden Jochberg Seite 3
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Ausbauplan PSW in Deutschland Ausbau bis 2025 (?): 1 Anlage in Bau + 200 MW 1 Anlage mit Genehmigung + 300 MW 2 Anlagen im G-Verfahren + 1.700 MW Rest: Vorplanung / Raumordnung + 4.910 MW Gesamt Ausbau: + 7.110 MW Bestand: 6.670 MW Gesamt nach Ausbau: 13.780 MW Seite 4
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Übersicht über PSW in Österreich Legende: OVW II Kaunertal Kühtai II Ebensee Riedl Limberg III Tauernmoos Reisseck II Pfaffenhofen Donautal Koralm Bestand in Bau in Planung Projektidee < 200 MW 200 500 MW > 500 MW Seite 5
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Ausbauplan PSW in Österreich Ausbau bis 2025 (?): 1 Anlage in Bau + 430 MW 2 Anlagen mit Genehmigung + 445 MW 4 Anlagen im G-Verfahren + 1.190 MW Rest: in Vorplanung + 170 MW Gesamt Ausbau: + 2.235 MW Bestand: 4.930 MW Gesamt nach Ausbau: 7.165 MW Seite 6
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Übersicht über PSW in der Schweiz Legende: Bestand in Bau in Planung Projektidee FMHL+ Grimsel III KW Limmern Sambuco < 200 MW 200 500 MW > 500 MW Rhodix Nant de Drance Lago Bianco Seite 7
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Ausbauplan PSW in der Schweiz Ausbauplan bis 2025 (?): 3 Anlagen in Bau + 2.140 MW 2 Anlagen im G-Verfahren + 1.710 MW Gesamt Ausbau: + 3.850 MW Bestand: 1.420 MW Gesamt nach Ausbau: 5.270 MW Seite 8
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Ausbauziel PSW in den DACH Ländern *) Quelle: EnBW neues Ausbauziel 2020?? Seite 9
1) Situation von PSW in den DACH - Ländern Allgemeine Situation von PSW in den DACH - Ländern PSW in A und CH wie in D im Europäischen Strommarkt verankert. PSW in A und CH wie in D aus bekannten Gründen derzeit nicht wirtschaftlich zahlreiche PSW - Projekte derzeit auf Eis oder nicht mit Nachdruck verfolgt nur wenige PSW im G-Verfahren mit Ziel Genehmigungsbeschluss nur wenige in Ausführung befindliche Projekte Mittel- bis langfristig wird von einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ausgegangen. Kurzfristig haben wohl nur die besten Anlagen eine Chance auf Realisierung! Seite 10
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2) Voraussetzungen für positive Projektumsetzung Voraussetzungen für eine positive Projektumsetzung Wirtschaftlichkeit der Anlage Integration in bestehendes Portfolio, Positionierung im Markt -> opt. Auslegung opt. Nutzung topografischer, geologischer, hydrologischer Verhältnisse Ausbau bestehende Anlagen (Nutzung vorhandener Infrastrukturen, Speicher) kurze Energieableitung, Nähe zu Verbrauchern einfaches Anlagendesign Genehmigungsfähigkeit, kurze Genehmigungsdauer geeignete Standorte mit geringst möglichen Umweltbeeinträchtigungen Optimierung in der Planung frühest mögliche Abstimmung mit zuständigen Behörden hohe Akzeptanz Einbindung Betroffener (Gemeinden, GST Eigentümer, lokale EVUs, Umweltverb.) ggf. Beteiligungsmodell? Seite 12
2) Voraussetzungen für positive Projektumsetzung Voraussetzungen für eine positive Projektumsetzung Beispiel 1: PSW Limberg II, Kaprun (A) Betreiber: Verbund, Österreich Kenndaten: 480 MW, 144 m³/s, 366 m Realisierung: 2006 2011 Besonderheiten: Integration in bestehende Anlagen, keine neuen Speicher hohe Akzeptanz der Bevölkerung Einfaches Genehmigungsverfahren Kaprun Seite 13
2) Voraussetzungen für positive Projektumsetzung Voraussetzungen für eine positive Projektumsetzung Beispiel 2: KW Limmern, Tierfehd (CH) Betreiber: Axpo, Schweiz Kenndaten: 1.000 MW, 192 m³/s, 630 m Realisierung: 2009 2015 Besonderheiten: Integration in bestehende Anlagen, Speichererweiterung Muttsee hohe Akzeptanz der Bevölkerung Beteiligung des Kantons Glarus Einfaches Genehmigungsverfahren Linthal Seite 14
Agenda Inhalt der Präsentation 1) Allgemeine Situation von PSW in den DACH - Ländern 2) Voraussetzungen für eine positive Projektumsetzung 3) Herausforderung in der Planung 4) Zusammenfassung Seite 15
3) Herausforderung in der Planung typischer Verfahrensablauf (D) Potential- / Variantenstudie Projektidee Raumordnungsplanung Umweltuntersuchung / 1 Vorplanung Entwurfsplanung Genehmigungsplanung Umweltuntersuchung / 2 Projektdefinition Raumordnungsverfahren Genehmigungsverfahren Plangenehmigung / Planfeststellung / Einzelgenehmigungen Gemeinsames Verfahren PSW / Energieableitung? Feststellung UVP Pflicht (Umweltverträglichkeit) Genehmigung Seite 16
3) Herausforderung in der Planung Potential- / Variantenstudien Ein gutes Projekt beginnt mit der Wahl der optimalen Variante Identifikation: (GIS unterstützte) Potential- / Variantenstudien Mögliche Kriterien: Energiewirtschaftliches Potential (kwh, MW, Volllaststunden,..) Wirtschaftlichkeit ( /kw, /kwh, NPV, IRR, dyn. Amortisation,...) Energieableitung, Infrastruktur Ökologische Kriterien (Natura2000, Natur- / Landschafts-, Wasserschutz, ) Akzeptanz des Projektes Flächenkonkurrenz mit anderen Projekten Seite 17
3) Herausforderung in der Planung Potential- / Variantenstudien Div. Varianten Aktuell geplante Projekte Projekte aus Potentialstudie Seite 18
3) Herausforderung in der Planung Raumordnungsplanung / -verfahren Antragsstrategie für Raumordnungsverfahren: Möglichst frühzeitige Einbindung der Behörden Verzicht auf Raumordnung möglich / wünschenswert? Art und Umfang der Öffentlichkeitsbeteiligung Scoping / Antragskonferenz Wahl System der Energieableitung (Freileitung / Erdkabel, Spannungsebene) Grundstückssicherung Technische Planung Technische Planung der raumordnungsrelevanten (=obertägigen) Anlageteile Detaillierungsgrad entsprechend Raumordnung Ökologische Untersuchungen Möglichst frühzeitiger Beginn der Kartierungen Vorabschätzung der Natura2000 - Verträglichkeit Seite 19
3) Herausforderung in der Planung Entwurfsplanung Einstieg eines Betreibers zur Festlegung der Projektanforderungen Prüfung Netzanforderungen, (Anschlussbegehren) Identifikation und Durchführung von Erkundungen und Untersuchungen Baubetrieb (Erschließung, Baustelleneinrichtung, Deponien, Massen-/ Transportkonzept) Regelmäßige Überprüfung der Kosten und des Zeitplans Kosten / Wirtschaftlichkeit realistisch abschätzen, auskömmlicher Risikoanteil! Zeitplan realistisch abschätzen (ausreichender Puffer für Genehmigungsverfahren) Kostenrelevante Anlagenbereiche optimieren Seite 20
3) Herausforderung in der Planung Entwurfsplanung Beispiele: Passive Vorspannung Druckstollen KW Limmern und PSW Limberg II Seite 21
3) Herausforderung in der Planung Entwurfsplanung Beispiele: Berücksichtigung der Baulogistik in der Planung Ausreichende Erschließung der Baustellen! Witterungsunabhängigkeit für Bau (z.b. Betonproduktion) KW Limmern: ca. 50% Installationen, etc. Seite 22
3) Herausforderung in der Planung Genehmigungsplanung / -verfahren Technische Planung Intensive Abstimmung aller Beteiligten (Technik + Umwelt, Gutachter, Behörden,..) Optimierung des Projektes zur Minimierung der Umweltbeeinträchtigungen ggf. worst case Annahmen für Genehmigungsprojekt -> Erhöhung Freiheitsgrad adäquater Detaillierungsgrad Seite 23
3) Herausforderung in der Planung Genehmigungsplanung / -verfahren Schwerpunkte der Umweltuntersuchungen Frühe Erfassung Schutzgüter, ggf. Beginn in Raumordnung (Kartierungszeit!) Mensch, Klima / Luft, Kultur- und Sachgüter Wasser, Boden, Landschaft Flora: z.b. Hangwälder Fauna: z.b. Fledermäuse (Höhlen, Steilwände!), Mollusken, Amphibien, Reptilien, Tagfalter, Vögel Natura2000 - Verträglichkeitsprüfung, Artenschutzprüfung Landschaftspflegerischer Begleitplan (Ausgleichsmaßnahmen) Grunderwerb für erforderliche Flächen (Rechtssicherheit) Seite 24
3) Herausforderung in der Planung Genehmigungsplanung / -verfahren Beispiel für Zeitplan UVS / Kartierungen Vorgangsname Jahr 1 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jahr 2 Kartierung und UVS Kartierung des Projektgebietes Vorbereitung der Kartierungen Flächendeckende Vegetationskartierung Ornithologische Erhebungen Fledermausuntersuchungen Tagfaltererhebungen Erhebungen von Mollusken, Amphibien und Reptilien Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) Erstellung der UVS Natura 2000/Verträglichkeitsuntersuchung Artenschutz Eingriffskompensation Landespflegerischer Begleitplan Seite 25
3) Herausforderung in der Planung Genehmigungsplanung / -verfahren Verfahren Regelmäßige Abstimmungen mit den Behörden Vorprüfung der Unterlagen? direkte Vollständigkeitsprüfung? Öffentlichkeitsarbeit Abstimmung mit Grundstückseigentümern Einbindung der Öffentlichkeit, Bürger und Verbände (z.b. Tourismus) Art und Umfang der Öffentlichkeitsbeteiligung ( Runder Tisch?) Seite 26
3) Herausforderung in der Planung Ausführungsplanung und Ausschreibung Entwurfs- und Genehmigungsplanung = Basis für Ausschreibung Ausgabe Ausschreibung: genehmigungsrelevante Teile erst nach Abschluss G-Verfahren, frühestens nach Vollständigkeitsprüfung höhere Planungssicherheit Auflagen in Ausschreibung berücksichtigt höhere Kostensicherheit vor weiterer Planungsstufe Vermeidung von Mehrfachplanungen Vermeidung des Eindrucks gegenüber Dritten, dass von positiver Genehmigung ausgegangen wird Vorbereitungsarbeiten parallel zur Genehmigungsplanung! Seite 27
3) Herausforderung in der Planung Ausführungsplanung und Ausschreibung Strategie / Möglichkeiten von Modellen für die Ausschreibung Generalunternehmer, Einzelausschreibungen (weltweit, EU weit, DACH, etc.) auch abhängig vom Investor und Betreiber (Spezifikationen) Workshops haben sich bewährt Bieterinformation, Bieterauswahl, Präqualifikations - Verfahren zu frühem Zeitpunkt Ausrüstungslose frühzeitig ausschreiben (Lieferzeiten) Schnittstellen sorgfältig ziehen (Losstruktur) Fotos: KW Limmern, Marti, CH Seite 28
3) Herausforderung in der Planung Ausführungs- und Inbetriebnahmephase Übergeordnetes Projektmanagement (Kosten, Qualität, Zeit) Guidelineplanung, Fachplanungen Bau Stahlwasserbau Maschinentechnik Elektrotechnik Leittechnik sonst. Ausbaugewerke Planungsvorlauf berücksichtigen (Prüffristen, externer Prüfer, Behördensachverständige) Örtliche Bau- und Montageaufsicht, SiGe - Koordination Auflagenmanagement (Verfolgung der Bescheidauflagen) Dokumentation, Betriebsanleitungen (Spezifikation in Ausschreibung) Seite 29
4) Zusammenfassung Zusammenfassung Voraussetzung für erfolgreiche Planung und Umsetzung von PSW unter den derzeitig schwierigen Marktbedingungen: Identifikation der besten Projektstandorte Bedarfs- und marktgerechte Konzeption der Anlage Nutzung bestehender Infrastrukturen, sofern möglich Umweltgerechte (-verträgliche) Planung Gute Abstimmung mit sämtlichen Beteiligten, Öffentlichkeitsarbeit Ausgereifte Technische Planung Sicherung der Qualität unter Einhaltung des Terminplanes und der Kosten Seite 30
Tagung Pumpspeicherwerke in NRW Herausforderung bei der Planung und Umsetzung von Pumpspeicherwerken in den DACH - Ländern Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Foto: KW Limmern, Marti, CH ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH, Essen am 28.01.2014