Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer. 4. Wissenschaftstheorie

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1 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer 4. Wissenschaftstheorie 870

2 871

3 Erkenntnistheorie vs. Wissenschaftstheorie 872

4 Die Wissenschaftstheorie nähert sich dem komplexen Phänomen Wissenschaft auf eine besondere Weise. Sie fragt nach der Wissenschaft als Erkenntnis 873

5 Die Wissenschaftstheorie muss sich wie die Erkenntnistheorie mit dem Problem auseinandersetzen, worin der Wahrheitsnachweis oder eine Begründung (wissenschaftlichen) h Erkenntnis besteht. Insofern ist die Wissenschaftstheorie ein spezieller Zweig der Erkenntnistheorie 874

6 Was als Erkenntnis und Wissen gilt, wird heute hauptsächlich in den Wissenschaften entschieden. Die Auseinandersetzung mit diesen Grundbegriffen kommt daher nicht ohne eine detaillierte Analyse der Begründungspraxis der Wissenschaften aus. So ist die Wissenschaftstheorie auch eine Erbin der Erkenntnistheorie 875

7 Erkenntnistheorie Wissenschaftstheorie spezielle WT allgemeine WT Naturphilosophie Biologie i Begriffe Freiheit i Physik Theorien Determinismus Geschichte Erklärungen Raum & Zeit Mathematik Evidenzen Geist/Körper Psychologie Prognosen Materie

8 Aspekte und Probleme wissenschaftlicher Erklärungen Aspekte und Probleme der Bestätigung wissenschaftlicher Theorien Was sind wissenschaftliche Theorien? 877

9 Aspekte und Probleme wissenschaftlicher h Erklärungen 878

10 Das charakteristische Ziel der Wissenschaft ist die Angabe systematischer und zuverlässig untermauerter Erklärungen. (Ernest Nagel) 879

11 Was ist überhaupt eine wissenschaftliche Erklärung? 880

12 Welche Struktur hat sie? 881

13 Wann gilt eine Erklärung als zuverlässig untermauert? 882

14 Erklärungen sind Antworten auf Warum-Fragen 883

15 Frage Warum erscheint das Licht entfernter Galaxien in einer Rotverschiebung? --- beantwortet ---- Weil sich das Universum ausdehnt und die entfernten Galaxien sich von uns wegbewegen. Antwort 884

16 Explanandum Das Licht entfernter Galaxien erscheint in einer Rotverschiebung. --- erklärt (unterstützt, beweist, legt nahe...) ---- Das Universum dehnt sich aus und die entfernten Galaxien bewegen sich von uns weg. Explanans 885

17 Argumente 886

18 Beweis Rechtfertigung Prämissen q Gründe q r r s s beweisen stützen/rechtfertigen Konklusion p Überzeugung p q, r, s enthalten (logisch) p q, r, s sind Gründe für p Erklärung Bestätigung äi Explanans q Evidenzen q r r s s erklären stützen/bestätigen Explanandum p Gesetz p q, r, s erklären p q, r, s bestätigen p 887

19 C.G. Hempel: Zur Logik wissenschaftlicher Erklärungen 888

20 Carl Gustav Hempel ( ) Vertreter des Logischen Empirismus. Zu seinen Lehrern gehörte Rudolf Carnap; er war mit Hans Reichbach und Paul Oppenheim befreundet alles führende Wissenschaftstheoretiker th tik seiner Zeit. Seine wichtigsten Beiträge stammen aus den Gebieten der wissenschaftlichen Erklärungen und der Theorie der Bestätigung. A Purely Syntactical Definition of Confirmation (1943); Studies in the Logic of Confirmation (1945); Studies in the Logic of Explanation (1948); Aspects of Scientific Explanation (1965); Philosophy of Natural Science (1966) 889

21 Das deduktiv-nomologische Modell (D-N-Schema; Hempel-Oppenheim-Schema; Covering Law Modell) 890

22 Ein Eiskunstläufer rotiert sehr langsam um seine eigene Achse. Plötzlich zieht er die Arme eng an seinen Körper und beginnt sehr schnell zu drehen. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären? 891

23 1. Der Drehimpuls eines Körpers ist das Produkt aus träger Masse und Winkelgeschwindigkeit und bleibt ohne Einwirkungen einer äußeren Kraft konstant. 2. Der Eiskunstläufer erfährt keine Einwirkung einer äußeren Kraft. 3. Wenn der Eiskunstläufer seine Arme eng an seinen Köper anlegt, dann reduziert er seine träge Masse. 4. Der Eiskunstläufer legt die Arme eng an seinen Körper an. 892

24 erklären zusammen 893

25 Der Eiskunstläufers dreht sich schneller. 894

26 Das Explanandum ist die Konklusion eines Arguments. 895

27 Die Explananssätze bilden die Prämissen des Arguments. 896

28 Die erste Prämisse besteht aus der Anführung eines Naturgesetzes (Impulserhaltungssatz). 897

29 Die weiteren Prämissen bilden die Randbedingungen. 898

30 Das Argument ist logisch valide, d.h. die Konklusion folgt aus den Prämissen. 899

31 Die Struktur einer wissenschaftlichen Erklärung 900

32 (1) Allgemeines Gesetz Falls Ereignisse Typs A, des Typs B,... und des Typs N eintreten, dann wird ein Ereignis des Typs X eintreten. (2) Initial-/Randbedingungen Es treten die Ereignisse a des Typs A, b des Typs B,... und n des Typs N ein. (3) Erklärtes Ereignis Ereignis x des Typs X tritt ein. 901

33 L 1,..., L n C 1,..., C n E Im D-N-Modell einer Erklärung wird das Explanandum E als logisch valide Konklusion eines Arguments dargestellt, deren Prämissen (a) eine oder mehrere korrekte Verallgemeinerungen (Naturgesetze t L 1... L n ) und (b) die entsprechenden Rand- oder Initialbedingungen (C 1... C n ) enthalten. 902

34 Adäquatheitsbedingungen 903

35 (1) Das Explanandum muss eine logische Konsequenz des Explanans sein, d.h. die Erklärung muss die Form eines logisch gültigen, deduktiven Arguments besitzen. 904

36 (2) Das Explanans muss mindestens ein allgemeines Gesetz enthalten, das eine wesentliche Rolle in der Erklärung spielt, d.h. das Argument darf nach Weglassen des allgemeinen Gesetzes nicht mehr logisch gültig sein. 905

37 (3) Das Explanans muss empirischen Gehalt besitzen, d.h. es muss sich im Prinzip empirisch testen lassen. 906

38 (4) Die Explanans-Sätze müssen wahr sein. wahre vs. potentielle Erklärungen 907

39 Was ist ein Naturgesetz? 908

40 Gesetz? Ja oder Nein? 1. In jedem 2. Keine Signale können geschlossenen System schneller als bleibt die Summe der Lichtgeschwindigkeit Energie erhalten. übertragen werden. 3. Jeder Apfel in meinem Kühlschrank ist rot. 4. Keine Maus wiegt mehr als eine Tonne. 909

41 Es handelt sich um wahre Verallgemeinerungen. Sie besitzen die Form Alle A sind B (1&3) bzw. Kein A ist B (2&4). Trotzdem unterscheiden sich 1) und 2) wesentlich von 3) und 4). Wie? 910

42 Gesetze unterstützen kontrafaktische Schlüsse. Sie gelten gelten auch für Fälle, die momentan nicht vorliegen: Wenn sich dieser Apfel, den ich jetzt in meiner Hand halte, in meinem Kühlschrank befände, dann wäre er rot. Wenn dieser Elefant da drüben eine Maus wäre, dann würde er nicht mehr als eine Tonne wiegen. 911

43 Gesetze unterstützen modale Sätze über physikalische Notwendigkeiten und Möglichkeiten: Es ist (physikalisch) notwendig, dass alle Äpfel in meinem Kühlschrank rot sind. Es ist (physikalisch) unmöglich, dass eine Maus mehr als eine Tonne wiegt. 912

44 Kontrafaktisches Kriterium Frage: Warum könnte ein Apfel in meinem Kühlschrank grün sein? Antwort: Weil es gegen keine physikalischen Gesetzmäßigkeiten verstößt. 913

45 Modales Kriterium Frage: Warum ist es physikalisch möglich, dass nicht alle Äpfel in meinem Kühlschrank rot sind? Antwort: Weil es gegen keine physikalische Gesetzmäßigkeit verstößt. 914

46 Die Frage, welche modalen Sätze als möglich und notwendig erachtet werden und welche kontrafaktischen Schlüsse zulässig sind, hängt davon ab, welche Regelmäßigkeiten als physikalische Gesetze angesehen werden und umgekehrt. Die Unterscheidungskriterien sind zirkulär! 915

47 Probleme des D-N Modells 916

48 Der Fahnenmast und sein Schatten Auf einem ebenen Boden steht ein Fahnenmast von 4 m Höhe. Die Sonne scheint aus einem Winkel von 60. Der Mast wirft einen Schatten von 4,4 m. Wenn wir fragen, warum der Schatten diese Länge hat, dann lässt sich das ganz einfach mit ein wenig Trigonometrie (deduktiv) herleiten. Das Ergebnis ist eine D-N-Erklärung der Schattenlänge. 917

49 Wir könnten durch Ausnutzung desselben Schemas und genau derselben Gesetze erklären: 1) warum der Schatten 4,4 m lang ist (Trigonometrie, Höhe des Mastes, Sonnenwinkel); 2) warum der Mast 4 m hoch ist (Trigonometrie, Länge des Schattens, Sonnenwinkel); 3) warum die Sonne in einem Winkel von 60 zur Erde steht (Trigonometrie, Schattenlänge, Höhe des Mastes). 918

50 Erklärungen sind asymmetrisch Wenn A B erklärt, dann kann B nicht A erklären. 919

51 Das Barometer und der Sturm Wenn das Barometer schnell fällt, dann können wir einen Sturm vorhersagen. Dennoch erklärt das Fallen des Barometers das Auftreten des Sturmes nicht, denn das Fallen des atmosphärischen Druckes ist sowohl verantwortlich für das Fallen des Barometers wie auch des Aufkommens eines Sturmes. 920

52 Wenn zwei Wirkungen eine gemeinsame Ursache besitzen (Sturm und Fallen des Barometers), können wir nicht die eine Wirkung durch die andere erklären. 921

53 Sonnenfinsternis Vom jetzigen Stand der Sonne sowie einer Anzahl von Gesetzen über die Planetenbewegungen können Astronomen eine zukünftige Sonnenfinsternis vorhersagen. Aufgrund eben derselben Daten und Gesetze lassen sich aber auch vorangehende Sonnenfinsternisse voraussagen. Während wir jedoch die zukünftige Sonnenfinsternis aufgrund gegenwärtiger Daten wirklich als eine Voraussage / Erklärung behandeln, würden wir eine vergangene Sonnenfinsternis nicht auf den jetzigen Stand der Sonne zurückführen. 922

54 Wir führen keine gegenwärtigen oder zukünftigen Bedingungen an, wenn wir vergangene Ereignisse erklären. 923

55 Antibabypille für den Mann? Ein Mann erklärt die Tatsache, dass er nicht schwanger wurde, indem er behauptet, dass er regelmäßig die Antibabypille seiner Frau genommen habe und dass Männer, die Antibabypillen nehmen, nicht schwanger werden. Das Erklärmuster hat die Form einer D-N-Erklärung, zitiert aber irrelevante Sachverhalte. 924

56 Die Adäquatheitsbedingungen für D-N-Erklärungen sind zu schwach (sie verlangen zu wenig). 925

57 Der Tintenfleck Auf einem Teppich in der Nähe des Schreibtisches befindet sich ein schwarzer Fleck. Wie kann das erklärt werden? Nun, gestern stand auf dem Rand des Schreibtisches ein offenes Tintenfass, der Professor hat sich versehentlich am Schreibtisch gestoßen, worauf das Fass herunterfiel. Obwohl diese Erklärung keine allgemeinen Gesetzmäßigkeiten enthält, gilt sie dennoch als erfolgreiche Erklärung. 926

58 Die Adäquatheitsbedingungen sind nicht nur zu schwach, sondern auch zu stark (sie verlangen zu viel). 927

59 Das induktiv-statistische Modell 928

60 Fast jede Streptokokken-Infektion kann durch Penicillin geheilt werden. Jane hatte eine Streptokokken-Infektion Infektion. Jane erhielt Penicillin erklären [r] Jane wurde geheilt. In D-N-Erklärungen Eklä besteht zwischen den Prämissen und der Konklusion der Erklärung eine logische Folgebeziehung. In I-S-Erklärungen wird die Konklusion durch die Prämissen nur als wahrscheinlich dargestellt. Diese Beziehung des Stützens kann verschieden stark sein ([r] ist ein Parameter dieser Stärke). 929

61 Deduktion ist erosionsbeständig; Induktion nicht! Universelle Gesetze gelten für alle Individuen, unabhängig g von weiteren Merkmalen. Wenn gilt, dass alle A B sind, dann gilt auch, dass alle Dinge, die A und C sind, ebenfalls B sind. Für statistische Gesetze gilt das nicht. Auch wenn fast alle Menschen, die jetzt leben (A), auch in fünf Jahren noch leben (B), heißt das nicht, dass fast alle Menschen, die jetzt leben (A) und sich im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung befinden (C), auch in fünf Jahren noch leben (B). 930

62 Bedingung der maximalen Spezifität I-S-Erklärungen müssen immer alles jeweils zur Verfügung stehende Wissen beinhalten, da Zusatzinformationen zur Erosion des Zusammenhanges führen können. Was passiert mit der obigen Erklärung, wenn wir erfahren, dass Jane eine penicillin-resistente Streptokokken-Infektion hatte? 931

63 Probleme 932

64 25 % der Opfer unbehandelter Syphilis bekommen Paresis. Schmidt hatte eine unbehandelte Syphilis erklären [.25] Schmidt bekommt Paresis. 933

65 95 % der Opfer unbehandelter Syphilis, die ein P- Merkmal besitzen, bekommen Paresis. Schmidt hatte eine unbehandelte Syphilis. Schmidt hatte das P-Merkmal erklären [.95] Schmidt bekommt Paresis. 934

66 Alle Opfer unbehandelter Syphilis, die ein P-Merkmal und ein Q-Merkmal besitzen, bekommen Paresis. Schmidt hatte eine unbehandelte Syphilis. Schmidt hatte das P-Merkmal. Schmidt hatte das Q-Merkmal. Schmidt bekommt Paresis. 935

67 Determinismus?... ist die Doktrin, dass alles, was in unserem Universum passiert, vollständig durch vorangehende Bedingungen (allgemeine Gesetze und Randbedingungen) determiniert ist. Falls diese Doktrin wahr wäre, dann wäre jedes Ereignis im Prinzip deduktiv erklärbar und jede I-S-Erklärung wäre eine unvollständige D-N-Erklärung. I-S-Erklärungen ließen sich dann auf D-N-Erklärungen reduzieren und wären kein eigenständiger Erklärtypus (was nicht heißt, dass sie in der Praxis nutzlos wären). Ist der Determinismus wahr? Gibt es Erklärungen die irreduzibel statistisch sind? 936

68 Syphilis und Paresis Paresis ist eine höhere Form von Syphilis, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% auftritt, wenn die Syphilis unbehandelt bleibt. Nehmen wir an, Schmidt hat Paresis und wir fragen: warum? Eine korrekte Antwort wäre: weil er an einer unbehandelten Syphilis litt. 937

69 (1) Unbehandelte Syphilis führt zu Paresis. Schmidt hatte eine unbehandelte Syphilis erklären [.25] Schmidt hat Paresis. 938

70 (2) Unbehandelte Syphilis führt nicht zu Paresis. Schmidt hatte eine unbehandelte Syphilis erklären [.75] Schmidt hat keine Paresis. 939

71 Während die induktive Stützung für die Konklusion in (2) viel höher als für die in (1) ist, scheint (2) keine akzeptable Erklärung zu sein. (1) dagegen scheint erfolgreich zu sein. Wie kann das sein? 940

72 Psychotherapie für Bruce Brown Bruce Brown leider unter einem neurotischen Symptom. Er geht zu einer Psychotherapie und das Symptom verschwindet. Können wir dies erklären, indem wir darauf hinweisen, dass die meisten Menschen mit diesem Symptom nach einer Psychotherapie gesunden? 941

73 Nein! denn falls viele Menschen mit diesem Symptom spontan, d.h. unabhängig von einer Behandlung gesunden, dann ist die Erklärung nicht legitim. Eine hohe h Wahrscheinlichkeit h hk it ist nicht hinreichend für eine gelungene Erklärung. 942

74 Nein! denn selbst dann, wenn die Rate der Menschen, die nach einer Behandlung gesunden, sehr gering ist, wäre die Erklärung korrekt, falls die Rate mit Behandlung größer wäre als ohne. Eine hohe h Wahrscheinlichkeit h hk it ist nicht notwendig für eine gelungene Erklärung. 943

75 Wir müssen herausfinden, ob die Behandlung irgendeinen nachweisbaren Einfluss auf die Genesung von einem bestimmten Symptom hat, d.h. wir müssen die relevanten von den irrelevanten Einflüssen unterscheiden. Nur die relevanten Einflüsse machen eine Erklärung erfolgreich! 944

76 Das Hauptproblem des I-S-Modells besteht darin, dass nicht die Wahrscheinlichkeit sondern die statistische Relevanz der ausschlaggebende Faktor bei nichtdeduktiven d Erklärungen zu sein scheint. Psychotherapie von Bruce Brown Syphilis-Paresis-Beispiel 945

77 Statistische Relevanz 946

78 Betrachten wir Bruce Brown. Er ist ein Mitglied der Gruppe von Menschen, die an einem neurotischen Syndrom leiden. Innerhalb dieser Gruppe gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit W, von diesem Syndrom spontan d.h. ohne Psychotherapie zu genesen: W = G/X G: Anzahl der spontan Genesenden X: Anzahl der Gesamtgruppe 947

79 Für die Gesamtzahl der Genesenden, welche auch diejenigen einschließt, welche mit Psychotherapie behandelt wurden, können wir eine andere Wahrscheinlichkeit annehmen: W = G+P/X G: Anzahl der spontan Genesenden P: Anzahl der mit Psychotherapie Genesenden X: Anzahl der Gesamtgruppe 948

80 Die Psychotherapie ist positiv relevant für die Genesung, falls: W(G/X) < W(G+P/X) Psychotherapie erhöht die Aussichten auf Heilung 949

81 Die Psychotherapie ist negativ relevant für die Genesung, falls: W(G/X) > W(G+P/X) Psychotherapie verringert die Aussichten auf Heilung 950

82 Die Psychotherapie ist irrelevant für die Genesung, falls: W(G/X) = W(G+P/X) Psychotherapie hat keinen Einfluss auf die Heilung, weder negativ noch positiv. 951

83 Fazit: Es gibt keine Aussage über die Höhe der relevanten Wahrscheinlichkeiten. Sie müssen sich nur von anderen Wahrscheinlichkeiten in relevanten Hinsichten i unterscheiden. 952

84 Kausale Relevanz 953

85 Kausale Beziehungen sind asymmetrisch (Fahnenmastbeispiel). 954

86 Die Ursache ist immer der relevante Faktor in Bezug auf die Wirkung (Antibabypille). 955

87 Wir können Vermutungen zu den Ursachen eines bestimmten Ereignisses haben, ohne ein genaues Gesetz zu kennen, das beide miteinander verbindet (Tintenfleck). 956

88 Die Psychotherapie erklärt die Genesung von einem psychischen Symptom dann, wenn sie diese (zumindest zum Teil) verursacht hat. (Bruce Brown) 957

89 Syphilis ist die Ursache von Paresis, auch wenn nicht jeder mit Syphilis an Paresis erkrankt. (Schmidt) 958

90 Die Kritik am Kausalbegriff 959

91 David Hume ( ) Hume gilt als einer der wichtigsten Vertreter des klassischen, Britischen Empirismus. Er vertrat eine Philosophie des gesunden Menschenverstandes und wendete sich gegen die traditionelle Metaphysik, die er als Quelle des Irrtums ablehnte. In der Wissenschaftstheorie haben vor allem seine kritischen Ausführungen zur Kausalität und Induktion eine durchschlagende Wirkung gehabt. A Treatise of Human Nature (1739/40); An Enquiry Concerningning Human Understanding (1748); An Enquiry Concerning the Principles of Moral (1751); Dialogues Concerning Natural Religion (1779) 960

92 Stellen wir uns vor, wir beobachten zwei Billardkugeln. Die eine ist blau und stößt die andere, welche rot ist, an. Danach bleibt die blaue Kugel stehen und die rote bewegt sich in einer bestimmten Richtung fort. Wir könnten dies so erklären, dass wir sagen, der Anstoß der blauen Kugel in einem bestimmten Winkel war die Ursache der Bewegung der roten Kugel. 961

93 Aber: Was können wir tatsächlich beobachten? temporale Asymmetrie zwischen Ursache und Wirkung. raum-zeitliche Nähe zwischen Ursache und Wirkung. konstante (wiederholbare) Verbindung zwischen beiden. 962

94 Diese drei Arten von Evidenzen zeigen nicht, dass eine kausale Verbindung zwischen den Ereignissen besteht, sondern allenfalls, dass bei allen unseren Beobachtungen es so war, dass das eine Ereignis dem anderen folgt. Welchen Fehlschluss haben wir begangen? 963

95 Einer der Gründe, warum die gängigen Modelle wissenschaftlicher Erklärung sich nicht auf Kausalität berufen, hat mit diesem skeptischen Problem zu tun, für das es keine adäquate Lösung gibt. 964

96 Die schwache Interpretation von Kausalität Kausalität besteht in einer wiederholbaren Folge von Ereignissen. 965

97 Folge: kausale Erklärungen bilden eine Teilklasse der D-N- Erklärungen: Für alle E 1, E 2 : Falls E 1 eintritt, dann tritt auch E 2 ein. (gesetzmäßige Verallgemeinerung/Regelmäßigkeit) E 1 ist eingetreten. (Randbedingung) E 2 ist eingetreten (Konklusion) 966

98 Das deduktiv-nomologische Modell Ein Ereignis/ Phänomen wird erklärt, indem es als Konklusion eines gültigen g Arguments dargestellt wird. Das Ereignis folgt logisch aus einem oder mehreren allgemeingültigen Naturgesetzen und den dazugehörigen g Anfangsbedingungen. g g Das induktiv-statistische Modell Ein Ereignis/ Phänomen wird erklärt, indem es als Konklusion eines Arguments dargestellt wird. Das Ereignis wird mit Wahrscheinlichkeit r aus einem statistischen Zusammenhang und den dazugehörigen Anfangsbedingungen induktiv abgeleitet. Es gilt universal: P Q P Q Unvollständiges Wissen? Mit Wahrscheinlichkeit r gilt: P Q P [r] Q Zeitliche/ kausale Asymmetrie Kausal irrelevante Faktoren Maximale Spezifität Statistisch irrelevante Faktoren Kausale Relevanz? Statistische Relevanz? 967

99 Zur Pragmatik von Erklärungen 968

100 Emphase Warum aß Adam den Apfel? Warum aß Adam den Apfel? Warum aß Adam den Apfel? 969

101 Obwohl es immer dieselben Worte sind, handelt es sich um drei verschiedene Fragen, die verschiedene Erklärungen verlangen. Das kann gezeigt werden, indem wir uns die Kontrastklassen tkl ansehen, die für die jeweilige Frage entscheidend sind. 970

102 Warum aß Adam den Apfel? Warum hat Adam einen Apfel und nicht eine Banane, einen Joghurt usw. gegessen? Kontrastklasse: {Apfel, Banane, Joghurt, Bratwurst,...} 971

103 Warum aß Adam den Apfel? Warum hat Adam und nicht Eva, eine Ziege oder der Hirte den Apfel gegessen? Kontrastklasse: {Adam, Eva, Ziege, Hirte,...} 972

104 Warum aß Adam den Apfel? Warum hat Adam den Apfel gegessen und nicht weggeworfen oder irgendwo versteckt? Kontrastklasse: {essen, wegwerfen, verstecken,...} 973

105 Wenn wir nicht wissen, wonach gefragt wird, werden wir nicht wissen, was eine erfolgreiche Erklärung ist. 974

106 Vorwissen Eine Erklärung ist nicht erfolgreich, wenn sie Tatsachen enthält, die der entsprechenden Hörerschaft schon hinreichend bekannt sind. 975

107 Warum dreht sich der Eiskunstläufer schneller? Weil der Drehimpuls eines Körpers das Produkt aus träger Masse und Winkelgeschwindigkeit ist und dieser ohne Einwirkungen einer äußeren Kraft konstant bleibt, der Eiskunstläufer keine Einwirkung einer äußeren Kraft erfährt, weil er, wenn er seine Arme eng an seinen Köper anlegt, seine träge Masse reduziert und er die Arme eng an seinen Körper anlegt. 976

108 Situation 1: Wir sehen den Eiskunstläufer. Wir wollen wissen, welche Gesetze seine Bewegungen g erklären. Situation 2: Wir sehen ihn nicht, kennen aber die Gesetze der Rotationskraft. Wir wollen wissen, was gerade passiert, d.h. ob er die Arme anlegt oder nicht. 977

109 Wir müssen zwischen dem idealen explanatorischen Text und der explanativen Information unterscheiden! 978

110 Der ideale Text einer Erklärung enthält alle Tatsachen und alle Gesetze, die für das jeweilige Explanandum relevant sind. In den meisten Fällen wird ein solcher idealer Text unheimlich komplex und lang sein. 979

111 Entscheidend ist, dass in aktualen Situationen nur bestimmte Portionen dieses idealen Textes erwähnt werden, nämlich die, die für die entsprechende Absicht und das Frageinteresse benötigt werden. Wenn wir Wissen vermitteln und damit einen Aspekt des idealen Textes einer Erklärung liefern, dann unterbreiten wir die explanativen Informationen. 980

112 Die Bitte nach einer Erklärungen ist nie eine Bitte um den idealen Text, sondern immer eine Bitte um explanatorische Informationen. Worin diese Informationen bestehen, das variiert mit unserem Vorwissen, unseren Frageinteressen (Emphasis) und dem Kontext, in welchem nach der entsprechenden Information gesucht wird. 981

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