Produktmanagement für Versicherungs-und Finanzprodukte. Kalkulatorische Grundlagen
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- Johannes Jaeger
- vor 8 Jahren
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1 Produktmanagement für Versicherungs-und Finanzprodukte Kalkulatorische Grundlagen
2 Drehbuch - Produktmanagement Sachversicherung HJ- Wann Wie UE s Thema Lerninahlte Präsenz 6 Kalkulatorische Grundlagen Präsenz 6 Auswirkungen auf den Vertrieb Präsenz 6 Auswirkungen auf den Betrieb Präsenz 6 Konzepte zur Markteinführung Präsenz 6 Controllingroutinenund Qualitätsmanagement bis Marketingmaßnahmen Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 2
3 Eine Übersicht Eine Einführungsaufgabe in Gruppenarbeit Netto-Risikoprämie Exkurs MARisk (VA) Sicherheitszuschlag Groß- und Kumulschäden Zeichnungskapazitäten Prämienempfehlungen des GDV Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 3
4 Aufgabenstellung Situationsbeschreibung Peter E. legt Ihnen bei einem Beratungsgespräch eine Rechnung der Südstern Versicherung AG vor. Sie endet mit dem Satz: Vereinbarungsgemäß buchen wir für Ihren Versicherungsvertrag den Betrag von 236,00 EUR für ein Vierteljahr von Ihrem Konto ab. Peter E. berichtet Ihnen, dass er in einem kritischen TV-Magazin vor kurzem die Meinung gehört habe, dass jeder Versicherungsbeitrag zahlreiche versicherungsfremde Bestandteile enthalte, für die der Versicherungsnehmer trotzdem aufkommen müsse. 1. Erklären Sie, aus welchen klassischen Bestandteilen sich der eingeforderte Betrag für eine Privathaftpflichtversicherung zusammensetzt. 2. Erläutern Sie Abweichungen gegenüber der Antwort zu 1., wenn es sich bei dem Vertrag um eine Kapitallebensversicherung handeln würde Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 4
5 Aufgabenstellung Musterantworten 1. Für die PHV gilt: Netto-Risikoprämie Sicherheitszuschlag Betriebskostenzuschlag (Verwaltungskostenzuschlag) Gewinnzuschlag (kann auch im Verwaltungskosten- oder Sicherheitszuschlag enthalten ein) Ratenzuschlag (bei unterjähriger Zahlungsweise) Versicherungssteuer 2. Abwandlung KLV Die Prämie ist lediglich abhängig von der Schadenhäufigkeit und Versicherungssumme, da der Anspruchsteller Anspruch auf die vereinbarte Versicherungssumme hat und die Höhe des Schadens somit unwesentlich ist (0 oder 1 sozusagen eine digitale Entschädigungsfunktion). Neben dem Risikoprämienanteil tritt der Sparprämienanteil, der zur Finanzierung der vertraglich zugesicherten Erlebensfallleistung dient. Die Höhe des Risikoanteils wird nach versicherungsmathematischen Prinzipien errechnet und hängt im wesentlichen ab vom Eintrittsalter der versicherten Person, von der Laufzeit des Vertrages und von der jährlich garantierten Verzinsung. Sicherheitszuschlag und Versicherungssteuer entfallen Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 5
6 Netto-Risikoprämie Kosten der Risikoübernahme Der Versicherer stellt als Wirtschaftsgut u.a. durch Dienst-und Finanzierungsleistung den gewünschten Versicherungsschutz zur Verfügung. Der Versicherungsschutz ist zumeist standardisiert in Form von Bedingungen und Klauseln und wird durch Differenzierungen hinsichtlich Prämie und diversen besonderen Vereinbarungen heterogen homogenisiert. Risiko- und Betriebskosten Der Versicherungsnehmer vergleicht in seinem Nettonutzenkalkül den Aufwand der zu zahlenden Prämie mit dem Nutzen der Versicherungsnahme. Sie wirken also beim VN als Preis-Leistungs- Relation, aus Sicht des VR s als Kosten-Nutzen- Relation. Prämientheoerien Die Prämientheorie entwickelt Modelle über die Strukturen und Quantitäten von Prämien. Istkosten der Vergangenheit und Plankosten der Zukunft einerseits und im Marktverkehr durchzusetzender Prämien werden in einem Matching Instrumente der Prämienpolitik. Risikokosten Die Übernahme der Wahrscheinlichkeitsverteilung von Schadeneintritten im Kollektiv und in der Zeit erfordert die Sammlung von Risikokosten. Diese Risikokosten umfassen die Schadenkosten f.e.r., die Rückversicherungskosten sowie die Kosten für Sicherheitskapital. Aus Sicht des VR s bilden die Versicherungsleistungen Kosten, genauer Schadenkosten, da sie durch die Produktion von Versicherungsschutz kausal verursacht sind Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 6
7 Netto-Risikoprämie Risikokosten Der Erstversicherer schuldet aus dem Versicherungsvertrag dem Kunden gegenüber die Bruttoversicherungsleistung, ist aber in wirtschaftlicher Betrachtung nur mit den Versicherungsleistungen für eigene Rechnung belastet. Rückversicherungskosten, also den Erwartungswert der rückversicherten Schäden zzgl. Zuschlägen (Deckungsbeitrag für Kosten, Deckungsbeiträgen für Sicherheitskalkulationen). Betriebskosten Die persönlichen und sachlichen Kosten einschließlich der Kosten des in diesen Produktionsfaktoren gebundenen Kapitals bilden die Betriebskosten. Eine Abgrenzung zwischen Schadenkosten und Betriebskosten ist schwierig. Betriebskosten für Schadenregulierung sind daher in theoretischer Sicht eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, angeschlossen an die der zu regulierenden Schäden. Trotz dessen zählen und kalkuliert man diese als überwiegend fixe Betriebskosten. Prämien-Kosten-Modelle Prämientheorie und kalkulation operieren vielfach mit Modellen, in denen die Gesamtprämie rechnerisch in Einzelteile zerlegt wird. Die prämienteile werden as Deckungsbeiträge für bestimmte Teile der Gesamtkosten des Versicherungsgeschäfts interpretiert, wodurch differenzierte Informationen für Planungs-, Entscheidungs- und Kontrollzwecke ermöglicht werden. Die Modelle werden für die Nichtlebensversicherung im allgemeinen ohne Zinseffekte aufgebaut, d.h. es wird unterstellt, dass die Einzahlungen der Prämien und die Auszahlungen gleiche Fälligkeiten aufweisen. Folgendes Erklärungsmodell für die Zusammensetzung der Bruttoprämie wird besonders häufig verwendet: Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 7
8 Netto-Risikoprämie Bruttorisikoprämie ~ Erwartungsschaden + Überschaden Reine Risikoprämie Auch Nettorisikoprämie oder Schadenbedarfsprämie als Deckungsbeitrag für den Erwartungswert der Schäden Betriebskostenzuschlag Ratenzahlungszuschlag Feuerschutzsteuer Vers.steuer Ausgleich der Streuung der kollektiven Gesamtschadenverteilung, Deckung der Überschäden Sicherheitszuschlag Deckungsbeitrag für Betriebskosten Gewinnzuschlag Bruttoprämie Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 8
9 Kalkulatorische Grundlagen Prämien-Kosten-Modell Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 9
10 MARisk (VA) MARisk (VA) Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk (VA)) sind die verbindliche Vorgabe der BaFin für die Ausgestaltung des Risikomanagements in deutschen Versicherungsunternehmen. Gruppenarbeit Bitte erarbeiten Sie die wesentlichen Inhalte von 64, 104 s VAG, S. 280 sowie von MARisk (VA) in Gruppenarbeit und präsentieren Sie. Achten Sie hierbei auf Aufbereitung der Informationen, Struktur der Aussagen und Ihre Präsentationstechniken. Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens, in dem die BaFin Stellungnahmen eingeholt hatte, wurde am 22. Januar 2009 im Rahmen des Rundschreibens 2/2009 die Endfassung der MaRisk veröffentlicht. Die MaRisk (VA) konkretisieren die 64a und 104s des VAG. MARisk (VA) 64 VAG 104 s VAG S. 280 Feuerschutzsteuer Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 10 wikipedia
11 Schadensatz Schadensatz Die Versicherungsmathematik ermittelt anhand des Schadensatzes diekenngröße für die Kalkulation. Die Definition: Der Schadensatz wird in Promille angegeben. Die Berechnung erfolgt aus dem Schadenaufwand und der Versicherungssumme aller beobachteten Risiken (auch die nicht vom Schaden betroffen sind). Der Schadensatz zeigt, ob der für die Risiken vorgesehene Prämiensatz ausreichend ist. Zur Verdeutlichung Schadenaufwand der Sparte Feuer: 20 Mio. EUR VSU aller Risiken: 20 Mrd. EUR Wie berechnet sich der Schadensatz? Schadensatz beträgt also: 0,02 Mrd. EUR / 20 Mrd. EUR x = 1, Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 11
12 Schadenregulierungskosten Schadenregulierungskosten Nach derzeitiger Rechnungslegung ordnen wir Schadenregulierungskosten vollständig dem Schadenaufwand zu. Die Definition: Externe (Sachverständigenkosten, Gutachter, Rechtsanwälte, Dienstleistungsfirmen, etc.) und interne Kosten ( Sach-und Gemeinkosten) der Schadenbearbeitung werden als Schadenregulierungskosten deklariert. Kollektives Äquivalenzprinzip Jedes einzelne Risiko bringt eine Risikoprämie auf, die seinem Anteil an den gesamten erwarteten Schadenkosten entspricht. Somit ergibt die Summe dieser Anteile den Schadenerwartungswert für alle beobachteten Risiken. Prämiendifferenzierung Sie bezeichnet den Grundsatz, gleiche Risiken, risikotechnisch gleich zu bepreisen. Unterschiedliche Risiken, unterschiedliche subjektive und objektive Risikomerkmale erfordern dementsprechend unterschiedliche Risikoprämien. Achtung: Trotz Risikodifferenzierung müssen nach wie vor noch ausreichend große Kollektive möglich sein um der versicherungsmathematischen Rechnung genüge zu tun Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 12
13 Sicherheits- und Betriebskostenzuschläge Über- und Unterschäden Als Überschaden wird die negative Abweichung vom berechneten Erwartungswert bezeichnet, als Unterschaden die positive Abweichung. Der Risikozuschlag Er gilt als risikopolitisches Instrument des VR s, mit dem er die möglichen Verlustwahrscheinlichkeiten ausgleichen bzw. dieser vorbeugen kann. Betriebskosten Sind immer fester Bestandteil der Prämienkalkulation. Sie müssen in die Bruttoprämie kalkuliert werden. Sie umfassen die Kosten für Vertrieb (Abschlussprovisionen, Bestandspflege oder Folgeprovisionen, Courtagen), die Verwaltung im Betrieb sowie Schadengemeinkosten. Die Kosten für den Versicherungsbetrieb stehen fest und sind deshalb relativ einfach in die Kalkulation zu übernehmen Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 13
14 Groß- und Kumulschadensensitivität Arbeiten mit Begrifflichkeiten Groß- und Kumulschäden Effizienz vs. Effektivität, Unbekannte Kumule und Kumulkontrolle, Schadenhöhenpotenziale, Zeichnungskapazitäten, Geschäftsjahresschäden, Meldejahresschäden und Zeichnungsjahrschäden, Rückversicherung, Kumulschäden, RV-Verträge, Mitversicherung, Großschäden, Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 14
15 Groß- und Kumulschadensensitivität Sigma-Studie der SwissRe Erläutern Sie die Begriffe! Sigma-Studie Herausforderungen Bedenken Sie bei allen Schadenfällen folgende Aspekte: Kann der Versicherer ad hoc das notwendige Risikokapital zur Verfügung stellen? Kann der VR logistisch und personell eine Bearbeitung von Massen-, Großoder Kumulschäden sicherstellen? Welche RV- Modelle gibt es? Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 15
16 Zeichnungskapazitäten Zeichnungskapazitäten eines Erstversicherers Die Zeichnungskapazitäten bilden einen wesentlichen Produktionsfaktor eines Versicherers. Unter dem Begriff Risikotransferkapazität bezeichnet man demzufolge die Möglichkeit eines VR s, Schadenerwartungswerte eines Einzelnen in Schadenerwartungswerte im Kollektiv zu gestalten. Je mehr Risikokapital zu Verfügung steht, desto größer ist die Tragfähigkeit. Grenzen sind vor allem von Groß-und Kumulschadenpotenziale abhängig. Welche Möglichkeiten hat der Erstversicherer und der Rückversicherer? Solvency II Bitte beachten Sie folgende Überlegungen. Im Rahmen der Vorschriften SolvencyII werden spezifischen Risikoportfolien der Erstversicherer mit entsprechenden Kapitalrückstellungen hinterlegt werden müssen. Um einer möglichen Verknappung der dadurch bedingten zurückzuführenden Erstversichererkapazitäten entgegenzuwirken, ist es ratsam frühzeitig entsprechende Risikoverteilungspolitiken zu forcieren. CAT-Bonds Extremus Produktmanagement - copyright by Mike Kersting 16
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