Hugo von Hofmannsthal ( )

Transkript

1 Hugo von Hofmannsthal ( ) Ich möchte die Bakteriologie der Seele gründen. Schöne Wahrheit lebt allein. Wunderkind des Jungen Wien Loris Prosa: Das Märchen der 672. Nacht Lyrische Dramen: Der Tod des Tizian, Der Tod und der Tod Thematik: Diletantismus; Kunst vs. Leben Chandos Brief (1902) Sprachkrise Spätwerk: Zusammenarbeit mit Richard Strauss + Psychoanalyse = Elektra, Ödipus und die Sphinx

2 Hugo von Hofmannsthal Der Prophet Von seinen Worten, den unscheinbar leisen Geht eine Herrschaft aus und ein Verführen Er macht die leere Luft beengend kreisen Und er kann töten, ohne zu berühren.

3 Hugo von Hofmannsthal In seiner Lyrik spiegeln sich die Hauptzüge des Impressionismus wider: die feine Sensibilität der Seele, eine passive Hinnahme des Lebens und das Gefühl von dessen Sinnlosigkeit; die Vorliebe für das Ästhetische. Schönheit und Symbole Worte und Motive werden nur wegen ihrer Schönheit gewählt: Die Poesie spricht Worte um der Worte willen, das ist ihre Zauberei Krise: Hinwendung zum Sozialen Um die Jahrhundertwende erlebte Hofmannsthal eine tiefe menschliche und dichterische Krise. Er verließ den traumhaften Zustand seiner Jugend ( Weg der Introspektion") und begann, sich für das wirkliche soziale Leben zu Interessieren = Weg durch die Tat

4 Hugo von Hofmannsthal Sprachkrise Hofmannstahl erlebte wie andere Dichter der Jahrhundertwende eine tiefe Sprachkrise. In einem fiktiven Brief des Lord Chandos an Francis Bacon gesteht Lord Chandos, dass er unfähig geworden ist, sich durch die Sprache auszudrücken. Tragödien Im Mittelpunkt seiner Tragödien (Alkestis, Elektra, König Ödipus) steht nicht mehr das Mythische wie in den griechischen Trauerspielen, sondern das Menschliche

5 Hugo von Hofmannsthal Komödien Unter den Komödien ist Der Schwierige(1921) eine der berühmtesten. Die Protagonisten Hans Karl und Helene leben inmitten der adligen Wiener Gesellschaft scheinbar unberührt von der Schwere der Zeitereignisse (die Handlung spielt in Wien im Jahre 1917, also während des Krieges).. In Hans Karl spiegeln sich Hofmannsthals Schwäche, sein Geschmack, sein Charme und seine Sprachskepsis wider Im Gegensatz zu Lord Chandos sieht aber der Schwierige" schließlich die Möglichkeit einer Lösung in seiner Bindung an Helene, in der Sprache der Liebe

6 Arthur Schnitzler Freuds Doppelgänger in Wien

7 Meister psychologischen Erzählens Der Arzt im Künstler, der Künstler im Arzt Prosa: Sterben (1894) Leutnant Gustl; Fräulein Else (1900) Drama: Liebelei (1894) Reigen (1897) Anatol (1910) Thematik: Determination und Willensfreiheit (Die Weissagung) Frauennovellen: Macht der Sexualität und Normenkonflikte (Frau Berta Garlan; Traumnovelle S. Kubrick: Eyes Wide Shut)

8 Er war Nervenarzt und Psychiater. Studium der menschlischen Seele Psychologische Analyse der Figuren steht im Mittelpunkt Er beschäftigt sich mit erotischen Themen Das Unbewusste der Gestalten bringt der Autor durch die Technick des inneren Monologs und des Bewusstseinsstrom zum Ausdruck (Fräulein Else, 1926) Er kritisiert die Verfallerscheinungen und die Velogenheit der Wiener Gesellschaft (der Weg ins Freie, 1918)

9 Arthur Schnitzler ( ) ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Schriftsteller der Jahrhundertwende. Zeit seines Lebens fühlte er sich in Wien nur halb zugehörig, da er als Jude durch den immer stärker werdende Antisemitismus eher als Feind betrachtet wurde. Obwohl er sich später vom Arztberuf abwendet, sind seine dramatischen und epischen Werke weiterhin von seinen Beschäftigungen mit der Psyche und dem Innenleben des Menschen gekennzeichnet.

10 In seinen Erzähltexten schildert er Bewußtseinszustände, Stimmungen und die seelische Entwicklung des Romanhelden. So beschreibt er auch in Fräulein Else die Gefühle und Konfliktsituationen eines jungen Mädchens. Die Erzählung Fräulein Else wird zwar des öfteren durch Dialoge unterbrochen, doch es handelt sich dennoch um eine konsequent durchgeführte Innere - Monolog - Novelle.

11 In der personalen Erzählung erlebt der Leser das Erzählte im Bewußtsein einer Romanfigur. Im Extremfall dieser Literaturgattung gibt es überhaupt keinen Erzählvorgang mehr, kein Ereignis, sondern nur mehr eine Aneinanderreihung von Reflexionen in unendlich langen Satzperioden oder gar nur in kurzen Ausrufen. Einzig und allein das Seelenleben des Protagonisten wird wiedergegeben. Als bevorzugte Darstellungsform werden der innere Monolog, der Bewußtseinsstrom oder die erlebte Rede eingesetzt.

12 Der innere Monolog ist eine in der Erzählkunst um die Jahrhundertwende neu entwickelte Technik der direkten Wiedergabe der stummen, den Innenraum des Bewußtsein einer Person nicht transzendierenden Gedanken- und Gefühlsprozesse in der 1. Person Singular und der Gegenwart unter totaler Eliminierung der vermittelnden Instanz eines Erzählers.

13 Die Bezeichnung Bewußtseinsstrom wurde vom Psychologen William James geprägt. Der stream of consciousness ist nur das Rohmaterial des Bewußtsein für dessen Literarische Transkription es eine Reihe von Techniken gebe: Gedankenbericht ( omniscient description ), das Selbstgespräch ( soliloquy ), die freie indirekte Gedankenwiedergabe ( indirect interior monologue, free indirect speech ) und den inneren Monolog ( direct interior monologue ). Ziel eines solchen Bewußtseinsstromes ist es, beim Leser ein Einfühlen in das Seelenleben der Monologfigur zu erreichen.

14 Der innere Monolog sowie die erlebte Rede sind für den Roman des 20. Jahrhunderts wichtige Redeweisen geworden. Beide sind, wie ich schon erwähnt habe, literarische Transkriptionen des Bewußtseinsstromes. Der innere Monolog ist jedoch von der feien Gedankenwiedergabe (= erlebte Rede, style indirect ) deutlich zu trennen. Im Gegensatz zum inneren Monolog spricht in der erlebten Rede ein Erzähler, wiederum aber nicht aus seinem Standpunkt aus. In der Er - Form und im Präteritum wird das Innere der Romanfigur wiedergegeben. Beide Erzähltechniken zeigen aber die Tendenzen der neuen Erzählkunst, die das Innenleben der Person wiedergibt