Bewegt ÄLTER werden für mehr Lebensqualität bis ins hohe Alter! Erkenntnisse der gerontologischen Forschung
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- Anneliese Gerber
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1 Bewegt ÄLTER werden für mehr Lebensqualität bis ins hohe Alter! Erkenntnisse der gerontologischen Forschung Dr. phil. Christoph Rott Die zunehmende Langlebigkeit ist eine enorme kulturelle Errungenschaft! Fachtagung Bewegt ÄLTER werden in NRW! Sport- und Tagungszentrum Hachen, 27. August 2016 Ein sehr langes und aktives Leben wird in Zukunft zunehmend zur Normalität werden Der Untergang ist abgesagt (Prof. Dr. Thomas Straubhaar, 2016) Alter: 100 Jahre Foto Rainer Schmidtke, rs-photoart
2 Ohne Bewegung / Körperliche Aktivität werden wir das nicht schaffen! Körperliche Aktivität ist lebensnotwendig. Ohne sie verschenken wir Lebenszeit. Reduktion der Sterblichkeit durch körperliche Aktivität (20-60+) Heftig Moderat Insgesamt Reduktion der Sterblichkeit in % 15 Minuten körperliche Aktivität: Reduktion der Sterblichkeit um 14% und damit drei Jahre mehr Lebenszeit. Körperliche Aktivität ist lebensnotwendig auch im Alter (60+). Bewegung pro Tag in Minuten Wen et al., 2011
3 Sterblichkeit im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität (60+) -22% -28% -35% Körperliche Aktivität ist lebensnotwendig auch im hohen Alter (80+). MVPA: moderate-to-vigorous-intensity physical activity Hupinet al., 2015 Dreifach erhöhtes Sterberisiko bei bewegungsarmen 80- bis 98-Jährigen Individuelle und gesellschaftliche Alternswünsche Gesundheit Geistige Fitness Autonomie Keine Pflegebedürftigkeit Alternswünsche Verbleib in eig. Wohnung 198 Männer und Frauen im Alter von 80 und 98 Jahren (M= 85 Jahre) Sozial eingebunden sein Chipperfield, 2008 Rott, 2014
4 Die unschönen Seiten des Alterns Sarkopenie der altersabhängige Verlust an Muskelmasse und Kraft Pflegebedürftigkeit Muskelrückgang Chronische Krankheiten Demenz Alternsrisiken Funktionsverluste Einsamkeit Rott, 2014 Zentrale Herausforderungen einer Gesellschaft des langen Lebens Vermittlung von Wünschen und Risiken 1. Vermeidung schwerwiegender chronischer Erkrankungen 2. Weitgehende Erhaltung der körperlichen Funktionsfähigkeit (insbesondere Mobilität) 3. Vermeidung größerer kognitiver Beeinträchtigungen 4. Erhaltung einer guten psychischen Gesundheit und Bewahrung eines Lebenssinns (Vermeidung von Depression, Einsamkeit, etc.) 5. Vermeidung von Pflegebedürftigkeit Gesundheit Geistige Fitness Autonomie Keine Pflegebedürftigkeit Verbleib in eig. Wohnung Sozial eingebunden sein Körperliche Aktivität, Bewegung, Sport Alternswünsche Verbunden mit Anstrengung Pflegebedürftigkeit Muskelrückgang Chronische Krankheiten Demenz Alternsrisiken Funktionsverluste Einsamkeit Rott, 2014
5 Nachgewiesene präventive und therapeutische Wirkung körperlicher Aktivität Hinausschieben von Behinderungen durch körperliche Aktivität 1. Adipositas 8. Diabetes Typ II 2. Arthritis 9. Herzkranzgefäßerkrankung 3. Bluthochdruck 4. chronische Herzinsuffizienz 5. chronisches Nierenversagen 6. chronisch obstruktive Lungenerkrankung 7. Depression 10. kognitive Beeinträchtigung 11. körperliche Behinderung 12. Krebs 13. Osteoporose 14. periphere arteriosklerotische Gefäßerkrankung 15. Schlaganfall Normalbevölkerung Läufer Chodzko-Zajko et al., 2009 Fries, 2003 Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit / Vermeidung von Demenz Beitrag der veränderbaren Risikofaktoren für das Auftreten von Demenz in D land 1. Körperliche Inaktivität: 21.7% 2. Rauchen: 14,9% 3. Depression: 9,3% 4. Bluthochdruck im mittleren Alter: 7,6% 5. Geringes Bildungsniveau: 7,5% 6. Starkes Übergewicht im mittleren Alter: 5,9% 84 Milliarden Nervenzellen 100 Billionen Nervenverknüpfungen 5,8 Millionen Kilometer Nervenbahnen 7. Diabetes: 4,1% 30,5% der Alzheimererkrankungen sind auf sieben veränderbare Risikofaktoren zurückzuführen. Luck et al., 2016
6 Gehirnanpassungen durch Bewegung (Gehen/Wandern) im Alter Die "FINGER-Studie" Blutgefäßneubildungen Wachstum von Nervenverbindungen Nervenfaserwachstum Bildung neuer Nervenzellen bessere geistige Leistungsfähigkeit geringeres Demenzrisiko Nachweis der Wirksamkeit einer kombinierten Intervention zur Vermeidung von geistigem Rückgang Hollmann et al., 2011 Lancet 2015 Multimodales Interventionsprogramm zur Vermeidung von geistigem Rückgang Randomisierte kontrollierte Studien mit Risiko- Personen (kognitiv nicht intakt, aber keine Demenz) 631 Personen Interventionsgruppe, Ø 69,5 Jahre alt, 629 Personen Kontrollgruppe Ø 69,2 Jahre alt Elemente der Intervention: Allgemeine Gesundheitsratschläge Ernährungsberatung Körperliches Training: Kraft- und Ausdauertraining Geistiges Training Überwachung von vaskulären Risikofaktoren Kontrollgruppe: Nur allgemeine Gesundheitsratschläge Ngandu et al., 2015 Interventionskomponente Körperliches Training Individuell angepasstes Krafttraining(1-3x pro Woche) und Ausdauerübungen(2-5x pro Woche), durch Physiotherapeuten angeleitet. Krafttrainingfür acht Muskelgruppen: Kniestreckung und -beugung, Bauch-und Rückenmuskulatur, Rotation, unterer Rücken, Arm- und Beinmuskulatur Ausdauer: individuell bevorzugte Übungen (beispielsweise Crosstrainer). Ngandu et al., 2015
7 Veränderung der kognitiven Leistungen während der zweijährigen Intervention Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther ein renommierter Alzheimer-Forscher Ngandu et al., 2015 Seine Interpretation der Ergebnisse der FINGER-Studie Kontrollgruppe ein um 30% erhöhtes Risiko für kognitive Veränderungen. Interventionsgruppe Verzögerung eines Krankheitsbeginn um 7,5 Jahre. 7,5 Jahre mehr ohne gravierende kognitive Einschränkungen! Alzheimer bereits im Rückwärtsgang: eine weitere kulturelle Errungenschaft Die Anzahl der Neuerkrankungen nicht aber die Gesamtzahl der Demenzkranken ist in der EU in den letzten 20 Jahren um 22 bis 30% gesunken. In Deutschland nur noch anstatt bisher 890 Neuerkrankungen pro Tag! Die Zahl der Neuerkrankungen in der EU wird bis 2050 vermutlich um 37,4-51% sinken. Bewegung und Sport für das Alter und im Alter sind bei dieser Entwicklung ein sehr bedeutsamer Faktor. Die Sportverbände und -vereine können diesen Trend durch vielfältige Bewegungsprogramme verstärken! Beyreuther, 2016 Beyreuther, 2016
8 Körperliche Aktivität und gesundes Altern Je körperlich aktiver desto bessere Chancen auf gesundes Altern 1. Erhebung mit Ø 64 Jahren, Personen, 57% Frauen; zu Beginn der Studie alle relativ gesund Gesundes Altern: Keine schwerwiegenden chronischen Erkrankungen Keine größeren kognitiven Beeinträchtigungen Keine größeren körperlichen Funktionsstörungen Gute psychische Gesundheit (keine Depression) Nach 8 Jahren (Ø 72 Jahre) waren (nur) 19% gesund gealtert. Welche Bedeutung hat dabei die körperliche Aktivität bzw. Veränderung der körperlichen Aktivität? 8,00 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 Odds Ratio 7,68 3,37 2,36 1,00 Passive Aussteiger Einsteiger Aktive Hameret al., 2013 Nach Hameret al., 2013 Bewegung und Anstrengung unerlässlich für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben! Pflegeprävention (in Japan bereits 2006)
9 Pflegebedürftige nach Altersgruppen für die Jahre 1999, 2013 und 2030* % -10% Sport und Bewegung machen das Leben lebenswerter besonders im hohen Alter -15% * Annahme für 2030: konstante alters- und geschlechtsspezifische Pflegequote des Jahres 2013 BIB, 2015 Sportaktivität und positive Lebensbewertung im hohen Alter (80+) Bewegung und Sport elementare Bestandteile eines guten Lebens im Alter I ,5 19,4 20, Std/Woche 0,5-2,5 Std/Woche über 2,5 Std/Woche Anmerkung: Aktiv-in-Heidelberg (A-i-H): n = 140; Alter zwischen 80 und 95 Jahren; M = 87 Jahre
10 Bewegung und Sport elementare Bestandteile eines guten Lebens im Alter II Mit Ihnen/Euch schaffen wir das! Kontakt: Dr. Christoph Rott Institut für Gerontologie, Universität Heidelberg Bergheimer Str Heidelberg Tel.:
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