BACHELORTHESIS. zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement

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1 Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen/Geislingen Vom Konsum über den Missbrauch bis zur Abhängigkeit Suchtprävention bei Jugendlichen am Beispiel eines Präventionsprojektes gegen Alkoholmissbrauch des Gesundheitsamtes im Landkreis Göppingen BACHELORTHESIS zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement Erstgutachter: Herr Prof. Dr. Andreas Schuler Zweitgutachter: Frau Dr. Anne Würz Vorgelegt von: Julia Bidlingmaier Geburtsdatum: Matrikelnummer: Fakultät: Wirtschaft und Recht im: Sommersemester 2014 abgegeben am:

2 Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis... III Abbildungsverzeichnis... IV Tabellenverzeichnis... V 1 Motiv und Aufbau dieser Arbeit Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland Alkoholkonsum, riskanter Konsum und Alkoholmissbrauch Riskanter Konsum Missbrauch Abhängigkeit Aktuelle Zahlen und Fakten Ursachen des riskanten und missbräuchlichen Konsums bei Jugendlichen Entwicklungsaufgaben und Alkoholkonsum Risikoverhalten und Alkoholkonsum Motive und Einflussfaktoren Folgen des riskanten und missbräuchlichen Alkoholkonsums im Jugendalter Individuelle Ebene: körperliche, psychische und soziale Folgen Gesellschaftliche Ebene: ökonomische und politische Folgen Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen Psycho-soziale Aspekte Neuro-biologische Aspekte Suchtprävention Klassifikation Universelle Prävention Selektive Prävention Indizierte Prävention Ziele und Ausrichtung zwischen Abstinenz und eigenverantwortlichem Konsum Aufschub des Konsumbeginns Drogenmündigkeit und Risikokompetenz Theoretische Grundlagen präventiver Interventionen Wirkungsprinzipien Änderungswissen... 44

3 Inhaltsverzeichnis II 4.4 Strategien der Alkoholprävention Verhaltensprävention Verhältnisprävention Setting-Ansatz Grenzen und Probleme Methodik und Durchführung der Umfrage Erfassung der Häufigkeit des Alkoholkonsums und des Rauschtrinkens Die Stichprobe Ergebnisse Konsumhäufigkeit Zusammenfassung Konsumhäufigkeit Konsummotive und Einschätzung des Konsums der Gleichaltrigen Erlebte Folgen Suchtprävention im Konfirmandenunterricht Ein Präventionsprojekt gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen im Landkreis Göppingen Hintergrund & Projektbeschreibung Entwicklung der Arbeitsmaterialien methodisches Vorgehen Möglichkeit für die Bewertung der Projektqualität Ausblick Fazit Anhang Literatur- und Quellenverzeichnis... 93

4 Abkürzungsverzeichnis III Abkürzungsverzeichnis BZgA WHO DSM ICD StaLa BaWü DHS TTM MI AUDIT Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung World Health Organization Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (e.v.) Transtheoretisches Modell Motivational Interviewing Alcohol Use Disorders Identification Test

5 Abbildungsverzeichnis IV Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Obergrenze (bei maximal 5 Trinktagen/Woche) für einen risikoarmen Konsum... 4 Abbildung 2: Anzahl der alkoholbedingten Behandlungsfälle der Jährigen in Baden- Württemberg Abbildung 3: Alkoholbedingte Behandlungsfälle der Jährigen insgesamt in Baden- Württemberg Abbildung 4: Kosten alkoholassoziierter Krankheiten Abbildung 5: Das Suchtdreieck Entstehungsbedingungen einer Sucht Abbildung 6: Häufigkeit des Konsums niedrigprozentigen Alkohols innerhalb der Gesamtstichprobe (n = 500) Abbildung 7: Häufigkeit des Konsums hochprozentigen Alkohols innerhalb der Gesamtstichprobe (n = 500) Abbildung 8 Häufigkeit des Konsums niedrigprozentigen Alkohols der 13- (n = 182) und 14- (n = 270) Jährigen nach Geschlecht Abbildung 9: Häufigkeit des Konsums hochprozentigen Alkohols der 13- ( n = 182) und 14- (n =270) Jährigen nach Geschlecht Abbildung 10: Abbildung 10: Häufigkeit Rauschtrinkens innerhalb der Gesamtstichprobe (n = 500) Abbildung 11: Häufigkeit des Rauschtrinkens der 13- (n = 182) und 14- (n =270) Jährigen nach Geschlecht Abbildung 12: Anzahl der alkoholbedingten Behandlungsfälle der 13- bis 16-Jährigen im Landkreis Göppingen Abbildung 13: Kurzbeschreibung des Präventionsprojekts gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen im Landkreis Göppingen... 70

6 Tabellenverzeichnis V Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Gewichtete Stichprobenverteilung der Umfrage insgesamt nach Geschlecht für ausgewählte Merkmale Tabelle 2: Inhaltliche Aspekte der Arbeitsmaterialien am Beispiel des Blattes Eltern, voll peinlich... 73

7 1 Motiv und Aufbau dieser Arbeit 1 1 Motiv und Aufbau dieser Arbeit Deutschlandweit zeigt sich bezüglich des Alkoholkonsums bei Jugendlichen ein besorgniserregender Trend. Nach aktuellem Stand der statistischen Untersuchungen wird zwar von Jugendlichen im Schnitt nicht mehr so regelmäßig Alkohol konsumiert, wie noch zwischen den Jahren 2004 und 2010, jedoch wenn konsumiert wird, dann sehr viel riskanter und in größeren Mengen als in der Vergangenheit. Dies zeigt sich zum einen an den immer noch besorgniserregenden Zahlen der alkoholbedingten Klinikeinweisungen von Minderjährigen, aber auch an der weiten Verbreitung des Binge-Drinking, des Komasaufens, sowie anderen gefährlichen Konsumformen. Bekanntermaßen drohen durch die extremen Formen des Alkoholkonsums Gesundheits- und Entwicklungsstörungen, sowie letztendlich das Risiko einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit. Riskanter Alkoholkonsum und missbrauch stellt neben der Gesundheitsgefährdung der Jugendlichen auch ein wachsendes gesellschaftliches und wirtschaftliches Problem dar, dessen Existenz immer noch erheblichen Handlungsbedarf auslöst. Im Rahmen einer Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 5. Februar 2013 zum Thema: Akute Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen heißt es: Weiterhin keine Entwarnung: Prävention bei Jugendlichen unverzichtbar. Diese Aussage deckt sich mit der Ansicht zahlreicher Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen und dient als entscheidende These dieser Arbeit. Auf Basis aktueller Studien und Statistiken sowie einschlägiger Fachliteratur und Berichten aus Fachzeitschriften oder Publikationen themenaffiner Institutionen wird versucht, diese These zu untermauern. Zur Ermittlung des aktuellen Konsumverhaltens der Jährigen in der Region Württemberg ist eine schriftliche Befragung durchgeführt worden. Die Ergebnisse dieser Umfrage decken sich mit den Erkenntnissen, die aus offiziellen Statistiken gewonnen werden können. Der Konsum von Alkohol bei Jugendlichen unter 18 Jahren ist in Deutschland weit verbreitet. Viele Jahre lang wurde die Thematik des riskanten und schädlichen Alkoholkonsums bei Jugendlichen vernachlässigt. Im Rahmen der präventiven Maßnahmen lag die Konzentration auf bereits alkoholabhängigen, meist erwachsenen, Menschen. Seit den 80er Jahren gab es jedoch hinsichtlich der Suchtprävention bei Jugendlichen und auch bei Kindern einige Fortschritte. Interventionen gegen riskanten und missbräuchlichen Alkoholkonsum sind an Schulen, in der

8 1 Motiv und Aufbau dieser Arbeit 2 Jugendarbeit, auf öffentlichen Veranstaltungen und in Freizeiteinrichtungen heute keine Ausnahme mehr, sondern gehören zu einem festen Bestandteil der Suchtprävention. Bedauerlicherweise ist die bloße Existenz solcher Interventionen kein Garant für die Lösung des Problems. Trotz aller Bemühungen zeigen unterschiedliche Statistiken, dass es bisher keine signifikanten Veränderungen hinsichtlich der Konsummenge und der Konsummuster bei Jugendlichen gibt. Gleichzeitig häufen sich die Berichterstattungen über Jugendliche, die nach Alkoholexzessen in komatösen Zuständen auf der Notaufnahme enden. In den schlimmsten Fällen, wie z.b. bei einem 16-jährigen Schüler aus Berlin im Jahr 2007, der an einem Abend 45 bis 50 Gläser Tequila konsumierte, ist der übermäßige Konsum tödlich. Derartige Fälle, auch wenn lediglich extreme Einzelfälle, und die Umstände, die zu solch einem Ausmaß führen, machen nachdenklich. Die grundlegende Frage die folglich aufkommt ist, wie präventive Ansätze angelegt sein müssen, um den riskanten und schädlichen Konsum unter Jugendlichen vermindern oder gänzlich verhindern zu können. Motiv und Ziel dieser Arbeit ist es diesbezüglich, die bestehende Notwendigkeit und die gegenwärtigen Ansätze der Suchtprävention bei Jugendlichen zu verdeutlichen. Ferner dient diese Arbeit als theoretische und fachliche Informationsgrundlage zu einem ämter- und fachübergreifenden Präventionsprojekt gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen im Landkreis Göppingen und richtet sich insbesondere an die Netzwerkpartner des Projektes, sowie alle Interessierten. Im Verlauf des ersten Teils dieser Arbeit werden zunächst einige Schlüsselbegriffe geklärt, um eine Abgrenzung der Begriffe risikoarmer Konsum, riskanter Konsum, schädlicher Konsum und Missbrauch zu ermöglichen. Ergänzt wird diese Begriffserklärung durch epidemiologische Aspekte des Alkoholkonsums der Jugendlichen in Deutschland. Ebenfalls wird auf die Ursachen und Folgen des riskanten und schädlichen Alkoholkonsums eingegangen. Ferner wird der Begriff der stoffgebundenen Sucht erklärt, sowie deren Entstehungsbedingungen auf psycho-sozialer und neuro-biologischer Ebene. Dieser Teil soll, die theoretischen und epidemiologischen Grundlagen zu den Themen Alkoholkonsum, Abhängigkeit, Sucht und Suchtentstehung liefern, um die wichtige Bedeutung der Suchtprävention im weitern Verlaufe der Arbeit herzuleiten. Ferner werden die Ziele, die theoretischen Grundlagen und die Strategien der Suchtprävention aufgezeigt. Die Suchtprävention wird hierbei am Beispiel der Alkoholprävention erläutert. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden andere legale und illegale Stoffe sowie Verhaltenssüchte nicht berücksichtigt. Der darauf folgende Praxisteil beinhaltet das

9 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 3 methodische Vorgehen und die Ergebnisse einer eigens durchgeführten Umfrage unter Konfirmanden zum Thema Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch. Bei der Einordnung der Ergebnisse und dem Aufbau der eigens durchgeführten Umfrage ist zu berücksichtigen, dass die durchgeführte Befragung nicht als empirische Forschung gedacht ist, sondern lediglich als ergänzende Möglichkeit zur Einschätzung des Alkoholkonsums der Zielgruppe. Zusätzlich wird ein vom Gesundheitsamt Göppingen initiiertes Präventionsprojekt gegen Alkoholmissbrauch bei Konfirmanden im Landkreis Göppingen vorgestellt. Abschließend werden im Fazit die wichtigsten Erkenntnisse hinsichtlich der aktuellen Lage der Suchtprävention zusammengefasst. 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland Früher wurde der Alkoholkonsum von Jugendlichen eher still und hinter verschlossenen Türen betrieben. Es wurde versteckt zu Hause getrunken, wenn die Eltern außer Haus waren oder bei Freunden. Dies ist ein Grund, warum der Konsum früher nicht in gleicher Form auffiel wie heute. Gegeben hat es ihn jedoch schon immer. Heute trinken Jugendliche ungehemmt in der Öffentlichkeit. Abends auf der Straße, in Stadtparks oder anderen öffentlichen Plätzen, im Bus und im Zug. Insbesondere Jugendliche unter 18 Jahren nutzen den öffentlichen Raum für gemeinsame Trinkgelage. Hier gibt es keine Alterskontrollen wie in Gaststätten oder Diskotheken. Besorgt wird der Alkohol meist von älteren Freunden oder man spricht fremde Personen im Supermarkt an. Das durchschnittliche Alter des ersten Alkoholkonsums liegt bei 13,6 Jahren. Die Zeitspannen zwischen dem ersten Ausprobieren und dem ersten Alkoholrausch ist gering. Durchschnittlich sind Jugendliche mit 14,9 Jahren das erste Mal betrunken Alkoholkonsum, riskanter Konsum und Alkoholmissbrauch Der jährliche Alkoholkonsum der Deutschen pro Kopf liegt aktuell bei 9,5 Liter reinen Alkohols. 2 Dabei ist zu beachten, dass mindestens jeder 5te Erwachsene zu viel Alkohol konsumiert. 22,7 % der Deutschen zwischen 18 und 59 Jahren trinken über der empfohlenen Höchstmenge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und gefährden somit 1 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) 2012: Die Drogenaffinitätsstudie Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland URL: Drogenaffinitaetsstudie_BZgA_2011.pdf 2 Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.), 2013: Suchtmedizinische Reihe: Alkoholabhängigkeit, 5. Auflage. URL:

10 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 4 ihre Gesundheit. Für eine Abgrenzung der Begriffe Konsum, riskanter Konsum und Missbrauch, muss zunächst die Frage geklärt werden, welche Menge an Alkohol normal oder ungefährlich ist. Oft ist die Grenze zwischen genussvollem, risikoarme Konsum und riskantem oder schädlichen Konsum fließend. Um eine klare Grenze zu schaffen, was das richtige Maß betrifft, wurden von der WHO bestimmt Grenzwerte definiert, bis zu denen der Konsum von Alkohol unbedenklich ist. 3 Der Körper gesunder Menschen kommt bis zu einer bestimmten Grenze mit Alkohol zurecht, ohne organische Schäden davonzutragen. Bei Frauen beträgt diese Grenze weniger als 20 g reiner Alkohol pro Tag, bei Männern zwischen 30/40 g reiner Alkohols pro Tag, bei maximal fünf Trinktagen pro Woche. Die Einhaltung dieser Höchstmenge entspräche dann dem Indikator für risikoarmen Konsum. Zur Veranschaulichung dieser Obergrenze ist in folgender Abbildung (Abb. 1) eine Auswahl an alkoholischen Getränken aufgelistet, die pro Tag konsumiert werden dürften, ohne dass bei einem gesunden Erwachsenen mit gesundheitlichen Schäden zu rechnen ist. Abbildung 1: Obergrenze (bei maximal 5 Trinktagen/Woche) für einen risikoarmen Konsum Maximale Menge (täglich) gesunder Mann: 0,5l Bier oder 0,3l Wein oder 3 Schnäpse Maximale Menge (täglich) gesunde Frau: 0,25l Bier oder 0,1l Wein oder 1 ½ Schnäpse Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Körkel, J.: Damit Alkohol nicht zur Sucht wird kontrolliert trinken, Stuttgart: TriasVerlag 2008, S. 21 Nach wie vor ist das Problem, dass Alkohol in der Gesellschaft als positiv bewertet wird. Das Trinken von Alkohol steht für Geselligkeit, Ausgelassenheit, Genuss und ist mit sozialen Ritualen verbunden z.b. der Absacker zum Feierabend oder das Anstoßen auf besondere Anlässe wie Geburtstage, Jubiläen oder die Konfirmation. Der gemeinsame Konsum fördert das kollektive Bewusstsein und gehört ganz einfach zum Feste feiern. Der Alkohol ist in unserer Kultur fest verankert. So wäre z.b. das Oktoberfest in München ohne Bier undenkbar. Zudem wird dem Alkohol im Volksmund oft eine heilende Wirkung nachgesagt. Ein Glas Rotwein am Tag soll z.b. das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden senken. Jedoch ist über alle diese scheinbar positiven Seiten des Alkohols nicht zu 3 Vgl. Kuttler, H.; Schmider, F.: Filmriss, Koma, Suchtgefahr?, 1. Aufl., Bonn: Balance 2011, S. 22

11 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 5 vergessen, dass es einen gänzlich risikofreien Alkoholkonsum nicht gibt. Fest steht Alkohol ist ein Zellgift, egal welche heilende Wirkung dem Alkohol nachgesagt wird oder wie genussvoll er konsumiert wird. Früher oder später schädigt der Konsum die Gewebe und Organe des menschlichen Organismus. Zudem erhöht sich die Morbidität linear. Das heißt, je mehr Alkohol im Laufe des Lebens konsumiert wird, desto höher das Risiko z.b. einer Lebererkrankung. Das einfache Trinken von Alkohol, wie ein Glas Wein zum Essen, sollte jedoch nicht verteufelt werden. Anders verhält sich das bei minderjährigen Kindern und Jugendlichen. Aus gesundheitlichen Gründen sollten Jugendliche unter 18 Jahren keinen Alkohol trinken. Der frühe Einstieg in den Alkoholkonsum fördert zweifellos das Auftreten alkoholbezogener Krankheiten wie Organschäden und anderer alkoholbezogener Probleme z.b. Verhaltensstörungen im weiteren Lebenslauf. Jugendliche sollten daher gänzlich auf Alkohol verzichten. Die möglichen Folgeschäden werden im Abschnitt Folgen riskanten und missbräuchlichen Konsums genauer betrachtet. Nicht grundlos gibt es im Jugendschutzgesetz (JuSchG)der Bundesrepublik den 9 Absatz 1, der die Abgabe und den Konsum von alkoholhaltigen Getränken an eine bestimmte Altersgrenze koppelt. 9 Alkoholische Getränke (1) In Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst in der Öffentlichkeit dürfen 1 Branntwein, branntweinhaltige Getränke oder Lebensmittel, die Branntwein in nicht nur geringfügiger Menge enthalten, an Kinder und Jugendliche, 2 andere alkoholische Getränke an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren weder abgegeben noch darf ihnen der Verzehr gestattet werden Riskanter Konsum Der zuverlässigste Indikator für einen riskanten Konsum bei Jugendlichen ist das Rauschtrinken (englisch binge-drinking ). Unter Rauschtrinken versteht man ein Trinkmuster, das beabsichtigt zu einem Rausch führen soll. 5 Der Rausch kann unterschiedliche Stadien haben. Die risikoärmste Form ist der leichte Schwips. Danach geht es weiter über den Vollrausch bis hin zum komatösen Zustand. Eine Form des Konsums darf hier nicht unerwähnt bleiben: das Binge-Drinking. Dabei handelt es sich um den Konsum von mindestens fünf Gläser eines alkoholischen Getränks bei einer 4 Vgl. 9 Abs. 1 Satz 1,2 JuSchG 5 Vgl. Schlieckau, J.: Rauschtrinken bei Kinder und Jugendlichen und evidenzbasierte Alkoholkontrollpolitik, 1. Aufl.: GRIN Verlag 2010, S.23

12 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 6 Trinkgelegenheit. Ob diese Menge zu einem Rausch führt, hängt von der individuellen Gewöhnung ab. Dies birgt ein weiteres Risiko. Wer viel verträgt, trinkt auch automatisch mehr, um den erwünschten Effekt zu erhalten. Von Rauschtrinken wird weiterhin bei einem wiederkehrenden, starken Alkoholkonsum mit akutem Alkoholrausch gesprochen. Oft ist dieser exzessive Konsum mit einem erhöhtem Unfall- und Verletzungsrisiko oder einer hohen Gewaltbereitschaft verbunden. 6 Weiter damit verbundene Gefahren sind ungewollte sexuelle Übergriffe und akute Alkoholvergiftungen. Insbesondere unter Jugendlichen ist diese Konsumform weit verbreitet. Die Folge ist eine große Zahl (siehe Abb. 2, Abb. 3) immer jüngere Patienten, die auf Grund von Alkohol stationär behandelt werden müssen. Weiter besorgniserregende Ausprägungen des riskanten Konsums unter Jugendlichen sind das Kampftrinken in Form von Wettbewerben, in denen es darum geht, wer mehr Alkohol verträgt und das Komasaufen. Letzteres ist wohl, allein schon angesichts der Bezeichnung, die extremste Form. Es handelt sich dabei um das absichtliche Trinken bis zur Bewusstlosigkeit. Dieses Verhalten endet zwangsweise im Krankenhaus. Hinsichtlich des riskanten Konsums, ist es entscheidend, dass Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol erlernen. Das Ausprobieren während der Jugend ist ein normales Verhalten, jedoch wird das zu frühe und unkontrollierte Ausprobieren schnell zur Gewohnheit und kann unter gewissen Umständen z. B. bei fehlenden Bewältigungsstrategien in eine Abhängigkeit führen. 7 Das Trinken von großen Mengen Alkohol unter Jugendlichen ist jedoch keine neue Entwicklung. Besorgniserregender sind das frühe Einstiegsalter in den riskanten Konsum und die resultierenden Folgen. Daher gilt der frühe Beginn des Rauschtrinkens als Risikofaktor für die Entwicklung einer späteren Abhängigkeit Missbrauch Der Substanzmissbrauch (auch schädlicher Konsum) kann bereits in alltäglichen Situationen entstehen. Durch gesellschaftliche Verpflichtungen, das einfache Probieren oder, gerade im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren, die steigende Neugier und das Gefühl sich in Gruppen integrieren zu müssen. Gekennzeichnet ist der Missbrauch durch eine übermäßige Dosierung und die Abweichung von gesellschaftlichen Normen. Die Gefahr, körperlich Schaden zu nehmen, ist erheblich höher als bei einem riskanten Konsum. Nach 6 Vgl. Goecke M.; Orth B.; Lang A.; Lang, P.: Der Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland, in: Von Hagen, C.; Koletzko, B. (Hrsg.): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter, 1 Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2013, S Vgl. Thomasius, R.; Häßler, F.; Nesseler, T.: Wenn Jugendliche trinken, Stuttgart: Trias Verlag 2009, S. 12

13 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 7 DSM-IV dem diagnostischen und statistischen Handbuch für psychische Störungen stehen bei einem Missbrauch die negativen Folgen für das Sozialleben im Vordergrund. Demnach liegt ein Alkoholmissbrauch vor, wenn mindestens ein Punkt der vier Kriterien erfüllt ist. Diese Merkmale entsprechen inhaltlich den Kriterien für den "schädlichen Gebrauch" der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD10). 1. Wiederholter Substanzgebrauch, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wichtiger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt. 2. Wiederholter Substanzgebrauch in Situationen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann. 3. Wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz in Zusammenhang mit dem Substanzgebrauch. 4. Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme, die durch Auswirkungen der Substanz verursacht oder verstärkt werden. 8 Der Missbrauch ist oft verbunden mit Belastungen, Konflikten oder Krisen. Es handelt sich dabei um Themen die gerade in der Jugend, in Verbindung mit den Entwicklungsaufgaben, eine Rolle spielen. Der schädliche oder missbräuchliche Konsum ist ein Konsummuster, bei dem bereits gesundheitliche Folgeschäden durch den wiederholten Alkoholkonsum aufgetreten sind. Allerdings ohne dass alle Kriterien für eine Alkoholabhängigkeit erfüllt sind. Laut ICD 10 sind erste Anzeichen z.b. erhöhte Leberwerte oder depressive Zustände. Trotz deutlicher Hinweise auf eine Schädigung der Gesundheit, wird der Konsum fortgesetzt. Der schädliche Konsum führt nicht zwingend zur Abhängigkeit, kann aber durchaus die Entstehung fördern Abhängigkeit Die Abhängigkeit wird nicht selten mit dem Begriff Sucht gleichgestellt. Allerdings ist dies nicht angemessen, da für eine Abhängigkeit nicht alle Eigenschaften einer wirklichen Sucht erfüllt sein müssen. 9 Die Sucht umschreibt eine Vielzahl von Krankheitsbildern und unterschiedliche Formen des unkontrollierten Verhaltens. Eine Sucht kann stoffgebunden und stoffungebunden sein. Die Gleichstellung der Begriffe ist lediglich gerechtfertigt, 8 Vgl. Saß, H.; Wittchen, H.; Zaudig, M.: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV, Göttingen: Hogrefe 1996, S Vgl. Kuntz, H.: Das Suchtbuch. Was Familien über Drogen und Suchtverhalten wissen müssen, Weinheim/Basel: Beltz Verlag 2005, S.38

14 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 8 wenn von der stoffgebundenen Sucht gesprochen wird. Hier spricht man dann von einer Abhängigkeit wie z.b. der Alkoholabhängigkeit. Eine Abhängigkeit ist gekennzeichnet durch eine bereits vorhandene körperliche und psychische Gewöhnung an ein Suchtmittel. Das Abhängigkeitssyndrom ist laut ICD-10-GM F 10.2 Eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. 10 Demnach besteht eine Abhängigkeit wenn in einem Bezugszeitraum von 12 Monaten mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt sind: Craving - starkes Verlangen oder einer Art Zwang Alkohol zu konsumieren, Kontrollverlust - Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren bezüglich des Beginns oder der Menge, Körperlichem Entzugssyndrom - bei Nicht-Konsum treten Entzugssymptome auf und es kommt zum erneuten Konsum, Toleranzentwicklung und Dosissteigerung - körperliche Gewöhnung durch den wiederholten Konsum, begünstigt durch psychische Gewöhnung, es benötig eine immer höhere Menge, um die gleiche Wirkung zu erzielen, Einengung auf den Konsum und dadurch Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Verpflichtungen, die gesamte Aktivität kreist um die Substanz, andere Dinge wie Familie und Arbeit verlieren an Bedeutung, Anhaltender Konsum trotz erkennbarer negativer körperlicher, psychischer und sozialer Folgen. 11 Zusätzlich wird unterschieden zwischen einer körperlichen und einer psychischen Abhängigkeit. Die Symptome einer körperlichen Abhängigkeit sind gleichzeitig die Anzeichen des Alkoholentzugssyndroms. Dazu gehören Schwitzen, Herzrasen, Hypertonie oder Tachykardie, Tremor der Hände, der Zunge und der Augenlider, Schlaflosigkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen, psychomotorische Unruhe oder Erregung, Angstzustände, Krämpfe, Halluzinationen, Schwäche oder Krankheitsgefühl. Eine körperliche Abhängigkeit liegt vor, wenn mindestens zwei Symptome vorhanden sind, nachdem wenige Tage hintereinander nicht konsumiert wird. Es wird daher auch vom 10 Vgl. o.v.: Onlinefassung ICD-10-GM 2014: Kapitel V F10.2. URL: f19.htm 11 Vgl. Onlinefassung ICD-10-GM 2014

15 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 9 Alkoholentzugssyndrom oder von Entzugserscheinungen gesprochen. 12 Eine psychische Abhängigkeit zeigt sich durch ein ständiges Verlangen nach dem Suchtmittel, auch wenn sich daraus persönliche Nachteile ergeben. Die Vorstellung ohne das Suchtmittel ein normales Leben führen zu können, ist für Betroffene unmöglich. Alkohol gehört mit zu den Suchtmitteln, die am schnellsten eine Abhängigkeit auslösen. Die Alkoholabhängigkeit zählt weltweit zu den größten Suchtproblemen. Sehr beunruhigend ist ebenfalls, dass Alkohol zu den Substanzen gehört, deren Konsum im Kindes- und Jugendalter am weitesten verbreitet ist. Dies wird belegt durch zahlreiche Studien unter anderem auch der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 13 Zudem zählen 7-8 % der deutschen Jugendlichen als gefährdet bezüglich der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit. Hierzu gehören sowohl Jugendliche aus alkoholvorbelasteten Familien als auch diejenigen, auf die dieses Merkmal nicht zutrifft. Schätzungen zu Folge ist bereits bei 4 % der deutschen Jugendlichen eine Alkoholabhängigkeit festzustellen. 14 Bereits vor Entstehung einer Abhängigkeit kann der übertriebene Alkoholkonsum zu diversen Organschäden führen. Demnach ist bereits jeder gefährdet, der regelmäßig riskante Konsumformen aufweist. Das sind immerhin ca. 5 Millionen Menschen in Deutschland. Allein in der Bundesrepublik Deutschland leben nach aktueller Schätzung ca. 1,6 Millionen alkoholabhängige Menschen Aktuelle Zahlen und Fakten Dieses Jahr (2014) veröffentlichte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine aktuelle Repräsentativbefragung. Für diese wurden Jugendlichen und junge Erwachsene hinsichtlich ihres Alkoholkonsums befragt. Davon gehörten 1942 Jugendliche der Altersgruppe zwölf bis 17-Jährige an. Diese Altersgruppe ist besonders im Rahmen dieser Arbeit von Interesse, da laut BZgA die Verbreitung des regelmäßigen Alkoholkonsums im Altersbereich von zwölf bis 17 Jahren stetig ansteigt. Die Ergebnisse der Studie basieren auf erhobenen Zahlen aus dem Jahr Im Rahmen dieser Studie kam es zu den folgenden Ergebnissen: 12 Vgl. Berner, M..; Mundle, G.; Härter, M.: Projekt AQAH Ambulantes QM alkoholbezogener Störungen in der hausärztlichen Versorgung, Diagnostik und Behandlungsempfehlungen, Suchtforschungsverbund Baden- Württemberg (Hrsg.), 2004, S Vgl. Bühler, A.; Thrul, J.: Expertise zur Suchtprävention Band 46 Aktualisierte und erweiterte Neuauflage, Köln: BZgA (Hrsg.) 2013, S Vgl. Greca, R.; Schäfferling, S.; Siebenhüter, S.: Gefährdung Jugendlicher Durch Alkohol und Drogen?, 1. Aufl., Wiesbaden: Verlage für Sozialwissenschaften 2009, S Vgl. Tölle, R.; Windgassen, K.: Psychiatrie einschließlich Psychotherapie, 16. Aufl.; Heidelberg: Springer 2012, S. 143

16 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 10 69, 3 % der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen (n = 1942) haben schon einmal Alkohol getrunken = Lebenszeitprävalenz das wiederrum bedeutet, dass 30,7 % gänzlich auf Alkohol verzichtet haben innerhalb der letzten zwölf Monate haben 60,4 % Alkohol getrunken = 12-Monats- Prävalenz bezogen auf die letzten 30 Tage haben 41,1 % Alkohol konsumiert = 30-Tage Prävalenz die 30-Tage Prävalenz des Rauschtrinkens lag 2012 bei 17,4 % regelmäßig mindestens einmal in der Woche konsumierten 13,6 % dieser Altersgruppe Alkohol. 16 Um die aktuelle Ausprägung des Alkoholkonsums unter Jugendlichen feststellen zu können, werden hier Daten der Drogenaffinitätsstudie aus dem Jahr 2012 hinzugezogen. Aus Übersichtgründen kommen als Vergleichsvariablen die 30-Tage-Prävalenz des Alkoholkonsums und des Rauschtrinkens sowie der regelmäßige Alkoholkonsum zum Einsatz. Im Rahmen der Studie wurden jedoch auch noch andere Indikatoren wie subjektive Alkoholrauscherfahrungen und regelmäßige Rauschtrinken untersucht. Die Drogenaffinitätsstudie 2011 ergab hinsichtlich des Alkohols folgende Ergebnisse: die 30-Tage-Prävalenz des Alkoholkonsums in der Altersgruppe 12- bis 17-Jährige (n = 1939) betrug insgesamt 42 % die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens in dieser Altersgruppe lag bei 15,2 % regelmäßig Alkohol wurde von 14,2 % der Jugendlichen getrunken 17 Vergleicht man die 30-Tage Prävalenzen des Alkoholkonsums der beiden Jahre miteinander wird ersichtlich, dass die Häufigkeit des Alkoholkonsums unter Jugendlichen insgesamt zurückgegangen ist. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Zeitspanne des Vergleichs verlängert und z.b. die 30-Tage-Prävalenz aus dem Jahr 2004 hinzuzieht. Der Anteil der 12- bis 17-jähriger männlicher Jugendlicher, die in den letzten 30 Tagen Alkohol getrunken haben, nahm statistisch signifikant von 58,5 % im Jahr 2004 auf 42,1 % im Jahr 2012 ab. Auch bei den weiblichen Jugendlichen in diesem Alter sieht der Rückgang ähnlich aus. Die 30-Tage-Prävalenz des Alkoholkonsums sank von 58,4 % 16 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) 2014: Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends. URL: 17 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) 2012

17 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 11 (2004) auf 40,2 % (2012). 18 Hier wird von einem statistisch signifikanten Rückgang gesprochen. Dies sollte jedoch nicht zu positiv bewertet werden, da bezüglich des Rauschtrinkens, ein leichter, wenn auch statistisch nicht signifikanter Anstieg zu verzeichnen ist. Dies zeigt sich beim Vergleich der 30-Tage-Prävalenzen des Rauschtrinkens der Jahre 2011 und Insgesamt belief sich die 30-Tage-Prävalenz 2011 in der Altersgruppe der zwölf- bis 17-Jährigen (n = 1939) auf 15,2 %. 19 Im Jahr 2012 betrug die 30-Tageprävalenz des Rauschtrinkens in der gesamten Altersgruppe (n = 1942) bereits 17,4 % 20 Bei den zwölf bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen lag die 30-Tage-Prävalenz im Jahr 2011 bei 19,6 % (n = 995), im Jahr 2012 waren es 18,7 % (n = 997). Bei den weiblichen Jugendlichen in dieser Altersgruppe lag die 30-Tage-Prävalenz 2011 bei 10,5 % (n = 944) und stieg 2012 auf 16,1 % an (n = 945). 21 Damit zeigt sich die deutlichste Steigerung, hinsichtlich des Rauschtrinkens, bei den weiblichen Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren. Insgesamt ist eine wirklich signifikante Veränderung zwischen den beiden Jahren 2011 und 2012 auch hier nicht zu erkennen (Effektstärke p > 0,05 ist nicht signifikant). Allerdings ist auch hier wiederum zu berücksichtigen, dass die Signifikanz steigt je länger man die Entwicklung betrachtet. Werden die Werte aus dem Jahr 2004 hinzugezogen, ist ein signifikanter Rückgang des Rauschtrinkens sichtbar. Die 30-Tage-Prävalez des Rauschtrinkens lag 2004 insgesamt bei 22,6 %, unter den männlichen Jugendlichen bei 26,3 % und unter den weiblichen Jugendlichen bei 18,7 %. 22 Interessant wäre es gegenwärtig zu wissen, wie die Entwicklung in den Jahren 2013 und 2014 weiter geht, hierzu fehlen allerdings noch veröffentlichte Zahlen. Bezüglich des regelmäßigen Alkoholkonsums in der Altersgruppe zwölf bis 17 Jahre gab es von 2011 bis 2012 folgende Entwicklung: Im Jahr 2011 konsumierten insgesamt 14,2 % diesen Alters regelmäßig, also mindestens einmal pro Woche Alkohol. Von den weiblichen Jugendlichen waren es 9,9 %, von den männlichen Jugendlichen 18,2 %. Regelmäßig 18 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) 2012 und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) 2014

18 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 12 Alkohol wurde 2012 von 13,6 % der Altersgruppe konsumiert, bei den weiblichen Jugendlichen waren es 9,0 %, bei den männlichen Jugendlichen 18,0 %. 23 Die Ausprägung des Alkoholkonsums speziell in der Altersgruppe der zwölf bis 15- Jährigen soll auf Grund der Relevanz für das Praxisprojekt ebenfalls genauer betrachtet werden. Diese Altersgruppe stellt die Zielgruppe des später vorgestellten Projektes dar. Insgesamt lag die 30-Tage-Prävalenz des Alkoholkonsums 2011 bei dieser Altersgruppe (n = 1285) bei 24,0 %. Bei den männlichen Jugendlichen (n = 657) bei 25,1 % und bei den weiblichen Jugendlichen (n = 628) bei 23 %. Das bedeutet, dass innerhalb der letzten 30 Tage vor der Befragung rund 166 der Jungen und fast 145 der Mädchen unter 16 Jahren Alkohol konsumiert haben. Im Jahr 2012 hatten 24,7 % der Altersgruppe (n = 1291) in den letzten 30 Tage vor der Befragung Alkohol getrunken. Die entsprechende 30-Tage- Pävalenz bei den Jungen (n = 663) betrug 25,2 % und bei den Mädchen (n = 628) 24,2%. Die gesamte 30-Tage-Prävalenz des Alkoholkonsums und die der beiden Geschlechter dieser Altersgruppe stiegen demnach von 2011 bis 2012 etwas an. Die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens unter den zwölf bis 15 Jährigen lag 2011 insgesamt bei 5,6 %. Bei den männlichen Jugendlichen betrug der entsprechende Wert 6,7 %, bei den weiblichen Jugendlichen 4,5 %. 24 Im Jahr 2012 stieg die gesamte 30-Tage- Prävalenz des Rauschtrinkens leicht an auf 6,3 %. Bei den Jungen waren es 6,1 % und bei den Mädchen 6,5 % die 30 Tage vor der Befragung einen Alkoholrausch hatten. 25 Auch in dieser Altersgruppe zeigt sich, dass sich die Mädchen hinsichtlich des Rauschtrinkens nicht mehr von den männlichen Altersgenossen unterscheiden. Im Jahr 2012 wurde von insgesamt 4,3% der zwölf bis 15-Jährigen regelmäßig Alkohol konsumiert. Von den männlichen Jugendlichen konsumierten 4,9 % mindestens einmal in der Woche Alkohol, bei den Mädchen waren es 3,7 %. Verglichen mit dem Jahr 2011 ist keine signifikante Veränderung fest zustellen. Hier konsumierten 5,6 % der gesamten Altersgruppe regelmäßig Alkohol. Von den männlichen Jugendlichen dieses Alters konsumierten 2011 noch 6,6 % regelmäßig Alkohol, von den weiblichen Jugendlichen waren es 4,6 %. Hier ist wie bei der Altersgruppe zwölf bis 17 Jahre ein leichter, wenn auch nicht signifikanter Rückgang zu erkennen. 23 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) 2014

19 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 13 Bei Betrachtung der erhobenen Daten ist festzustellen, dass sich männliche und weibliche Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren hinsichtlich des Alkoholkonsums statistisch nicht signifikant unterscheiden. Die Konsumgewohnheiten der weiblichen Jugendlichen in dieser Altersgruppe weichen nur gering von denen der männlichen Jugendlichen ab. Ab dem 16ten Lebensjahr gibt es Geschlechtsunterschiede im regelmäßigen Konsum, in den konsumierten Alkoholmengen und im Rauschtrinken. Insgesamt lässt sich aus den Erhebungen beider Studien erkenne, dass der Alkoholkonsums unabhängig davon ob riskant oder nicht ab den 16ten Lebensjahr kontinuierlich zunimmt. Anhand der untersuchten Daten lässt sich belegen, dass im Jahr 2012 zwar weniger Jugendliche Alkohol konsumiert haben als noch 2011, das Rauschtrinken und damit riskante Konsumformen sind jedoch immer noch weit verbreitet. Grundsätzlich ist der Alkoholkonsum, unbeachtet ob riskant oder nicht, bei Minderjährigen nach wie vor auf einem zu hohen Niveau. Und das obwohl es Minderjährigen laut Gesetzt verboten ist selbständig Alkohol zu kaufen und diesen zu konsumieren. Bedenklich ist, dass 2,0 % der 12 bis 15-Jährigen und bereits 13,4 % der 16 bis 17-Jährigen, den für Erwachsene riskanten Grenzwert des maximalen täglichen Konsums überschreiten. 26 Die einzige Erkenntnis, die laut der BZgA Direktorin Elisabeth Pott hoffen lässt, ist dass immer mehr Jugendliche angeben überhaupt keinen Alkohol zu trinken. 27 Die Anzahl der stationären Krankenbehandlungen auf Grund einer Alkoholintoxikation hat in den letzten Jahren deutschlandweit kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2000 waren es weniger als Jugendliche im Alter zwischen Jahren und bereits 2009 stieg diese Zahl auf Behandlungsfälle. Dabei handelt es sich um eine Steigerung von 178 %. Noch deutlicher wird die Lage, wenn berücksichtigt wird, dass 1/5 der infolge einer Alkoholintoxikation behandelten Kinder und Jugendliche unter 14 Jahre alt sind. 28 Laut Beurteilung des statistischen Landesamtes in Baden-Württemberg hat sich die Zahl der alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen im Zeitraum von 2001 bis 2011 mehr als verdoppelt. 29 Diese Beurteilung wird bei der Betrachtung folgender Abbildung (Abb.2) bestätigt. Die Abbildung zeigt die Anzahl der alkoholbedingten Behandlungsfälle unter 13- bis 16-Jährigen von 2001, 2010 und Vgl. Gärtner, Ch.; Meyer, U.; John, J.: Alkoholkonsum in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, in: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2013, Hamm: Papst 2013, S Vgl. o.v.: Rauschtrinken unter Jugendlichen bleibt problematisch, in: Ärzteblatt vom Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2012: Pressemitteilung, 16. November 2012, Nr. 373/2012. URL: 29 Vgl. Statistisches Landesamt (Hrsg.) 2012

20 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 14 Die angewandten Daten basieren auf einer Repräsentativstatistik in Form eines Mikrozensus (Flächenstichprobe) des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg aus dem Jahr Abbildung 2: Anzahl der alkoholbedingten Behandlungsfälle der Jährigen in Baden- Württemberg Anzahl der alkoholbedingten Behandlungsfälle der Jährigen in Baden-Württemberg 13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (StaLa BaWü) 2012 Vergleicht man das Jahr 2001 mit dem Jahr 2011 wird der Anstieg eindeutig, waren es beispielsweise 2001 noch 294 alkoholbedingt Behandlungsfälle unter den 16- Jährigen sind es 2011 schon 797 gewesen. Damit verzeichnen die 16-Jährigen den höchsten Anstieg von 503 Behandlungsfällen innerhalb von 10 Jahren. Dieses Alter ist hinsichtlich eines alkoholbedingten Krankenhausaufenthalts damit das riskante Alter. Jeder fünfte Jugendliche, der auf Grund von Alkoholproblemen in einem Krankenhaus behandelt werden muss, ist 16 Jahre alt. 30 Jedoch ist diese negative Entwicklung innerhalb des Zeitraums 2001 bis 2011 ebenfalls bei den restlichen Altersgruppen erkennbar, wenn auch nicht im gleichen Maße hinsichtlich des Anstiegs der Fälle. Die Frage ist, wie es dann sein kann, dass die Überschrift der Pressemitteilung des StaLa vom 16. November 2012 Alkoholbedingte Krankenhausbehandlungen bei Kindern und Jugendlichen gehen leicht zurück lauten kann. Erklären lässt sich dieser Satz mit dem Vergleich der Jahre 2011 und Hier ist bei den 13-,14- und 15-Jährigen ein leicht positiver Rückgang bei den alkoholbedingten Krankenhausbehandlungen zu erkennen. Betrachtet man die 30 Vgl. Statistisches Landesamt (Hrsg.) 2012

21 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 15 Behandlungsfälle der Jährigen insgesamt über den Zeitraum 2001 bis 2011 (Abb.3) zeichnet sich dieser Rückgang ebenfalls ab. Abbildung 3: Alkoholbedingte Behandlungsfälle der Jährigen insgesamt in Baden- Württemberg Alkoholbedingte Behandlungsfälle der Jährigen insgesamt in Baden-Württemberg 2001 bis 2011 Behandlungsfälle Jährige Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: StaLa BaWü 2012 Damit ist erwiesen, dass der Trend eher zu einer Abnahme der alkoholbedingten Behandlungsfälle geht. Um diesen Trend weiterhin zu unterstützen, muss die Ursache der Krankenhausaufenthalte auf Grund von Alkoholintoxikation im Fokus der Betrachtung bleiben - das riskante Trinkverhalten der Jugendlichen. Riskanter Konsum z.b. das vielbesagte Rauschtrinken muss nicht zwangsläufig im Krankenhaus enden, ist aber oft der erst Schritt dorthin ganz nach dem Motto Trinken bis der Arzt kommt. 2.3 Ursachen des riskanten und missbräuchlichen Konsums bei Jugendlichen Für die Entwicklung und Steuerung von sinnvollen und erfolgversprechenden Präventionsmaßnahmen, ist nicht nur das Wissen über das aktuelle Trinkverhalten der Jugendlichen ausschlaggebend. In erster Linie müssen die Hintergründe und Ursachen des exzessiven Alkoholkonsums ermittelt werden. 31 Diese können von Person zu Person unterschiedlich sein. Die einzelnen Altersgruppen, innerhalb der Zielgruppe der Vgl. Stürmer, M.; Wohlstein, J.: Ursachen von Alkoholintoxikation bei Jugendlichen, in: Von Hagen, C.; Koletzko, B. (Hrsg.): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter, 1 Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2013, S. 123

22 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 16 jährigen Jugendlichen, weisen jedoch gewisse Ähnlichkeiten auf. Bei der Betrachtung der Ursachen oder Entstehungsbedingungen von riskantem oder missbräuchlichem Alkoholkonsum bei Heranwachsenden müssen daher unbedingt die Besonderheiten dieser Zielgruppe berücksichtigt werden. Zu aller erst handelt es sich bei der Zielgruppe Jugendliche um eine sehr heterogene Gruppe. Jugendliche aus derselben Altersgruppe können zahlreiche Gemeinsamkeiten haben, aber sich auch durch individuelle Einstellungen, Hintergründe, spezifische Risikofaktoren und Erfahrungen unterscheiden. Die Zielgruppe besteht aus Individuen, die unterschiedliche Lebensstile verfolgen und aus verschiedenen Lebenswelten kommen. Kulturelle, geschlechtsspezifische, sowie klassenund schichtspezifische Unterschiede, müssen berücksichtig und analysiert werden. Dennoch gibt es im Umgang mit dieser Zielgruppe eine allgemeingültige Tatsache. Nur wenn die Herausforderungen der Übergangsphase vom Kind zum Teenager und schließlich zum jungen Erwachsenen betrachtet werden, können Zusammenhänge zwischen einem anormalem Suchtmittelkonsum und der Jugend verstanden werden. 32 Vor den Herausforderungen dieser Phase stehen alle Heranwachsenden, egal welcher sozialen Schicht, Nationalität oder Religion sie angehören. Die erwähnte Übergangsphase ist besser bekannt als Pubertät. Auf diese Bezeichnung wird jedoch im Rahmen dieser Arbeit weitgehen verzichtet. Zum einen, da der Begriff sehr negativ beladen ist, zum anderen können der Beginn und das Ende individuell abweichen. Wenn von Jugendlichen gesprochen wird, ist die Altersgruppe der 12 bis 17 Jährigen gemeint. Diese wird als Hochrisikogruppe für riskante Konsumformen des Alkohols gesehen (Rauschtrinken, binge drinking, Komasaufen ). 33 Grundsätzlich kann jedoch festgehalten werden, dass in der Phase Pubertät bedeutende psycho-biologische Veränderungen stattfinden. Diese tragen erheblich zu den typischen Verhaltensmustern des Jugendalters bei. Auf diese soll in folgendem näher eingegangen werden und der Zusammenhang zu einem riskanten oder missbräuchlichen Konsum hergestellt werden Entwicklungsaufgaben und Alkoholkonsum Während der Jugend durchläuft jeder Mensch wesentliche psychische, kognitive und soziale Veränderungen, die mit bestimmten Herausforderungen verbunden sind. Beginn dieses Reifungsprozesses ist bei den meisten Jugendlichen das 13 Lebensjahr. Im Laufe 32 Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S Vgl. Forberger, S.; Rehm, J.: Alkoholassoziierte Krankheitslast in Deutschland, in: Sucht Aktuell , S. 7

23 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 17 dieser Phase verändern sich die Prioritäten der Heranwachsenden. Zu den Eltern wird eine kritische, meidende Beziehung aufgebaut, es wird versucht, sich abzukapseln und unabhängiger zu werden. Gleichzeitig gewinnen soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen (Peers) enorm an Bedeutung. Während anfangs das elterliche Verhalten prägend ist, gewinnen die Peers im Laufe der Zeit zunehmenden an Einfluss und der Freundeskreis wird zum entscheidenden Einflussfaktor auf das individuelle Verhalten. 34 Zudem wird sich immer mehr auf die Suche nach sich selbst konzentriert. Die Frage Wer bin ich und was macht mich als Person aus? wird zunehmend lauter. Im Rahmen der Identitätsentwicklung werden Selbstkonzepte, die Selbstwirksamkeit und das Selbstwertgefühl geprägt. Innerhalb dieses Vorgangs treten die meisten Krisen und Störungen auf. Wenn es in dieser Phase an Unterstützung fehlt, kann aus der Identitätssuche eine exzessive und verzweifelte Suche nach dem Lebenssinn werde. Die Gefahr ist groß, in Orientierungs- und Selbstwertkrisen zu geraten. 35 Die Folge sind dysfunktionale Bewältigungsstrategien, die laut der Shell Jugendstudie aus dem Jahr 2010 bei 19% der 12 bis 25-Jährigen zu finden sind. 36 Dysfunktionale Bewältigung äußert sich z.b. durch den Konsum von Alkohol zur Lösung von Krisen und Problemen, anstatt sich Hilfe bei Freunden oder den Eltern zu suchen. Besonders schwierig ist die Lage heute, da sich soziale und kulturelle Traditionen und Lebensformen immer weiter auflösen (Familienzusammenhalt, Jugendphase zeitlich verlängert durch lange Ausbildungszeiten, längere Abhängigkeit, Ungewissheit bezüglich der beruflichen Perspektiven, passives Freizeitverhalten). Unter diesen Umständen gestalten sich ebenfalls die Entwicklungsaufgaben als immer schwieriger. Als Entwicklungsaufgaben werden die Anforderungen bezeichnet, die mit dem psychischen und körperlichen Reifungsprozess, den neuen gesellschaftlichen Erwartungen und individuellen Zielen und Werten einhergehen. Die eigenen körperliche Veränderung müssen akzeptieren werden, es geht darum, kognitive und soziale Kompetenzen zu entwickeln und typische männliche/weibliche Eigenschaften zu erwerben, sowie die eigenen Sexualität anzunehmen. Weitere Aufgaben sind die emotionale und räumliche Ablösung von den Eltern und anderen Erwachsenen, die Entwicklung eines eigenen Wertesystems, eines ethnischen und moralischen Bewusstseins, das Erlernen eines sozialverantwortlichen Verhaltens, die Planung des beruflichen Werdegangs und schließlich der 34 Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S Vgl. Von Hagen, C.; Papastefanou, C.: Risikoverhalten in der Adoleszenz, in: Von Hagen, C.; Koletzko, B. (Hrsg.): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter, 1. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2013, S Vgl. o.v.: 16. Shell Jugendstudie URL: 2010difficulties.pdf

24 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 18 Aufbau von Beziehungen zu Gleichaltrigen. Ein erster Schritt im Rahmen der Entwicklungsaufgaben ist beispielsweise der erste Urlaub ohne Eltern oder das erste Mal verliebt zu sein. Damit wird verständlich, dass die Entwicklungsaufgaben mit einer Reihe von Anpassungserfordernissen verbunden sind, die es zu überwinden gilt. Im ungünstigsten Fall kommt dann der Konsum von Alkohol oder anderen psychoaktiven Subtanzen zum Einsatz. Der Konsum dient dazu Spaß zu haben, vermittelt das Gefühl erwachsen und unabhängig zu sein, lässt Probleme vergessen, kann den persönlichen Stil hervorheben, betont sozialen Protest durch den bewussten Verstoß gegen gesellschaftliche Normen, erleichtert zudem die Kontaktaufnahme zu Gleichaltrigen Risikoverhalten und Alkoholkonsum Jugendliche leben nach dem Motto No risk no fun. Dieser Satz spricht ein grundsätzliches Problem an: das Risikoverhalten. Das Risikoverhalten während der Jugend ist ganz entscheidend für die Erklärung des riskanten Konsums von Alkohol und auch anderen legalen als auch illegalen Drogen. In der Literatur wird das Risikoverhalten anhand des Kriteriums Qualität des Risikos unterschieden. 38 Dabei wird auf folgende Einteilung verwiesen: risk behavior (Risikoverhalten) mit dem das substanzmittelbezogenen Risikoverhalten gemeint ist oder ganz allgemein das Verhalten in Risikosituationen risk taking behavior (risikosuchendes Verhalten) mit dem Mutproben oder Ähnliches gemeint sind In der Gesundheitswissenschaft wird das Risikoverhalten als Verhalten bezeichnet, das die Entstehung von Krankheiten begünstigt. Es geht demnach mit einem erhöhten allgemeinen Gesundheitsrisiko einher. Zu den Risikoverhaltensweisen gehören z.b. der Tabakkonsum, exzessiver Alkoholkonsum, körperliche Inaktivität und Fehlernährung. Aus Sicht der Jugendforschung kommen Verhaltensweisen wie Risikosportarten, ungeschütztes Sexualverhalten, Drogenkonsum, Gewalt in der Öffentlichkeit, selbstverletzendes Verhalten und unfallbegünstigendes Verhalten hinzu. 39 Hier werden die Risikodimensionen unterschieden in soziale Risiken, Verletzungsrisiken und Schmerzoder Bestrafungsrisiko. Während Mädchen eher ein stilles Risikoverhalten wie z.b. 37 Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S. 17 f. 38 Vgl. Von Hagen.; Papastefanou 2013, S Vgl. Herzer, G., Kulturzentrum PFL Oldenburg (Hrsg.) 2011: Das Risikoverhalten von Jugendlichen. URL: Risikoverhalten-von-Jugendlichen-akt.pdf

25 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 19 Essstörungen und Selbstverletzung bevorzugen, neigen Jungen zu Extremsportarten, Substanzkonsum und Gewalt. Doch gerade der Alkoholkonsum gewinnt auch bei weiblichen Jugendlichen einen immer höheren Stellenwert. Die Ursache für problematische oder riskante Verhaltensweisen liegt bei den noch nicht ausgereiften Problemlösestrategien während des Heranwachsens. In der Kindheit erlernte Handlungs- und Anpassungsgewohnheiten verlieren während des Jugendalters an Funktionalität. 40 Dies liegt daran, dass dem erhöhten Belastungsniveau durch die vielseitigen Entwicklungsaufgaben während der Jugend noch nicht ausreichend entwickelnde Bewältigungsstrategien gegenüber stehen. Das hohe Belastungsniveau ist zum einen Auslöser für psychische Auffälligkeiten wie Ängste, Depressionen und Essstörungen. Zum anderen begünstigen die Belastungen ein gesundheitsschädigendes, riskantes und ausweichendes Verhalten, das als Anpassungsversuch verstanden werden kann. Die Jugendlichen versuchen den Kontroll- und Sicherheitsverlust und die Anforderungen, die mit dem Jugendalter einhergehen zu kompensieren. Dabei gilt insbesondere der Alkoholkonsum als Risikoverhalten zur Bewältigung von Selbstwertkrisen, Belastungen und Unsicherheiten. 41 Die kurzfristige positive Wirkung des Alkohols hat dabei eine größere Geltung als die langfristigen schädlichen Folgen des Konsums. Die Jugendlichen durchlaufen eine Art kognitive Verzerrung. Damit ist gemeint, dass sie trotz realistischer Konzepte von Gesundheit und Krankheit, zu unkontrolliertem, impulsiven, intuitiven und unüberlegten Verhalten neigen, das die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden bedroht. Das Wissen über die negativen Folgen ist vorhanden. Jedoch wird ein Missverhältnis geschaffen zwischen dem Wissen und dem eigenen Verhalten. Hinzu kommt, dass Risiken nicht auf die eigene Person übertragen werden. Selbstüberschätzung und das Gefühl, unverwundbar zu sein, sind Eigenschaften die im Jugendalter stark ausgeprägt sind. 42 Diese typisch jugendliche Eigenschaft wird als Egozentrismus bezeichnet und gilt aus entwicklungspsychologischer Sicht als Prädisposition für das Risikoverhalten. 43 Bei der Beschäftigung mit dem Risikoverhalten von Jugendlichen ist jedoch zu bedenken, dass Handlungen die der Suche nach Abenteuer, dem Austesten von Grenzen und dem Erlangen von Aufmerksamkeit dienen, zu einem normalen Entwicklungsverhalten gehören und demnach nicht einfach abgewandt werden können. 40 Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S. 19 ff. 42 Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S Vgl. Petermann, H.; Roth, M.: Suchprävention im Jugendalter Interventionstheoretische Grundlagen und entwicklungspsychologische Perspektiven. München/Weinheim: Juventa 2006, S. 98

26 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 20 Hier spricht man auch von einem Probier- oder Experimentierverhalten, das oft durch die erhöhte Neugier während der Jugend ausgelöst wird. Die Gestaltung des Angebots von Alternativen und eine habituelle Verankerung im Verhalten der Jugendlichen solcher Alternativen sollte Bestandteil der Prävention sein und stellt eine große Herausforderung dar. Um geeignete Alternativen zu finden, muss die Bedeutung des Risikoverhaltens für die Jugendlichen genauer untersucht werden. Typische Erwartungshaltungen an ausweichendes und riskantes Verhalten, sind bewusstseinserweiternde, intensive Erfahrungen und außergewöhnliche Erlebnisse zu machen ( sensation-seeking ) oder gegen gesellschaftliche Sitten zu rebellieren. Das Merkmal Sensation Seeking zählt neben dem Egozentrismus ebenfalls als Prädisposition für Risikoverhalten. Es handelt sich dabei um ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal, das definiert ist durch das Suchen nach verschiedenartigen, neuen, komplexen und intensiven Eindrücken und Erfahrungen sowie durch die Bereitschaft, um solcher Erfahrungen willen, psychische, soziale, legale und finanzielle Risiken in Kauf zu nehmen. 44 Auf der familiären Ebene geht es um den Wunsch nach Autonomie und darum, das Erwachsensein zu demonstrieren. Die Funktion des Risikoverhaltens ist hier als Ablösungsprozess zu verstehen, in dessen Verlauf bewusst elterliche Verbote und Kontrollversuche durchbrochen werden. 45 In Verbindung mit dem zunehmenden Wunsch nach Bestätigung, Erlebnissen und dem Prozess der Identitätsbildung kommen oft deviante Peer-Gruppen ins Spiel. Von devianten Peers spricht man im Zusammenhang von sozial auffälligen und konsumierenden Gruppierungen. Hier dient das Risikoverhalten als Garant für die Gruppenzugehörigkeit und als Weg, sich innerhalb einer Gruppe zu behaupten und einen gewissen Status zu erreichen Motive und Einflussfaktoren Die Motive und Einflussfaktoren (Risikofaktoren) für den riskanten Konsum während Jugend, die sich auch aus den beiden Bereichen Entwicklungsaufgaben und Risikoverhalten ergeben, sind vielfältig. Einige dieser Faktoren spielen außerdem im späteren Verlauf hinsichtlich der Suchtentwicklung eine Rolle. Jedoch handelt es sich bei den Entstehungsbedingungen des riskanten Konsums während der Jugend meist um kurzfristigere, akute Motive, die unmittelbar auf die Entwicklungsaufgaben und das 44 Vgl. Zuckermann, M.: Behavioral expressions and biosocial bases of sensation seeking, New York: Cambridge University Press 1994, S Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S. 22

27 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 21 typische Risikoverhalten zurückzuführen sind. Befragungen im Rahmen unterschiedlicher Untersuchungen ergaben, dass die häufigsten Motive für riskante Konsumformen familiäre Probleme und zu hohe Leistungsanforderung in der Schule oder Freizeit und damit Überforderung sind. 46 Der Alkoholkonsum wird zur Problemlösungsstrategie und dient in diesen Fällen, als Flucht vor den Problemen und der nicht zu ertragenden Realität. Alkohol wird zum Mittel der Selbsttherapie. Besonders gefährdet sind Jugendliche mit fehlender Problemlösekompetenz, zu geringer sozialer Unterstützung und mangelndem Selbstbewusstsein. Hier wird von intrapsychischen Motiven für den riskanten Konsum gesprochen. Hierunter fallen alle emotionsregulativen Motive. Diese können zum einen die Erwartung positiver aufregender Stimulationen und Euphorie sein, zum anderen die Regulation negativer Gefühle. 47 Der Alkohol kommt demnach nicht nur zur Kompensation von Stress oder zur Bewältigung von Problemen zum Einsatz, sondern auch um Spaß zu haben, locker zu werden und gut drauf zu sein. 48 Auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale können den exzessiven, schädlichen Konsum begünstigen. Zu Risikoeigenschaften gehören ein schwieriges Temperament, eine stark ausgeprägte Neugier, Unsicherheit oder ein stark ausgeprägter Geltungs- und Entfaltungsdrang. 49 Ein weiterer Risikofaktor für die Entwicklung riskanter Konsummuster ist die Vorbildfunktion der Eltern und ihre Erziehungskompetenz sowie die Wahl der Peer-Group. Während zunächst noch das elterliche Verhalten prägend ist, gewinnen die Gleichaltrige ab dem Alter von 12 Jahren einen enormen Einfluss auf das individuelle Verhalten. 50 Da es in Gruppen bestimmte kollektive Normen und Werte gibt, an die sich angepasst werden muss, um dazuzugehören, ist die Wahl des Freundeskreises prägend für das Verhalten von Jugendlichen. So kann solch eine Gruppe auch die Art und den Umfang des Alkoholkonsums beeinflussen. Die interaktionellen Motive bezüglich der Gleichaltrigen sind durch das gemeinsame Trinken von Alkohol ein positives Gruppengefühl zu schaffen und das Vermeiden einer Ausgrenzung. 51 Neben diesem Gruppenphänomen spielen Vorbilder eine wichtige Rolle. Zu diesen gehören die Eltern, aber auch andere ältere oder 46 Vgl. Greca 2009, S Vgl. Noeker, M.: Psychologischer Erstinterventionen bei Alkoholintoxikation, in: Von Hagen, C.; Koletzko, B. (Hrsg.): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter, 1. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2013, S Vgl. Stumpp, G.; Stauber, B.; Reinl, H.: Einflussfaktoren, Motivation und Anreize zum Rauschtrinken bei Jugendlichen - Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Tübingen URL: rinken_uni_tuebingen_090401_drogenbeauftragte.pdf 49 Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S. 22 f. 50 Vgl. Greca 2009, S Vgl. Noeker 2013, S. 73

28 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 22 erwachsene Personen aus dem sozialen Umfeld eines Jugendlichen. Trinken beispielsweise die Eltern regelmäßig in Beisein ihres Kindes Alkohol und setzten keine klaren Grenzen und Regeln, wird dem Kind vermittelt, dass Alkoholtrinken ja nicht so schlimm ist, da die Eltern schließlich auch Alkohol trinken. Die interaktionellen Motive bezüglich der Eltern sind zum einen das Aufzeigen von Selbständigkeit. Durch den Konsum wollen Jugendliche erwachsen wirken, wie ihre Vorbilder. Andererseits ist der Konsum eine aggressive Provokation in dem gegen Kontrollversuche und Regeln der Eltern verstoßen wird. Hinzu kommen experimentelle Motive, die aus dem Probierverhalten der Jugend resultieren. Grenzen wollen getestet werden, die Selbstwirksamkeitserwartung bezüglich des Alkohols wird erprobt. Jugendliche wollen herausfinden wie viel Alkohol sie vertragen. Es wird versucht herauszufinden was passiert, wenn zu viel getrunken wird oder was Alkohol grundsätzlich bewirkt. 52 Dabei spielt auch der Wunsch, die Kontrolle über das eigene Verhalten zu erlangen eine Rolle. Der Alkoholrausch wird zum kontrollierten Kontrollverlust. 53 Rausch- und abhängigkeitsbezogene Motive gibt es ebenfalls. Hier geht es um das Rauscherlebnis, Befindlichkeits- und Bewusstseinsveränderung sowie das Verlange nach Alkohol (Craving) durch eine bereits manifestierte Abhängigkeit. Dabei spielt der individuelle Einflussfaktor Gewöhnung durch eine Toleranzentwicklung und damit einer geringer verspürten Alkoholwirkung eine Rolle. Es gibt Jugendliche, die von Anfang an mehr Alkohol "vertragen" ohne seine Wirkung zu spüren als andere in ihrem Alter. Diese sind gefährdeter eine Abhängigkeit zu entwickeln, da sie in der Regel in größeren Mengen konsumieren. Die Frage, ob genetische Einflussfaktoren hier eine Rolle spielen, wird im Rahmen molekulargenetischer Untersuchungen erforscht. Jugendliche die die Wirkung des Alkohols nur in geringem Maße spüren, neigen einerseits dazu früher mit dem Konsum zu beginnen und andererseits größere Mengen zu konsumieren, um das Rauscherlebnis zu erhalten. 54 Der letzte Bereich der Motive umfasst die Regulation komorbider Störungen. Hier können psychopathologische Störungen wie Angstzustände, Schlafstörungen, Phobien, Depression, Impulsivität und andere Symptome eine Rolle spielen. Der Alkohol dient als Selbstmedikation um die Symptomatik in den Griff zu bekommen. Auch Jugendliche mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHD) greifen aus diesem Grund vermehrt zu Alkohol Vgl. Noeker 2013, S Vgl. Schlieckau 2010, S Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S Vgl. Noeker 2013, S. 75

29 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 23 Ein Einflussfaktor, der als mögliche Ursache nicht einfach umgangen werden kann, ist der Alkoholmarkt. Die Abgabe von Alkohol ist mit wirtschaftlichen Interessen verknüpft, die Branche schafft Arbeitsplätze und lässt Gewinne erwirtschaften und das nicht nur in der Alkoholindustrie, sondern auch in angrenzenden Wirtschaftsbereichen wie der Gastronomie, der Hotellerie und in der Werbung. Marketingunternehmen investieren Milliarden in Werbung, die ein positives, realitätsfernes Bild des Alkoholkonsums vermitteln und insbesondere Jugendliche anspricht. So wird Bier mit Heimatgefühl und Gemeinschaft verbunden, Spirituosen wie Wodka mit Lifestyle, Spaß und Schönheit. Das gesundheitsschädigende Potential wird dabei verharmlost oder gänzlich verschwiegen. Allerdings ist der mediale Einfluss auf den Alkoholkonsum der Jugendlichen noch wenig erforscht. 56 Von Experten werden die zentralen Risikofaktoren für den riskanten und schädlichen Alkoholkonsum bei Jugendlichen unter den Oberbegriffen Verfügbarkeit, gesellschaftliche Akzeptanz und Toleranz, sowie psycho-soziale Faktoren zusammengefasst. 57 Will man präventiv gegen den jugendlichen Alkoholkonsum vorgehen, muss bei diesen Risikofaktoren und Motiven angesetzt werden, denn Probleme müssen dort angegangen werden, wo sie ihren Ursprung haben. 2.4 Folgen des riskanten und missbräuchlichen Alkoholkonsums im Jugendalter Nachdem nun die potentiellen Ursachen des riskanten und missbräuchlichen Alkoholkonsums geklärt sind, muss sich noch damit befasst werden, welche Konsequenzen diese Konsumformen haben können. In den vergangenen Jahren wurde hinsichtlich der Folgen des jugendlichen Alkoholkonsums reichlich Forschung betrieben. So kam das Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim anhand einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Alkoholkonsum während der Jugend, speziell in der Phase der Pubertät, das Risiko für eine Alkoholabhängigkeit erhöht. 58 Die Langzeitstudie aus dem Jahr 2009 wurde mit 283 Jugendlichen durchgeführt sowie einer ergänzenden Tierstudie. Mit dieser Studie konnte das erst Mal nachgewiesen werden, dass es Zusammenhänge zwischen dem Alkoholkonsum vor oder während der Pubertät und dem Konsumverhalten im weitern Lebenslauf gibt. Besonders eindringlich wird hier die Tatsache betont, dass die Pubertät die wichtigste Phase der Gehirnentwicklung ist. Der Alkoholkonsum in der Jugend hat 56 Vgl. Von Hagen; Papastefanou 2013, S Vgl. Greca 2009, S Vgl. Blomeyer D.; Laucht M.: Riskanter Alkoholkonsum im Jugendalter - Ergebnisse der Mannheimer Längsschnittstudie, in: Psychotherapeut (2), S. 179 ff.

30 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 24 demnach langfristige Konsequenzen für die Gehirnleistung und das zentrale Nervensystem. Neben dem langfristigen Folgen und dem Risiko einer Suchtentwicklung, deren Entstehungsbedingungen im späteren Verlauf dieser Arbeit behandelt werden, müssen ebenso die unmittelbaren, kurzfristigeren Folgen berücksichtigt werden. Zu diesen gehört in erster Linie eine erhöhte Gewaltbereitschaft, ein erhöhtes Verletzungs- und Unfallrisiko sowie ungeschützter und ungewollter Geschlechtsverkehr. Bei Jugendlichen in psychischen Belastungssituationen kann das Suizidrisiko unter Alkoholeinfluss steigen. 59 Im Rahmen dieser Arbeit sind die Folgen in zwei Ebenen eingeteilt. Die individuelle Ebene, unter diese die lang- und kurzfristigen körperlichen, psychischen und sozialen Folgen des Konsums für eine Person fallen und die gesellschaftliche Ebene, unter diese die Aspekte ökonomische und politische Konsequenzen fallen Individuelle Ebene: körperliche, psychische und soziale Folgen Die unmittelbaren, akuten Folgen des Alkoholkonsums auf individueller Ebene sind zahlreich. Betroffen sind hier sowohl das körperliche und psychische Wohlbefinden als auch soziale Bereiche. Die Wirkung des Alkohols und damit auch die akuten Folgen sind abhängig von der aufgenommenen Menge und der daraus resultierenden Blutalkoholkonzentration. Hierzu gibt es eine Einteilung, nach der bei der Konzentration von 0,5 bis 1 Gramm Alkohol pro Liter Blut (g/l) die ersten Folgen auftreten. In diesem Bereich kommt es zu enthemmtem Verhalten, die Risikobereitschaft steigt. Dies führt dann unter anderem zur Selbstüberschätzung in kritischen Situationen. Die Reaktionszeit, das Urteilsvermögen und die Sensibilität werden negativ beeinflusst. Diese Phase wird auch als Stadium der Exzitation (Erregung) bezeichnet. 60 In diesem Stadium wirkt der Alkohol zunächst stimmungsaufhellend, angstlösend und entspannend. 61 Bei Jugendlichen führt jedoch bereits eine geringe Menge Alkohol zu Einschränkungen des Denkens und der Bewegung, zu Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen, abnehmende Gedächtnisleistung, Einschränkung des Seh- und Hörfeldes und einer verminderter Reaktionsfähigkeit. Somit steigt bereits in dieser Phase für Jugendliche beispielsweise das Verletzungsrisiko an. 62 Ab der Alkoholkonzentration von 1-2 g/l spricht 59 Vgl. Warkentin, H.: Jugendliche und Alkoholkonsum Gesundheitsförderung und Prävention, 1. Aufl., GRIN Verlag 2007, S Vgl. Vogel-Voswinckel, E.: Medizinische Betreuung von Kindern und Jugendlichen nach Alkoholintoxikation, in: Von Hagen, C.; Koletzko, B. (Hrsg.): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter, 1. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2013, S Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S. 32

31 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 25 man laut dieser Einteilung vom Stadium der Hypnose. Es treten motorische Störungen auf. Der Gleichgewichts- und Bewegungssinn ist gestört, und unter Umständen kommt es zum Kontrollverlust. Durch Kontrollverluste und Erinnerungslücken kommt es gehäuft zu ungewollten sexuellen Übergriffen und starken Verletzungen. Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls auftreten sowie eine akute Alkoholvergiftung. 63 Die alkoholbedingte Beeinträchtigung wird neben der Blutalkoholkonzentration durch die Persönlichkeit, die Erfahrungen mit Alkohol, die Umgebung und die Wirkungserwartung beeinflusst. 64 Bei Jugendlichen kommt es in diesem Stadium nicht selten zu erhöhter Gewaltbereitschaft durch gesteigerte Gereiztheit und Aggressivität. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Urteilsvermögen nehmen stark ab. Bereits in dieser Phase können bei Jugendlichen grundlegende Körperfunktionen wie Atmung und Herzschlag beeinträchtigt werden. 65 Bewusstseinsstörungen, Unterkühlungen durch Gefäßerweiterung in der Peripherie und Kreislaufversagen treten bei Erwachsenen ab einer Konzentration von 2-3 g/l auf. Dies wird als das narkoseähnliche Stadium bezeichnet. Es droht der Kreislaufschock, eine zentrale Atemdepression, automatische Schutzreflexe fehlen völlig, und die Person kann in ein alkoholbedingtes Koma fallen. Diese vitale Bedrohung besteht bei Jugendlichen bereit ab 1,4 g/l. 66 Dies liegt auch daran, dass der Körper von Jugendlichen und damit auch alle Organe noch nicht vollständig ausgereift sind. Aspekte wie Körpergewicht und -größe fließen ebenfalls in die schnellere Wirkung ein. Neben den bereits erwähnten Folgen können auch alkoholbedingte Stoffwechselstörungen (Störungen des Zuckerstoffwechsels, Fettstoffwechselstörungen, Störung des Säure-Basen- Haushaltes) auftreten. Eine mögliche Ursache des Katers infolge einer leichten Alkoholvergiftung ist beispielsweise eine Entgleisung des Elektrolythaushalts durch erhöhten Flüssigkeitsverlust. Die typischen Kopfschmerzen entstehen durch die gefäßverengende Wirkung von Acetaldehyd. 67 Nur etwa 10 % des eingenommenen Alkohols wird unverändert durch Niere und Lunge ausgeschieden, der größte Anteil wird verstoffwechselt. Dabei bleibt Acetaldehyd übrig, ein Zwischenprodukt des Abbaus von 63 Vgl. Vogel-Voswinckel 2013, S Vgl. Schlieckau 2010, S Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S Vgl. Vogel-Voswinckel 2013, S Vgl. Haas, S. L.; Feick, P.; Singer, M. : Katersymptome nach Alkoholkonsum: Epidemiologie, Risikofaktoren und Pathophysiologie, Mannheim 2006, S URL:

32 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 26 Ethanol, das unter anderem die Leber schädigt. 68 Außerdem führt Acetaldehyd zur erhöhten Bildung von Sauerstoffradikalen, welche die Zellen schädigen. Der Kater ist gekennzeichnet durch Kopfschmerzen, einem flauen Gefühl im Magen und allgemeinem Unwohlsein. Zusätzlich kommt es häufig zum Erbrechen und Durchfall. Zu den sozialen Folgen gehört z.b. die Beschädigung der Selbstachtung durch Blamagen im Alkoholrausch. Auch der Ausschluss aus einer Peer-Gruppe ist möglich sowie Spott der anderen. Unmittelbare und langfristige soziale Folgen des Alkoholkonsums äußern sich außerdem in Problemen mit dem sozialen Umfeld z.b. mit den Eltern, Freunden und Bekannten. 69 Es kann beispielsweise zu Einbußen hinsichtlich der Qualität der Eltern- Kind-Beziehung kommen. Die Eltern verlieren das Vertrauen in ihre Kinder, was zu verstärkter Kontrolle und Überwachung durch die Eltern führt. Die Überzeugungskraft gegenüber den Eltern nimmt ab, wenn es um die Gewährung von Freiheiten geht, Strafen und Konflikte steigen an. Gegebenenfalls kann durch die Konflikte die Bindung zu den Eltern verloren gehen, die im Jugendalter zwar nicht an erster Stelle steht, dennoch spielen die Eltern eine wichtige Rolle z.b. für die Konfliktlösungsfähigkeit der Kinder. Bricht die Bindung, kann das Auswirkungen auf die Bewältigungsstrategien und Sozialkompetenz der Kinder haben. 70 Außerdem wird die soziale Handlungsfähigkeit der Jugendlichen durch den langfristig zu hohen Konsum gefährdet. Es können sich Schwierigkeiten im sozialen Umgang und Verhaltensstörungen entwickeln. Der Alkoholkonsum kann den Prozess der Sozialisation, der während der Jugend einen hohen Stellenwert hat, stören. 71 Beispielsweise kann die Entwicklung einer eigenen Identität durch den Konsum beeinträchtigt werden. Übernimmt der Alkoholkonsum bei der Bewältigung der bereits erwähnten Entwicklungsaufgaben z.b. als Problemlöser eine zentrale Funktion, wird der Entwicklungsprozess nachhaltig gestört. 72 Wenn nicht gelernt wird die Entwicklungsaufgaben nüchtern zu bewältigt, ist es wahrscheinlich, dass auch noch im Erwachsenenalter der Konsum als Problemlöser dient, und nie richtige Problemlösestrategien erworben werden Vgl. Vogel-Voswinckel 2013, S Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Facesheet Alkohol und Jugendliche, URL: pdf 70 Vgl. Vogel-Voswinckel 2013, S Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.) Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.) Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S. 34

33 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 27 Langfristig kann der regelmäßige und hohe Alkoholkonsum während der Jugend die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Insbesondere Jugendliche, die häufig in großen Mengen konsumieren, haben ein erhöhtes Risiko für kognitive Leistungseinbußen. 74 Diese Einbußen äußern sich in Konzentrationsschwächen und Einschränkungen der Gedächtnisleistung. 75 Häufig kommt es zu Schulproblemen. Mehrere Untersuchungen haben ergeben, dass das verbale und nonverbale Gedächtnis bei konsumierenden Jugendlichen schlechter ist als bei Jugendlichen, die keinen Alkohol trinken. Das Volumen des Hippocampus, des Hirnareals das für das Lernen und das Gedächtnis verantwortlich ist, war umso geringer, desto früher der riskante oder missbräuchliche Konsum einsetzte. Der Alkoholkonsum hat ferner Auswirkungen auf die Entwicklung der gesamten Gehirnstrukturen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da das Gehirn in der Pubertät noch nicht vollständig entwickelt ist und wichtige Umbauprozesse durchläuft. 76 Von diesem Umbau sind insbesondere die Areale des Gehirns, die für die Emotionsverarbeitung, Bewertung von Belohnungen und Risikoverhalten verantwortlich sind, betroffen. Gleichzeitig spielen diese Hirnareale bei der Suchtentstehung eine entscheidende Rolle. 77 Die Giftwirkung des Alkohols führt bei Jugendlichen nicht nur dazu, dass die Gehirnzellen zerstört werden, sondern hemmt die gesamte Entwicklung des Gehirns. Im schlechtesten Fall kann die Gehirnentwicklung nicht abgeschlossen werden. Zusätzlich kann es zu einem hormonellen Ungleichgewicht kommen, das wiederrum die Muskelentwicklung und den Knochenbau hemmt. Der Alkoholkonsum während der Jugend kann demnach Auswirkungen auf die körperliche und psychische Entwicklung haben. 78 Ebenfalls besteht die Gefahr von chronischen Erkrankungen in späteren Lebensabschnitten. Die Entwicklung psychosomatischer Krankheiten und emotionaler Befindlichkeitsstörungen werden von einem zu hohen Alkoholkonsum beeinflusst. 79 Außerdem steigt das Risiko an Krebs (Rachen, Verdauungstrakt, Brustkrebs) zu erkranken, Herz-Kreislaufstörungen (Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck) zu bekommen und die Organe, in erster Linie die Leber, zu schädigen. Zu den häufigsten alkoholausgelösten 74 Vgl. Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.): Informationsdienst zur Suchtprävention - Alkoholkonsum von Kinder und Jugendlichen, Stuttgart URL: PDF_alles.pdf 75 Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S Vgl. Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.) 2006, S Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Alkoholspiegel - Hintergrundinformationen zur Alkoholprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln URL: 78 Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.) Vgl. Warkentin 2007, S. 4

34 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 28 Schädigungen an der Leber gehören die Fettleber, eine allgemeine eingeschränkte Leberfunktion, Leberkrebs und Leberzirrhose. Um die Gefährdung des körperlichen und geistigen Wohls der Jugendlichen durch den Alkoholkonsums zu verdeutlichen, muss erwähnt werden, dass über 60 verschiedene Krankheiten durch die Wirkung des Alkohols ausgelöst werden können und fast jedes Organ durch die Giftwirkung des Alkohols Schaden nehmen kann. Da während der Jugend i.d.r. nur akute Konsequenzen wie der Kater oder Filmriss zu spüren sind, werden die langfristigen Folgen nicht wahrgenommen. Jedoch kann der jugendliche Alkoholkonsum seine Auswirkungen erst im Erwachsenenalter preisgeben. Zum einen in chronischen Folgeerkrankungen zum andern in den Trinkgewohnheiten. Nicht zu vergessen ist, dass der riskante und missbräuchliche Alkoholkonsum auch tödlich enden kann und das bereits in jungen Jahren. Grundsätzlich sind die gesundheitsschädigende Wirkung des Alkohols und die Entwicklung einer psychischen Schädigung durch den Konsum immer abhängig von individuellen Risiken, genetischen Dispositionen und der Menge des konsumierten Alkohols Gesellschaftliche Ebene: ökonomische und politische Folgen Der riskante Alkoholkonsum und Alkoholmissbrauch hat nicht nur Konsequenzen für die Gesundheit und Lebensqualität des Einzelnen, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. Im ökonomischen Bereich entstehen durch unterschiedliche Faktoren Kosten, die im Endeffekt von der gesamten Gesellschaft zu tragen sind. Gerade durch alkoholassoziierte Krankheiten entstehen enorme Kosten für das Gesundheitssystem. Die jährlichen volkswirtschaftlichen Kosten in Deutschland belaufen sich auf rund 26,7 Milliarden Euro Vgl. Forberger; Rehm 2010, S Vgl. Gärtner et al 2013, S. 53

35 2 Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 29 Abbildung 4: Kosten alkoholassoziierter Krankheiten direkte Kosten medizinische Behandlungskosten, psychozoziale Betreuung administrative Kosten Forschung, Prävention, Weiterbildung Sachschäden durch Unfälle indirekte Kosten Mortalität Morbidität vorübergehend Arbeitsunfähigkeit, Rehabilitation, Arbeitsunfälle dauerhaft Frühberentnung durch: 1. Krankheit 2. Unfälle Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Bergmann E.; Horch, K.: Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Kosten alkoholassoziierter Krankheiten Schätzungen für Deutschland. Robert Koch Institut (Hrsg.), Berlin URL: ziierte_krankheiten.pdf? blob=publicationfile Wie aus Abbildung 4 zu entnehmen ist, setzen sich diese Kosten nicht nur aus den direkten Behandlungskosten zusammen, sondern auch aus den wirtschaftlichen Verlusten, zum einen durch die Mortalität und zum anderen durch Morbidität. Zu den indirekten Kosten der Morbidität gehören die Kosten, die durch die Arbeitsunfähigkeit, durch Arbeitsunfälle, Rehabilitation und den resultierende Fehlzeiten sowie Frühberentnungen entstehen. Mit dem Alkoholkonsum der Bevölkerung und somit auch mit dem der Jugendlichen lässt sich jedoch auch Geld verdienen. Die Alkoholindustrie gilt als eigenständiger Wirtschaftsfaktor. 82 Im Jahr 2010 betrugen die staatlichen Einnahmen durch Alkohol (Steuern) 3,1 Milliarden Euro. Nicht zu vergessen die Wirtschaftszweige wie die Gastronomie und Alkoholindustrie denen alkoholische Getränke den Umsatz sichern. Im Jahr 2009 gab die deutsche Bevölkerung 11,1 Milliarden Euro für alkoholische Getränke aus. 83 Zusätzlich werden Arbeitsplätze durch die Herstellung und den Vertrieb von Alkohol sichergestellt. Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik ist von der Debatte um den Alkoholkonsum betroffen. Diese Betroffenheit äußert sich im steigenden Handlungsbedarf, gegen den gesundheitsschädigenden Alkoholkonsum und die 82 Vgl. Kuttler; Schmider 2011, S. 44 ff. 83 Vgl. Kuttler; Schmider 2011, S. 44 ff.

36 3 Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen 30 Suchtgefahr vorzugehen. Nationale Strategien und Strategien auf kommunaler Ebene zur Alkoholprävention sind auch weiterhin dringen erforderlich, um die alkoholbedingte Krankheitslast zu reduzieren Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen Wenn es darum geht, den Begriff Sucht zu definieren, kommt es darauf an wen man fragt. Ein Psychologe würde vermutlich folgende Antwort geben: Sucht ist ein begierigdranghaftes, exzessives Verhalten 85, das weiterhin mit einem Kontrollverlust einhergeht und durch die Unfähigkeit, den Konsum oder eine bestimmte Verhaltensweise zu unterlassen, gekennzeichnet ist. Der Begriff Sucht wird abgeleitet vom lateinischen siech, was krank bedeutet. Eine Sucht ist demnach als Krankheit zu verstehen. Sie hat jedoch mehrere Facetten und ihre Bedeutung ist abhängig von subjektiven Einschätzungen und einem positionsbedingten Verständnis. Ärzte, Krankenkassen, Betroffene und Angehörige haben sicher unterschiedliche Auffassungen des Begriffes Sucht bzw. ab wann ein süchtiges Verhalten vorliegt. 86 Nach dem heutigen allgemeingültigen Verständnis sind die zentralsten Merkmale einer Sucht der Kontrollverlust und die Unfähigkeit zur Abstinenz. 87 Unterschieden wird zwischen stoffungebundenen und stoffgebundenen Süchten. Oft beginnt eine stoffgebundenen Sucht sehr harmlos durch positive Erfahrungen oder Gefühle durch den Konsum eines Suchtmittels. Der positiv erlebte Effekt des Konsums soll wiederholt werden. Unter bestimmten Umständen - den Entstehungsbedingungen einer Sucht - wird aus dem wiederholten Konsum rasch eine manifeste Sucht. Suchtmittel oder psychoaktive Substanzen können Medikamente und illegale Drogen sein, die zur Veränderung oder Beeinflussung des Bewusstseins und des Gefühlszustandes führen, aber auch Alkohol und Nikotin, die zu den legale Drogen zählen, sind gefährliche Suchmittel. Eine Sucht kann sich jedoch auch auf eine bestimmte Verhaltensweise beziehen z.b. Arbeiten, Sport, Essensgewohnheiten. Hier wird sich einer Tätigkeit leidenschaftlich hingeben, bis hin zur Zwanghaftigkeit. Man spricht in diesem Fall von einer stoffungebundenen Sucht. Für Betroffene bedeutet die Sucht häufig Gefühle betäuben zu können, der Realität zu entkommen oder Belastungen, Sorgen und Schmerzen zu verdrängen. Der Unterschied einer stoffungebundenen und stoffgebundene Sucht 84 Vgl. Forberger; Rehm 2010, S Vgl. Tölle; Windgassen 2012, S Vgl. Kaufmann, H.: Suchtvorbeugung in Schulen und Jugendarbeit, erweiterte Neuausgabe, Weinheim und Basel: Beltz 2001, S Vgl. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2010

37 3 Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen 31 besteht darin, dass die stoffgebundene Sucht nicht nur unmittelbare kurzfristige körperliche und psychische Folgen hat, sondern auch langfristige körperliche Veränderungen durch den Substanzkonsum stattfinden. Außerdem wird auf Empfehlung der WHO bei stoffgebundener Sucht der Begriff Abhängigkeit verwendet. 88 Beiden Formen der Sucht haben nicht selten eine selbstzerstörerische Komponente. Die Suizidgefahr steigt bei Süchtigen oft an. Um dem Teufelskreis der Sucht zu entkommen, sehen diese oft keine andere Möglichkeit, als sich das Leben zu nehmen. Mit Selbstzerstörung ist aber auch der soziale und zwischenmenschliche Suizid gemeint. Da sich alles um die Substanz oder die Verhaltensweise dreht, setzen Betroffene oft ihre gesamte Existenz und ihr Sozialleben aufs Spiel. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der stoffgebundenen Sucht oder Abhängigkeit, also der Abhängigkeit von Suchtmitteln. Die Frage ist, welche Bedingungen führen dazu, dass aus zunächst risikoarmen ein riskanter Konsum und letztlich eine Sucht werden kann. Eine Sucht kann viele unterschiedliche Ursachen haben, der Entstehungsprozess beruht auf einem verflochtenen Bedingungsgefüge individueller, sozialer, (neuro-)biologischer Einflüsse. 89 Wenn diese Einflüsse negativ geartet sind und somit potentiell die Entstehung einer Sucht begünstigen, werden sie in der Suchtprävention auch als Risikofaktoren bezeichnet. Die Suchtentstehung erfolgt schrittweise: risikoarmer Konsum, riskanter Konsum, schädlicher Konsum oder Missbrauch mit ersten gesundheitlichen Schäden und schließlich die Abhängigkeit. Die Sucht ist der Zustand, der unmittelbar auf eine psychische/körperliche Abhängigkeit folgt. Also vom Konsum über den Missbrauch bis zur Abhängigkeit und letztendlich zur Sucht. Die Weichen, ob sich aus einem risikoarmen oder auch riskanten bis schädlichen Konsum eine wirkliche Sucht entwickelt, werden bereits in der Kindheit bzw. frühen Jugend gelegt. Wie die Gesundheit hat auch die Sucht bestimmte Determinanten, die ihre Entstehung beeinflussen. Treffen bestimmte Determinanten aus den Bereichen Suchtmittel/Substanz, Mensch/Person und Umwelt/Milieu zusammen, wird die Entstehung einer Sucht begünstigt. Diese Determinanten müssen aber nicht unvermeidlich zur Sucht führen. Es kommt häufig auf die individuelle Konstellation an. Die Frage nach den individuellen Unterschieden bezüglich der Anfälligkeit für eine Suchtkrankheit ist komplex. Es scheint sich um ein Zusammenspiel mehrerer biologischer, persönlicher, umweltbedingter, sozialer und kultureller Faktoren zu handeln, das die Wahrscheinlichkeit einer Suchtentwicklung erhöht. Dies soll in folgender Abbildung (Abb. 5) anhand des bekanntesten Modells zur 88 Vgl. Tölle; Windgassen 2012, S Vgl. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (Hrsg.), 2010

38 3 Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen 32 Entstehung einer Sucht dem Suchtdreieck von Kielholz und Ladewig (1973) veranschaulicht werden. 3.1 Psycho-soziale Aspekte Abbildung 5: Das Suchtdreieck Entstehungsbedingungen einer Sucht Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Suchtdreieck von Kielholz, P.; Ladewig, D.: Die Abhängigkeit von Drogen, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973 Das Suchtdreieck zeigt die psycho-sozialen Einflussfaktoren der Suchtentstehung. Es handelt sich dabei um ein multifunktionales Faktoren- bzw. Ursachenmodell. 90 Einflussfaktoren, die eine Suchtentstehung begünstigen können, stehen in Wechselwirkung zueinander. Der am meisten differenzierbare Bereich ist die Person oder der Mensch. Hier wird auch von der psychophysischen Determinante gesprochen. 91 Hierzu gehören die körperlichen und psychischen Eigenschaften einer Person, die individuelle Vorgeschichte, spezielle Einstellungen, Werte, Verhaltensweisen, Persönlichkeitsstrukturen und Erfahrungen. Zu den Risikofaktoren zählen hier in erster Linie Entwicklungsstörungen, ein geringes Selbstwertgefühl, die Unfähigkeit mit Belastungen, Problemen umzugehen und Die 90 Vgl. Esch, A.: Kinder alkoholabhängiger Elternteile - Möglichkeiten und Grenzen der Prävention, Dortmund: GRIN Verlag 2011, S Vgl. Kaufmann 2001, S.38

39 3 Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen 33 eine hohe Risikobereitschaft oder eine ausgeprägte Neugier. In den letzten Jahren hat sich die Wissenschaft zudem immer mehr mit den genetischen Bedingungen einer Suchtentstehung beschäftigt. Schon ein altes Sprichwort besagt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Die Frage ist, ob dies auch bei einer stoffgebundenen Sucht zutrifft, insbesondere bei der Alkoholabhängigkeit. Heute ist belegt, dass die Wahrscheinlichkeit an einer Sucht zu erkranken auch erblich bedingt sein kann. Mehrere Untersuchungen haben ergeben, dass das Risiko einer Alkoholabhängigkeit bei Jugendlichen aus alkoholvorbelasteten Familien höher ist, als bei Jugendlichen, deren Eltern kein Alkoholproblem haben. So ist das Risiko bei Jugendlichen aus alkoholvorbelasteten Familien ungefähr sechs Mal höher als bei denen aus gesunden Familien. 92 Das Suchtmittel selbst und seine Eigenschaften spielen eine weitere wichtige Rolle. Unter diesen Faktor gehören die Wirkung, die Konsumdauer, die Akzeptanz und Toleranz innerhalb der Gesellschaft, sowie die Verfügbarkeit. Am Beispiel des Suchtmittels Alkohol wären die Risikofaktoren entsprechend, die hohe Verfügbarkeit, die leichte Beschaffung, da Alkohol legal ist, die Akzeptanz und Toleranz in der Gesellschaft, die bewusstseinsverstärkende Wirkung, und der kulturelle Hintergrund. In Deutschland herrscht nach wie vor eine permissive also erlaubende/gewährende Haltung zum Alkoholkonsum, auch bei Jugendlichen. 93 Der Konsum wird verharmlost und in vielen Fällen wird einfach weg geschaut. Vollendet wird das Suchtdreieck mit der gesellschaftlichen Determinante - der Umwelt. Hierunter fallen die familiären Verhältnisse, das soziale Umfeld, die Freunde, Peers, Freizeitmöglichkeiten, Betreuungs- und Beratungsangebote, Zukunftsperspektiven und somit auch die schulische oder berufliche Situation. Hier zählen zu den Risikofaktoren u.a. fehlende soziale Unterstützung, Leistungs- und Konkurrenzdruck, schlechte Zukunftsaussichten bezüglich des Berufs und des gesamten Lebens, Arbeitslosigkeit, Schulden, schlechte Wohnverhältnisse und Überforderung. Das Profil eines gefährdeten Jugendlichen könnte demnach folgendermaßen aussehen: Lebt in einer Risikofamilie z.b. ist ein Elternteil alkoholabhängig, schlechte Familienverhältnis, Gewalt, Konflikte, Armut Es besteht bereits ein wiederholter riskanter Alkoholkonsum z.b. regelmäßiges Rauschtrinken oder Trinkgelage mit Freunden 92 Vgl. Schlieckau 2010, S Vgl. Schlieckau 2010, S.19

40 3 Die Sucht und ihre Entstehungsbedingungen 34 Ist Mitglied einer ungünstigen Peer-Group, falsche Freunde, konsumierender Freundeskreis, Gruppenzwang, Statusdenken regelmäßiges Schulschwänzen, Überforderung in der Schule, keine Hobbies, wenig Freizeitangebote psychosomatische Auffälligkeit, Verhaltensstörung, geringe Selbstwirksamkeitserwartung 3.2 Neuro-biologische Aspekte Zu den genannten psycho-sozialen Ursachen, kommen die neurobiologischen Aspekte hinzu. In den letzten Jahren gab es bezüglich der Bedingungsfaktoren einer Sucht auf neurobiologischer Ebene nennenswerte Fortschritte. Die neusten Erkenntnisse bezüglich der neurobiologischen Einflüsse auf den Alkoholkonsums im Jugendalter zeigen, dass Jugendliche, die im Alter von 13 Jahren regelmäßig Alkohol trinken, ein Risiko von über 40 % haben, im weiteren Lebenslauf alkoholabhängig zu werden. 94 Dieses Resultat könnte darauf schließen lassen, dass ein frühes Einstiegsalter eine spätere Suchtentstehung in hohem Maße beeinflusst. Aus diesem Grund rücken, wenn über die Frage nach der Suchtentstehung diskutiert wird, die Erkenntnisse der Neurowissenschaften immer weiter in den Vordergrund. Laut diesen Erkenntnissen ist die stoffgebundene Sucht das Ergebnis eines Anpassungsprozesses des Gehirns. 95 Der Konsum von psychoaktiven Substanzen wirkt sich auf das Belohnungssystem aus. Unter normalen Umständen wird dieser Bereich bei lebensnotwendigen Verhaltensmustern aktiviert wie z.b. Essen, Trinken, Sexualverhalten. Situationsspezifische Verhaltensweisen, die zu positiv erlebten Folgen führen, werden gespeichert und in entsprechenden Situationen erneut ausgeführt. Vereinfacht gesagt, führen positive Erfahrungen zur Aktivierung des Belohnungssystems. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Neurotransmitter Dopamin. Da psychoaktive Substanzen direkt an den Zentren für Verhalten und Emotion wirken führt der Konsum immer zu einer erhöhten Dopaminkonzentration. Das bedeutet, dass das Belohnungssystem meist noch in einem größeren Maße aktiviert wird als durch normale positive Reize. Dies führt vermehrt zu Glücksgefühlen man erlebt einen regelrechten Kick. Die Kehrseite ist jedoch, dass ein Ungleichgewicht entsteht, welches das Gehirn auszugleichen versucht, um trotzdem normal funktionieren zu können. Es kommt zu einem 94 Vgl. Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.) Vgl. Collège romand de médecine de l'addiction (Hrsg.): Neurowissenschaft und Sucht, URL:

41 4 Suchtprävention 35 Anpassungsprozess in Form einer Gegenreaktion. Diese löst eine Verminderung der körpereigenen Dopaminproduktion aus. Die zunächst zufriedenstellende Dopaminmenge befriedigt den künftigen Bedarf immer weniger. Folge ist die Förderung des erneuten und in höheren Dosen erfolgenden Konsums, um eine wiederholten Kick an positiven Gefühlen zu erreichen. Es kommt zur Toleranzentwicklung gegenüber der psychoaktiven Substanz. Nach einer bestimmten Zeit ist das Belohnungssystem vollständig auf den Konsum geschult. Es speichert langfristig die positiv erlebten Folgen des Konsums ab diesem Zeitpunkt spricht man von einem Suchtgedächtnis. Der Betroffene verliert an diesem Punkt die freie Entscheidung über den Konsum. Es kommt zum Kontrollverlust, und das Verhalten wird durch die Sucht bestimmt. 4 Suchtprävention Die bereits gezeigten aktuellen theoretischen und empirischen Grundlagen des Alkoholkonsums in Jugendalter verdeutlichen die Notwendigkeit der Suchtprävention hinsichtlich dieses Stoffes. Im Folgenden soll das Thema Suchtprävention am Beispiel der Alkoholprävention näher betrachtet und zusätzlich hinsichtlich der Herausforderungen und Verbesserungspotentiale beurteilt werden. Prae-venire bedeutet übersetzt, einer Sache zuvorzukommen 96 oder im übertragenen Sinne eine Sache zu verhindern. In Verbindung mit der Suchtprävention hieße das, einer Sucht zuvorzukommen. Um eine Suchtentstehung verhindern zu können, beruht das Wirkungsprinzip der suchtpräventiven Interventionen auf der frühzeitigen Identifikation der Risikofaktoren. Aktuellere Ansätze beziehen die Stärkung der Schutzfaktoren in Form der Förderung der Lebenskompetenz mit ein. Dies bedeutet, dass in der Suchtprävention die Bereiche Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung ineinander übergehen oder anders gesagt in einem sich ergänzenden Verhältnis stehen. Beide Interventionsformen haben das gleiche Ziel den Gesundheitsgewinn. 97 Die Gesundheit der Bevölkerung oder eines Individuums soll in beiden Fällen positiv beeinflusst und folglich erhalten bleiben. Trotzdem können die beiden Interventionsformen nicht leichtfertig gleichgestellt werden. Die bestehenden Unterschiede sollten durchaus beachtet und verstanden werden. Die theoretischen Grundlagen auf denen die Formen basieren sind durchaus unterschiedlich. Die 96 Vgl. Waller, H.: Gesundheitswissenschaft - Eine Einführung in Grundlagen und Praxis, 4.Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2006, S Vgl. Hurrelmann K.; Klotz, T.; Haisch, J.: Prävention und Gesundheitsförderung, 4. Aufl., Bern: Hans Huber Verlag 2014, S. 14

42 4 Suchtprävention 36 Sekundärprävention geht von krankheitsorientierten Ansätzen aus, Gesundheit soll erhalten werden, indem eine Krankheit verhindert wird. Dabei spielen die Risikofaktoren, die die Auftrittswahrscheinlichkeit einer Krankheit beeinflussen, eine Rolle. Im Gegensatz dazu zielt die Gesundheitsförderung, wie der Name schon sagt, auf die Gesundheitserhaltung durch aktive Förderung der Gesundheit ab. Sie bezieht sich somit auf salutogene Ansätze. Statt Risikofaktoren, stehen hier die Schutzfaktoren oder auch Widerstandsressourcen im Vordergrund, welche dem Menschen helfen, gesund zu bleiben. 4.1 Klassifikation Die klassische Einteilung der Präventionsmaßnahmen in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention, wird in der Suchtprävention und somit auch bei präventiven Maßnahmen hinsichtlich des Alkoholkonsums weitgehend durch die vom USamerikanischen Institute of Medicine eingeführten Begriffe universelle, selektive und indizierte Prävention ersetzt. 98 Diese Einteilung erweist sich hinsichtlich der sehr wichtigen Zielgruppenorientierung in der Prävention als sinnvoll 99 und wird aus diesem Grund ebenfalls im Rahmen diese Arbeit vorgezogen Universelle Prävention Die Interventionen im Rahmen der universellen Prävention richten sich an alle Menschen der Bevölkerung innerhalb eines bestimmten Settings oder an Teile dieser Bevölkerung. 100 Settings sind unterschiedliche Lebensbereiche, in denen Menschen sich regelmäßig aufhalten. Hierzu zählen im Bereich der Suchtprävention bei Jugendlichen insbesondere die Familie, die Schule, diverse Freizeiteinrichtungen, aber auch Kommunen und Gemeinden. In den Bereich der universellen Prävention gehören familienorientierte, schulbasierte, freizeitbasierte, regionale, massenmediale und alkoholpolitische oder auch gesetzgebende Maßnahmen und Konzepte. Ein Beispiel aus der Praxis ist im universellen verhältnisbezogenen Bereich, die Besteuerung und die Altersgrenze der Abgabe von alkoholhaltigen Getränken. Im Rahmen der verhaltensorientierten universellen Prävention sind Aufklärungskampagnen und Informationsvermittlung und Lebenskompetenztrainings im schulischen Umfeld weit verbreitet. 98 Vgl. Von Hagen, C.; Bühler, A.: Ziele, Inhalte und Effektivität von Ansätzen zur Prävention missbräuchlichen Alkoholkonsums im Kindes- und Jugendalter, in: Von Hagen, C.; Koletzko, B. (Hrsg.): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter, 1. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2013, S Vgl. Von Hagen; Bühler 2013, S Vgl. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2010

43 4 Suchtprävention Selektive Prävention Die selektive Prävention richtet sich an Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Risikoniveau. Hierzu gehören Gruppen, die bereits spezifische Risikomerkmale für eine spätere Suchtentwicklung aufweisen. Im Bereich der Alkoholprävention sind das z.b. Jugendliche aus alkoholvorbelasteten Familien, Jugendliche mit einem alleinerziehenden Elternteil, oder die bereits in der Kindheit bestimmte Verhaltensstörungen aufwiesen und Jugendliche mit erheblichen Schulproblemen. Interventionen im Rahmen der selektiven Prävention zielen auf die Stärkung der Schutzfaktoren ab. Hier spielen Aspekte wie die Problemlösungskompetenz und das Selbstwertgefühl eine wichtige Rolle. In der Praxis wird die selektive Prävention beispielsweise durch Reduktion von Verkaufsstellen in Hochrisikobezirken, Familienprogramme für suchtkranke Familien, Screenings und Kurzinterventionen umgesetzt Indizierte Prävention Die indizierte Prävention setzt ein, wenn bereits Symptome einer substanzbezogenen Störung vorliegen. 101 Es besteht ein erhöhtes individuelles Risiko. Dies ist der Fall, wenn es bereits zu einem missbräuchlichen oder riskanten Konsum gekommen ist und somit bei Jugendlichen, die bezüglich ihres Alkoholkonsums bereits auffällig geworden sind. Das primäre Ziel ist es dann, die Zunahme riskanter Konsummuster zu reduzieren. Umgesetzt wird die indizierte Prävention meist in Form von Kurzinterventionen. 102 Diese erfolgen z.b. nach einem alkoholbedingten stationären Klinikaufenthalt im Rahmen einer motivationalen Gesprächsführung. Die Betroffenen sollen dazu angeregt werden, ihr Verhalten ihr Konsumverhalten hinsichtlich des Risikos zu überdenken und zu bewerten. Sie müssen sich des Risikos bewusst werden, in das sie sich manövrieren, falls das entsprechende Verhalten fortgesetzt werden sollte. Das Prinzip der Verhaltensänderung orientiert sich dabei am Transtheoretische Modell (TTM) von Prochaska und Di Clemente. Dabei handelt es sich um einen Ansatz, mit dem die einzelnen Stufen einer intentionalen Verhaltensänderung beschrieben werden können. Zusätzlich wird vorgegeben, wodurch die jeweiligen Phasen gekennzeichnet sind und was zu unternehmen ist, um den Patienten in den entsprechenden Stufen der Veränderung zu unterstützen. 103 Die motivierende Gesprächsführung (MI) folgt dem Prinzip nach Miller und Rollnick. Die Durchführung 101 Vgl. Von Hagen; Bühler 2013, S Vgl. Von Hagen; Bühler 2013, S Vgl. o.v.: Das "Transtheoretische Modell" (TTM). URL:

44 4 Suchtprävention 38 von MI besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase steht die Förderung von Änderungsbereitschaft im Mittelpunkt. Während der Phase 2 werden persönlich verbindliche Ziele und Wege zur Veränderung erarbeitet und vereinbart, die in einen konkreten Änderungsplan festgehalten werden. Kennzeichnend für MI sind die Prinzipien der Empathie, die Entwicklung von Diskrepanzen, der Umgang mit Widerstand und die Förderung einer Veränderungsbereitschaft Ziele und Ausrichtung zwischen Abstinenz und eigenverantwortlichem Konsum Wie bereits erwähnt soll die Suchtprävention helfen, eine Sucht zu verhindern. Hinter dieser Aussage steht allerdings ein sehr anspruchsvolles und vielseitiges Gefüge an Aufgaben und Zielen. Hauptaufgabe der Suchtprävention, und damit auch der Alkoholprävention, ist es, die Abstinenten zu fördern und zu bestärken weiterhin nicht zu konsumieren, sowie Konsumierende mit erhöhtem Risikoniveau für einen schädlichen Konsum frühzeitig zu identifizieren und bei der Konsumreduzierung oder -aufgabe zu unterstützen. 105 Diese allgemeine Zieldefinition betont vor allem abstinenz-orientierte Ansätze. Neuere Zieldefinitionen integrieren immer mehr den Gedanken, dass der Konsum von Alkohol möglich sein sollte, jedoch in einem Maße, dass gesundheitliche Risiken minimiert werden können. Es wir auf die Erreichung eines eigenverantwortlichen, sozialverträglichen und situationsangemessenen Konsum abgezielt. 106 Zentrale Zielsetzung der Suchtprävention ist es demnach, vorzeitige Todesfälle, Krankheiten und sonstige durch den schädlichen Substanzgebrauch assoziierte Problemlagen z.b. Gewalt so weit wie möglich zu reduzieren. 107 Hinzu kommt die Befähigung der Menschen zu einem eigenverantwortlichen, sozialverträglichen und situationsangemessenen Konsum. Weitere Teilziele bestehen in der Umgestaltung der Verhältnisse z.b. Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol und Änderung des individuellen Verhaltens sowie ein konsequenter Zielgruppenbezug. 108 Das bedeutet, dass bei der Zieldefinition und der Auswahl entsprechender Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden sollen die 104 Vgl. Körkel, J.; Veltrup, C.: Motivational Interviewing: Eine Übersicht, in: Suchttherapie 2003, S URL: p.pdf. Zugriff: Vgl. Hallmann, H. J.; Holtershoff-Schulte, I.; Merfert-Diete, C.: Qualitätsanforderungen in der Suchtprävention, Hamm, Hannover, Mühlheim: URL: Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Schmitt, B.: Suchtprävention in der Bundesrepublik Deutschland - Grundlagen und Konzeption, Köln: BZgA (Hrsg.) URL: Vgl. Petermann; Roth 2006, S. 55

45 4 Suchtprävention 39 Bedürfnisse und Situation der Zielgruppe berücksichtigt werden müssen. Sämtliche Faktoren und Einflüsse, die auf das Verhalten der Individuen einer Zielgruppe einwirken, müssen bei der Planung von Maßnahmen berücksichtigt werden. Gemäß des Grundlagenpapiers Suchtprävention in Baden-Württemberg (2010) können die allgemeinen Ziele der Suchtprävention, übertragen auf die Alkoholprävention bei Jugendlichen, folgendermaßen beschrieben werden: Suchtprävention zielt auf die Vermeidung des Einstiegs in den Alkoholkonsum, die Verhinderung des in der frühen Jugend beginnenden Konsumbeginns, die Früherkennung und rechtzeitiges Handeln bei erhöhtem Risikoniveau für riskante Konsumformen und die Bekanntmachung und Bereitstellung von Hilfsangeboten ab. 109 Für eine möglichst erfolgreiche Zielerreichung ist es von großer Bedeutung, Netzwerke aufzubauen, in denen alle beteiligte gesellschaftlichen Institutionen (Gesundheitsämter, Schulen, Vereine, Jugendarbeit, Polizei) und Personengruppen bzw. einzelne Vertreter dieser Gruppen (Politiker, Gastgewerbebetreibende, Eltern, Jugendliche) miteinander vernetzt sind. Somit stellt Suchtprävention einen Aufgabenbereich dar, der gesamtgesellschaftlich anzugehen ist, um eine möglichst erfolgreiche Operationalisierung zu erreichen. Oder anders gesagt Suchtprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe Aufschub des Konsumbeginns Wie bereits erwähnt und durch diverse Untersuchungen belegt, beeinflusst der frühe Einstieg in den Alkoholkonsum während der Jugend zum einen die Suchtgefahr zum anderen die allgemeinen Konsumgewohnheiten entlang des Lebenslaufes. Somit scheint es sinnvoll, den Konsumbeginn soweit wie möglich hinauszuzögern. Diese Zielsetzung basiert auf der Gateway-Theorie (1978). Diese Theorie beschreibt die Verlaufsform des Konsums psychoaktiver Substanzen oder anders die Karriere des Konsumverhaltens. Übertragen auf den Alkoholkonsums sieht dieser Theorie niedrigprozentigen Alkohol wie Bier oder Sekt als Einstieg in eine Konsumkarriere, die durch hochprozentige Alkoholika, Zigaretten und potentielle auch illegale Drogen wie Haschisch fortgeführt wird. Die Endstufe ist demnach der Gebrauch harter Drogen wie Kokain. 111 Es wird davon ausgegangen, dass der Konsum der einen Droge ein Indiz oder Risikofaktor für den Einstieg in den Konsum einer anderen härteren Droge ist. Ziel dieser Theorie ist es, das 109 Vgl. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (Hrsg.) Vgl. Hallmann; Holtershoff-Schulte; Merfert-Diete 2007, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S. 57

46 4 Suchtprävention 40 die erste Stufe ( gate ) erst gar nicht betreten wird. Dieser Denkansatz ist Grundlage für die Zielsetzung der Abstinenzerreichung. Allerdings wird diese Theorie schon seit Jahren von Kritikern als nicht wegweisend eingeordnet. Insbesondere hinsichtlich des Alkoholkonsums lassen sich, wenn überhaupt die ersten beiden Stufen der Theorie belegen. Dies liegt daran, dass eine Verlaufsform des Alkohols durchaus darin bestehen kann, dass zunächst zu weichen Alkoholika und im späteren Verlauf zu härteren Alkoholika gegriffen wird. Den adoleszenten Alkoholkonsum als Einstig in eine Suchtkarriere oder Drogenkarriere zu betiteln, ist laut Quensel jedoch unangebracht. In seiner Übersichtsarbeit Das Elend der Suchtprävention kommt er außerdem zu folgenden Kritikpunkten an der Aufschub-Theorie: der Aufschub mindert zwar die Risiken des Konsums, jedoch nicht, wenn lediglich eine kurzzeitige Verschiebung um etwa ein oder zwei Jahre erfolgt z.b. vom 13. auf das 14. Lebensjahr Nichtberücksichtigung der Jugendlichen, die bereits konsumieren wenn lediglich der Aufschub des Konsums im Mittelpunkt steht, nicht die Ursachen und Risikofaktoren des missbräuchlichen Konsums, bestehen diese auch nach einem erfolgreichen Aufschub weiterhin es ist nicht klar, in wie weit der Aufschub des Alkoholkonsums die Extremfälle des Alkoholmissbrauches reduzieren kann Drogenmündigkeit und Risikokompetenz Der Aufschubgedanke und damit die abstinenzorientierte Zielsetzung ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch eine weiter Komponente ergänzt worden. Jugendliche sollten zu einem eigenverantwortlichen, sozialverträglichen und situationsangemessenen Konsum befähigt werden. Abstinenzorientierten Ansätze vernachlässigen die Jugendlichen, die bereits Alkohol konsumieren. Also müssen Möglichkeiten gefunden werden, die einen Konsum ermöglichen, der die alkoholassoziierten Folgen möglichst gering hält. Hier wird vom verantwortungsbewussten oder eigenverantwortlichen Konsum gesprochen, den es an Jugendliche zu vermitteln gilt. 113 Die in der Drogenarbeit eingesetzte Drogenerziehung bietet hier hilfreiche Impulse. Sie zeigt einen Weg auf, der weg von völliger Abstinenz, 112 Vgl. Quensel, S.: Das Elend der Suchtprävention, Analyse Kritik Alternative, 2. Aufl., Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S. 59

47 4 Suchtprävention 41 Verboten und Sanktionen hin zu Akzeptanz geht. 114 Die Drogenerziehung folgt dabei bestimmten Grundprinzipien. Zum einen ist der Konsum psychoaktiver Substanzen in unserer Gesellschaft so normal wie der Besitz materieller Güter. Von dieser Realität muss ausgegangen werden. Weiterhin hat jeder Mensch ein Recht auf Selbstbestimmung und sollte keine Entmündigung erfahren. Den Jugendlichen steht somit ein Mitspracherecht bezüglich des Substanzkonsums, der Wahrnehmung und Definition des Problems und bei der Entwicklung von Hilfsmöglichkeiten zu. Zudem sieht das Menschenbild Jugendliche nicht als Opfer der Droge/des Alkohols, sondern als eigenverantwortlich handelnde Individuen. Damit distanziert sich die Drogenerziehung von den tief in der Suchtprävention verankerten Annahmen von unmündigen Jugendlichen, Abstinenz und Ablehnung sowie Angst vor Sucht und körperlichem Schaden. 115 Die Ansätze der Drogenerziehung zielen auf die Entwicklung der Drogenmündigkeit ab. Im Zentrum dieses Ansatzes steht die Frage ob und wann welche Droge konsumiert werden möchte und kann 116. Dabei werden sowohl die positiven Seiten des Konsums wie Genuss und Entspannung thematisiert, als auch körperliche und seelische Begleiterscheinungen. Allerding sollen diese nicht als Strafe erlebt werden, sondern werden im Sinne selbstregulative Funktionen, als Warnung gedeutet. 117 So soll z.b. der Kater am nächsten Morgen ein körperliches Warnsignal darstellen, dass zu viel getrunken wurde. Das Erlernen der Vermeidung von Überdosierung, Gewöhnung oder Gefährdung Dritter steht hier im Vordergrund. Substanzspezifische Informationen gehören im Sinne der Drogenkunde auch zum Erlenen eines eigenverantwortlichen Umgangs mit der Substanz. Thematisiert werden die Wirkung, der kulturelle Gebrauch, Risiken, die Geschichte der Substanz sowie Gesetzte und Einstellungen hinsichtlich der Substanz. Dazu gehört z.b. die Frage, wie viel Alkohol getrunken werden kann, bis eine bestimmte Promille-Grenzen erreicht wird. Anhand von Informationen und Regeln im Umgang mit Alkohol soll vermittelt werden: Du musst nicht trinken, wenn du es jedoch machst, achte auf ein paar grundlegende Dinge. So wird darauf hingewiesen, dass Alkohol kein Problemlöser ist, nicht jeden Tag konsumiert und nicht auf leeren Magen getrunken werden sollte. 118 Als 114 Vgl. Barsch, G.: Suchtprävention oder Drogenerziehung - Drogenmündigkeit zwischen Bewähren und Verwehren!. URL: Vgl. Quensel 2013, S. 339 ff. 116 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2002 (Hrsg.): Stellungnahme der Drogen- und Suchtkommission zur Verbesserung der Suchtprävention URL: serung_der_suchtpraevention.pdf 117 Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Quensel 2010, S. 351

48 4 Suchtprävention 42 Sprachrohr werden hier häufig ausgebildete Jugendliche (sog. Peers) eingesetzt, die die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt zur Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholkonsum bewegen. Zudem soll im Rahmen der Drogenkunde die Genussfähigkeit und Kritikfähigkeit gefördert werden. Es geht um die Fähigkeit etwas genießen zu können und das eigene Verhalten kritisch hinterfragen und verändern zu können. Ein weiterer aktueller Ansatz ist es, die Risikokompetenz der Jugendlichen zu fördern. Das heißt, dass gelernt werden soll, wie die mit dem Konsum verbundenen Risiken am besten vermieden oder bewältigt werden können. Dieser Ansatz ist auch als Harm Reduction (Schadensminderung) bekannt und ergänzt andere Ansätze, die darauf abziele den Konsum psychoaktiver Substanzen zu verhindern oder zu reduzieren. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen will der Harm-Reduction-Ansatz nicht den Konsum an sich verhindern sondern die damit einhergehenden Risiken. Es geht darum den Jugendlichen die naheliegenden Risiken des Alkoholkonsums alltagsnahe und nachvollziehbar zu vermitteln und Techniken zu zeigen, wie sie mit diesen Risiken umgehen können. 119 Im Mittelpunkt stehen somit Menschen/Jugendliche, die bereits konsumieren. Die International Harm Reduction Association (IHRA) fasst Harm Reduction als Methoden, Programme und Praktiken, die darauf abzielen, die individuellen und gesellschaftlichen Schäden des Gebrauchs von psychoaktiven Drogen von Menschen zu reduzieren, die nicht in der Lage oder nicht willens sind, deren Gebrauch einzustellen 120 zusammen. 4.3 Theoretische Grundlagen präventiver Interventionen In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt präventiver Interventionen auf Aufklärung durch abschreckende und sachliche Information. 121 Es wurde davon ausgegangen, dass das Wissen über die Substanz und Angst vor den negativen Konsequenzen des Substanzkonsums, die Menschen davon abhält zu konsumieren oder die Angstsituation sie motiviert, vorbeugende Verhaltensweisen zu entwickeln. Jedoch ist die Annahme, dass das Wissen über das Risiko des schädlichen und riskanten Konsums nicht bekannt ist, falsch. 122 Jugendliche betrinken sich nicht maßlos, weil sie die Konsequenzen ihres Handelns nicht kennen oder sich mit der Wirkung des Alkohols nicht auskennen. Im 119 Vgl. Quensel 2010, S Vgl. International Harm Reduction Association (Hrsg.): IHRA Briefing: Was ist Harm Reduction? Eine Erklärung der International Harm Reduction Association, London: URL: Vgl. Schmitt 2004, S Vgl. Greca, R.: Ursachen für schädlichen Alkoholkonsum, in: Greca R.; Schäfferling, S.; Siebenhüter, S. (Hrsg.): Gefährdung Jugendlicher Durch Alkohol und Drogen?, 1. Auflage, Wiesbaden: Verlage für Sozialwissenschaften 2009, S. 25

49 4 Suchtprävention 43 Gegenteil, 50 % der Jugendlichen, die regelmäßig das bereits erwähnte binge-drinking betreiben, wissen über die negativen Folgen Bescheid. 123 Die Motive, weshalb trotzdem konsumiert wird, sind bereits im Abschnitt genannt worden. Zusätzlich ist bei Jugendlichen die Angst als motivationaler Prozess nicht wirkungsvoll. Dies liegt an der egozentrischen Einstellung, die charakteristisch für das Jugendalter ist (siehe Risikoverhalten). Gefahren werden wahrgenommen, jedoch nicht auf die eigene Person projiziert. Heute sind sich Experten aus der Präventionsforschung einig, dass eine Verhaltensänderung nicht allein durch Wissensvermittlung und Angst vor Konsequenzen erreicht werden kann. Gegenwärtige Interventionen basieren auf entwicklungs- und persönlichkeitspsychologischen Theorien. 124 Die Grundlage suchtpräventiver Interventionen orientiert sich an den zentralen Inhalten psychologischer Interventionen. Zu diesen gehören die Konstruktion des Änderungswissens und die Wirkungsprinzipien psychologischer Interventionen Wirkungsprinzipien Zu den Wirkungsprinzipien präventiver Interventionen - den psychischen Vorgängen, die einen Menschen dazu bringen präventiv zu handeln- gehören zum einen die Erwartungsinduktion mit Intentionsbildung und zum anderen die Ressourcenaktivierung. 126 Normalerweise reagieren Menschen auf eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Gesundheit mit dem Wunsch die Beschwerden schnell, gänzlich und dauerhaft zu entfernen. Der Arztbesuch oder der Versuch den negativ erlebten Zustand durch die Aktivierung der eigenen Kräfte zu überwinden erfolgen mit der Hoffnung auf Heilung. Dies ist eine typische Erwartungsinduktion die auf motivationalen Prozessen basiert. 127 Erwartungsinduktion geht davon aus, dass der Mensch bei einer bestehenden Belastung oder Beschwerde einen Besserungswunsch entwickelt. Somit kommt es zu Intentionsbildung alles was um ihn herum geschieht zu nutzen, um eine Besserung herbeizuführen. Petermann und Roth bezeichnen dieses als das motivationale Prinzip der Erwartung von Heilung oder Besserung 128. Bei präventiven Interventionen gibt es jedoch einen entscheidenden Unterschied. Sie kommen bereits zum Einsatz, wenn noch keine Bedrohung oder Beeinträchtigung besteht. Die Hoffnung auf Heilung als 123 Vgl. Greca 2010, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S. 30

50 4 Suchtprävention 44 Motivation kann hier somit nicht eingesetzt werden. Die Frage ist demnach, wie ein Mensch dazu motiviert werden kann im Zustand von Gesundheit und Wohlbefinden seine Ressourcen zu aktivieren um möglichen Beschwerden vorzubeugen. 129 Hier kommt die Bedrohungskognition als motivationaler Prozess zur Intentionsbildung zum Einsatz. Angst vor schädlichen Konsequenzen des eigenen Verhaltens soll zu vorbeugendem Handeln motivieren. Allerdings muss berücksichtig werden, dass die Risikowahrnehmung oder wahrgenommene Bedrohung des Alkohols bei Jugendlichen nicht passend ist. 130 Somit ergibt sich die präventive Zielgröße, die Risikokompetenz (Risikowahrnehmung) der Jugendlichen zu erhöhen. Zusätzlich wird der Wirkungsfaktor der Ressourcenaktivierung hinsichtlich der Lebenskompetenzförderung hinzugezogen. Damit werden die individuellen Selbstregulationsmöglichkeiten genutzt die sich durch das soziale Umfeld und die Persönlichkeit ergeben und bei fehlenden Möglichkeiten versucht Einfluss auf die Schutzfaktoren zu nehmen. Die findet beispielsweise im Rahmen von verhältnispräventiven Maßnahmen statt, wenn auf die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Stress- und Belastungssituationen abgezielt wird. Lebenskompetenzförderung kann daher grundsätzlich als Wirkungsprinzip präventiver Interventionen gesehen werden Änderungswissen Das Änderungswissen ist ein im Rahmen psychologischer Interventionen eingesetztes Mittel zur Beschreibung und Veranschaulichung der Veränderung des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Die wesentliche Frage ist, wie es möglich ist, dass Menschen sich und ihr Verhalten ändern können. 131 Zur Beantwortung dieser Frage bedarf es der genaueren Auseinandersetzung mit Persönlichkeitsmerkmalen, Änderungsprozessen und der Passung von Änderungsbereich und Prozess. Bei suchtpräventiven Prozessen beschreibt das Änderungswissen, in welcher Reihenfolge der durch die Wirkungsfaktoren ausgelöste Änderungsprozess von Persönlichkeitsmerkmalen erfolgt. Eigentlich sind Persönlichkeitsmerkmale stabil. Dennoch ist gemäß der theoretischen Auslegung des Änderungswissens ein Wandel oder eine Entwicklung möglich. Änderungsbereiche der Persönlichkeit sind z.b. selbstbezogenen Merkmale wie das Selbstwertgefühl, spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten (Intelligenz, Kreativität, soziale Kompetenz) sowie 129 Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Petermann; Roth 2006, S.24

51 4 Suchtprävention 45 Handlungseigenschaften (Verhaltensziele, Motive und Bedürfnisse) und Bewertungsdispositionen (Werte und Einstellungen). 132 Dadurch ergeben sich der Persönlichkeitswandel, die Änderung von Selbstkonzepten und des Selbstwertgefühls als suchtpräventive theoretische Zielstellungen. Hinsichtlich der interventionstheoretischen Grundlagen gab es den aktuellen theoretischen Grundlagen zu Folge einen bedeutenden Wandel. Wie auch die klassische Prävention durchlebte die Suchtprävention einen Paradigmenwechsel. Suchtprävention heute ist ein psychologisches Erziehungs- und Lebenskonzept 133, das auf multidimensionalen Modellen basiert, die sowohl Risiko- als auch Schutzfaktoren berücksichtigen. Die Suchtprävention orientiert sich dabei am bio-sozialen Modell, das den Menschen als Ganzes betrachtet. Demnach bilden der Körper und der Geist eine Einheit. Eine Krankheit oder Sucht entsteht, wenn innerhalb der körperlichen oder geistigen Ebene die selbstregulativen Funktionen zur Bewältigung von auftretenden Störungen nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Neben der Wissensvermittlung und dem Aufbau eines verantwortungsbewussten Gesundheitsverhaltens steht daher die Lebenskompetenzförderung im Mittelpunkt heutiger theoretischer Modelle. Die am meisten verbreiteten Inhalte der Lebenskompetenztrainings sind die Förderung der Stressbewältigungsfertigkeit, der sozialen Kompetenzen und Kommunikationsfertigkeiten, der Entscheidungsfähigkeit und Konfliktlösefähigkeit. Des Weiteren gehören die Stärkung des Selbstwertes und die Differenzierung individueller Ziele zu den Inhalten der Lebenskompetenzförderung. Ergänzt werden die Lebenskompetenzansätze durch Strategien zur Entwicklung von Widerstand gegen Gruppendruck und den sozialen Einfluss von Gleichaltrigen sowie Wissensvermittlung zum Thema Sucht und Suchtmittel Strategien der Alkoholprävention Wie schon die heutigen theoretischen Annahmen zeigen, muss Suchtprävention ganzheitlich angelegt sein, um funktionieren zu können. Hierzu sind verhaltenspräventive Maßnahmen erforderlich, die beim einzelnen Individuum und der Förderung der Lebenskompetenzen ansetzen. Zusätzlich müssen jedoch auch verhältnispräventive 132 Vgl. Petermann; Roth 2006, S Vgl. Kaufmann 2001, S. 51 ff. 134 Vgl. Petermann; Roth 2006, S.62

52 4 Suchtprävention 46 Maßnahmen erfolgen, die die Faktoren der sozialen Lebenswelt berücksichtigen. 135 Zur Umsetzung dieser beiden Strategien gibt es drei wesentliche Methoden das edukative Verfahren, das normativ-regulatorische Verfahren und das ökonomische Anreiz- /Bestrafungssystem Verhaltensprävention Bei der Planung verhaltenspräventiver Maßnahmen geht es um die Fragen, bei wem die Maßnahmen ansetzen sollen und wo die Maßnahmen stattfinden sollen. Verhaltenspräventive Interventionen können in der Familie, der Schule/Universität, im Freizeitbereich und in der Gemeinde ansetzen und universell, selektiv oder indiziert sein. 137 Eine konsequente Zielgruppenorientierung und der Setting-Ansatz sind hier unverzichtbar, um Erfolge verzeichnen zu können. Eine weitere Voraussetzung für die verhaltenspräventive Arbeit ist die Kenntnis der individuellen Risikofaktoren innerhalb einer Zielgruppe. Auf die Reduzierung individueller Risikofaktoren und die Herausbildung von Schutzfaktoren wird im Rahmen der Verhaltensprävention abgezielt. Erreicht wird dies durch die Unterstützung und Förderung der Verhaltensänderung des Einzelnen. Zum Einsatz kommen hier vorwiegend psycho-edukative Verfahren. Dazu zählen: nicht-interaktionelle Verfahren: Information und Aufklärung über Risiken und schädliche Folgen des Alkoholkonsums, z.b. massenmediale Kampagnen, Warnhinweise, Präventionsunterricht Beratung zur Reduktion des Alkoholkonsums, z.b. Suchtberatung interaktionelle Verfahren: Verhaltens- und Selbstmanagementtraining zur Verzögerung oder gänzlichen Verhinderung des Konsumeinstiegs, z.b. schulische Kompetenzförderungsprogramme Verhältnisprävention Bei verhältnispräventiven Maßnahmen steht die Umgestaltung der umgebenden Bedingungen im Vordergrund. Die Lebenswelt der Zielgruppe soll so beeinflusst und 135 Vgl. o.v.: Suchtprävention. URL: Vgl. Lepplin, A.: Grundlagen und Konzepte von Prävention & Gesundheitsförderung, in: Hurrelmann, K.; Klotz, T.; Haisch, J. (Hrsg.): Prävention & Gesundheitsförderung, 4. Aufl., Bern: Huber 2014, S Vgl. Cuijpers, P.: Three decades of drug prevention research, Drugs: education, prevention and policy, Vol. 10. No. 1, Netherland Institute of Mental Health and Addiction (Hrsg.), Taylor & Francis healthsciences 2003.URL: ug_prevention_research/file/32bfe512789c149bcd.pdf

53 4 Suchtprävention 47 umgestaltet werden, dass Risikofaktoren vermindert oder gänzlich ausgeschaltet werden können. Die Änderungen können dabei auf die ökologischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Umweltbedingungen abzielen. 138 Zur Umsetzung der Verhältnisprävention kommen normativ-regulatorische Maßnahmen zum Einsatz sowie ökonomische Anreiz- /Bestrafungssysteme. Der Versuch, über Gesetze, Verbote und Vorschriften präventive Ziele zu erreichen, gehört zu den normativ-regulatorischen Maßnahmen. Hierunter fällt z.b. die Promillegrenze und das Verbot, Alkohol an Minderjährige zu verkaufen. 139 Steuererhöhungen für alkoholische Getränke und Preiserhöhungen, die die Nachfrage nach Alkohol reduzieren sollen, gehören zu den ökonomischen Anreiz-/Bestrafungssystemen. Grundsätzlich sind Experten sich einig, dass verhältnispräventive Maßnahmen im Rahmen der Alkoholprävention wirksamer als verhaltenspräventive Bemühungen sind. So kamen Wissenschaftler einer Kommission, die für 22 europäische Länder Präventionsmaßnahmen testeten und bewerteten, zu dem Ergebnis, dass folgende Maßnahmen am effizientesten sind: Preisanhebungen durch Steuererhöhungen zeitliche Begrenzung des Verkaufs Promillekontrollen im Straßenverkehr eine effektive gesetzliche Regulierung der Werbung Setting-Ansatz Die verhaltens- und verhältnisorientierten Strategien werden in unterschiedlichen Handlungsfeldern eingesetzt, um in allen Lebenswelten der Jugendlichen agieren zu können. Im Folgenden sind die Settings dargestellt, die sich im Rahmen unterschiedlicher Übersichtsarbeiten u.a. der Cochrane Reviews (Cochrane Drugs and Alcohol Group) 140 als effektiv, bezüglich der Prävention des Alkoholkonsums von Jugendlichen, erwiesen haben. Die bedeutendsten Settings in der Alkoholprävention sind demnach: Die Schule Das Setting Schule birgt sowohl Gefahren zur Verstärkung des missbräuchlichen Alkoholkonsums als auch Chancen zu Vermeidung desselben. Zu den Risiken gehört in erster Linie der steigende Leistungsdruck, aber auch Gruppenphänomene wie das 138 Vgl. Lepplin 2014, S. 40 f. 139 Vgl. Lepplin 2014, S Vgl. Cochrane Drugs and Alcohol Group (Hrsg.): Our Reviews - Alcohol abuse and dependence - Preventive interventions. URL:

54 4 Suchtprävention 48 Mobbing und Aufnahmerituale um beispielsweise den Zugang in eine Clique zu erhalten. Zu den Chancen oder Potentialen im Bereich Schule gehören der gemeinsame Austausch über Befindlichkeiten und Erfahrungen, das Erlernen von sozialen Kompetenzen und Förderung der Persönlichkeitsentwicklung. Das System Schule kann auf individuelle Faktoten Einfluss nehmen. Die Voraussetzungen dafür sind zum einen eine angemessene Wissensvermittlung durch kooperative und motivierte Lehrer, die sich ihrer und Vorbildfunktion bewusst sind sowie die Berücksichtigung der Aspekte des sozialen Lernens und ein unterstützendes Klassenklima. Die Schulbasierten Programme sollen die Lebenskompetenz der Jugendlichen im Sinne von Selbstwahrnehmung, Empathie, Entscheidungsfähigkeit, Problemlösefähigkeit sowie kritische und kreative Reflexion fördern. Neben dem Lebenskompetenzansatz spielt auch die Informationsvermittlung eine zentrale Rolle. Diese soll zur Förderung schützender Verhaltensweisen beitragen. Es wird über die Wirkungsweise, die Funktion und die Ursachen des Konsums gesprochen und versucht Alternativen aufzuzeigen. Interaktive Methoden eigenen sich dafür am besten. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Fokus nicht auf dem Frontalunterricht liegt, sondern die Jugendliche aktiv miteinbeziehen. Durch Rollenspiele, Gruppenarbeiten und den gegenseitigen Austausch werden substanzbezogene Informationen vermittelt sowie Kommunikations- und Stress- und Konfliktbewältigungsstrategien erlernt. Ein Beispiel für solch ein interaktives Programm ist das Training allgemeiner Lebensfertigkeiten (ALF). Eine Metaanalyse von Tobler et al., die aus 207 Programmevaluationen besteht, kam zu dem Ergebnis, dass interaktive Programme hinsichtlich des Effektes auf die Verhaltensoder Einstellungsänderung der Jugendlichen durchwegs besser abschneiden, als die Nichtinteraktiven. Im Setting Schule haben sich alkoholspezifische verhaltensbezogene Interventionen sowie Lebenskompetenzprogramme als sinnvoll erwiesen. 141 Es gibt jedoch auch Interventionen, die auf die Veränderung der Verhältnisse innerhalb der Schule abzielen. 142 Diese Interventionen beziehen sich beispielsweise auf die Verbesserung des Schulklimas die Stärkung der Klassenverbände. Im Rahmen 53 großangelegter Studien zur Wirksamkeit der universellen Prävention von Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen im Setting Schule kommt das Expertenteam der Cochrane Drug and Alcohol Group zu dem Ergebnis, dass schulbasierte Programme am häufigsten positive Effekte auf Trunkenheit und Alkoholexzesse der Jugendlichen aufweisen. Einerseits finden im Setting Schule die meisten Interventionen statt andererseits sind schulbasierte Programme, die am häufigsten 141 Vgl. Hurrelmann; Klotz; Haisch 2014, S Vgl. Bühler; Thrul 2013, S. 38

55 4 Suchtprävention 49 Evaluierten. Ein Beispiel für solch ein erfolgreich evaluiertes schulbasiertes Programm zur Alkoholprävention ist das IPSY (Information + psychosoziale Kompetenz = Schutz) der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Schwerpunkte dieses Programms sind unter anderem die Widerstandsfähigkeit gegen den Gruppendruck, Informationen, Selbstwahrnehmung, Problemlösung und Kommunikation, Schulbindung, Alternativen für die Freizeit. Die Evaluation ergab, dass der Erstkonsum von alkoholischen Getränken in der Interventionsgruppe geringer als in der Kontrollgruppe war und das Wissen über selbstsicheres Verhalten stetig anstieg. Zudem wurde die Widerstandsfähigkeiten gefördert und die Bindung an die Schule positiv beeinflusst. 143 Grundsätzlich beinhalten schulbasierte Maßnahmen folgende Hauptkomponenten: Wissensvermittlung, affektive Erziehung, Standfestigkeit, allgemeine Fertigkeiten und Selbstschutz 144 Die Familie Auch im Setting Familie bestehen einerseits Gefahren und andererseits Chancen. Zu den Risiken gehören falsche Vorbilder, familiäre Konflikte, Überforderung der Eltern und suchtkranke Elternteile. Die Chancen liegen in der Unterstützung und Zuwendung der Eltern, dem familiären Zusammen- und Rückhalt.145 Im Handlungsfeld Familie sind Elterntrainings und Familienprogramme am weitesten verbreitet. Den Interventionen liegen häufig sozial- oder verhaltenstheoretische Modelle zu Grunde.146 Der Inhalt dieser Modelle ist das Erlernen von Erziehungsstrategien und Problemlösekompetenzen, die Entwicklung einer positiven Haltung gegenüber den Kindern, die Förderung des Familienzusammenhalts und der Eltern-Kind-Beziehung.147 Von Experten werden im Bereich Familie Programme empfohlen, die das individuelle Verantwortungsgefühl und soziale Fertigkeiten ( Life-Skills ) der Jugendlichen fördern, den Substanzkonsum thematisieren und die Eltern aktiv miteinbeziehen.148 Die Erziehung spielt in der Suchtprävention eine zentrale Rolle. Es geht darum die Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe zu stärken. Außerdem muss den Eltern frühzeitig die Verantwortung bezüglich ihres eigenen Substanzgebrauchs klar werden. Der Konsumanstieg und die Konsumhäufigkeit können durchaus von familienbezogenen Programmen beeinflusst werden. Zu diesem 143 Vgl. Friedrich-Schiller-Universität Jena, o.v.: Evaluationsergebnisse IPSY. URL: Vgl. Hanewinkel, R.; Wiborg, G.: Effektivität verhaltenspräventiver Interventionen zur Suchtvorbeugung, in Suchttherapie 2003; 4, S Vgl. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (Hrsg.) Vgl. Bühler; Thrul 2013, S Vgl. Von Hagen; Koletzko (Hrsg.) 2013, S Vgl. Bühler; Thrul 2013, S. 33

56 4 Suchtprävention 50 Ergebnis kommt eine Meta-Analyse, die insgesamt 30 Studien zusammenfasst, deren Untersuchungsgegenstand der Einfluss der Familie auf das Trinkverhalten der Jugendlichen ist. 149 Die Kombination aus Eltern-Kind-Programmen ist dabei wirkungsvoller als Programme, die sich ausschließlich an die Eltern richten. 150 die Kommune hinsichtlich der Kombination mehrerer Settings (Mehrkomponenten- Programme) Um Kinder zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf so lautet ein afrikanisches Sprichwort, das die Philosophie der kommunalen Suchtprävention wiedergibt. Fachleute aus der Präventionsforschung sind sich einig, dass Suchtprävention vor Ort ansetzen muss, dort wo die Jugendlichen ihr direktes soziales Umfeld haben. Einzelne Kommunen und Gemeinden eigenen sich hier, da sie überschaubare soziale Einheiten bilden in der alle Akteure und Institutionen eingebunden werden können, um gegen die Problematik des schädlichen Alkoholkonsums vorzugehen. 151 Die Suchtprävention auf kommunaler Ebene gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dies liegt mitunter daran, dass hier Mehrkomponenten-Programme sehr gut umsetzbar sind und die direkte und persönliche Einflussnahme auf Institutionen, Vereine und Netzwerke vor Ort möglich ist. 152 Experten aus der Suchtpräventionsforschung sind sich heute einig, dass ein Zusammenspiel mehrerer Maßnahmen notwendig ist, damit Alkoholprävention funktioniert. 153 Die Debatte um ein Verbot der Alkoholwerbung, das Erhöhen der Alkoholsteuer oder massenmediale Kampagnen die mit Slogans wie Trink keinen Alkohol! überzeugen wollen und einzelne alkoholbezogene Veranstaltungen alleine zeigen oft keine nachweisbaren Effekte. Die Grundvoraussetzung, dass kommunale Suchtprävention funktioniert ist die systematische Zusammenarbeit der kommunalen Akteure in Netzwerken, die Vernetzung vorhandener Aktivitäten, die Bedarfsermittlung für die einzelne Kommune und eine gemeinsame Zielvereinbarung. Dafür sind institutionen- und akteursübergreifende Strategien unverzichtbar. 154 Unterschieden wird auf kommunaler Ebene einerseits zwischen den bereits erwähnten Mehr-Ebenen-Projekten, mit denen systemübergreifend mehrerer 149 Vgl. Lowe, G.; Foxcroft, D. R: Adolescent drinking behaviour and family socialization factors: a metaanalysis, University of Hull, U.K: Department of Psychology URL: Vgl. Von Hagen; Bühler 2013, S Vgl. Siebenhüter S.: Suchtprävention auf kommunaler Ebene Eine Herausforderung für die Politik, in: Greca, R.; Schäfferling, S.; Siebenhüter, S. (Hrsg.): Gefährdung Jugendlicher Durch Alkohol und Drogen?, 1. Aufl., Wiesbaden: Verlage für Sozialwissenschaften 2009, S Vgl. Siebenhüter 2009, S Vgl. Thomasius; Häßler; Nesseler 2009, S Vgl. Siebenhüter 2009, S. 77

57 4 Suchtprävention 51 Maßnahmen aus den Bereichen Familie, Schule, Freizeit und Medien koordiniert und umgesetzt werden und andererseits den Maßnahmen zum Aufbau regionaler Netzwerke, deren Wirksamkeit meist auf der Einführung gesetzlicher Regelungen beruht. 155 Zusätzlich kann auch auf kommunaler Ebene Suchtprävention am besten durch einen policy mix also einer möglichst unmittelbar aufeinander bezogenen Kombination aus Verhaltens- und Verhältnisprävention wirken. 156 Weiter gegenwärtige Settings sind die Freizeit (Peer-Ansatz) und die Medien (Fernseher, Radio, Zeitungen, Broschüren). Diese werden jedoch auf Grund ihrer bisher zu gering nachgewiesenen Wirksamkeit hier nicht tiefergehend betrachtet. Die neuen Medien als Setting in Form von universellen alkoholbezogener Präventionsangeboten über das Internet oder Smartphone (E-Health) werden ebenfalls außenvorgelassen. In Deutschland existiert bisher in diese Richtung noch zu wenig bis kein Angebot Grenzen und Probleme Seit Beginn des 20 Jahrhunderts vermehren sich die lokalen, nationalen und internationalen Programme zur Prävention von Alkoholmissbrauch und Suchtentstehung stetig. Trotzdem zeigen Untersuchungen, dass sich das Konsumverhalten seit 1990 nicht signifikant verändert hat auch nicht bei Jugendlichen unter 18 Jahren. 158 Mehrere langfristig angelegte Studien (z.b. Drogenaffinitätsstudie der BZgA) lassen den Eindruck entstehen, dass bisherige Ansätze erfolglos waren. 159 Die Frage ist, wie es sein kann, dass trotz all der Bemühungen die Ergebnisse immer wieder ernüchternd scheinen. Hierzu gibt es unter Experten zahlreiche Debatten, in denen immer wieder von den Grenzen der Suchtprävention gesprochen wird. Um die zentralsten Problemstellungen präventiver Arbeit zu verdeutlichen werden im Rahmen dieser Arbeit die Evaluationsproblematik, das Präventionsdilemma und die Interessenkonflikte der beteiligten Akteure angesprochen. In seiner Übersichtsarbeit beschreibt Quensel (2010) anhand von zehn Thesen die bestehenden Schwachstellen heutiger präventiver Arbeit. Ein vorherrschendes Problem ist laut Quensel, dass die Wirksamkeit suchtpräventiver Interventionen schwer nachweisbar 155 Vgl. Von Hagen; Koletzko 2013, S Vgl. o.v.: Suchtprävention 157 Vgl. Bühler; Thrul 2013, S Vgl. Greca 2009, S Vgl. Kaufmann 2001, S. 80

58 4 Suchtprävention 52 ist. 160 Das Ausbleiben von Sucht oder riskantem Konsum kann nicht unmittelbar auf präventive Erfolge zugrückgeführt werden z.b. ist unklar ob bestimmte Verhaltensveränderungen auf eine bestimmte Präventionsmaßnahmen oder das soziale Umfeld zurückzuführen sind der Heilungseffekt wird nicht sichtbar wie z.b. bei einer Kur oder Rehabilitation. Der entsprechende Versuch die Wirkung von Prävention aus epidemiologischen Studien abzuleiten ist daher nicht vielversprechend. Bereits kleinste statistische Entwicklungen mit positiver Tendenz werden auf den Erfolg einer kompletten Maßnahme zurückgeführt. Die Erfolgsevaluation kann nicht mit wirtschaftlichen Erfolgsgrößen Input und Output gemessen werden. Es geht darum langfristige Verhaltensveränderungen und die Verbesserung des Gesundheitszustandes zu messen. Hier kommt es in der Praxis zu Problemen, bei der Wahl des richtigen Erfolgskriteriums. 161 Häufig besteht zudem die Problematik, dass die Zielgruppe, die mit einer Maßnahme erreicht werden sollte, bereits kurz nach der Durchführung oder Datenerhebung nicht mehr erreichbar ist (Ausnahme: schulbasierte Maßnahmen). Durch zu lange Zeiträume zwischen Durchführung und Evaluation kommt es zu Streuungen, Ausfallquoten und verfälschten Ergebnissen. 162 Das bedeutet, dass die Wirksamkeit oder der Erfolg im ungünstigsten Fall überhaupt nicht gemessen werden kann. Allerdings benötigen Programme für eine Weiterführung oder Weiterfinanzierung einen gewissen Erfolgsnachweis und Glaubwürdigkeit gegenüber Dritten wie den Kapitalgebern, Entscheidungsträgern oder Medien. Ein weiteres methodisches Problem im Rahme der Evaluation ist laut Quensel der einseitige Blick auf den Erfolg 163. Dies äußert sich zum einen in der Suche nach ausschließlich positiven Ergebnissen einer Maßnahme, ohne zu berücksichtigen, dass Prävention auch negative Wirkungen haben kann. In manchen Fällen verschlimmert die Prävention die Probleme gegen die sie angehen will. 164 Verbreitet ist z.b. hinsichtlich von massenmedialen Kampagnen der Begriff Bumerang-Effekt. Von diesem Effekt wird gesprochen, wenn Inhalte einer Kampagne nicht die Realität der Zielgruppe abbilden und somit an Glaubwürdigkeit verlieren. Im ungünstigsten Fall wecken solche Kampagnen die Neugier auf das Verbotene (den Alkoholkonsum). Andererseits werden statistisch nichtsignifikante Ergebnisse in vielen Studien als nicht erwähnenswert abgetan, dabei ist statistische Signifikanz nicht gleich praktische Relevanz. Dadurch kann die Realität nur 160 Vgl. Quensel 2010, S Vgl. Quensel 2010, S Vgl. Quensel 2010, S Vgl. Quensel 2010, S Vgl. Quensel 2010, S. 104

59 4 Suchtprävention 53 bruchhaft dargestellt werden. Die Konsumgewohnheiten einer, im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung kleinen Gruppe von Probanden, kann nicht die Wirklichkeit einer ganzen Generation oder Altersgruppe wiedergeben. Zusätzlich muss der Wahrheitsgehalt gemachter Aussagen hinterfragt werden. Ebenfalls unvorteilhaft wirken sich unbestimmter Zeithorizonte hinsichtlich der Erfolgsmessung aus. Die Follow-Up Zeiträume, die sich auf drei, sechs oder zwölf Monate beziehen sind zu kurz um Erfolge abbilden zu können. Hinderlich sind zu dem die meist enorm hohen Kosten, die mit professionellen Evaluationsstudien verbunden sind. 165 Wichtige Kosten-Nutzenanalysen fehlen insbesondre bei kleineren Programmen gänzlich. 166 Auch zu erwähnen ist das allgemein gültige Präventionsdilemma. Gemeint ist damit, dass mit präventiven Programmen nicht die Zielgruppe erreicht wird, die auf Grund ihres Risikoniveaus erreicht werden muss. 167 Laut Quensel gibt es zu viele Maßnahmen, die die Realität der Zielgruppen nicht berücksichtigen. Hier kann von einem strategischen Fehler gesprochen werden, denn die Berücksichtigung der Situation und Bedürfnisse der Zielgruppe sind entscheiden für die Zielerreichung. 168 Die heutige Prävention ist ein multidimensionaler Bereich durch den viele unterschiedliche Interessengruppen mit einander verbunden werden. Unterschiedliche Akteure gehen Kooperationen ein und schließen sich in Netzwerken zusammen, um durch die gemeinsame Ressourcennutzung und -bereitstellung ein bestmöglichstes Ergebnis zu erhalten. Somit werden vielfältige Verantwortlichkeiten geteilt und unterschiedliche Interessen und Ansprüche treffen aufeinander. Nicht selten kommt es innerhalb einer Kooperation zu Interessenkonflikten zwischen den Akteuren. 169 Gerade auf kommunaler Ebene kommen Politiker beispielsweise schnell in die Situation Wählerstimmen zu verlieren, wenn sie im Rahmen der Verhältnisprävention neue gesetzgeberische Maßnahmen wie ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit durchsetzten wollen. Hier ist die wohl größte Hürde, die Herausforderung anzunehmen sich gegen gesellschaftliche 165 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitlich Aufklärung (Hrsg.): Suchtprävention in der BRD, Band 24, Köln URL: Vgl. Quensel 2010, S Vgl. Bauer, U.: Das Präventionsdilemma. Potenziale schulischer Kompetenzförderung im Spiegel sozialer Polarisierung, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften Vgl. Quensel 2010, S Vgl. Schäfferling, S.: Programme Projekte und Maßnahmen zur Suchprävention und ihre Evaluation oder: Wie misst man eigentlich Erfolg?, in: Greca, R.; Schäfferling, S.; Siebenhüter, S. (Hrsg.): Gefährdung Jugendlicher Durch Alkohol und Drogen?, 1. Aufl., Wiesbaden: Verlage für Sozialwissenschaften 2009, S. 166 ff.

60 4 Suchtprävention 54 Gewohnheiten zu stellen und damit umgehen zu können, dass auf diesem Weg sicherlich Gegenwind aufkommt. Es muss deutlich gemacht werden, dass Prävention kein Verbot oder Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht darstellt sondern eine Möglichkeit des Schutzes und der Orientierung. Hierzu ist der intensive Austausch mit der Bevölkerung (der Zielgruppe) unverzichtbar. 170 Hinzu kommen die kommerziellen Interessen der Alkoholindustrie oder beteiligter Wirtschaftszweige wie des Handels oder der Gastronomie. Durch den Verzicht auf Alkohol entstehen Absatzeinbußen für die Wirtschaft. Immer wieder steht die Suchtprävention vor einer starken wirtschaftlichen Lobby die versucht Präventionsbemühungen zu behindern. 171 Der Alkohol ist und bleibt ein rentabler Wirtschaftssektor. Hinzu kommt die Macht der Werbeindustrie, die ein durchweg positives Bild des Alkoholkonsums vermittelt. Eine zielführende Regulation des Alkoholmarktes durch politische Maßnahmen, in den Bereichen Marketing und Verkauf, gehört innerhalb der Verhältnisprävention zu den größten Herausforderungen, da hier unterschiedliche finanzpolitische, wirtschaftspolitische und gesundheits- /sozialpolitische Interessen aufeinander treffen. 172 Eine weitere Grenze die das suchtpräventive Handeln stark einschränkt, ist die kulturelle Verankerung des Alkohols in unserer Gesellschaft. Die positive Haltung der Gesellschaft zum Alkoholkonsum macht Verhaltensprävention so schwer. 173 Bereits die Alkoholprohibition in den USA 1919 bis 1933 zeigte, dass die Menschen sich den Konsum nicht einfach verbieten lassen und sich nicht einfach mit dem Gedanken des völligen Verzichtes abfinden. Auf Grund der heutigen Jugendkultur dient der Alkohol hauptsächlich dazu Spaß zu haben, zu feiern, Kontakte zu knüpfen und abschalten zu können. Der Konsum ist somit auch unter Jugendlichen positiv besetzt und warum sollte etwas was Spaß bringt und sich gut anfühlt kritisch hinterfragt werden? 174 Mit dieser Frage setzten sich insbesondere die Lebenskompetenzprogramme auseinander. Bei Betrachtung der aufgezählten Aspekte wird eindeutig, dass es meist methodische oder strategische Probleme und soziokulturelle, gesellschaftspolitische sowie ökonomische Rahmenbedingungen sind, die der Suchtprävention ihre Grenzen aufzeigen. 170 Vgl. Schlieckau 2010, S Vgl. BZgA (Hrsg.) Vgl. Siebenhüter 2009, S. 77 ff. 173 Vgl. Schlieckau 2010, S Vgl. Quensel 2010, S. 22

61 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 55 5 Methodik und Durchführung der Umfrage Zur Ermittlung des aktuellen Konsumverhaltens der Jugendlichen in der Region Württemberg wurde mit einer Stichprobe von n = 500, bestsehend aus Konfirmanden und Konfirmandinnen, eine Umfrage durchgeführt. Dieser Personenkreis wurde bewusst ausgewählt, passend zur Zielgruppe des später vorgestellten Projektes. Ziel der Umfrage ist es, die aktuelle Lage bezüglich des Alkoholkonsums unter Jugendlichen in Württemberg darzustellen. Zur Erhebung der Primärdaten wurde eine schriftliche Befragung in Form eines Fragebogens durchgeführt. Der Inhalt des Fragebogens orientiert sich am AUDIT (Alcohol Use Disorders Identification Test) des Institutes für Suchtprävention (siehe Anhang). Der Fragebogen dient der Beurteilung von Konsumhäufigkeit, Konsummotiven und der bereits erlebten Folgen des Alkoholkonsums. Um die Antwortbereitschaft zu erhöhen und den zeitlichen Aufwand der Beantwortung zu senken, beschränkt sich der Fragebogen auf die biografischen Daten der Gesamtstichprobe (Alter, Geschlecht, Nationalität und Schulbildung) und 10 konsumbezogenen Fragen. Die Fragen thematisieren die Konsumhäufigkeit von niedrigprozentigen ( weichen ) alkoholischen Getränken (Bier, Wein, Sekt) und hochprozentigem ( hartem ) Alkohol (Spirituosen, Alkopops) Die Häufigkeit des Rauschtrinkens (binge drinking) Die Konsummotive (Freunde, Party, Entspannung) Die Erlebte Folgen des Konsums (Kater, Alkoholintoxikation mit Klinikaufenthalt, Erinnerungslücken und Blamagen) Wahrnehmung des Konsums der Gleichaltrigen Die Stichprobenziehung für die Befragung erfolgte durch das Versenden des Fragbogens per an unterschiedliche Pfarrämter in der Region Württemberg. Der Versand erfolgt Anfang März Der Zeitraum für die Rücksendung wurde bis zum festgelegt. Die letzten ausgefüllten Bögen trafen am ein. Die Antworten kamen auf elektronischem Weg oder per Post aus den folgenden Teilen der Region Württemberg. 175 Stuttgart 175 Einzelne Orte werden hier nicht genannt, auf Grund der potentiellen Rückführung der Ergebnisse auf einzelne Konfirmandengruppen und ihre Mitglieder.

62 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 56 Heilbronn Franken Ost-Württemberg Ulm Für die Auswertung der Befragung wurde das Programm Epi Info verwendet. Epi Info ist eine Public Domain-Software für statistische Epidemiologie, entwickelt vom Center for Disease Control and Prevention (CDC). Die Auswertung erfolgte in zwei Schritten. Zunächst wurden die Häufigkeiten insgesamt ermitteln z.b. wie viel Prozent der Befragten mehrmals pro Monat Bier, Wein, Sekt o.ä. konsumieren. Ergänzend wurden die biografischen Daten hinzugezogen. Somit wurde das Konsumverhalten z.b. in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht oder Schulbildung ermittelt. Die Software Epi Info verwendet als statistisches Testverfahren den Chi-Squared-Test, um die statistische Signifikanz der Zusammenhänge zu ermitteln. Die Signifikanz (Irrtumswahrscheinlichkeit p) und der Freiheitsgrad, auch als Anzahl der überflüssigen Messungen (df) bekannt, werden im Einzelnen nicht angegeben, sind jedoch den Auswertungstabellen im Anhang beigefügt. Das Programm legt als überflüssige Messung alle Werte < 5 fest. Diese wurden folglich bei der Erstellung von Schaubildern, die der Verdeutlichung der Ergebnisse dienen, nicht berücksichtigt. 5.1 Erfassung der Häufigkeit des Alkoholkonsums und des Rauschtrinkens Im Folgenden wird erklärt, wie die Häufigkeit des Alkoholkonsums und des Rauschtrinkens der Befragten bestimmt wurde. Die Bestimmung erfolgte über einen Frequenz-Index. Dazu wurden für zwei verschiedene Alkoholarten und das Rauschtrinken sechs unterschiedliche Antwortmöglichkeiten gegeben. Die Alkoholarten werden unterschieden in niedrig- und hochprozentigen Alkohol. Zu den niedrigprozentigen Getränken zählen Bier, Wein, Sekt und Ähnliches, zu den Hochprozentigen jegliche Art von Spirituosen und spirituose haltige Mischgetränke. Das Rauschtrinken wird definiert als der Konsum von mehr als fünf Gläsern eines alkoholischen Getränks bei einer Trinkgelegenheit. Die Befragten konnten angeben, ob sie nie, einmal im Monat und seltener, zwei- bis viermal im Monat, jedes Wochenende/einmal pro Woche, zwei bis drei Mal pro Woche, täglich oder fast täglich (mindestens vier Mal pro Woche) niedrigprozentigen/hochprozentigen Alkohol oder mehr als 5 Gläser bei einer Gelegenheit getrunken hatten. Zusätzlich gab es zu jeder Frage die Möglichkeit keine Angabe

63 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 57 anzukreuzen. Die Angaben beziehen sich auf die letzten sechs Monate vor der Befragung. Nach diesem Schema wurde außerdem abgefragt, wie oft die Befragten innerhalb der letzten sechs Monate einen Kater auf Grund des Alkoholkonsums hatten. Die Motive des Konsums, die Wahrnehmung des Konsums der Gleichaltrigen und die erleben Folgen wurden anhand einer Ja/Nein-Frageform abgefragt. Demnach konnte beispielsweise die Frage Trinkst du, um dich zu entspannen, dich besser zu fühlen oder um Probleme zu vergessen? mit ja oder nein beantwortet werden. 5.2 Die Stichprobe Die Anzahl der Jugendlichen, von denen der Fragebogen vollständig beantwortet wurde, beträgt insgesamt n = 500. Nach Gewichtung der Daten ergibt sich für männliche Befragte eine Fallzahl von 232 (46,40 %) und für weibliche Befragte von 265 (53,00 %). In Tabelle 1 sind die Häufigkeiten ausgewählter Stichprobenmerkmale für die Gesamtstichprobe und nach Geschlecht zu entnehmen. Die Häufigkeitsverteilungen beruhen auf gewichteten Daten. Sie bilden somit die Fallzahlen ab, die den Berechnungen des Ergebnisteils zugrunde liegen. Tabelle 1: Gewichtete Stichprobenverteilung der Umfrage insgesamt nach Geschlecht für ausgewählte Merkmale Insgesamt Männlich Weiblich n % n % n % Gesamtstichprobe* , , ,00 Alter , , ,00 Alter , , ,96 Alter , , ,15 Alter über ,20 8 3,45 3 1,13 Haupt-/Werkrealschule 74 14, , ,34 Realschule , , ,77 Gymnasium , , ,09 andere 28 5, , ,28 mit Migrationshintergrund 39 7, , ,06 ohne Migrationshintergrund , , ,94 *) Abweichungen von der Gesamtstichprobe ergeben sich, wenn von Befragten keine Angabe zu einzelnen Merkmalen gemacht wurde (Anteil aus Anhang-Tabellen zu entnehmen) Insgesamt ist die Gruppe der 14 Jährigen (54,00 %) sowohl bei den männlichen (54,31 %), als auch bei den weiblichen Jugendlichen (53,96 %) am größten. Bildungsunterschiede der

64 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 58 Jugendlichen werden anhand der Angaben der aktuell besuchten Schule abgebildet. Mit 5,60 % bilden die Schüler, die weder eine Haupt- /Realschule noch ein Gymnasium besuchen, die kleinste Gruppe. Die meisten der Befragten besuchen eine Realschule (41,00 %). Zweitgrößte Gruppe sind die Gymnasiasten mit insgesamt 37,40 %. Insgesamt 7,80 % der Befragten weisen einen Migrationshintergrund auf. Zur Bestimmung des Migrationshintergrundes wurde lediglich abgefragt, ob die Befragten deutsche Wurzeln haben oder nicht. Eine Einteilung in einzelne Nationalitäten wurde nicht vorgenommen. Zwischen männlichen und weiblichen Befragten bestehen hinsichtlich der Verteilung der Merkmale keine statistisch signifikanten Unterschiede. 5.3 Ergebnisse Die Erfassung der Ergebnisse beginnt mit der Konsumhäufigkeit und den Konsummotiven innerhalb der gesamten Stichprobe n = 500. Der Schwerpunkt der Ergebnisdarstellung der Umfrage ist die Untersuchung von Alters- und Geschlechtsunterschieden hinsichtlich der Konsumhäufigkeit, der Konsummotive und des Rauschtrinkens. Besonderes Augenmerk liegt auf den 13- und 14-Jährigen, da diese innerhalb der Gesamtstichprobe die größte Gruppe bilden und sich daher für eine Untersuchung am besten eignen. Ergänzend sind die bereits erlebten Folgen des Alkoholkonsums genauer betrachtet, allerdings nicht hinsichtlich der Alters- oder Geschlechtsunterschiede, da diese statistisch nicht signifikant sind. Außerdem wird untersucht, wie Jugendliche den Alkoholkonsums der Gleichaltrigen wahrnehmen. Die Untersuchung nach Schulart und Nationalität wird als nicht sinnvoll gesehen, da die unterschiedliche Gruppengröße eine aussagekräftige Bewertung der Unterschiede nicht zulässt. In der Darstellung der Ergebnisse wurden nur statistisch signifikante Werte berücksichtigt. Gemäß der verwendeten Software (Epi Info) sind alle Werte < 5 nicht erwähnenswert, da sie nicht über genügen Aussagekraft verfügen. Diese sind in den Anhang-Tabellen rot markiert. Ebenfalls nicht erwähnt bleibt der Anteil der Antwort keine Angabe, da diese wie aus dem Tabellenanhang zu entnehmen, bis auf einige Ausnahmen im Wertebereich unter fünf angesiedelt sind Konsumhäufigkeit In diesem Abschnitt werden zunächst die Ergebnisse der Konsumhäufigkeit niedrigprozentigen und hochprozentigen Alkohols die Häufigkeit des Rauschtrinkens insgesamt und nach Geschlecht sowie Alter präsentiert. Anschließen werden die unterschiedlichen Konsummotive nach Geschlecht geprüft. Die Untersuchung bezieht sich

65 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 59 auf die Gesamtstichprobe d.h. alle Altersstufen insgesamt (13, 14, 15 und älter als 15) und im Einzelnen auf die 13 und 14 Jährigen, die an der Befragung teilgenommen haben. Dabei folgt die Untersuchung folgender Reihenfolge: Konsumhäufigkeit insgesamt von niedrigprozentigem Alkohol (Bier, Wein, Sekt) Konsumhäufigkeit insgesamt von hochprozentigem Alkohol (Spirituosen) Konsumhäufigkeit in Abhängigkeit vom Alter und Geschlecht Häufigkeit des Rauschtrinkens Häufigkeit des Rauschtrinkens nach Alter und Geschlecht Konsummotive (Party, Freunde, Stress-/Problembewältigung) insgesamt Konsummotive insgesamt Abbildung 6: Häufigkeit des Konsums niedrigprozentigen Alkohols innerhalb der Gesamtstichprobe (n = 500) 0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% 25,00% 30,00% 35,00% 40,00% 45,00% 50,00% jedes Wochenede oder einmal/woche höchstens einmal/monat zwei- bis viermal/monat nie Hinweis: fehlende Kategorien mit werten < 5 siehe Tabelle 1 im Anhang Von n = 500 Befragten gaben 237 (47,40 %) an, noch nie niedrigprozentigen Alkohol konsumiert zu haben oder zumindest nicht innerhalb der letzten sechs Monate. Höchsten einmal pro Monat hatten 167 (33,40 %) der Befragten Bier oder Ähnliches konsumiert. Insgesamt gaben 46 Befragte (9,20 %) an, zwei- bis viermal im Monat niedrigprozentigen Alkohol konsumiert zu haben. Jedes Wochenende oder mindestens einmal pro Woche haben 26 (5,20 %) aus der Gesamtstichprobe Bier, Wein, Sekt oder Ähnliches getrunken.

66 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 60 Abbildung 7: Häufigkeit des Konsums hochprozentigen Alkohols innerhalb der Gesamtstichprobe (n = 500) 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% 90,00% zwei- bis viermal/monat höchstens einmal/monat nie Hinweis: fehlende Kategorien mit Werten < 5 siehe Tabelle 1 im Anhang Von n = 500 Befragten gaben 382 (76,40 %) an, noch nie hochprozentigen Alkohol konsumiert zu haben oder zumindest nicht innerhalb der letzten sechs Monate. Höchsten einmal pro Monat hatten 70 (14,00 %) der Befragten Spirituosen oder Ähnliches konsumiert. Insgesamt gaben 28 Befragte (5,60 %) an, zwei- bis viermal im Monat Hochprozentiges konsumiert zu haben.

67 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 61 Abbildung 8 Häufigkeit des Konsums niedrigprozentigen Alkohols der 13- (n = 182) und 14- (n = 270) Jährigen nach Geschlecht 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 13-Jährige insgesamt w m 14-Jährige insgesamt nie 46,15% 42,45% 51,32% 50,37% 48,95% 52,38% höchstens einmal/monat 39,01% 42,45% 34,21% 30,74% 30,07% 30,95% zwei- bis viermal/monat 5,49% 4,72% 6,58% 9,26% 12,59% 5,56% jedes Wochenende oder einmal/woche 4,40% 4,72% 3,95% 4,81% 4,20% 5,56% Hinweis: fehlende Kategorien mit Werten < 5 siehe Tabelle 2 und 3 im Anhang Abbilddung 8 zeigt die Verteilung der Konsumhäufigkeit niedrigprozentiger Alkoholika bei den 13- und 14-Jährigen nach dem Geschlecht. Von insgesamt 182 Befragten im Alter von 13 Jahren gaben 84 (46,15 %) an, noch nie Bier, Wein, Sekt etc. getrunken zu haben. Höchsten einmal pro Monat waren es 71 (39,01%), zwei bis viermal pro Monat haben 10 (5,49 %) der 13-Jährigen und 8 (4,40 %) jedes Wochenende oder einmal pro Woche niedrigprozentige Alkoholika konsumiert. Bei den 14-Jährigen (n = 270) waren es 136 (50,37 %), die ankreuzten, noch nie niedrigprozentige Alkoholika getrunken zu haben. Einmal pro Monat oder seltener haben 83 (30,07 %) der 14-Jährigen Bier etc. getrunken. Zwei- bis viermal im Monat waren es 25 (12,59 %) und jedes Wochenende oder mindestens einmal pro Woche waren es 13 (4,81%) der 14-Jährigen. Von den weiblichen 13-Jährigen (n = 106) sind es 45 (42,45 %), die noch nie niedrigprozentigen Alkohol konsumiert haben. Von den männlichen Befragten in diesem Alter (n = 76) gaben 39 (51,32 %) an, noch nie weiche Alkoholika getrunken zu haben. Höchsten einmal im Monat haben ebenfalls 45 (42,45 %) der weiblichen 13-Jährigen innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung Bier oder Vergleichbares konsumiert. Bei den Jungen in diesem Alter waren es hinsichtlich der Kategorie einmal pro Monat und seltener 26 (34,21%). Zwei- bis viermal pro Monat haben 5 (4,72 %) der w m

68 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 62 weiblichen 13-Jährigen weiche Alkoholika getrunken. Bei den männlichen Befragten dieses Alters waren es ebenfalls 5 (6,58 %). Von den weiblichen 13-Jährigen gaben 5 (4,72 %) an, jedes Wochenende oder mindestens einmal pro Woche Bier und der Gleichen zu konsumieren. Bei den männlichen Befragten in diesem Alter liegt der Wert mit 3 (3,59%) unter einer statistisch relevanten Anzahl. Von den weiblichen 14-Jährigen (n = 143) sind es 70 (48,95 %), die noch nie niedrigprozentigen Alkohol konsumiert haben. Von den männlichen Befragten in diesem Alter (n = 126) gaben 66 (52,83 %) an, noch nie weiche Alkoholika getrunken zu haben. Höchsten einmal im Monat haben 43 (30,07 %) der weiblichen 14-Jährigen innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung Bier oder Vergleichbares konsumiert. Bei den Jungen in diesem Alter waren es hinsichtlich der Kategorie einmal pro Monat und seltener 39 (30, 95 %). Zwei- bis viermal pro Monat haben 18 (12,59 %) der weiblichen 14-Jährigen weiche Alkoholika getrunken. Bei den männlichen Befragten dieses Alters waren es 7 (5,56 %), die angaben, zwei- bis viermal im Monat Niedrigprozentiges getrunken zu haben. Innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung, haben 6 (4,20%) der weiblichen 14-Jährigen jedes Wochenende oder mindestens einmal pro Woche Bier etc. getrunken. Von den männlichen Befragten dieses Alters, gaben 7 (5,56 %) an, so häufig diesen Alkoholtyp konsumiert zu haben. Abbildung 9: Häufigkeit des Konsums hochprozentigen Alkohols der 13- ( n = 182) und 14- (n =270) Jährigen nach Geschlecht 90,00% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 13-Jährige insgesamt Hinweis: fehlende Kategorien mit Werten < 5 siehe Tabelle 4 und 5 im Anhang w m 14-Jährige insgesamt nie 79,67% 81,13% 77,63% 78,52% 79,72% 77,78% höchstens einmal/monat 13,19% 10,38% 17,11% 11,85% 10,49% 12,70% zwei- bis viermal/monat 3,85% 4,72% 2,63% 5,56% 6,29% 4,76% w m

69 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 63 Aus Abbildung 9 ist die Verteilung der Konsumhäufigkeit hochprozentiger Alkoholika bei den 13- und 14-Jährigen nach dem Geschlecht zu entnehmen. Von insgesamt 182 Befragten im Alter von 13 Jahren gaben 145 (79,67%) an, noch nie Spirituosen oder spirituose haltige Mischgetränke getrunken zu haben. Höchsten einmal pro Monat waren es 24 (13, 19 %), zwei bis viermal pro Monat haben 7 (3,85 %) der 13-Jährigen hochprozentige Alkoholika konsumiert. Bei den 14-Jährigen (n = 270) waren es 212 (78,52 %), die ankreuzten, noch nie Wodka, Likör und Ähnliches getrunken zu haben. Einmal pro Monat oder seltener haben 32 (11,85 %) der 14-Jährigen harten Alkohol getrunken. Zwei- bis viermal im Monat waren es 15 (5,56 %) der 14-Jährigen. Von den weiblichen 13-Jährigen (n = 106) sind es 86 (81,13 %), die noch nie hochprozentigen Alkohol konsumiert haben. Von den männlichen Befragten in diesem Alter (n = 76) gaben 59 (77,63 %) an, noch nie harte Alkoholika getrunken zu haben. Höchsten einmal im Monat haben 11 (10,83 %) der weiblichen 13-Jährigen innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung Wodka oder Vergleichbares konsumiert. Bei den Jungen in diesem Alter waren es hinsichtlich der Kategorie einmal pro Monat und seltener 13 (17,11 %). Zwei- bis viermal pro Monat gaben, wie auch bei Niedrigprozentigem, 5 (4,72 %) der weiblichen 13-Jährigen an harte Alkoholika getrunken zu haben. Bei den männlichen Befragten dieses Alters waren es 2 (2,63 %) und damit eine statistisch nicht relevante Anzahl. Von den weiblichen 14-Jährigen (n = 143) sind es 114 (79,72 %), die noch nie hochprozentigen Alkohol konsumiert haben. Von den männlichen Befragten in diesem Alter (n = 126) gaben 98 (77,78 %) an noch nie harte Alkoholika getrunken zu haben. Höchsten einmal im Monat haben 15 (10,49 %) der weiblichen 14-Jährigen innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung Wodka oder Ähnliches konsumiert. Bei den Jungen in diesem Alter waren es hinsichtlich der Kategorie einmal pro Monat und seltener 16 (12,70 %). Zwei- bis viermal pro Monat gaben 9 (6,29 %) der weiblichen 14- Jährigen an harte Alkoholika getrunken zu haben. Bei den männlichen Befragten dieses Alters waren es 6 (4,67 %), die angaben, zwei- bis viermal im Monat Hochprozentiges getrunken zu haben.

70 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 64 Abbildung 10: Abbildung 10: Häufigkeit Rauschtrinkens innerhalb der Gesamtstichprobe (n = 500) 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% 90,00% zwei- bis viermal/monat höchstens einmal/monat nie Hinweis: fehlende Kategorien mit Werten < 5 siehe Tabelle 1 im Anhang Bezogen auf die Gesamtstichprobe, haben 428 (85,60 %) noch nie, oder zumindest nicht innerhalb der letzte sechs Monate, mehr als fünf Gläser eines alkoholischen Getränks bei einer Trinkgelegenheit konsumiert. Höchsten einmal im Monat gaben 43 (8,60 %) aller Befragten an diese Menge getrunken zu haben und (6) 1,20 % konsumierten zwei- bis viermal pro Monat mehrere Gläser eines alkoholischen Getränks bei einer Gelegenheit und betrieben somit das Rauschtrinken.

71 5 Methodik und Durchführung der Umfrage 65 Abbildung 11: Häufigkeit des Rauschtrinkens der 13- (n = 182) und 14- (n =270) Jährigen nach Geschlecht 100,00% 90,00% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 13-Jährige insgesamt w m 14-Jährige insgesamt nie 88,46% 87,74% 89,47% 87,04% 85,31% 88,89% höchstens einmal/monat 6,59% 7,55% 5,26% 8,15% 9,79% 12,70% Hinweis: fehlende Kategorien mit Werten < 5 siehe Tabelle 7 und 8 im Anhang Von allen Befragten im Alter von 13 Jahren haben 161 (88,46 %) noch nie oder nicht innerhalb der letzten sechs Monate vor der Befragung so viel konsumiert, dass es in die Richtung des Rauschtrinkens geht. Bei den 14-Jährigen beläuft sich der Anteil derjenigen, die noch nie das Rauschtrinke betrieben haben auf 235 (87,04 %). Höchstens einmal pro Monat haben 12 (6,59 %) der 13-Jährigen zu einer Trinkgelegenheit mehr als fünf Gläser eines alkoholischen Getränks getrunken. Bei den 14-Jährigen waren es 22 (8,15 %). Bei allen anderen Kategorien waren es jeweils zu wenige, um eine Erwähnung als sinnvoll bezeichnen zu können (siehe Tab. 8 im Anhang). Von den weiblichen 13-Jährigen gaben 93 (87,74 %) an, noch nie mehr als fünf Gläser eines alkoholhaltigen Getränks getrunken zu haben. Der Anteil der männlichen Jugendlichen dieses Alters liegt bei dieser Kategorie bei 4 (89,47 %). Maximal einmal im Monat haben 8 (7,55 %) der 13-Jährigen Mädchen Rauschtrinken betrieben, bei den Jungen waren es 4 (5,26 %). Von den 14-Jährigen weiblichen Befragten gaben 122 (85,31 %) an, noch nie die Menge von fünf Gläsern überschritten zu haben. Bei den männlichen Befragten dieses Alters gaben 112 (88,89 %) an innerhalb der letzten sechs Monate oder noch nie fünf Gläser eines alkoholischen Getränks hintereinander konsumiert zu haben. Einmal im Monat oder seltener haben 14 (9,79 %) der 14-jährigen Mädchen und 8 (12,70 %) der Jungen eine Menge konsumiert, die unter das Rauschtrinken fällt. w m

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