Computer - Schrift und Text. Arbeitsheft. Computer Schrift und Text. Arbeitsheft zum Lehrplanbereich Kunst und Kommunikation

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1 Computer - Schrift und Text zum Lehrplanbereich Kunst und Kommunikation erarbeitet vom Arbeitskreis Kunsterziehung Leitung des Arbeitskreises Elisabeth Mehrl, ISB Mitglieder des Arbeitskreises: Jens Knaudt, Renate Stieber, Otmar Wagner Verantwortlich für den Inhalt: Otmar Wagner (Autor) 1

2 I. Computerschrift Bevor Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Technik des Buchdrucks mit gegossenen beweglichen Lettern erfand, wurden Schriftwerke in Skriptorien in Handarbeit geschaffen. Die bis dahin gebräuchlichen Schriftarten wurden in die neue Technik übernommen und adaptiert. Ähnlich ist auch der Übergang in die digitale Schriftgestaltung zu verstehen. Die Computerschriften, so genannte Fonts, lehnten sich zunächst an die existierenden Schrifttypen an. So entstanden Serifenschriften ebenso wie serifenlose Schriftarten, es wurden Handschriften simuliert und Kunstschriften entwickelt. Beispiele: Verdana, Times New Roman, Arial, Tahoma, Andy, Broadway, Bernhard Fashion Die große Vielfalt verführt oftmals zum unüberlegten Gebrauch und wenig durchdachten Einsatz der zahllosen Schriftarten. So ist ein erstes wesentliches Ziel, sich über die beabsichtigte Wirkung der eingesetzten Schriftart Gedanken zumachen und diese nicht dem Zufall zu überlassen. Neben der Wahl der Schriftart sind Schriftgröße (in der Regel in Punkte angegeben) und Schriftschnitt (fett, kursiv) überlegt einzusetzen. II. Desktop Publishing Desktop-Publishing (Abkürzung DTP; engl. für Publizieren vom Schreibtisch aus ) ist das rechnergestützte Setzen hochwertiger Dokumente, die aus Texten und Bildern bestehen und später als Publikationen, wie zum Beispiel Broschüren, Magazine, Bücher oder Kataloge ihre Verwendung finden. Im Mittelpunkt des DTP steht ein Desktop-Computer, Software für die Erstellung des Layouts und ein Drucker zur Ausgabe. Der Begriff entstammt dem Vergleich zu den herkömmlichen Technologien zur Printmedien- bzw. Druckvorlagenerstellung, die meist aus mehreren aufeinanderfolgenden fotografischen Arbeitsschritten bestehen. Seit Anfang der 90er Jahre werden Printprodukte fast ausschließlich im Rahmen von DTP produziert. Die fotografischen Techniken der Druckvorstufe sind zwischenzeitlich fast vollständig durch digitale Verfahren des DTP verdrängt worden. Programme: InDesign: Marktbeherrschendes Profi-Programm von Adobe QuarkXPress: Professionelles Layoutprogramm v. a. in der Werbebranche Corel Ventura: DTP-Programmm von der Softwarefirma Corel Publisher: Vorlagenorientiertes DTP-Programm von Microsoft Ragtime: Rahmenorientiertes Layoutprogramm Scribus: Open Source DTP-Programm zur freien Nutzung 2

3 III. Aufgabenbeispiele 1. Aufgabe: Schriftgestaltung Während es in früheren Zeiten schwierig und aufwendig war, neue Schriftformen zu entwickeln, gibt es im Zeitalter der Computergrafik unzählige so genannte Fonts, die im Betriebssystem des Computers gespeichert, ergänzt und verwaltet werden. Auftrag: Entwickle aus bestehenden Zeichen neue Schriftzeichen, die als Vorlage für eine neue Schriftart dienen könnte. Der Buchstabe A links oben stammt aus einem Grafikprogramm. Er wurde vergrößert und ein Grafikobjekt umgewandelt. Als Grafikobjekt kann er mit Hilfe von Knoten und Pfaden (siehe rechts oben) neu gestaltet werden. Entwirf zunächst von Hand zwei weitere Variationen, bevor du sie in einem Grafikprogramm umsetzt. Entwurf: Abb. Vorübung zur Umgestaltung 3

4 Umsetzung in einem Grafikprogramm: Auch ohne große Erfahrungen mit digitalen Grafikwerkzeugen können selbst Schüler der 5. Jahrgangsstufe ein Grafikprogramm erproben und für die Möglichkeiten der Schriftgestaltung nutzen. Für die vorliegende Aufgabe ist ein Grafikprogramm erforderlich, das Zeichenobjekte in Grafikobjekte umwandeln kann. Die so entstandenen Kurvenpunkte oder Punkte eines Polygonzugs können bearbeitet werden. Im vorliegenden Beispiel wird das Vektorgrafikprogramm Star Office-Draw eingesetzt. Zunächst erproben die Schüler das Verändern alphanumerischer Zeichen und stellen fest, dass die Attribute Schriftart, Schriftgröße, Schriftfarbe und Schriftstil leicht verändert werden können. An der Form des Zeichens können aber keine Veränderungen vorgenommen werden. Dazu ist es notwendig, das Zeichen in einen Kurven- bzw. Polygonzug umzuwandeln. So werden Zeichen zu Grafikobjekten und lassen sich mit Hilfe von Ziehpunkten in ihrer Gestalt verändern. Auftrag: Gestalte einen Buchtitel, bei dem der Inhalt des Buches bereits durch die Schrift zum Ausdruck kommt. Finde geeignete Buchtitel oder erfinde sie selbst. Lösungsvorschlag: Erzeugt mit dem Freeware-Programm Open Office Draw. Abb.: Buchtitelschrift für Dracula (rechts) 4

5 Auftrag: Sammle Beispiele für gestaltete Schrift aus Zeitschriften und Internet. Schneide sie aus, klebe sie ein, gestalte sie nach Quelle: Siehe auch: und erfinde selbst neue Schriftzeichen nach eigenen Vorstellungen. 5

6 Auftrag: Gestalte ein Informationsblatt Thema Typografie, das Überschriften, Informationstext und passende Abbildungen enthält. Diese Beispielseite soll als Anregung dienen. Orientiere dich bei der Gestaltung an den Hinweisen und Tipps im Layout. Abb.: Gestaltung Otmar Wagner 6

7 2. Aufgabe: Kalligrafie Kalligrafische Übungen werden üblicherweise mit Federhalter und Bandzugfeder durchgeführt. Aber auch Computergrafikprogramme und Tablettstift können entsprechende Ergebnisse liefern. Filterfunktionen eröffnen ein weites Feld an zusätzlichen Effekten. Auftrag: Erprobe selbst solche Möglichkeiten mit einem geeigneten Computergrafikprogramm. Lösungsvorschlag Erzeugt mit dem Freeware-Grafikprogramm Inkscape Hinweis: In vielen Grafikprogrammen, wie z. B. Inkscape, gibt es spezielle Befehle für Kalligrafie. 7

8 Auftrag: Gestalte ein Informationsblatt Thema Kalligrafie (auch: Kalligraphie), das Überschriften, Informationstext und passende Abbildungen enthält. Diese Beispielseite soll als Anregung dienen. Orientiere dich bei der Gestaltung an den Hinweisen und Tipps im Layout. Abb.: Gestaltung Otmar Wagner 8

9 3. Aufgabe: Grafik-Text Word und Co. sind Textsysteme, die zum Verfassen und DIN-gerechten Gestalten von Schriftdokumenten gut geeignet und für die Korrespondenz unersetzlich geworden sind. Der Bereich Desktop Publishing geht darüber hinaus und beschäftigt sich mit der Verknüpfung von Text und Grafik. Die Layouttechniken spielen daher eine größere Rolle als bei der Textverarbeitung. Ein wesentliches Gestaltungselement ist dabei der Grafiktext. Einzelne Buchstaben, Wörter oder Absätze werden als Grafik bearbeitet. Sie haben damit die Grafikattribute, wie sie für Vektorgrafiken üblich sind. Auftrag: Suche gute und schlechte Beispiele für Grafiktext. Erarbeite in Partneroder Gruppenarbeit Kriterien, die für eine Beurteilung einzusetzen sind. Erprobe selbst mit einem Grafikprogramm verschiedene Möglichkeiten. Achtung: Nicht alles, was machbar ist, ist auch geeignet! 9

10 Beispiele: Abb.: aus dem Layout Abb.: aus dem Layout Zum Thema Layout findest du in dieser Reihe ein, das wichtige Grundlagen vermittelt und Beispiele für deren gelungenen Einsatz zeigt. 10

11 4. Aufgabe: Desktop Publishing mit Scribus Scribus gehört zur Familie der Layoutprogramme, besser bekannt als DTP- Programme. Grundsätzlich sind dies keine Textverarbeitungsprogramme. Es ist wichtig, dieses Konzept zu verstehen. Scribus bietet Anwendern eine große Flexibilität beim genauen Platzieren von Objekten wie Texten, Grafiken, Bildern oder Logos. Scribus ist rahmenorientiert. Die zur Verfügung stehenden Text- und Bildrahmen können sehr präzise platziert und mit Eigenschaften belegt werden. Abb.: Scribus-Bildschirm mit Eigenschaftsfenster Arbeiten mit dem Opensource-Programm Scribus Aufgabenvorschläge und Möglichkeiten : Dokumente wie CD-Hüllen, Grußkarten, Firmenbroschüren, Informationsblätter oder Poster erstellen. Dateien erzeugen, die ohne Probleme von einer Druckerei weiterverarbeitet werden können. Interaktive PDF-Formulare und PDF-Präsentation erstellen. Interaktive PDF- Dateien verfügen über besondere Funktionen wie Hyperlinks, Anmerkungen, Lesezeichen eine Art automatisch erzeugter Index für Ihre PDF-Datei, der die Navigation erleichtert, ähnlich wie in einem Webbrowser. Logos und Zeichnungen mit leicht zu benutzenden Werkzeugen, zu denen auch Schrifteffekte gehören, erschaffen. Fotos und andere Bilder importieren, die mit großer Zuverlässigkeit und mit Farbkontrolle gedruckt werden können. 11

12 Aufgabenbeispiel: Flyer mit Scribus Version Vorüberlegungen: z. B. mit W-Fragen (Wer? Was? Wie?) oder Mindmap; Anfertigen von Skizzen, Materialsammlung: Bilder, Texte, Grafiken 1. Dokumenteinstellungen Ein neues Dokument erhält alle notwendigen Einstellungen wie A4, Querformat, 2 Seiten Ränder 0,5 cm. 2. Anzeigeoptionen 3. Hilfslinien 4. Objektrahmen für Bild einfügen Nach der Dokumentwahl muss ausgewählt werden, was angezeigt werden soll: Rahmen, Raster, Hilfslinien, usw. Besonders wichtig ist das Eigenschaftenfenster, weil dort alle Werte für Objekte gesetzt und geändert werden. Zum richtigen und genauen Platzieren von Objekten sind neben dem Gitterraster die Hilfslinien einzutragen. Ein dreiteiliger Flyer auf einem A4- Querformat (29,7 cm) erhält senkrechte Hilfslinien bei 9,9 cm und 19,8 cm. Die Ränder werden mit 0,5 cm berücksichtigt. Alle Objekte werden mit Hilfe eines Objektrahmens eingefügt. Die Attributwerte werden über das Eigenschaftenfenster eingegeben (bzw. über die RM). 12

13 5. Textrahmen einfügen Ein Textrahmen kann mit fertigen Texten gefüllt oder auch direkt beschrieben werden (Doppelklick). In den Eigenschaften sind sehr viele Einstellungen möglich: Schriftarten, - größen, Spalten, Farben, Effekte usw. 6. Weitere Objektrahmen Einfache Regeln für Desktop Publishing mit Scribus: Neben Bildern und Texten können Tabellen, verschiedene Formen und Polygone, aber auch Linien und Kurven als Rahmenobjekte eingefügt werden. Für jedes Objekt erscheint ein eigenes Eigenschaftenfenster, in dem die Werte eingetragen und jederzeit geändert werden können. Erstelle eine einfache Skizze deines Layouts. Dies hilft dabei, die Mischung aus Bildern und Text festzulegen. Besorge dir alle benötigten Bilder, am besten TIFF- oder PNG-Dateien mit einer Auflösung von mindestens 200 DPI (Verknüpfen mit Artweaver). Vektorgrafiken sollten in einem Format vorliegen, das Scribus importieren kann, am besten als SVG (Inkscape). Schreibe den Text in einem Textverarbeitungsprogramm oder einem Texteditor, und lese ihn Korrektur. Kopiere alle diese Dateien in ein Projektverzeichnis, und beginne dann erst mit dem Layout. Abb. Layoutskizze 13

14 5. Desktop Publishing mit Microsoft Publisher Das DTP-Programm Publisher verfügt über eine Vielzahl an Vorlagen, die schnell zu professionellen Ergebnissen führen. Abb. Öffnungsbildschirm von Microsoft Publisher Abb.: Publisher-Bildschirm mit der Vorlage eines dreiseitigen Flyers 14

15 Publisher ist seitenorientiert und bietet eine Vielzahl an Objekten, die in Form von Rahmen exakt platziert werden können. Mögliche Publikationen: Ein- oder mehrseitige Flyer Mehrseitige Publikationen wie Schülerzeitung oder Jahresbericht Visitenkarten Broschüren Anzeigen Grußkarten Kalender Kataloge Bewerbungsunterlagen Veranstaltungsprogramme Zertifikate Speisekarten u.v.a.m. Natürlich können auch ohne Vorlage ganz eigene Publikationen erstellt werden. Auftrag: Sammle Beispiele zu den hier genannten Publikationen vergleiche und bewerte sie. Abb.: aus Publisher-Vorlagensammlung 15

16 Auftrag: Dreiteiliger Flyer (1) Analysiere den Aufbau des abgebildeten Flyers. Was entspricht den Anforderungen an ein Corporate Design? Welche Gestaltungsabsichten sind zu erkennen? Wo sind Text-, Bild- oder Grafikrahmen eingesetzt? Abb.: Entwurf Otmar Wagner 16

17 Analysiere den Aufbau des Flyers: Welches Format wurde verwendet Was sind Textrahmen? Bildrahmen Grafikrahmen Wiederkehrende Elemente usw. Layoutskizzen (zum Entwerfen und Skizzieren): Auftrag: Dreiteiliger Flyer (2) Gestalte einen dreiteiligen Flyer für deine Schule mit Bildern, Grafiken, Logos und Texten, die du sammelst und in geeigneter Weise anordnest. Achte auf Corporate Design, Ausgewogenheit, Farbharmonie und inhaltliche Richtigkeit. 17