Tremonte ein nicht medikamentöses Konzept zur Behandlung des metabolischen Syndroms
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- Susanne Maus
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1 Tremonte ein nicht medikamentöses Konzept zur Behandlung des metabolischen Syndroms Praxisstudie erarbeitet von Gabriela Rieder und Dr. Hansruedi Fischer Zürich, 29. November 2010
2 Zusammenfassung Im Zeitraum vom Dezember 2005 bis Juli 2010 wurden in einer Hausarztpraxis 68 Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Bauchumfang und Übergewicht behandelt. 52 Patienten haben das Programm abgeschlossen und sämtliche relevanten Daten konnten ausgewertet werden. 16 Patienten haben das Programm aus unterschiedlichen Gründen nicht beendet und konnten somit nicht nach erfasst werden. Die meisten Patienten wiesen das Vollbild eines metabolischen Syndroms (1) auf. Die Patienten wurden einer neuartigen, ganzheitlichen Risiko-Beurteilung (Körper- Seele/Geist/Metabolismus) unterzogen. Neben harten Facts wie Körpergewicht, Bauchumfang, Hüftumfang, Glucosetoleranztest, Cholesterin etc. wurden auch sogenannte weiche Faktoren wie psychisches Wohlbefinden, Schlafqualität, berufliche Belastung, Ernährungsgewohnheiten in die Beurteilung miteinbezogen. Mit einer kohlenhydratärmeren und der menschlichen Entwicklungsgeschichte und den physiologischen Tatsachen entsprechenden Ernährung, sowie individuellen Verhaltensänderungen konnten in der 6 bis 9-monatigen Beobachtungszeit eindrückliche Gewichts- und Bauchumfang-Reduktionen erreicht werden. Männer nahmen in der Beobachtungszeit durchschnittlich 9.6 kg an Körpergewicht ab, Frauen brachten es im Schnitt auf 8.5 kg. Entsprechend der Bauchumfang-Reduktion verbesserten sich auch die Laborparameter wie Triglyceride, HDL- Cholesterin, Glucosetoleranz, Harnsäure etc. Rechnet man die Kosten für eine medikamentöse Behandlung eines Patienten mit metabolischem Syndrom (jährlich circa 3000 Franken), ergibt sich mit Tremonte ein erstaunliches Sparpotential. Auch weitere Untersuchungen (2) + (3) zeigen die Verbesserung dieser Laborparameter aufgrund einer Low-Carb- Ernährung eindrücklich. Die Patienten waren mit der Tremonte Ernährungsweise äusserst zufrieden, da sich nicht nur Körpergewicht und Bauchumfang, sondern auch die Körperfigur und insbesondere auch des allgemeine Wohlbefinden verbesserten (Besserung des Gesamtscores um 32.5 Punkte, siehe unten.) Ziel des Projekts Mit diesem Projekt sollte eine alternative, nicht medikamentöse Behandlung von Übergewicht, erhöhtem Bauchumfang, Diabetes, metabolischem Syndrom usw. in der Praxis erprobt werden. Methodik Die Patienten wurden während eines Praxismorgens mittels dem von Tremonte entwickelten Score ganzheitlich auf 3 Ebenen Körper, Geist und Seele, Biochemie beurteilt. Es wurde eine eingehende klinische Untersuchung durchgeführt und nach 8 Punkten beurteilt. Ebenfalls erfolgte eine Befragung über das seelisch-geistige Wohlbefinden des Patienten in 8 Punkten. Im metabolischen Teil (8 Punkte) wurden die bisherigen Ernährungsgewohnheiten analysiert und Laborparameter wie Glucosetoleranz, Cholesterin usw. mit einbezogen. Nach erfolgter Analyse wurden anhand des Tremonte Scores (Tremonte Rose; Abbildung 2) die Befunde mit dem Patienten besprochen. Es erfolgte eine Darstellung mittels visuellen Hilfsmitteln über die Ursachen seiner Gesundheits- und Ernährungssituation und die medizinischen Probleme. Der Patient erhielt eine eingehende Instruktion zur weiteren Ernährung und Lebensweise. Die Tremonte Ernährung ist typenspezifisch (es werden 5 Ernährungstypen unterschieden), sie ist kohlenhydratreduziert. Die wichtigste Mahlzeit in der Tremonte Ernährung ist das Abendessen, lange Perioden ohne Nahrungsaufnahme (keine Zwischenmahlzeiten) sind wichtig. Nahrungsmittel, die einen grossen Kohlenhydratanteil aufweisen, werden in Form von «Special Nights» nur noch abends genossen. 2 TREMONTE 2010
3 Die Patienten wurden in 6-wöchigen Abständen nachkontrolliert, die Ernährung wurde fortlaufend modifiziert. Bei einer Abschlusskontrolle nach 6 bis 9 Monaten wurden die Patienten nochmals anhand des Tremonte Risikoprofils untersucht und befundet. Sämtliche Patienten wiesen bei der zweiten Tremonte Risiko-Analyse entsprechend der besseren Lebensqualität und der verbesserten klinischen Befindlichkeit sowie den gebesserten Laborresultaten deutlich höhere Score-Werte auf (siehe Tremonte Score [Rose] und Tabelle 1). Tremonte Score (Rose) Resultate und Auswertungen (Tabelle 1) Männer (n = 22) Messgrösse Wert vor Tremonte Wert nach Tremonte Differenz Gewicht stark übergewichtige Pat kg kg kg Gewicht Pat. mit präventivem Ziel kg kg kg Bauchumfang stark übergewichtige Pat cm cm cm Bauchumfang Pat. mit präventivem Ziel cm cm cm Triglyceride 2.52 mmol/l 1.31 mmol/l mmol/l LDL 3.17 mmol/l 3.70 mmol/l mmol/l HDL 1.16 mmol/l 1.32 mmol/l mmol/l Harnsäure* umol/l umol/l umol/l Tremonte Score 173 Punkte 201 Punkte 31 Punkte *Der Harnsäurewert wurde nur bei Patienten nachgeprüft, deren Wert zu Beginn der Behandlung zu hoch war. 3 TREMONTE 2010
4 Frauen (n=30) Messgrösse Wert vor Tremonte Wert nach Tremonte Differenz Gewicht stark übergewichtige Pat kg kg kg Gewicht Pat. mit präventivem Ziel kg kg kg Bauchumfang stark übergewichtige Pat cm cm cm Bauchumfang Pat. mit präventivem Ziel cm cm cm Triglyceride 1.16 mmol/l 0.99 mmol/l mmol/l LDL 3.59 mmol/l 3.45 mmol/l mmol/l HDL 1.43 mmol/l 1.53 mmol/l mmol/l Harnsäure* umol/l umol/l umol/l Tremonte Score 169 Punkte 202 Punkte 34 Punkte *Der Harnsäurewert wurde nur bei Patienten nachgeprüft, deren Wert zu Beginn der Behandlung zu hoch war. Resultate Männer Von 22 Männern waren 17 deutlich übergewichtig und hatten einen Bauchumfang 94 cm (94 bis 126 cm). Diese 17 Männer erreichten innert 9 Monaten eine Gewichtsabnahme von durchschnittlich 9.6 kg (4-14 kg). 11 Männer erreichten auch bezüglich dem Bauchumfang den Zielwert von 94 cm. Von den 5 Patienten, welche nur leicht übergewichtig waren und einen Bauchumfang im Grenzbereich hatten, haben alle das vorgeschriebene Ziel im Durchschnitt deutlich übertroffen. (BU: cm) bei einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von 3.1 kg. Viele Patienten konnten die Triglyceride zum Teil massiv senken. Die durchschnittliche Reduktion lag bei % (-1.21 mmol/l). 16 der 22 Patienten erreichten das medizinische Ziel von 1.7 mmol/l ( ). Bei der LDL Cholesterin-Fraktion gab es bei den Männern einen leichten Anstieg um 0,53 mmol/l. Wie aus anderen Untersuchungen bekannt ist, verändert sich das LDL Cholesterin bei Low Carb Ernährung quantitativ, indem das besonders atherogene small dens LDL im Zusammenhang mit der Triglycerid-Senkung verschwindet und das LDL Cholesterin sich qualitativ der HDL-Fraktion annähert (2, 3, 4). Der durchschnittliche HDL Cholesterin-Anstieg ist relevant und betrug 0.16 mmol/l. Frauen Von 30 Frauen waren 27 deutlich übergewichtig und hatten einen Bauchumfang 80 cm ( cm). 13 dieser 27 Patientinnen erreichten nach 9 Monaten den medizinischen Zielwert von 80 cm. Die durchschnittliche Gewichtsabnahme lag bei diesen 27 Frauen bei 8.63 kg ( kg). 2 Patientinnen hatten bereits vor Tremonte einen Bauchumfang 80 cm. Auch bei den Frauen konnten die Triglyceride stark gesenkt werden. Die durchschnittliche Reduktion lag bei 6.69 %. Nach 9 Monaten hatten 28 der 30 Patientinnen das medizinische Ziel von 1.7 mmol/l erreicht ( mmol/l). Bei der LDL Cholesterin-Fraktion gab es bei den Frauen sogar eine leichte Abnahme um 0.14 mmol/l. Zudem gab es eine durchschnittliche HDL-Erhöhung um 0.2 mmol/l. 4 TREMONTE 2010
5 Diskussion Unsere Untersuchungen bestätigen, dass eine nicht medikamentöse Behandlung des metabolischen Syndroms möglich ist. Als besonders wichtig hat sich die Betreuung der Patienten auch auf der seelisch/geistigen Ebene (Tremonte Mind and Soul) bei der Gewichtsreduktion erwiesen. Von Bedeutung ist auch, dass Menschen, die ein metabolisches Syndrom aufweisen, den Hauptrisikofaktor, den erhöhten Bauchumfang, unter die Werte 80/94 cm reduzieren (7). Zwischen Bauchumfang und dem Bauchfett besteht eine lineare Beziehung. Dabei gilt: 2 cm Bauchumfang entsprechen 1 Kilogramm intraabdominalem Fett. Mittlerweile ist hinreichend bekannt, welche endokrinologischen Auswirkungen das abdominale Fett zur Folge hat. Wir erinnern an Begriffe wie Leptin, Plasminogen-Aktivator- Inhibitor, Angiotensinogen, Angiotensin II, Adiponektin, Interleukin-6 (IL-6), Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha), Resistin, Prostaglandine, Visfatin und viele mehr. Unsere Beobachtungen zeigen auch, dass oberhalb der kritischen Grenze 80/94 cm Bauchumfang eine exponentielle Risikozunahme für die meisten Krankheiten besteht. Das gilt für kardiovaskuläre Krankheiten, für den rheumatischen Formenkreis, für psychische Krankheiten für kognitive Störungen und viele mehr. Menschen, die den erhöhten Bauchumfang auf unter 80/94 cm reduziert haben, sind unserer Ansicht nach weniger dem Jo-Jo-Effekt ausgeliefert. Aufgrund der endokrinologischen Bedeutung des intraabdominalen Fettes scheint es uns wahrscheinlich, dass ab einer kritischen Masse Bauchfett Hunger- und Sättigungsgefühl gestört sind. Auf der anderen Seite ist eine medikamentöse Behandlung des metabolischen Syndroms mit erheblichen Risiken verbunden. Dies gilt insbesondere für den Diabetes melitus Typ II. Eine medikamentöse Behandlung des Diabetes führt zu Gewichtszunahme; Insulin, Glitazone, Sulfonylharstoffe, Glinide fördern die Gewichtszunahme und beeinflussen das kardiovaskuläre Risiko (10). Dass sich mit einer kohlenhydratärmeren Ernährungsweise die Insulinsensitivität, die Trigliceryde und die Cholesterinwerte bessern, ist mittlerweile bekannt (2, 3, 8, 9). Man würde erwarten, dass bei leicht erhöhter eiweiss-haltiger Ernährung die Harnsäure ansteigt. Unsere Daten zeigen jedoch, dass es sogar eine Senkung um durchschnittlich 18.5 mmol/l bei Männern gab. Dies ist, wie neue Untersuchungen (5) zeigen, durch einen verminderten Fructose- Konsum bei der Tremonte Ernährung erklärbar ist. Trotz erhöhtem Eiweiss-Konsum ist bei den Frauen die durchschnittliche Harnsäurekonzentration sogar um 8.79 mmol/l gesunken (6). Die Tremonte Ernährung ist keine Diät. Tremonte bedeutet eine dauerhafte Lifestyle Änderung. Auch bei normalem Bauchumfang und bei isokalorischer Energiezufuhr ist es wichtig, dass der Kohlenhydratanteil niedrig und die Zeitspannen ohne Nahrungsaufnahme lang sind (katabole Phasen). Nur so lassen sich eine postprandandiale Lypämie mit hohen Triglyceriden und ein Abfallen des HDL Cholesterins vermeiden (3). Es fehlen grosse Studien, die den protektiven Faktoren (hohes HDL, niedrige Triglyceride) in der Prävention und Therapie der kardiovaskulären Erkrankungen genügend Aufmerksamkeit zukommen lassen. Cholesterinsenkende Medikamente gehören zu den meistverschriebenen Medikamenten, sie haben aber nur auf das LDL Cholesterin einen relevanten Einfluss. 5 TREMONTE 2010
6 Referenzen und Literaturauswahl 1. IDF (Internationale Diabetes Federation) 2. J. S. Volek et al., Lipids Volume 44, Number 4, A. Accurso et al., Nutrition & Metabolism 2008, 5:9 4. S. Koba et al.; American Heart Journal. 2002;144(6) 5. K. Berneis, U.Keller, Swiss Medical Forum 2006;6: U. Fäh, Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 3/10 7. ARS MEDICI 17/2010, Bauchumfang ist ein BMI-unabhängiger Risikofaktor 8. Mensink RP et al., Effects of diatary fatty acids and carbohydrates on the ratio of serum total to HDL cholesterol an on serum lipids and apoloporoteins: a meta-analysis of 60 controlled trials. AM J Clin Nutr 2003; 77: Pelkmann et al., Effects of moderate fat and low-fat weight-loss diets on the serum lipid-profile in overweight and obese men and women. Am J Clin Nutr 2004; 79: Diabetes News Praxisstudie Frau Gabriella Rieder, cand. med. c/o Praxis Dr. Hansruedi Fischer Dr. Hansruedi Fischer Praxis Dr. Hansruedi Fischer Oberdorfstrasse 20 CH-8914 Aeugst am Albis 6 TREMONTE 2010
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