VL Wirtschaftsbereiche VU Europ. und österreich. WiVerwR VL Wirtschacftsverwaltungsrecht für ReWiTech
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- Edwina Messner
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1 VL Wirtschaftsbereiche VU Europ. und österreich. WiVerwR VL Wirtschacftsverwaltungsrecht für ReWiTech Geld und Kredit Thomas Trentinaglia 1
2 Einteilung des Wirtschaftsverwaltungsrechts Wirtschaftspolizeirecht Gefahrenabwehr Wirtschaftsaufsichtsrecht ( marktbegleitend ) Sicherung der Funktionsfähigkeit von Schlüsselbranchen (zb Bankensektor) vgl 69 (1), 70 (2) BWG Regulierungsrecht Etablierung von Wettbewerb Wirtschaftslenkungsrecht Aktive Markteingriffe 2
3 Fünf Bankensektoren in Österreich Aktienbanken (und Bankiers) Verband Österreichischer Banken und Bankiers Sparkassen (Sparkassengesetz, BGBl 1979/64 idgf) Österreichischer Sparkassenverband, Spitzeninstitut: Erste Bank Group AG Raiffeisenbanken (Genossenschaften) Österreichischer Raiffeisenverband, Spitzeninstitut: Raiffeisen Zentralbank AG Volksbanken (Genossenschaften) Österreichischer Volksbankenverband, Spitzeninstitut: Österreichische Volksbanken AG Landes-Hypothekenbanken (Hypothekenbankgesetz, GBlÖ 1938/648 idgf) Verband der österreichischen Landes-Hypothekenbanken 3
4 Nationale Rechtsgrundlagen (Auswahl) Art 10 Abs 1 Z 5 B-VG: Geld-, Kredit-, Börse- und Bankwesen Bankwesengesetz BWG (BGBl 1993/532 idgf) Bankeninterventions- und restrukturierungsgesetz (BGBl 160/2013) Bausparkassengesetz BSpG (BGBl 1993/532 idgf) Nationalbankgesetz 1984 NBG (BGBl 1984/50 idgf) Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz FMABG (BGBl I 2001/97 idgf) 4
5 Kreditinstitute ( 1 BWG) Taxative Aufzählung der Bankgeschäfte in 1 BWG zb Einlagengeschäft (Z 1), Girogeschäft (Z 2), Kreditgeschäft (Z 3), Depotgeschäft (Z 5), Effektengeschäft (Z 7 lit e) etc. Keine Ertragserzielungsabsicht erforderlich ( gewerbsmäßig isd 2 Abs 1 S 2 UStG) Finanzinstitute ( 1 Abs 2 BWG) Benötigen Gewerbeberechtigung nach der GewO 1994 Ausnahmen vom Anwendungsbereich ( 3 BWG) zb ÖNB, Gebietskörperschaften 5
6 Konzessionspflicht ( 4 BWG) Betrieb von Bankgeschäften ( 1 Abs 1 BWG) bedarf einer Konzession ( 4 BWG) Verbot mit Erlaubnisvorbehalt Schriftlicher Bescheid der FMA ( 4 Abs 2 BWG) Konzession für nur einzelne Bankgeschäfte möglich ( 4 Abs 2 BWG - Universalbankenprinzip) Ausübung ohne Konzession ist Verwaltungsübertretung ( 98 BWG) Zivilrechtliche Sanktion ( 100 BWG) Rechtsanspruch auf Konzessionserteilung bei Erfüllung der taxativ aufgelisteten subjektiven und objektiven Berufsantrittsvoraussetzungen ( 5 Abs 1 BWG) Anforderungen an Geschäftsleiter ( 2 Z 1 BWG) Konzessionsrücknahme ( 6 BWG) 6
7 Warnmeldungen isv 4 Abs 7 BWG 4 Abs 7 alt: Die FMA ist berechtigt, im Einzelfall durch Kundmachung ( ) die Öffentlichkeit zu informieren, dass ein namentlich genanntes Unternehmen zur Vornahme bestimmter Bankgeschäfte nicht berechtigt ist. VfGH , G 164/08: Rechtsstaatsprinzip und Sachlichkeitsgebot verlangen adäquates Rechtsschutzinstrumentarium: Überprüfung und allfällige (gleichartige öffentliche) Korrektur der Warnmeldung 4 Abs 7 BWG neu (seit BGBl 66/2009): Interessenabwägung und Verhältnismäßigkeitsprüfung Überprüfungsantrag bescheidförmige Erledigung durch FMA VfGH/VwGH 7
8 Finanzmarktaufsicht: Struktur Aufgabenteilung (ab November 2014) zwischen Europäischer Zentralbank (Single Supervisory Mechanism, SSM), VO (EU) 1024/2013 und den nationalen Aufsichtsbehörden (in Ö: Finanzmarktaufsichtsbehörde, FMA) EZB grundsätzlich zuständig für systemrelevante Kreditinstitute Bilanzsumme über 30 Mrd. Euro oder 20% der Wirtschaftsleistung des Landes Weisungsbefugnis an nationale Aufsichtsbehörden (Problem: Rechtsschutz gegen Weisungen?) Primärrechtliche Rechtsgrundlage: Art 127 Abs 6 AEUV (ausreichend?) Alleinzuständigkeit der EZB für Konzessionserteilung und Konzessionsentziehung (Art 14) 8
9 Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) FinanzmarktaufsichtsbehördenG (FMABG) BGBl I 97/2001 idgf Sektorübergreifende Allfinanzaufsicht Weisungsfreie Anstalt des öffentlichen Rechts Problem: Grenzen der Ausgliederung (insb VfSlg /2001 zur Bundes-Wertpapieraufsicht) Verfassungsbestimmung 1 FMABG Rechtsaufsicht BMF ( 16 FMABG) Österreichische Nationalbank als Hilfsorgan der FMA ( 79 BWG) 70 Abs 1 Z 3 BWG (Vor-Ort-Prüfungen) Gutachten, keine Bescheide Rechtsmittel gegen Bescheide der FMA: Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht Anschließend Beschwerde VfGH oder Revision VwGH 9
10 Europäische Zentralbank (EZB) Unabhängiges Organ der Europäischen Union mit eigener Rechtspersönlichkeit (Art 13 Abs 1 EUV, Art 282 Abs 3 AEUV) Problem Interessenkonflikt (Geldpolitik Bankenaufsicht) Personelle, räumliche, organisatorische Trennung Letztentscheidung verbleibt allerdings beim EZB-Rat Rechtsmittel gegen Beschlüsse der EZB Nachprüfungsantrag beim Überprüfungsausschuss letztlich entscheidet wieder der EZB-Rat Nichtigkeitsklage beim EuG erster Instanz (Art 263 AEUV) Rechtsmittel zum EuGH 10
11 Finanzmarktaufsicht: Funktionen und Mittel Aufsichtsmittel Präventiv (zb Konzessionsvorbehalt; 4 BWG) Laufend (zb Meldepflichten, Anzeigepflichten, Prüfungstätigkeiten 73 f BWG) Repressiv (zb Untersagung des Geschäftsbetriebs, Konzessionsentzug, Verwaltungsstrafen) 70 Abs 2 BWG: Gefährdung der Solvenz des Kreditinstituts 70 Abs 4 BWG: Nichtvorliegen von Konzessionsvoraussetzungen, Verstoß gegen Rechtsvorschriften Staatskommissäre ( 76 BWG) FMA ist erste und letzte Instanz ( 22 FMABG; Ausnahme: Verwaltungsstrafverfahren) 11
12 Europäisches Finanzaufsichtssystem (ESFS European System of Financial Supervisors) Europäischer Ausschuss für Systemrisiken (ESRB), VO (EU) 1092/2010 Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) [VO 1093/2010 des Europ. Parlaments und des Rates, geändert durch die VO (EU) 1022/2013] Technische Regulierungs- und Durchführungsstandards Beschluss/VO der Komm Erlassung von verbindlichen Einzelentscheidungen Verletzung von Unionsrecht (Art 17) durch eine Aufsichtsbehörde (EZB, FMA) Empfehlung Stellungnnahme der Kommission Beschluss durch EBA Beschwerdeausschuss EuGH Mediationsverfahren (Art 19) vgl zb 15 Abs 1a BWG Maßnahmen im Krisenfall (Art 18) 12
13 Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit Richtlinie über den Zugang zur Tätigkeit von Kreditinstituten und die Beaufsichtigung von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen (RL 2013/36/EU) Euro-Pass-Prinzip bzw. single-licence-prinzip ( 9, 10 BWG) Dienstleistungsfreiheit Unabhängige Zweigstellen, keine Tochterunternehmen Kontrolle durch Behörden des Aufnahmestaats (ebenso: Verwaltungsstrafkompetenz) Aufsicht durch Behörden des Herkunftslandes ( 15, 16 BWG) Vor-Ort-Prüfungen durch Behörden des Herkunftslandes ( 15 Abs 5 BWG) Verfassungsrechtlich zulässig: Art 9 Abs 2 B-VG 13
14 Mindestkapitalvorschriften (Basel II und III) Basler Ausschuss für Bankenaufsicht Angemessene Eigenkapitalausstattung, Liquiditätspuffer etc. Ausrichtung am Kreditausfallsrisiko (Ratings) Basel III (neu) Verordnung (EU) 575/2013 (Capital Requirements Regulation, CRR) Richtlinie 2013/36/EU (Capital Requirements Directive, CRD IV) Umsetzung im BWG durch BGBl I 184/
15 Einlagensicherung Sicherung der Spareinlagen ( 93 ff BWG) Eigenkapitalquote Haftung der Bankengruppe Haftung der einzelnen Sektoren (Sicherungseinrichtungen der einzelnen Fachverbände, verpflichtende Angehörigkeit) Verpflichtende Angehörigkeit zu einer Sicherungseinrichtung Beitragspflicht Einlagensicherung: pro Einleger (nat. und jur. Personen) und Kreditinstitut: ,- (zahlreiche Ausnahmen) 15
16 Bankgeheimnis ( 38 BWG) Offenbarungs- und Verwertungsverbote für Kreditinstitute Geheimnisbegriff Durchbrechungen des Bankgeheimnisses in 38 Abs 2 BWG (Auszug) Gerichtliches Strafverfahren ( 116 StPO: gerichtliche Bewilligung) Finanzbehördliches Strafverfahren Zustimmung (Z 5) Rechtsstreitigkeiten zwischen Kreditinstitut und Kunde (Z 7) Sanktionen: zivilrechtlich, (verwaltungs)strafrechtlich, aufsichtsrechtlich 16
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