Laborärztliche Gem. Praxis LÜBECK MIKROBIOLOGIE KLINISCHE CHEMIE SEROLOGIE IMMUNOLOGIE HÄMATOLOGIE

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1 Dr. Andreas Bobrowski. Dr. Micheline Kalitzky. Dr. Bettina Tiemer. Dr. Meike Wedemeyer Laborärztliche Gemeinschaftspraxis Lübeck Dr. Bobrowski, Dr. Kalitzky, Dr. Tiemer, Dr. Wedemeyer Von-Morgen-Str Lübeck Tel. 0451/

2 Antibiotikatherapie in der Dermatologie PD Dr.med.habil. Dr. med. Meike Wedemeyer

3 Antibiotikaverordnungen (DDD) nach Fachgruppen (2007) Quelle:WldO Hautärzte Urologen 3% 3% HNO-Ärzte 7% Gynäkologen 2% Sonstige Ärzte 4% Kinderärzte 9% Allgemeinmediziner 58% Internisten 14%

4 Antibiotikaverbrauch im GKV-Bereich 2007 (Quelle:WldO) 120,0 100,0 DDD-Kosten (Euro) Verordnete Tagesdosen (Mio.DDD) 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 B asisp enicilline ( o r al) T et racycline N euere M akro lid e O ralcep halo - sp orine F luo r - chinolo ne Sul f o - nami d e / T ri m. Ält ere M akro lid e N it ro f uran C lind a- mycin/ F usi d ins. D D D - Ko st en ( Eur o ) 1,6 2 0,8 6 3,0 5 3,3 7 4,6 9 1,75 2,12 0,8 3 3, 16 6,6 4 V ero rd net e T ag esd o sen ( M io.d D D ) 10 5,0 8 4,0 4 7, 1 3 8,0 3 5,5 2 1,1 8,3 8,0 6,8 6,4 A mino p. / ß- L..- Inh +F luclo x.

5 Dermatologie Klinik Staphylococc us aureus Staphylococc us Escherichia epidermidis coli Enterococcus faecalis MRSA Pseudomona s aeruginosa S. agalactiae (Gr. B) Proteus mirabilis S. pyogenes (Gr. A) Klinik Dermatologie

6 Lokalisation und Erreger von Pyodermien Erreger Staphylococcus aureus ß-hämolysierende Streptokokken Epidermis Impetigo contagiosa (großblasige Form) Impetigo contagiosa Oberes Korium Follikulitis Ekthyma Tiefes Korium Furunkel Karbunkel Phlegmone Erysipel nekrotisierende Fasziitis

7 Streptokokken Grampositive Kettenkokken, die anhand ihrer Fähigkeit auf bluthaltigen Kulturmedien Erythrozythen zu lysieren (Hämolyse) und durch serologische Typisierung (Lancefield Antigene) klassifiziert werden. Die klassischen Streptokokkenerkrankungen des Menschen werden von A-und B-Streptokokken sowie Pneumokokken verursacht. Andere Streptokokken sind als opportunistisch pathogene Keime einzuordnen.

8 Oberflächliche Streptokokkeni nfektionen Impetigo contagiosa Bulla repens (Umlauf) Ekthyma

9 Oberflächliche Streptokokkeni nfektionen Impetigo contagiosa Definition: oberflächliche Hautinfektion, die durch Streptokokken und/oder Staphylokokken verursacht wird. Klinik: Aus kurzlebigen Bläschen entwickeln sich oberflächliche Erosionen, die typischerweise mit honiggelben Serokrusten bedeckt sind. Streptokokkenimpetigo bildet im Unterschied zur Staphylokokkenimetigo kleinere Bläschen aus. Keine Narbenbi ldung.

10 Oberflächliche Streptokokkeni nfektionen Bulla repens (Umlauf) Definition: durch Infektion mit Streptokokken A (seltener durch St. aureus) verursachte oberflächliche, blasenbildende Entzündung im Bereich der Finger und Zehen. Klinik: Serös-eitrige Blase auf entzündl ich gerötetem oder unauffälligem Grund, die durch feste Epidermis durchscheint. Das feste Blasendach ermöglicht eine Ausbreitung in der gesamten Zirkumferenz eines Fingers (Umlauf)

11 Oberflächliche Streptokokkeni nfektionen Ekthyma Definition: Oberflächlich nekrotisierende + ulcerierende Steptokokkenund/oder Staphylokokkeninfektion der Haut- häufig bei Immundefi zienz, Malnutrition und nach Tropenaufenthal ten. Klinik: Ulzeration mit scharfen Rändern, die bis in die Dermis reicht und sich häufig aus einer Exkoration oder Insektenstich v.a. an den Beinen entwickelt. Betroffen sind meist Kinder oder ältere Menschen. Die Abheilung erfolgt meist narbig. Sonderform: Ecthyma gangraenosum: chronisch progressiv verlaufende Ulcera mit blutig serösem Sekret hervorgerufen durch Pseudomonas aeruginosa Therapie: lokal Polymyxin B, Gentamicin oder Polyvidon-Jod bei ausgedehnten Prozessen Piperacillin + Tobramycin i.v. (orale Nachbehandl ung mit Ciprofloxacin)

12 Oberflächliche Streptokokkeni nfektionen Therapie: Wegen der möglichen Folgeerkrankungen sollte eine systemische antibiotische Therapie durchgeführt werden. Zusätzliche Lokaltherapie: Fusidinsäure/Fucidine 2% als Creme, Salbe, Gaze (rasche Resistenzentwicklung) Tyrothricin 0,1% als Gel oder Puder (bakterizid gegen grampositive Kokken, selten sensibilisierend) (Mupirocin sollte als nur Reserveantibiotikum zur MRSA-Eradikation verwendet werden!)

13 Systemische antibiotische Therapie bei streptogenen Hautinfektionen Wirkstoff Applikation Mittlere Dosierung Besonderheiten Penicillin V Penicillin G Ampicillin +ß-Laktamaseinhibitor Unacid Cefalexin (1. Generation Cephalosporin) Oracef Cefazolin (1. Generation Cephalosporin) Elzogram, Gramaxin p.o. 3 x 1,2-1,5 Mio.IE/d PD Dr.med.habil. i.v. 3 x Roswitha 5-10 Mio.IE/d i.v. 3 x 5 Mio.IE/d p.o. i.v. 3 x 1 g/d 3 x 1,5-3 g/d 2-3 x 2 g/d Roxithromycin p.o. 2 x 150 mg/d bzw. Clindamycin Sobelin 1x 300 mg/d (1 Mio IE = 0,6 g) Bei V.a. Beteiligung von Staphylokokken Bei Penicillinallergie p.o./i.v. 3 x mg/d Bei Penicillinallergie, Keine Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz

14 Lymphangitis Invasive Streptokokkeni nfektionen Erysipel Streptokokkengangrän (Nekrotisierende Fasciitis)

15 Invasive Streptokokkeni nfektionen PD Dr.med.habil. Lymphangit Roswitha is Defintition: Akute meist durch Streptokokkeninfektion verursachte Entzündung der subkutanen Lymphgefäße (vereinzelt auch andere Erreger möglich) Klinik: Meist von der Eintrittspforte ausgehende, schmerzhafte lineare Rötung mehreren Zentimeter Länge, die oft mit vergrößerten, ebenfalls schmerzhaften regionalen Lymphknoten einhergehen.

16 Invasive Streptokokkeni nfektionen Erysipel (Wundrose) Defintition: nicht-putride, bakterielle Infektion der Haut, die sich subepidermal interstitiell ausbreitet. (ca. 100 Fälle / Einwohner/J ahr) Meist durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (St. pyogenes ), selten drch C oder G-Steptokokken oder St. aureus Klinik: Lokalisierte, flächenhaft fortschreitende, entzündliche Schwellung der Haut, die scharf begrenzt ist und flammenförmi ge Ausläufer zeigt (bei tieferen Infektionen unscharfe Begrenzung). Bei zunehmender Schwere: petichiale Blutungen, Blasen und Nekrosen. Regionäre Lymphknoten sind druckschmerzhaft geschwollen. Bei Erstmanifestation Fieber, Schüttelfrost, CRP, Übelkeit und Abgeschlagenheit (z.t. vor Auftreten des Erythems) (bei Rezidiven häufiges Fehlen der Allgemeinsymptome)

17 Therapievorschlag Erysipel Bei deutlicher Ausdehnung und komplizierten Verläufen (Hämorrhagie, Blasen): Penicillin G 4 x 5 Mio IU/Tag i. v. für Tage (1 Mio IE = 0,6 G) Bei unkomplizierten Formen (Extremitäten): Penicillin V (3 Mio IE/Tag oral) für 14 Tage Bei Penicillin-Allergie: Makrolid (Clarithromycin oder Roxythromycin) oder orales Cephalosporin (z.b. Cefuroxim (Elobact, Zinnat, Zinacef )) 2 x mg/Tag

18 Invasive Streptokokkeni nfektionen Streptokokkengangrän (Nekrotisierende Fasciitis) Definition: Lebensbedrohliche Infektion der subkutanen Faszie und (selten der darunter liegenden Muskulatur mit Streptokokken der Serogruppe A (gelegentlich in Kombination mit St. aureus) Klinik: anfangs nur Rötung und teigige Schwellung der Haut, die auffallend berührungs empfindlich sind (Hyperästhesie). Mit fortschreitender Infektion zyanotische Rötung, Blasenbildung und Nekrosen mit schwerer Allgemeinsymptomatik mit hohem Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen im betroffenen Areal.

19 Wirkstoff Applikation Mittlere Dosierung Besonderheiten Penicillin V Penicillin G Ampicillin +ß-Laktamaseinhibitor Unacid Cefalexin (1. Generation Cephalosporin) Oracef Cefazolin (1. Generation Cephalosporin) Elzogram, Gramaxin p.o. i.v. 3 x 1,2-1,5 Mio.IE/d 3 x 5-10 Mio.IE/d i.v. 3 x 5 Mio.IE/d p.o. i.v. 3 x 1 g/d 3 x 1,5-3 g/d 2-3 x 2 g/d Roxithromycin p.o. 2 x 150 mg/d bzw. Clindamycin Sobelin 1x 300 mg/d (1 Mio IE = 0,6 g) Bei V.a. Beteiligung von Staphylokokken Bei Penicillinallergie i.v. 3 x mg/d Bei Penicillinallergie, Keine Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz

20 Follikuäre staphylogene Pyodermien Follikulits/Perifollikulitis Furunkel, Furunkulose und Karbunkel Kutane Abszesse Phlegmone Paronychie und Panaritium Bulla repens (Umlauf)

21 Staphylo- coccus aureus Weintraube kugelförmig golden Gram-positive Kokken, 1-2 mm große gelbliche Kolonien 30% der gesunden Bevölkerung ist dauerhaft und 5o-70% zeitweise besiedelt (Krankenhauspersonal und Personen mit vorgeschädigter Haut sind häufiger besiedelt); Medizinisches Personal 50-60% ständige Keimträger Kolonisationskeim Hauptbesiedelungsort: Nasenvorhof Weitere Prädiletionsstellen: Rachen, Perineum, Leiste, Wunden, erkrankte Haut, Haaransatz, Axille, Hände Häufigster Erreger von Krankenhausinfektionen

22 Dr. Andreas Bobrowski. Dr. Wilfried Stengel. Dr. Micheline Kalitzky. Dr. Bettina Tiemer. Dr. Meike Wedemeyer Follikuäre staphylogene Pyodermien Follikulits/Perifollikulitis Definition: Oberflächliche pustulöse Infektion des Haarfollikels

23 Follikuäre staphylogene Pyodermien Furunkel, Furunkulose und Karbunkel Definition: Tiefe bakterielle, abszendierende Entzündung, ausgehend vom Haarfollikel Phlegmone Definition: Schwere abzedierende Infektion mit diffuser Ausbreitung in den tiefen Hautschichten, entlang der Sehnen, Faszien und Muskulatur. Ätiologie: Nach Verletzungen oder postoperativ durch St. aureus, (selten durch Streptokokken der Gruppe A oder gram-negative Bakterien)

24 Follikuläre staphylogene Pyodermien Panaritium Definition: Eitrige Entzündung in der Umgebung des Nagels Ätiologie: Nach kleinen Verletzungen des Nagelwalls dringt St. aureus ein. Klinik: Schmerzhafte Entzündung des Nagelfalzes, die schließlich den ganzen Nagel umschließt (Umlauf). Nach proximal progrediente Schwellung mit klopfenden Schmerzen, Bewegungseinschränkung sowie Lymphangitis/- adentitis möglich

25 Dr. Andreas Bobrowski. Dr. Wilfried Stengel. Dr. Micheline Kalitzky. Dr. Bettina Tiemer. Dr. Meike Wedemeyer Systemische Therapie bei staphylogenen Hautinf ektionen Wirkstoff 1. Wahl Mittlere Tagesdosis Besonderheiten Cefalexin p.o. (Cephalosporin 1. Gen.) Oracef Cefazolin i.v. (Cephalosporin 1. Gen.) Elzogram, Gramaxin Cefuroxim i.v. Elobact, Zinnat, Zinacef Clindamycin p.o /i.v. Sobelin 3 x 1g Nahezu 100% bioverfügbar 2-3 x 2g 3 x 1,5g 3 x 600mg 15-20% der Staphylokokken sind resistent

26 Dr. Andreas Bobrowski. Dr. Wilfried Stengel. Dr. Micheline Kalitzky. Dr. Bettina Tiemer. Dr. Meike Wedemeyer Systemische Therapie bei staphylogenen Hautinf ektionen Wirkstoff 2. Wahl Amoxicillin/Clavulansäure Augmentan Mittlere Tagesdosis 3 x 0,625g p.o. 3 x 1,2 g i.v. Besonderheiten hepatotoxisch Ampicillin/Sulbact am Unacid Flucloxacillin Staphylex 3 x 1-3g i.v. hepatotoxisch 3-4 x 1g p.o. /i.v. hepatotoxisch

27 Dr. Andreas Bobrowski. Dr. Wilfried Stengel. Dr. Micheline Kalitzky. Dr. Bettina Tiemer. Dr. Meike Wedemeyer Lokalherapie bei staphylogenen Pyodermien Wirkstoff Fusidinsäure Fucidine 2,0% Mupirocin (Pseudononilsäure) Turixin Salbe InfectoPyoderm Salbe Sulfadiazin-Silber Flammazine Brandiazin Thyrothricin 0,1% (Gramicidin + Tyrocidin) Mittlere Tagesdosis Creme, Salbe, Gaze Nasensalbe, Salbe Creme Gel, Puder Besonderheiten Sekundäre Resistenzen seit 30 konstant (2-3%); Keine Kreuzrestistenzen Selten sensibilisierend Bakteriostatisch; Reserveantibiotikum zur MRSA- Erradikation (Nase) Keine Kreuzresistenzen Kontaktsensibilisierung (UVB-Photosensibilisierung, Kreuzallergie gegen andere Sulfonamide) Bakteriozid, Selten sensibilisierend

28 MRSA (Methicillin resistenter Staph. aureus) sind unempfindlich gegenüber sog. staphylokokkenwirksamen penicillinasefesten PD Penicillinen Dr.med.habil. (Isoxazolylpenicillinen). Roswitha Staphylex (Oxacillin) Panoral (Cefaclor) Methicillinresistenz beruht auf dem im Bakterienchromosom integrierten meca-gen, das für eine modifiziertes Penicillin- Bindungsprotein (PBP) kodiert erniedrigte Affinität zu den ß-Lactamantibiotika Testsubstanz Methicillin/ Oxacillin/ Cefoxitin Ergebnis gilt für alle Penicilline alle Cephalosporine Carbapeneme

29 Therapieoptionen bei MRSA Co-Trimoxazol-Resistenzen in Deutschland nur 4% der Fälle, jedoch aufgrund der geringen Bakterizidie nicht zur Monotherapie geeignet ggf. in Kombination mit Rifampicin Rifampicin und Fusidinsäure sollten wegen der schnellen Resistenzentwicklung nicht alleine verabreicht werden. Glykopeptid-Antibiotika (Vancomycin, Teicoplanin, Daptomycin) i.v.: erreichen nur geringe Wirkspiegel in Gewebe und Sekreten Oxazolidinone (Linezolid) oral: hohe Wirkspiegel in Haut-und Weichteilen (Therapiedauer nicht länger als 14 Tage); NW bei 10% der Patienten v.a. durch Hemmung der menschlichen Monoaminoxidase Blutdrucksteigerung, Hyperthermie, ZNS-Störungen, reversible Blutbilddepression

30 cmrsa cmrsa= community acquired MRSA kommen in der Normalbevölkerung vor Infektionen ohne zusätzliche Risikofaktoren (Antibiotikatherapie, Diabetes, Tumor etc.) erstmals bei indianischer und australischer Bevölkerung besonders schwerwiegende Weichteilinfektionen + nekrotisierende Pneumonien Pathogenitätsfaktor: Panton-Valentin-Leukozidin (Toxin, das die Zellmembran durchlässig macht) nur Oxacillinresistent

31 Eradikation der MRSA-Besiedelung: 3 x tgl. über mindestens 3 Tage Applikation von Mupirocin-Nasensalbe in beide Nasenvorhöfe (alternativ z.b. bei Mupirociresistenz Bactracin) zur Sanierung der Haut tägliche Ganzkörperwaschungen mit antiseptisch wirkenden Seifen und Lösungen (z.b. Octenisept oder Skinsan) unter Einschluss der Haare zur Verhinderung der Rekolonisation während der Sanierung tgl. Wechsel der Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen und Bekleidung) Aufhebung der Isolierung frühestens 3 Tage nach Abschluss der Behandlung an 3 aufeinanderfolgenden Tagen MRSA-negative Abstriche den Sanierungserfolg bestätigen

32 Therapievorschlag (evt. auch Streptokokken) bei klinischem Verdacht auf eine Beteiligung von S. aureus Bei mittelschwerer oder schwerer Erkrankung oder bei kritischer Lokalisation (z.b. Hand- oder Gesichtsbereich): Cephalosporine der 2. Generation (z. B. Cefuroxim (Elobact, Zinnat, Zinacef ) ) 2 x 500 mg/tag i.v.) Bei leichteren bis mittelschweren Infektionen primär peroral z.b. Clindamycin (Sobelin ) 4 x mg/tag i.v.

33 Therapievorschlag Komplizierte Haut- und Weichteilinfektion bei Diabetes mellitus oder pavk meist Mischinfektionen aus Gram-positiven und Gram-negativen Erregern (typischerweise einschließlich Anaerobiern) Nicht vorbehandelte, nicht Extremitäten-gefährdende, ambulant erworbene Infektion: Zunächst Betalaktam-Betalaktamase-Inhibitor (z.b. Unacid 4 x 1,5-3 g/d p.o./ i.v.) dann ein modernes Fluorchinolon (z.b. Levofloxacin oder Moxifloxacin (400 mg /d p.o. oder i.v.) plus Clindamycin

34 Therapievorschlag Komplizierte Haut- und Weichteilinfektion bei Diabetes mellitus oder pavk Rekurrierende, chronische Infektionen, die aber die Extremität nicht gefährden: Piperacillin -Tazobactam (Tazobac 3 x 2,5-4,5 g/tag i.v.) oder Levofloxacin ( mg /Tag p.o. oder i.v.) plus Clindamycin (3 x 400 mg/tag p.o. oder i.v.) oder Drittgenerations-Cephalosporin (z.b. Ceftriaxon wie Rocephin 2g /Tag i.v.) plus Metronidazol (3 x 500 mg /Tag p.o. oder i.v.)

35 MIKROBIOLOGIE KLINISCHE KLINISCHE CHEMIE CHEMIE SEROLOGIE SEROLOGIE IMMUNOLOGIE IMMUNOLOGIE HÄMATOLOGIE GERINNUNG GERINNUNG TUMORMARKER TUMORMARKER BLUTGRUPPEN BLUTGRUPPEN MEDIKAMENTEN u. u. DROGENANALYTIK Laborärztliche Gem. Gem. Praxis Praxis Dr. Andreas Dr. Andreas Bobrowski Bobrowski. Dr. Wilfried. Dr. Micheline Stengel. Kalitzky Dr. Micheline. Dr. Bettina Kalitzky Tiemer. Dr. Bettina. Dr. Meike Tiemer Wedemeyer. Dr. Meike Wedemeyer Therapievorschlag Komplizierte Haut- und Weichteilinfektion bei Diabetes mellitus oder pavk Eine das Leben oder die Extremität-gefährdende Infektion (typischerweise mit Knochenoder Gelenksbeteiligung): Vor antibiotischer Therapie unbedingt Gewinnung von adäquatem Gewebe (Punktion oder offene Biopsie) zur mikrobiologischen Diagnostik kalkulierte Therapie Intravenöse Therapie mit breitem Wirkspektrum: Carbapenem z. B. Imipenem (Zienam, Tienam ; Primaxim ) 3-4 x 0,5g /Tag i.v. oder Meropenem (Meronem ) 3 x 0,5-1g/Tag oder Ertapenem (Invanz ) 1 x 1g/Tag falls MRSA-Mitbeteiligung möglich ist, zusätzlich Vancomycin (2 x 1g/Tag)

36 Therapievorschlag Andere typischerweise polymikrobielle Infektionen (z.b. Dekubitus, Ulcus cruris) Meistens Mischinfektionen mit Streptokokken, Enterokokken, Anaerbiern (z.b. Bacterioides spp.),enterobacteriaceae, Pseudomonaden, St. aureus Antibiose analog zu komplizierten Haut- oder Weichteilinfektionen bei Diabetes oder AVK Mittelschwere Infektion Betalaktam-Betalaktamase-Inhibitor (Unacid ) Ciprofloxacin (2 x 500mg/Tag) oder Levofloxacin plus Clindamycin Schwere Infektion (z.b. schwere Weichteilinfektion, begleitende Sepsis, Knochenbeteiligung) Breitspektrum-Penicilline (z.b. Piperacillin-Tazobactam) oder Carbapeneme Die Antibiose sollte immer mit einer geeigneten topischen Therapie (Wundspülung und Antiseptika) kombiniert werden!

37 Bißverlet zung Hund Katze Mensch Erreger Pasteurella multocida St. aureus Streptokokken Anaerobier Therapie 1. Wahl Ampicillin + Sulbactam oral 2 x750mg/d Cefuroxim-Axetil 2 x 500 mg/d Ggf.+ Metronidazol 3-4 x 500mg/d Doxycyclin 1. Tag 0,2g, dann 0,1g/d wie oben + Francisella tularensis St. aureus Streptokokken Anaerobier Eikenella corrodens wie oben Ceftriaxon 1-2G/d Cefoxitin 3-4 x 2g/d Metronidazol 3-4 x 500g/d Doxycyclin 1. Tag 0,2g, dann 0,1g/d

38 Pathogenese: erhöhte Hauttalgprodukion und Hyperkeratose Sekundäre Kolonisierung der Talgdrüse mit Propionibacterium acnes Freisetzung inflammatorischer Mediatoren in die Haut Therapie: Leichte Formen sprechen auf eine Lokalbehandlung mit 1. Clindamycin (Basocin, Zindaclin ) Tetracyclin (Imex ) oder Erythromycin (Aknemycin, Eryaknen, Aknefug ) Zusätzliche Behandlung mit UV-Licht, Ausdrücken der Komedonen und chemische Aknemittel wie Benzoylperoxid oder Isotretinoin nützlich Systemische Therapie nur in schweren Fällen sinnvoll 1. niedrigdosiert Tetracyclin z.b. mit lipophilen Minocyclin oral (o,o5-0,1g/d) oder Doxycyclin oral (0,1g/d) 1. Makrolide z.b. Azithromycin

39 Pathogenese: Als Erreger werden diskutiert Haarbalgmilbe Demodex Helicobacter Chlamydien MIKROBIOLOGIE KLINISCHE CHEMIE SEROLOGIE IMMUNOLOGIE HÄMATOLOGIE Dr. Andreas Bobrowski. Dr. Wilfried Stengel. Dr. Micheline Kalitzky. Dr. Bettina Tiemer. Dr. Meike Wedemeyer Therapie: Doxycyclin oral (0,2g/d) für 4-6 Monate Metronidazol oral (0,4 g/d) oder lokal als Gel (2 x tgl.) Amoxicillin

40 Systemische Antibiotika sind indiziert, wenn eine schwere lokale Infektion sich in das umgebende Gewebe ausbreitet oder sich Zeichen einer systemischen Infektion einstellen. (bei pavk, Diabetes oder Immunsuppression auch früher!) Lokale Antibiotika sollen in der Regel gemieden werden und durch moderne Antiseptika ersetzt werden. ß-Laktam-Antibiotika stellen für viele bakterielle Infektionskrankheiten in der Dermatologie die Antibiotika der 1. Wahl dar (häufig ausreichend wirksam, nebenwirkungsarm, preisgünstig) klassisches Streptokokken-Erysipel wird mit Penicillin G oder V therapiert Infektionen mit St. aureus kommen Isoxazolyl-Penicilline oder 2. Generations-Cephalosporine zum Einsatz bei Mischinfektionen bei Diabetes mellitus oder pavk sind ß-Laktam/ß- Laktamaseinhibitoren Antibiotiaka indiziert, alternativ auch Chinolone oder Zweitgenerations-Cephalosporine, jeweils in Kombination mit Metronidazol

41 ??? Fragen, Fragen, Fragen???

42

43 Klinik Antibiotikum Kommentar Erythema migrans (B.burgdorferi s.s.) (B.spielmanii) Borrelien- Lymphozytom Acrodermatitis chronica atrophicans (B.afzelii) Erwachsene: -Doxycyclin 2 x 100 mg p.o. (14-20 Tage) -Amoxicillin 3 x 500 mg p.o. (14-21 Tage) -Cefuroxim-Axetil 2 x 500 mg p.o (14-20 Tage) Kinder : -Amoxicillin 3-4x tgl. 15 mg/kg KG p.o. (14-21Tage) -Cefuroxim-Axetil 2 (-3)x tgl. 6 mg/kg KG p.o. (14-21 Tage) Erwachsene: -Doxycyclin 2 x 100 mg p.o. (21 Tage) -Amoxicillin 3 x 500 mg p.o. (21 Tage) -Cefuroxim-Axetil 2 x 500 mg p.o (21 Tage) Alternativ: Azithromycin 1x500mg 10 Tage (kummulative Dosis!) Doxycyclin: nicht < 9 Jahre! Alternativ: Azithromycin 1x6 mg/kg KG 10 Tage (kummulative Dosis!) Doxycyclin: keine verwertbaren Studien über die Therapie im chronischen Stadium Kein Therapiedauer > 28 Tage

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