Referat für Arbeit und Wirtschaft Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Arbeitsförderungsinitiative und Jugendmaßnahmen
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- Leopold Egger
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1 Telefon Telefax Robert Hanslmaier Referat für Arbeit und Wirtschaft Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Arbeitsförderungsinitiative und Jugendmaßnahmen Projekt MOVA - Mobilisierung von Ausbildungsstellen bei ausländischen Arbeitgebern : Befragung neuer Ausbildungsbetriebe zu ihren Erfahrungen mit der dualen Berufsausbildung Bekanntgabe in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft am Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten 1. Ausgangslage Ausländische Betriebe beteiligen sich bislang nur unterdurchschnittlich am System der dualen Berufsausbildung. Um ihr Potenzial an Ausbildungsplätzen besser auszuschöpfen und sie in der beruflichen Bildung besser zu integrieren, wurde unter Finanzierung des Arbeitsamtes München im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit im Mai 1999 beim türkischen Arbeitgeberverband TASIAD die Beratungsstelle MOVA eingerichtet. Zum September 2002 hat das Referat für Arbeit und Wirtschaft - befristet bis Ende die Trägerschaft des Projekts übernommen (siehe Beschluss des Verwaltungs- und Personalausschusses als Feriensenat am ). Durch die Aktivitäten des Projekts wurden in München bislang ca Betriebe kontaktiert. 70 ausländische Arbeitgeber konnten als neue Ausbildungsbetriebe gewonnen und 106 Ausbildungsplätze besetzt werden. Der Auftrag von MOVA erstreckt sich nicht nur auf die reine Akquise von Ausbildungsplätzen und die Betreuung neuer Ausbildungsbetriebe. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der Projektarbeit ausgewertet und nutzbar gemacht werden. In diesem Zusammenhang wurden die Erfahrungen der neuen Ausbildungsbetriebe im Rahmen einer Befragung erhoben. Aufgrund der bei schriftlichen Befragungen von Betrieben bekannt niedrigen Rücklaufquote und der bei ausländischen Unternehmen teilweise geringen deutschen Sprachkompetenz erfolgte die Befragung nicht postalisch, sondern durch persönliche Interviews mit Hilfe eines Fragebogens. Alle neuen Ausbildungsbetriebe wurden in die Befragung einbezo-
2 Seite 2 gen (Vollerhebung); die Beteiligungsquote war mit 88,6 % sehr hoch: Für die Auswertung liegen 62 Fragebögen vor. 2. Ergebnisse der Befragung Die Ergebnisse der Befragung werden nachfolgend zusammengefasst. Bei der Interpretation der Daten ist zu berücksichtigen, dass sich die Feldphase der Befragung auf den Zeitraum von Juni bis Anfang September 2002 erstreckte, so dass bei den meisten der Betriebe noch keine Angaben für das Ausbildungsjahr 2002/2003 gemacht werden konnten und die hier neu eingestellten Auszubildenden überwiegend noch nicht berücksichtigt sind. a) Zahl der begründeten Ausbildungsverhältnisse In den 62 befragten Betrieben wurden 157 Auszubildende eingestellt. Zwei Jugendliche haben ihre Ausbildung bis zum Zeitpunkt der Befragung bereits erfolgreich abgeschlossen, 104 befanden sich noch in Ausbildung und 51 haben ihre Ausbildung abgebrochen. 9 % der nicht abgebrochenen Berufsausbildungen wurden 1999 aufgenommen, 31 % im Jahr 2000, 42 % im Jahr 2001 und 18 % im Jahr Wie erwähnt ist zu berücksichtigen, dass die meisten Betriebe vor Beginn des Ausbildungsjahres 2002/2003 befragt wurden, so dass die neu eingestellten Auszubildenden überwiegend noch nicht erfasst wurden. Für die ersten drei Jahre der Projektlaufzeit kann jedoch ein stetiger Anstieg der neu begründeten Ausbildungsverhältnisse beobachtet werden. Interessant ist die Frage, inwieweit sich bei einigen der neuen Ausbildungsbetriebe bereits eine gewisse Ausbildungstradition entwickelt hat, d. h., ob sie nach der erstmaligen Einstellung von Auszubildenden weitere Jugendliche eingestellt haben. 26 % der befragten Betriebe beschäftigen bereits parallel zwei unterschiedliche Ausbildungsjahrgänge und bei 10 % verteilen sich die Auszubildenden über drei Ausbildungsjahre. b) Ausbildungsberufe Das Projekt konzentrierte sich bei der Akquise neuer Ausbildungsbetriebe nicht auf einige ausgewählte Branchen oder Segmente, sondern verfolgte einen breiten Feldzugang. Dies spiegelt sich darin wieder, dass sich die 106 nicht vorzeitig abgebrochenen Ausbildungsverhältnisse auf 20 verschiedene Berufe verteilen. Am häufigsten wird zu Bürokaufleuten (21) und Kaufleuten für Bürokommunikation (19) ausgebildet. Es folgen Reiseverkehrskaufleute (14), Einzelhandelskaufleute (13) und IT-System-Elektroniker (6). c) Geschlecht, Nationalität und Schulbildung der Auszubildenden 54 % der Auszubildenden sind weiblich, 46 % männlich. Mit 64 % sind die Mehrheit der beschäftigten Auszubildenden nicht im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit. Dies ist
3 Seite 3 ein erfreuliches Ergebnis, da es für ausländische Jugendliche in der Regel schwieriger ist einen Ausbildungsplatz zu finden als für deutsche. Auch hinsichtlich der Schulabschlüsse zeigt sich, dass die durch das Projekt akquirierten Ausbildungsplätze vornehmlich durch sonst am Ausbildungsstellenmarkt benachteiligte Jugendliche besetzt werden. So verfügen 9 % der Auszubildenden über keinen Schulabschluss, 31 % haben den Hauptschulabschluss und 21 % den Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Für Münchener Verhältnisse unterdurchschnittlich ist der Anteil der weiterführenden Schulabschlüsse: 32 % der Jugendlichen haben die Mittlere Reife und nur 7 % Abitur oder Fachabitur. d) Motivation für die Berufsausbildung Die Betriebe wurden gefragt, aus welchen Gründen sie Ausbildungsbetrieb geworden sind. Am wichtigsten ist mit 89 % die Sicherung des eigenen Nachwuchses. Dies deckt sich damit, dass 81 % der Befragten der Aussage zustimmen, dass es für sie schwierig ist, geeignetes Personal zu finden. Darüber hinaus bekunden 98 % der befragten Betriebe Interesse, dass ihre Auszubildenden nach der Berufsausbildung weiterhin im Betrieb arbeiten. Knapp zwei Drittel der Betriebe geben über die Nachwuchssicherung hinaus an, dass es für sie wichtig war, jungen Menschen eine Chance geben zu können. Geringer als vielfach vermutet erwies sich der Expansionswunsch als Motivation, Ausbildungsbetrieb zu werden (47 %). MOVA hat einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb geleistet: 77 % der befragten Betriebe geben an, dass sie ohne die Hilfe des Projekts nie Ausbildungsbetrieb geworden wären. e) Stellenwert muttersprachlicher Kenntnisse bei der Einstellung Vielfach wird das zweisprachige Potenzial ausländischer Jugendlicher als besonderes Qualifikationskriterium thematisiert. Daher wurden die Betriebe gefragt, wie wichtig es für sie bei der Einstellung von Auszubildenden ist, dass diese gute Kenntnisse der Muttersprache des Betriebsinhabers besitzen. Für 26 % sind muttersprachliche Kenntnisse sehr wichtig und für 36 % wichtig. Der hohe Stellenwert muttersprachlicher Kenntnisse bei den Auszubildenden wird verständlich, wenn man berücksichtigt, dass 36 % der Betriebe angeben, überwiegend nicht-deutsche Kunden bzw. Geschäftspartner zu besitzen. Bei 31% der Betriebe sind Kunden bzw. Geschäftspartner in etwa gleich häufig deutsch und ausländisch, während nur 34 % der Betriebe überwiegend deutsche Kunden und Geschäftspartner besitzen. Darüber hinaus wurde erhoben, in welcher Sprache im Betrieb überwiegend mit den Auszubildenden gesprochen wird. In 41 % der Betriebe erfolgt die Kommunikation mit den Auszubildenden überwiegend auf deutsch, in 34 % nicht auf deutsch und in 25 % in etwa zu gleichen Anteilen auf deutsch und muttersprachlich. Diese insgesamt starke muttersprachliche Orientierung der Ausbildungsbetriebe trägt zur Erklärung bei, warum der Anteil ausländischer Auszubildender hoch ist.
4 Seite 4 f) Beschreibung der neuen Ausbildungsbetriebe Mit einer einzigen Ausnahme hatte in der Vergangenheit noch keiner der Betriebe ausgebildet. Jeweils 36 % der Betriebe wurden vor Beginn der 90er Jahre oder in der ersten Hälfte der 90er Jahre gegründet, die übrigen 28 % danach. In der Regel handelt es sich um kleine Betriebe. 45 % verfügen über maximal fünf Mitarbeiter, 37 % beschäftigen zwischen sechs und zehn Personen. Mehr als zwanzig Personen werden in nur 3 % der Betriebe beschäftigt. 57 % der befragten Betriebe verfügen über die Ausbildereignungsprüfung. Von den restlichen Betrieben sind 88 % durch die Kammer vorübergehend von der Prüfung freigestellt worden ( 6 AEVO). Mit 96 % signalisieren sie eine hohe Bereitschaft, die Ausbildereignungsprüfung im Lauf der nächsten beiden Jahre zu absolvieren. g) Zukunft der Berufsausbildung in den neuen Ausbildungsbetrieben Wie beschrieben beschäftigt ein Teil der neuen Ausbildungsbetriebe bereits Auszubildende in verschiedenen Jahrgängen. 82 % der Betriebe bekunden die Absicht, auch in den nächsten drei Jahren Auszubildende einzustellen, 16 % antworten mit vielleicht und nur ein Betrieb gibt an, in den nächsten drei Jahren keine neuen Auszubildenden beschäftigen zu wollen. Knapp die Hälfte der Befragten verweist jedoch darauf, dass die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung für die zukünftige Beschäftigung von Auszubildenden schwierig sein kann. Alle Betriebe äußern sich mit ihrer bisherigen Entwicklung als Ausbildungsbetrieb zufrieden und kein einziger bezeichnet es im Nachhinein als Fehler, Ausbildungsbetrieb geworden zu sein. 3. Bewertung der bisherigen Arbeit des Projekts Die Befragung ermöglicht die objektive Beurteilung des Projekts. Ergebnis ist, das Projekt arbeitet in Bezug auf verschiedene Kriterien sehr erfolgreich: Innerhalb relativ kurzer Zeit wurden viele Ausbildungsplätze bei ausländischen Unternehmen akquiriert. Darüber hinaus scheint es gelungen zu sein, bei einem hohen Teil der neu gewonnenen Ausbildungsbetriebe eine nachhaltige und längerfristige Ausbildungsbereitschaft geweckt zu haben. Viele Betriebe besaßen auch in der Vergangenheit bereits eine latente Ausbildungsbereitschaft: 58 % verweisen darauf, dass sie eigentlich schon lange Ausbildungsbetrieb hatten werden wollen. Die meisten von ihnen geben jedoch an, dass der Anstoß durch MOVA sehr wichtig war und es ohne die Unterstützung durch das Projekt auch nicht geklappt hätte.
5 Seite 5 Der Korreferent des Referates für Arbeit und Wirtschaft, Herr Stadtrat Schmid, und die Verwaltungsbeirätin für kommunale Beschäftigungs- und Qualifizierungspolitik, Frau Stadträtin Jahn, haben einen Abdruck der Bekanntgabe erhalten.
6 Seite 6 II. Bekanntgegeben Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Die Vorsitzende/ Der Vorsitzende Der Referent Ober-/Bürgermeister/-in Dr. Wieczorek Berufsm. Stadtrat III. Abdruck von I. und II. über den Stenographischen Dienst an das Direktorium - Dokumentationsstelle an die Stadtkämmerei an das Revisionsamt IV. Wv. RAW FB III
7 Referat für Arbeit und Wirtschaft FB III I. Die Übereinstimmung des vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt. II. An das z. K. Am I. A. Unterschrift
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