Ausreichend Essen und Trinken Ein Ratgeber für Krebspatienten
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- Gerhard Kaiser
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Universitätsklinikum Düsseldorf Ausreichend Essen und Trinken Ein Ratgeber für Krebspatienten
2 Inhaltsverzeichnis Verbesserung des Wohlbefindens Was kann ich essen und trinken? Allgemeine Hinweise für eine ausgewogene Ernährung. 5 Gewichtsverlust und Mangelernährung Lebensmittel, die Beschwerden verursachen können.. 8 Richtig essen bei Beschwerden Bilanzierte Trinknahrung und Zusatznahrung
3 Verbesserung des Wohlbefindens Eine Therapie einer Krebserkrankung alleine durch eine Ernährungsumstellung oder bestimmte Krebsdiäten ist nicht möglich. Allerdings können eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung sowie eine ernährungsmedizinische Betreuung zu einer Verbesserung Ihres allgemeinen Wohlbefindens und Ihrer Lebensqualität beitragen. Die Wirksamkeit anderer Therapiemaßnahmen wird hierdurch positiv unterstützt. Hierzu soll Ihnen dieser Ratgeber einige Hinweise und Anregungen geben. Ziele ernährungstherapeutischer Maßnahmen sind: Erhaltung von Körpergewicht und Körpergewebe Versorgung mit wichtigen Nährstoffen: Kohlenhydrate Fette Proteine Mineralstoffe Vitamine Spurenelemente Sekundäre Pflanzenstoffe Stärkung der Immunabwehr Minderung der Nebenwirkungen der Krebstherapie Steigerung der Lebensqualität Unterstützung der Therapie 2 3
4 Was kann ich essen und trinken? Generell können Tumorpatienten dieselben Lebensmittel essen und trinken wie gesunde Personen auch. Wenn keine krankheits- oder therapiebedingten Probleme vorliegen, sollten Sie Ihre Ernährung an den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ausrichten. Essen und trinken Sie entsprechend der Ernährungspyramide reichlich Nahrungsmittel aus dem grünen Bereich. Verzehren Sie mäßig Lebensmittel aus dem gelben Bereich und sparsam aus dem roten Bereich.
5 Allgemeine Hinweise für eine ausgewogene Ernährung Verzehren Sie häufig kleinere Mahlzeiten. Kauen Sie gründlich und essen Sie langsam. Essen Sie täglich mehrere Portionen Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Achten Sie auf eine ausreichende Eiweißzufuhr. Besonders eiweißreich sind: Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukte, Tofu, Hülsenfrüchte, Kartoffeln. Essen Sie möglichst zweimal Seefisch pro Woche. Makrele, Hering, Lachs und Thunfisch versorgen Sie mit wichtigen Omega-3-Fettsäuren und wertvollem Eiweiß. Trinken Sie über den Tag verteilt reichlich, d.h. 2,5 bis 3 Liter möglichst zwischen den Mahlzeiten. Geeignet sind z. B. stilles Mineralwasser, Kräutertee, Brühe oder Mineralgetränke. Essen Sie abwechslungsreich. Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt! Unser Tipp: Notieren Sie, was Sie essen und trinken, um die Verträglichkeit herauszufinden und Lebensmittel zu entdecken, die Ihnen besonders gut schmecken und für Sie bekömmlich sind. 4 5
6 Gewichtsverlust und Mangelernährung Ein deutlicher Gewichtsverlust (Kachexie) und eine Mangelernährung (Malnutrition) sind ernstzunehmende Begleiterscheinungen bei Tumorpatientinnen und -patienten. Unzureichende Nahrungsaufnahme führt bei einer Krebstherapie oftmals zu einer stetigen Abnahme der Körperzellmasse. Die Folge: mangelernährte Tumorpatienten leiden häufiger unter Komplikationen. Dadurch kann die Verträglichkeit und der Erfolg von Chemo- und Strahlentherapie sowie Operationen vermindert sein. Erste Zeichen des Kachexie-Syndroms sind: Gewichtsverlust vor allem von Unterhautfettgewebe und Muskelmasse Magersucht und Sattheitsgefühl Allgemeine Schwäche und Müdigkeit Immunschwäche Verminderte Lebensqualität Muskelschwäche und Immobilität Leider ist es vielen Patienten nicht möglich, sich ausreichend und abwechslungsreich zu ernähren. Ursache für dieses Problem können tumorbedingte Veränderungen sein, u. a. vermehrter Abbau von Struktur- und Muskelproteinen, erhöhter Energieverbrauch und Passagebehinderungen im Magen-Darm-Trakt. Auch psychische Belastungen, Appetitlosigkeit, Schmerzen und die Therapie selbst (große operative Eingriffe, Chemo- und Strahlentherapie oder Medikamentengabe) können zum Gewichtsverlust beitragen. Bei allen Tumorpatientinnen und -patienten einschließlich Übergewichtigen muss daher wegen des gesteigerten Proteinumsatzes und Verlustes von notwendigem Körpereiweiß auf eine ausreichende Eiweißzufuhr geachtet werden. Eine Gewichtsreduktion sollte vermieden werden!
7 Auch bei übergewichtigen Tumorpatienten kann eine Eiweißmangelernährung vorliegen! Zur Verbesserung dieser Situation sind ernährungstherapeutische Maßnahmen sehr hilfreich: Lassen Sie sich ausführlich ernährungsmedizinisch beraten. Wir erstellen Ihren persönlichen Ernährungsplan. Für Ihre optimale Ernährung ist die Zusammenstellung einer individuellen, bedarfsgerechten Kost sehr wichtig. Wenn durch normale Lebensmittel keine ausreichende Nährstoffzufuhr erzielt werden kann, ist es sinnvoll, Supplemente wie Nahrungsergänzungsprodukte, bilanzierte Trink- und Zusatznahrungen einzusetzen. In manchen Fällen ist eine zusätzliche und/oder ausschließliche Ernährung über enterale Sondensysteme wie Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG) oder Perkutane Endoskopische Jejunostomie (PEJ) notwendig. In bestimmten Fällen kann auch eine zusätzliche und/oder ausschließliche parenterale Ernährung über Infusionslösungen angezeigt sein. Bei der Behandlung von Krebskrankheiten können zahlreiche Lebensmittel Beschwerden verursachen. Wenn Sie Ihren Speiseplan genau beachten, werden Sie schnell feststellen, welche Nahrungsmittel welche Beschwerden hervorrufen.
8 Lebensmittel, die Beschwerden verursachen können Folgende Lebensmittel führen oftmals zu Beschwerden: Sehr fettreiche und sehr süße Speisen wie Paniertes und Fritiertes, fettreiche Fleisch- und Wurstwaren, Buttercreme- und Sahnetorten, Sandgebäck und fettgebackene Backwaren Grobes, frisches Brot mit harter Kruste, größere Mengen Nüsse, Frischkornmüsli Alkoholische Getränke und Kaffee (vor allem stark geröstete Kaffeesorten) Kohlensäurehaltige Getränke Fruchtsäfte mit hohem Säuregehalt (Orangensaft, Grapefruitsaft) und säuerliche Früchtetees (Hagebutte) Hartschaliges, saures oder unreifes Obst wie Pflaumen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Rhabarber, Zitronen, Orangen oder Grapefruit Stark blähendes Gemüse wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Sojabohnen, grobe Kohlgemüse, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Paprikaschoten Stark gebratenes Fleisch, geräucherte, gesalzene oder gesäuerte Speisen wie Salzhering, Räucherfisch, Fischkonserven, Essiggemüse Scharfe Gewürze Bei einer Laktoseintoleranz sind gesäuerte und gereifte Milchprodukte wie Joghurt/Käse verträglicher als Milch Mindern Sie den Anteil der Lebensmittel, die bei Ihnen Beschwerden verursachen, oder meiden Sie sie vollständig.
9 Richtig essen bei Beschwerden Behandlungen wie Chemo- oder Strahlentherapie haben nicht selten Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Nebenwirkungen der Chemotherapie und Strahlentherapie können sein: Übelkeit und Erbrechen Nahrungsmittelunverträglichkeiten Aversionen Schleimhautentzündung Bauchschmerzen und Durchfall Verstopfung Geschmacksstörungen Schluckbeschwerden gestörtes Geruchsempfinden Durch eine gezielte Ernährung können die Beschwerden zwar nicht ganz verhindert, aber zumindest gelindert werden. Im Folgenden finden Sie dazu zahlreiche Tipps. 8 9
10 Appetitlosigkeit Gegen Appetitlosigkeit helfen z. B. kleine Schüsseln mit Snacks, die Sie in der ganzen Wohnung aufstellen können. Sie verführen zum Zugreifen. Essen Sie nach Appetit und nutzen Sie möglicherweise Appetitanreger wie Obst- oder Gemüsesaft, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eventuell auch ein Glas Wein oder Bier. Essen Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt. Trinken Sie möglichst zwischen den Mahlzeiten. Durch Extrakalorien wie Butter, Honig, Sahne oder Zucker (fettreiche Lebensmittel bevorzugen) sowie Zusatz- und Trinknahrungen können Sie Ihre Energieaufnahme steigern. Lassen Sie sich beim Essen ruhig ablenken. Kochen und essen Sie daher möglichst nicht allein, sondern mit Freunden oder Verwandten. Starke Essensgerüche können Ihnen den Appetit verderben. Dagegen hilft häufiges Lüften. Geschmacksstörungen Durch eine Strahlen- und Chemotherapie kann die Geschmacksschwelle für bitter und süß verändert sein, d. h. Bitteres schmeckt bitterer und Süßes süßer. Folgende Tipps helfen Ihnen bei derartigen Störungen: Weil rotes Fleisch wie Rind- und Schweinefleisch als bitter empfunden wird, bietet sich weißes Fleisch wie Geflügel und Fisch als Alternative an.
11 Marinieren Sie Fleisch vor der Zubereitung mit Fruchtsaft, Wein oder Sojasoße oder verzehren Sie Fleisch zusammen mit Süßem (z. B. Apfelmus). Richten Sie Speisen mit Kräutern und Gewürzen an. Eine gründliche Mundspülung vor dem Essen vertreibt schlechte Geschmacksempfindungen. Auch Bonbons und Kaugummi können gegen schlechten Geschmack helfen. Kau- und Schluckbeschwerden Weiche und milde Lebensmittel wie Cremesuppen, Kartoffelpüree, Joghurt usw. lassen sich leichter schlucken. Auch Milchshakes, Eiscreme, Pudding oder Götterspeise eignen sich bei Schluckstörungen. Verwenden Sie Trink- und Babynahrung. Diese brauchen Sie nur wenig oder gar nicht zu kauen. Trinken Sie eventuell mit Strohhalm. Kleine und gründlich gekaute Bissen lassen sich leichter schlucken. Gekühlte Speisen lindern auftretende Schmerzen. Meiden Sie krümelige Lebensmittel. Verzichten Sie auf kohlensäurehaltige Getränke. Eine aufrechte Körperhaltung beim Essen erleichtert das Schlucken. Konsistenzverändernde Spezialprodukte wie z. B. Quick & Dick mindern Schluck- oder Kaubeschwerden. Mundtrockenheit Trinken Sie mit häufigen kleinen Schlucken. Zitrusfrüchte oder anderes wässeriges Obst zu den Zwischenmahlzeiten (Vorsicht bei Schleimhautentzündung!) fördern die Speichelbildung. Saure Bonbons und Kaugummis regen ebenso den Speichelfluss an. Bevorzugen Sie wasserhaltige Speisen wie Götterspeise, Melone und Suppen
12 Pfefferminz- und Zitronentee helfen ebenfalls bei Mundtrockenheit. Regelmäßige Mundhygiene bessert die Beschwerden. Halten Sie öfters einen Löffel Butter oder Öl eine Minute lang im Mund. Dies löst Beläge und pflegt die Schleimhäute. Übelkeit und Erbrechen Sie können Übelkeit vermeiden, wenn Sie einen größeren zeitlichen Abstand zwischen Essensaufnahme und Chemo- oder Strahlentherapie einrichten. Essen Sie besonders kurz vor und nach einer Therapie keine Lieblingsspeisen. So beugen Sie der Gefahr einer Abneigung gegen diese Speisen vor. Essen Sie vor dem Aufstehen trockene Lebensmittel wie Brötchen, Toast oder Brezeln. Pfefferminz- und Kamillentee lindern Symptome bei Übelkeit. Verwenden Sie zur Unterstützung Trinknahrung. Kleinere Portionen beugen Übelkeit und Erbrechen vor. Putzen Sie nach jedem Essen die Zähne. Unangenehme Gerüche können Übelkeit hervorrufen. Daher sollten Sie Ihre Wohnung stets gut lüften. Kauen Sie bei Mahlzeiten gründlich und trinken Sie nur zwischen den Mahlzeiten.
13 Kühle Getränke lindern Übelkeit. Als Zwischenmahlzeit eignen sich Kaltschalen, Sorbets (Wassereis) und Trockengebäck. Lutschen Sie Eiswürfel, Frucht- oder Pfefferminzbonbons. Meiden Sie süße und fettreiche Speisen. Verstopfung Trinken Sie reichlich (2,5 bis 3 Liter am Tag)! Essen Sie ballaststoffreich, d. h. Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und nach Absprache auch Hülsenfrüchte. Sauermilchprodukte, z. B. serviert als Buttermilch mit Backpflaumen, fördern die Verdauung. Auch Gemüsesäfte aktivieren die Verdauung. Wunder bewirken auch viel Bewegung und eine Bauchmassage! Durchfall Bevorzugen Sie leicht verdauliche Speisen. Besonders wichtig ist eine ausreichende Salz- und Flüssigkeitszufuhr, die Sie eventuell durch Mineralgetränke ergänzen sollten. Verzehren Sie Obst mit einem hohen Anteil an löslichen Ballaststoffen wie zerdrückte Banane oder geriebenen Apfel. Lösliche Ballaststoffpräparate (z. B. Benefiber) reichern Ihre Mahlzeiten mit Ballaststoffen an. Probieren Sie statt frischer Milch Sauermilchprodukte wie Quark und Joghurt. Blähungen Essen Sie langsam und kauen Sie gut. Trinken Sie zwischen den Mahlzeiten. Kohlensäurearme Getränke mindern Blähungen. Rohes Obst und Gemüse sollten Sie nur in kleinen Mengen verzehren. Probiotischer Naturjoghurt kann die Darmflora verbessern. Kümmel-, Fenchel- oder Anistee helfen bei Blähungen
14 Beachten Sie bei Milchzuckerunverträglichkeit Ihre individuelle Toleranzgrenze. Sodbrennen Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag senken die Gefahr von Sodbrennen. Essen Sie langsam und kauen Sie gut. Beachten Sie Ihre individuellen Unverträglichkeiten. Kaffee, Alkohol oder Süßigkeiten können zu vermehrter Magensäureproduktion führen. Essen Sie nicht mehr kurz vor dem Schlafengehen. Schlafen Sie ggf. mit leicht erhöhtem Oberkörper. Schleimhautentzündung (Mund, Magen, Darm) Süße, saure und bittere Speisen wie z.b. Tomaten, Essig, Zitrusfrüchte verschlechtern die Symptome. Verdünnen Sie Obstsäfte mit Wasser und verrühren Sie Obst mit Milchprodukten. Meiden Sie Säure produzierende Nahrungsmittel wie Kaffee, Alkohol oder Süßigkeiten. Spülen Sie regelmäßig den Mund mit Salbei-, Kamillentee oder speziellen Spüllösungen. Meiden Sie heiße Speisen. Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit Unerhitzte Nüsse und Obst mit Druckstellen können Infekte hervorrufen. Dies gilt auch für unbehandelte Milch und Schimmelkäse. Essen Sie Fleisch, Fisch, Wurst oder Eier nicht roh. Beachten Sie das Mindesthaltbarkeitsdatum von Produkten und die Küchenhygiene. Beschädigungen bei Konserven können einen Befall mit Keimen hervorrufen. Tauen Sie Speisen im Kühlschrank oder in der Mikrowelle auf und kochen Sie sie sofort durch.
15 Stellen Sie Essenreste nach dem Abkühlen umgehend in den Kühlschrank und verbrauchen Sie sie innerhalb von 24 Stunden. Wenn Sie Kräuter mitkochen, töten Sie eventuell anhaftende Keime ab. Bei speziellen Fragestellungen hilft auch die Broschüre Ernährung nach Knochenmark- und Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Düsseldorf weiter. Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) Nach einer Chemo- und Strahlentherapie werden häufig Frischmilchprodukte (eventuell auch Fertigprodukte mit Milchpulverzusätzen) schlechter vertragen. Aufgrund eines Enzymmangels kann es dadurch zu krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfällen kommen. Wenn bei Ihnen solche Symptome auftreten, müssen Sie nicht grundsätzlich alle Milchprodukte meiden. Sie spielen als guter Kalziumlieferant eine wichtige Rolle in der Ernährung und enthalten unterschiedliche Mengen an Milchzucker. Häufig werden folgende Produkte gut vertragen: Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir, Buttermilch Gereifte Käsesorten wie Gouda, Emmentaler, Edamer In kleinen Mengen Quark Allerdings sollte die Verträglichkeit der Milchprodukte individuell ausgetestet werden. Eine gute Ergänzung bieten praktisch laktosefreie Milch und Milchprodukte. Das sind Produkte, denen nur die Laktose entzogen wurde, die aber alle anderen Nährstoffe enthalten. Diese gibt es in gut sortierten Supermärkten und Reformhäusern
16 Bilanzierte Trinknahrung und Zusatznahrung Die zuvor aufgeführten Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden usw. können eine ausreichende Deckung des Energie- und Nährstoffbedarfs erschweren. Um die daraus enstehenden spezifischen Nährstoffdefizite auszugleichen, werden verschiedene Produkte der Trink- und Zusatznahrung sowie Nahrungsergänzungspräparate angeboten. Gleichzeitig kann eine zusätzliche Einnahme dieser Produkte zu einer allgemeine Appetitsteigerung und somit zu einer besseren Nahrungsaufnahme führen. Bilanzierte Trinknahrungen sind bedarfsdeckend und daher auch zur ausschließlichen Ernährung geeignet. Sie werden meist flüssig in 125- bis 250-ml-Portionen sowie in pulvriger oder fester Form angeboten.
17 Neben normalkalorischer Trinknahrung (1 kcal/ml) wird in besonderen Lebenssituationen wie einem erhöhten Energiebedarf hochkalorische Trinknahrung (mehr als 1 kcal/ml) eingesetzt. Wie schon erwähnt, haben Tumorpatienten zudem häufig einen erhöhten Eiweißbedarf. Proteinangereicherte Trinknahrungen mit einem hohen Eiweißanteil können hier Abhilfe schaffen. Abwechslungsreiche Produkte mit über 30 verschiedene Geschmacksrichtungen sollen der häufig vorkommenden Appetitlosigkeit entgegenwirken und den Erfolg einer Trink- und Zusatznahrung unterstützen.
18 Einige ausgewählte Geschmacksrichtungen sind nachfolgend aufgeführt: Schokolade, Kakao Nuss, Cappuccino, Kaffee, Mokka Vanille, Karamell Fruchtgeschmack (Erdbeere, Banane) Pikantes (Gemüse, Champignon, Tomate, Huhn) Geschmacksneutral Praktische Tipps zur Anwendung einer Trink- oder Zusatznahrung: Nutzen Sie verzehrfertige Produkte oder Produkte in Pulverform zum Einrühren in Flüssigkeit. Nahrungsergänzungspräparate sind meist auch zum Einrühren in andere Speisen geeignet. Verwenden Sie verschiedene Geschmacksrichtungen. Bereiten Sie die Produkte unterschiedlich zu (z. B. als Suppe, Pudding oder Cremespeise). Wechseln Sie auch die Temperatur der Mahlzeiten (z. B. mal ein warmer Kakaotrunk, mal ein Schokoladeneis). Achten Sie darauf, dass der Zeitpunkt der Einnahme von Trink- und Zusatznahrung möglichst nicht mit den normalen Mahlzeiten konkurriert. Sie können die Trinknahrung z.b. zum zweiten Frühstück, nachmittags oder als Spätmahlzeit zu sich nehmen. Nachfolgend sind einige Firmen aufgeführt, die geeignete Produkte als Trinknahrung oder zur Nahrungsergänzung anbieten. Allerdings wird angeraten, in einem Beratungsgespräch die angebotenen Produkte individuell abzustimmen. Anbieter für Trink- und Zusatznahrung Abbott Braun Fresenius Nestlé
19 Novartis Pfrimmer Nutricia Nahrungsergänzungspräparate (und Anbieter) Maltodextrin 6 (SHS Gesellschaft für klinische Ernährung) Duocal (SHS Gesellschaft für klinische Ernährung) MaltoCal 19 (MetaX Institut für Diätetik GmbH) BiCal 5 (MetaX Institut für Diätetik GmbH) Caloreen (Nestlé) Malto plus (Milupa) Calo plus (Milupa) Bei Fragen zur Ernährung wenden Sie sich bitte an die zuständigen Diätassistenten. Für viele Beschwerden gibt es darüber hinaus unterstützende medizinische und medikamentöse Maßnahmen, die Sie mit Ihrem behandelndem Arzt besprechen können. Auf der Rückseite dieser Broschüre finden Sie Informationen über Gruppenseminare und individuelle Einzelberatungen
20 Universitätsklinikum Düsseldorf Universitätsklinikum Düsseldorf Interdisziplinäres Ambulantes Chemotherapiezentrum Moorenstraße Düsseldorf Telefon: (0211) Ernährungsteam der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. D. Häussinger) Diätküche (Leiterin Frau Bilinski) Angebote des Universitätsklinikum Düsseldorf zum Thema Krebs und Ernährung Patientenseminar alle 14 Tage im ambulanten Chemotherapiezentrum Individuelle ernährungsmedizinische Beratung nach Absprache Ihr individueller Beratungstermin: Impressum: Herausgeber: Universitätsklinikum Düsseldorf Realisation: Wiedemeier Kommunikation GmbH, Düsseldorf Fotos: AID, CMA, Verband der Milchindustrie e.v., Schweizerische Brotinformation
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