Gesetzliche Grundlagen Die diplomierte Pflegekraft darf auf Arztanordnung, in Abwesenheit des Artzes Insulin verabreichen.
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- Ralph Fromm
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1 Die Insulininjektion 1. Theoretische Grundlagen der Pflegetechnik Gesetzliche Grundlagen Die diplomierte Pflegekraft darf auf Arztanordnung, in Abwesenheit des Artzes Insulin verabreichen. Pflegeziele: - Den Blutzuckerspiegel konstant halten - Die Langzeitkomplikationen des Diabetes vermindern. Allgemeine Prinzipien Insulin kann nur parenteral verabreicht (injiziert) werden, da es sich bei dem Hormon um Eiweiß handelt, welches verdaut oder abgebaut würde, falls man es enteral (p.o.) verabreichen würde. Insulin hat unterschiedliche Darbietungsformen: Insulinart Aussehen Verabreichungsarten Altinsulin klar, farblos subkutan schnell wirkende intravenös Insulinanaloga Langwirkende Insulinanaloga Mischinsuline (Schnelle Wirkung + Langzeitwirkung) Langzeit- oder Intermediärinsuline Insuline mit langsamer Wirkung klar, farblos nur subkutan 1x/ Tag trüb, undurchsichtig trüb, undurchsichtig < Protamin oder Zinczusatz, welches die Resorption verzögert nur subkutan nur subkutan Verabreichungszeit Minuten vor dem Essen Minuten vor dem Essen vorzugsweise vor dem Schlafen gehen (wenn keine anders lautende Arztanordnung besteht). Altinsulin darf niemals benutzt werden, wenn es trüb, dickflüssig oder leicht verfärbt ist. Auch nicht, wenn sich Krümel oder Ablagerungen gebildet haben. Bevor man 2 verschiedene Insulinarten in einer Spritze vermischt, sollte man sich vergewissern, dass die beiden Arten kompatibel sind. Die Injektion von Insulin bei Zimmertemperatur ist weniger schmerzhaft. Wenn 2 Injektionen gleichzeitig notwendig sind, muss man 2 verschiedene Injektionsstellen wählen. Wenn mehr als 40 Einheiten injiziert werden müssen, wird empfohlen die Dosis in 2 Hälften aufzuteilen um die Resorption zu erleichtern. Die Insulindosis wird aufgrund der kapillaren Blutzuckerwerte angepasst. Insulinarten und ihre Wirkungsmechanismen -> siehe Kurs SCMED 13SI Groupe syllabus 13SI zuletzt gespeichert am Seite 1 von 5
2 Lagerung und Aufbewahrung des Insulins Eine geöffnete Ampulle kann 1 Monat bei Zimmertemperatur (18ºC-25ºC) aufbewahrt werden. (Niemals direkter Sonneneinstrahlung aussetzen). Das Öffnungsdatum auf der Insulinampulle vermerken. Der Insulinvorrat ist bis zum Verfallsdatum im Kühlschrank (2ºC-10ºC) haltbar. Insulin darf nie tiefgefroren werden. Ein Insulingemisch von schnell wirkendem Insulin und Langzeitinsulin muss sofort nach Vorbereitung verabreicht werden. Der Insulin-PEN im Gebrauch sollte, wegen der Gefahr der Blasenbildung, nicht im Kühlschrank gelagert werden. Wahl der Punktionsstelle Alle Injektionsstellen zur s/c Injektion (siehe Kurs COSPI 12SI) Resorptionsgeschwindigkeit A - Bauch: schnellst Aufnahme des Insulins in die Blutbahn B - Arm: schnelle Resorption C - Oberschenkel: langsame Resorption D - Gesäss: langsamste Aufnahme des Insulins in die Blutbahn Rotationsprinzip Zur Vorbeugung der Lipodystrophie (Veränderung des Unterhautfettgewebes) sollte das Insulin nicht immer an die gleiche Stelle injiziert werden. Wenn mehrere Injektionen pro Tag notwendig sind, empfiehlt man die morgendliche Dosis in den Bauch zu injizieren, da es dort schnell resorbiert wird. Für die Injektion beim Mittagessen oder am Nachmittag empfiehlt man in den Arm zu injizieren. Für die abendliche Dosis vor dem Schlafen gehen, empfiehlt man das Bein zu benutzen. Der PE sollte sich einen Spritzenkalender (Beispiel -> siehe Schema) zulegen und die Injektionen über den Tag verteilt immer in das gleiche Körperteil (wenngleich nicht an dieselbe Stelle) zu machen, um den Blutzuckerspiegel so ausgeglichen wie möglich zu halten. Beispiel für einen Spritzenkalender für die Insulininjektion. Bevorzugte Bereiche sind das Unterhautfettgewebe des Bauches und des Oberschenkels, weil der Patient sie bei der Selbstinjektion gut erreicht. Groupe syllabus 13SI zuletzt gespeichert am Seite 2 von 5
3 2. Fiche technique Insulininjektion Illustrationen I. Vorbereitung Durchführung der Pflegeaktivität I.1. Informationssammlung über den Pflegeempfänger Insulinschema (zu verabreichende Insulinart + Dosis) -> Etikette schreiben mit - Name + Zimmer/Bett des PE, - Insulinart + -dosis, - Verabreichungsart + -zeit Rotationsschema (wann wird wohin injiziert) zur Verfügung stehendes Material (Spritze oder PEN) über mögliche Patientenschulung I.2. Vorbereitung des Pflegers / der Pflegerin Händehygiene I.3. Material Insulinspritze (oder Insulin-PEN) Insulinampulle(n) 1 Spritzentablett 2 Alkoholtupfer pro Injektion (oder 2 sterilisierte Tupfer + alkoholische Lösung) 1 trockener sterilisierter Tupfer pro Injektion 1 Etikette zum Identifizieren der Injektion Stichfester Behälter (Secu-Box ) Achtung: In den meisten westeuropäischen Ländern ist Insulin auf 100IE/ml dosiert. Die Graduierung der Insulinspritzen hängt vom Volumen der Spritze ab: - bei Insulinspritzen mit 100IE : 1 Strich = 2 IE - bei Insulinspritzen mit 50IE : 1 Strich = 1 IE - bei Insulinspritzen mit 30IE : 1 Strich = 0,5 IE I.4. Vorbereitung des Pflegeempfängers 1 Bequem lagern Informieren dass er nach der Insulininjektion unbedingt essen muss. 1 PE = Pflegeempfänger Groupe syllabus 13SI zuletzt gespeichert am Seite 3 von 5
4 II. Ausführung (verschiedene Methoden) 1. Vorbereitung der Insulininjektion A. AUFZIEHEN EINER EINZIGEN INSULINART Namen des Insulins auf der Ampulle mit der Arztanordnung vergleichen. Das Verfalldatum bzw. das Öffnungsdatum der Ampulle prüfen. (nicht länger als 1 Monat nach Öffnung benutzen) Aussehen des Insulins prüfen. Bei zweifelhaftem Aussehen, Ampulle verwerfen Wenn es sich um ein trübes Insulin handelt, die Ampulle zwischen den Handflächen rollen oder mindestens 10x kippen um das Insulin homogen durchzumischen (nicht schütteln -> Schaumbildung) Den Gummiverschluss der Ampulle mit einem Alkoholtupfer desinfizieren Fakultativ: Eine Menge Luft aufziehen, welch der zu entnehmenden Insulinmenge entspricht. Mit der Kanüle den Gummiverschluss durchstechen und die Luft in die Ampulle injizieren. Die Ampulle mit der Spritze drin umdrehen. Langsam am Stempel der Spritze ziehen um die verordnete Dosis aufzuziehen Sich vergewissern, dass keine Luftblasen in der Spritze sind. Wenn welche vorhanden sind, Spritze in der Ampulle belassen und Luftblasen entfernen, Dosis anpassen. Spritze + Kanüle erst aus der Ampulle entfernen, wenn keine Luftblasen mehr vorhanden sind und die Dosis korrekt ist. Aufpassen dass beim Herausziehen der Spritze kein Insulin verloren geht. B. MISCHEN VON 2 INSULINARTEN IN EINER SPRITZE 2 Nur NPH-Insuline (isophane Insuline) mit Normalinsulin vermischen, keine zinkhaltigen Verzögerungsinsuline -> Wirkungsverlust Das Mischen von Insulinen in einer Spritze ist einfach. 3 Wichtig: Klares (schnellwirkendes) Insulin immer vor trübem NPH-Insulin aufziehen! Falls Sie aus Versehen zu viel trübes Insulin entnommen haben, die Mischung auf keinen Fall in eines der beiden Fläschchen zurückfüllen. Sie sollten die Mischung entsorgen und von Neuem beginnen. Die Schutzkappe durch vorsichtiges Ziehen von der Nadel entfernen um die Nadel nicht zu beschädigen. Die weiße Schutzkappe vom Kolben entfernen und den Kolben so weit zurück ziehen, bis das Luftvolumen der gewünschten Dosis NPH-Insulin entspricht. Die Nadel senkrecht durch die Gummimembran des Insulinfläschchens mit trübem Insulin stechen. Luft in das Fläschchen spritzen, um das Insulin leichter entnehmen zu können. Anschließend die Nadel herausziehen, ohne NPH- Insulin in die Spritze aufzuziehen. Den Kolben so weit herausziehen, bis das Luftvolumen der gewünschten Dosis an klarem Insulin entspricht, und die Luft in das Fläschchen mit klarem Insulin injizieren. Die Einheit Spritze + Fläschchen umdrehen. Dabei die Nadel in der Gummimembran belassen und ziehen Sie den Kolben zurück, bis sich die gewünschte Dosis an klarem Insulin in der Spritze befindet. Die Nadel in das Fläschchen mit NPH-Insulin stechen und diese Einheit umdrehen. Den Kolben zurückziehen und die gewünschte Dosis an trübem Insulin ebenfalls in die Spritze ziehen. Alle Luftblasen entfernen. 2 Référence: Skript COSPI CFEttelbrück Groupe syllabus 13SI zuletzt gespeichert am Seite 4 von 5
5 2. Insulininjektion Durchführung der s/c Injektion wie bei der Injektion von niedermolekularen Antikoagulantien (siehe Kurs COSPI + LABO 12SI) Besonderheiten: Wahl der Punktionsstelle: Stellen vermeiden, welche bei körperlicher Aktivität beansprucht werden Ungefähr 1-2 cm von der vorherigen Injektionsstelle punktieren Sind 2 Injektionen gleichzeitig notwendig, 2 verschiedene Punktionsstellen wählen. Nach der Injektion die Kanüle 10 Sekunden belassen. Wenn nach Entfernen der Kanüle Blut aus der Injektionsstelle austritt, landete die Injektion wahrscheinlich im Muskelgewebe. Verabreichung des Insulins mit einem Insulin-PEN Vorteile - Die Insulindosis ist einfach einzustellen - Die Injektion mit PEN ist weniger schmerzhaft als mit Spritze. Allgemeine Regeln bei der Durchführung mit PEN: - für jede Injektion eine neue Nadel verwenden (Einmalmaterial!!) - Luftleere der neuen Nadel prüfen mit 2 IE oder bis ein Tropfen Insulin austritt, dann erst die zu verabreichenden Insulineinheiten einstellen - nach Einbringen einer neuen Ampulle ebenfalls Luftleere prüfen. Durchführung Siehe Gebrauchsanweisung des jeweiligen PENs (Beispiel des Novo-PEN im Anhang) III. Nachbereitung III.1 Nachbereitung des Pflegeempfängers / des Zimmers Nach der Injektion darauf achten, dass der PE isst (z.b. innerhalb von 10 nach Injektion von schnell wirkenden Insulinanaloga). PE informieren sich zu melden sobald er Zeichen einer Hypoglykämie verspürt (Heißhunger, Schweißausbruch, Herzklopfen, Sensibilitätsstörungen, Schwindel, Stimmungsschwankungen, ). III.2. Nachbereitung des Materials Insulinspritze(n) oder Kanüle(n) des PEN in stichfesten Behälter (Secu-Box ) entsorgen. Restliches Material in normalen Krankenhausmüll entsorgen. III.3. Nachbereitung des Pflegers / der Pflegerin Händehygiene III.4. Dokumentation Datum und Uhrzeit der Injektion Verabreichte Insulinarten Die verabreichte Dosis (Einheiten der verschiedenen Insulinarten) Die Injektionsstelle Lokale Reaktionen (bei Bedarf) Die Reaktion des PE Verlauf der Patientenschulung (wenn durchgeführt) 3 (download am ) Groupe syllabus 13SI zuletzt gespeichert am Seite 5 von 5
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