- Anwendung von Physiotherapie, Ergotherapie, Übungs- und Trainingsprogrammen. - Verordnung spezieller Schule (alle 2 Jahre), Apparate, Prothesen

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1 Orthopädie A) Einführung - Orthopädie ist die Lehre von der Entstehung, Erkennung, Behandlung, Verhütung und Erforschung von Störungen des Haltungs- und Bewegungsapparates unabhängig davon ob es sich um angeborene, erworbene, entzündliche oder tumorröse, neuropathische oder stoffwechselbedingte, degenerative oder traumatische Schäden handelt. - Heilung operativ - Anwendung von Physiotherapie, Ergotherapie, Übungs- und Trainingsprogrammen - Verordnung spezieller Schule (alle 2 Jahre), Apparate, Prothesen - Maßnahmen zu Prophylaxe und Rehabilitation - Einbezug aller Altersgruppen vom Neugeborenen bis zum Senior - Traumatische Sofortversorgung - Diagnostik und Therapie chronischer Erkrankungen - Berufsberatung - Rehabilitation

2 B) Rheumatische Erkrankungen 1. Rheumatiode Arthritis (RA) (Synonyn Chronische Polyarthritis) Definition: Die RA ist eine Systemerkrankung die hauptsächlich die Gelenke betrifft. Die Kombination von Entzündungen, Weichteil-, Knorpel- und Knochendestruktionen (Zerfall) kann zu bleibenden auch schwerwiegenden Veränderungen führen. Auch innere Organe können einbezogen werden. mögliche Ursachen: Epidemiologie: Symptome: - genetische Disposition - Virusinfektionen (Epstein-Barr-Virus) oder Infektionen durch Darmbakterien - häufigste, entzündliche rheumatische Erkrankung - alle Rassen, Klimazonen und Konstitutionstypen betroffen - Frauen erkranken 3x häufiger als Männer - Hautmanifestationsalter 30 bis 50 jedoch in jedem Alter möglich - Frühsymptome: Morgensteifheit deutlich über 30 Minuten, volarer Handgelenkbeugeschmerz, Schmerzen und/oder Schwellungen in einzelnen Gelenken meist Fingergrundund Fingermittelgelenke - Leitsymptome: persistierende (bleibt, symmetrische Gelenkschwellungen mit Überwärmung, Morgensteifheit, Kraftlosigkeit und früh einsetzender Muskelatrophie (Muskelschwund), von wechseln starken Schmerzen begleitet - Fortgeschrittene (Spätymptome): Im Bereich der Hände Streck- und Faustschlussunfähigkeit Atrophie der Mm interossei, Schwanenhalsdeformität, Knopflochdeformität, 90/90 Deformierung, Ulnadeviation, ggf. Sehnenruptur Im Bereich der Füße Abflachung der Gewölbe, Lateraldeviation der Zehen, nach plantar durchgetretene Metatarsalköpfchen, Krallenzehen Am Kniegelenk Baker-Zyste in der Kniekehle, Bänderlockerung und Genua vara Stellung (O-Bein-Stellung) extraartikulär (außerhalb vom Gelenk) Herzbeteiligung, Gefäßbeteiligung, Beteiligung von Lunge und Pleura, Beteiligung der Niere, Osteoporose

3 Diagnostik: Laborparameter: BSR (Blutsenkungsreaktion) und CRP als Entzündungszeichen, Anämie im Blutbild, Serum-Eisen niedrig, Serum-Kupfer hoch, Rheumafaktoren und Antikörper Röntgen - Nichtsteroidale Antiphlogistika (Aspirin, Ketazon, Voltaren, Viox, Rantudil, Indometacin) - Basistherapie (Methrotrexat, Gold, Sulfasalazin, Chloroquin, Azathioprin) - Glukokortikoide - Symptomatische Therapie bei Allgemeinsymptomen - Immunologische Therapie - Physikalische Therapie (Schmerzstillung durch Kälte und niederfrequente Ströme Muskelkräftigung, Funktionsverbesserung und Kontrakturbeseitigung) - Operative Therapie (Synovektomie, Endoprothesen) 2. Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) Mögliche Ursache: Epidemiologie: - Genetische Disposition (Nachweis von HLA B27 in 90% der Fälle ) - Exogene Faktoren (Infektion mit Klebsiellen?, enterale Infekte) - Immunologische Reaktionen? % männliche Patienten betroffen - Manifestationsalter 16. Bis 40. Lebensjahr - Frühsymptome (persistierender tiefsitzender Rückenschmerz mit Zunahme in Ruhe und frühmorgens, Schmerz treibt Patienten aus dem Bett, Besserung durch Bewegung, subjektives Steifheitsgefühl, gürtelförmiger Thoraxschmerz, Gelenkschmerz stammhaft (Hüfte, Knie Schulter), Sehnenansatzschmerz, Allgemeinsymptome (Müdigkeit, depressive Verstimmung, Gewichtsverlust))

4 - Fortgeschrittene klinische Veränderungen Vertikalstellung des Beckens Ausgleich der Lendenlordose Verstärkung der BWS-Kyphose und der HWS-Lordose Tendenz zur Beugestellung der Hüft- und Kniegelenke Hypotonie der Gesäß- und Nackenmuskulatur auffallender Mangel der Mitbewegung der WS beim Gehen Extraartikuläre Manifestation: Diagnostik: - Augenbeteiligung - Herz-Gefäßbeteiligung - Urogenitale Beteiligung - Darmbeteiligung - Niere - Anamnese - Klinik - Labor (BSG-Erhöhung: HLA B27; Anikörper) - Röntgen - Medikamente Therapie NSAR, Basistherapie, Glucocorticoide - Physikalische Therapie KG zur Mobilisierung - Operative Therapie (Synovektonien, TEP, ggf. Aufrichtungsoperationen) Der typische Krankheitsverlauf ist in Schüben und sehr variabel. Schmerz und Ossifiaktionstendenz (Verknöcherung) verlaufen nicht parallel. Bei Frauen oft günstigerer Verlauf.

5 C) Degenerative Gelenkerkrankungen 1. Coxarthrose (Verschleißerkrankungen) = degenerative Erkrankung eines oder beider Hüftgelenke Ursache: - Missverhältnis zwischen Belastung und Belastungsfähigkeit - angeborene Störung der Funktionseinheit Hüftkopf/ - pfanne - Fehlstellungen im Schenkelhals - posttraumatisch - DBS (Durchblutungsstörungen) - Stoffwechselerkrankungen - Alkoholabusus - Mb. Perthes Klink: - Schmerz (häufig Knieschmerz als. 1.) - Funktionseinschränkungen bis hin zur Kontraktur - Diagnostik: - Untersuchung mittels MRT - Medikamente - Traktion und Schüttelung - Entlastung mittels Gehstock - (pulsierende Signaltherapie) - Operation Gelenkersatz 2. Gonarthrose = Arthrose (Verschleißerkrankung) des Kniegelenkes Ursachen: Diagnostik: - Gelenkdysplasien - konstitutionelle und stoffwechselbedingte Achsenfehler - Qualitätsstörungen des Gelenkknorpels - traumatische und entzündliche Schädigungen - Schmerz - Schwellung - Rötung - ggf. Erguss - Atrophie der Oberschenkelmuskulatur - Röntgen

6 - Elektrotherapie (galv. Querdurchführung) - Muskelaufbau (Spannungsübungen, Schwellstrom) - Punktion ggf. - i.a. Injektion - Knieführungsschiene - (Signaltherapie) - TEP 3. Omarthrose = Arthrose des Schultergelenkes - schmerzhafte aktive und passive Bewegungseinschränkungen (Rotation) - Reibegeräusche - Muskelatrophien der Rotatorenmanschette - Analgetika - Injektionen - TEP - keine PT die zur Schmerzverstärkung führt D) Erkrankungen im Bereich der Lendenwirbelsäule 1. Lokales Lumbalsyndrom Schmerzen im Bereich der LSW ausgelöst durch muskuläre Verspannungen oder degenerative Veränderungen im Bereich der LSW oder Iliosakralgelenke (ISG) - Tiefsitzender Kreuzschmerz ohne Ausstrahlung - kann in seltenen Fällen auch zu Bewegungsunfähigkeit führen - Schmerzhafter Muskelhartspann - DS, KS - negativer Lasegue - DD-Strom - Stufenbettlagerung mit feuchter Wärme - Analgetika und Muskelrelaxanzien (Entspannen die Muskel) - ggf. lokale Injektionen

7 2. Pseudoradikuläres Lumbalsyndrom Sammelbegriff für Schmerzbilder im Bereich der LWS und der Oberschenkelrückseite die bis zu den Knien ausstrahlen können. Dazu zählt das Facettensyndrom, die Irritation der ISG, degenerative Spinalkanalstenosen sowie Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Ursache: Diagnostik: - Störungen der kleinen Wirbelgelenke entweder mechanisch oder durch Entzündungen oder arthrotischen Veränderungen - Positionsabhängige einschießende Kreuzschmerzen mit Ausstrahlung in das Gesäß sowie an den Oberschenkelrückseiten biszum Knie - Dumpfer Kreuzschmerz, verstärkt sich zum Morgen hin - Schmerz bei Reklination, Rotation und Steineigung sowie beim Aufrichten - Inklinationsbewegungen sind eher angenehm - DS und Bewegungsschmerz im Bereich der Dornfortsätze und Facetten - negativer Lasegue - Röntgen - Später ggf. MRT oder CT - DD-Strom - Stufenbettlagerung mit feuchter Wärme - Analgetika und Muskelrelaxanzien - lokale Injektionen ggf. mit Steroiden 3. Radikuläres Lumbalsyndrom Beschwerden durch intraspinale Raumforderung verursacht die zur Reizung oder Schädigung einer lumbalen Nervenwurzel führt. Ursachen: - Bandscheibenschäden - in seltenen Fällen Tumor Bandscheiben besitzt Faserring dieser weitet sich aus und kann einreißen. Gallertkern übt Druck aus. - Es kommt zur Verlagerung bzw. Austritt von Gewebe - Wenn nur innere Schichten betroffen sind, dann nur Vorwölbung = Protrusion - wenn Faserring zerrissen ist, dann Prolaps

8 Laterale Bandscheibenvorfälle sind häufiger als mediale, da das dorsale Längsband den Durchtritt verhindert - starker Schmerz Bewegungseinschränkungen bis hin zur fixierten Fehlhaltung - Husten- und Niesschmerz - lokale Druckschmerzen, Facettenfederungsschmerz, Klopfschmerz - ausstrahlende Schmerzen in die Beine - u. a. motorische Ausfälle - positiver Lasegue - Reflexabweichungen - Senibilitätsstörungen Diagnostik: - Röntgen - MRT (CT) früher Myelographie - konservativ Stufenbettlagerung - DD-Strom - Analgetika - spezielle Injektionen (Facetteninfiltration) - operativ beim Lähmungserscheinungen danach intensive PT (Physiother.)

9 E) Fehlstellungen der Gelenke 1. Kontrakturen Definition Als Kontraktur (lat. Contrahere zusammenziehen ) bezeichnet man eine dauerhafte Verkürzung von Muskeln, Sehnen, Bändern und Faszien die zu einer bleibenden Einschränkung der Beweglichkeit führen oder zu einer kompletten Steife. Die betroffenen Gelenke lassen sich auch passiv nicht oder nur äußerst schwer und in geringen Maße bewegen. Risikofaktoren - Inaktivität, etwa lange Ruhigstellung durch Gips - ständiges Sitzen in gleicher Position - unprofessionelle Lagerung - Schonhaltung, etwa zur Vermeidung von Schmerzen - Druck der etwa Bettdecke auf die Füße (Spitzfuß) - Großflächige Narben (dermatogene Kontraktur) - Lähmung (neurogene Kontraktur) - Zwangshaltung, etwa bei einer Neurose (psychogene Kontraktur) - nach frischen Operationen - entzündlich degenerativen Erkankungen (Rheuma)