Early School Leaving und Drop Out
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- Calvin Geiger
- vor 7 Jahren
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1 Early School Leaving und Drop Out Empirische Studie im Auftrag des BMBWK in Kooperation mit dem ZSE Kurze Zusammenfassung der Ergebnisse Auftragnehmer: Projektleiterin: Projektmitarbeiterinnen: Univ.-Prof. Dr. Josef Scheipl Univ.-Ass. Mag. a Dr. in Helga Kittl Mag. a Andrea Mayr Mag. a Barbara Schiffer
2 1. AUSGANGSLAGE Angesichts unserer stark wissensorientierten Gesellschaft und der veränderten Bedingungen am Arbeitsmarkt haben Jugendliche, die ihre Bildungslaufbahn frühzeitig beenden mit tief greifenden Konsequenzen zu rechnen. Um sich in einem Berufsfeld erfolgreich etablieren zu können, müssen Jugendliche zumindest einen Abschluss der Sekundarstufe II erreichen. Expert/innen weisen mit Nachdruck darauf hin, dass Schulabsentismus die Erreichung dieser Bildungsziele gefährdet und eng mit dem Schulabbruch verknüpft ist. Vor diesem Hintergrund und mit dem Ziel, bei Bedarf entsprechende Interventionsschritte einleiten zu können, wurde im Jahr 2005 vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur diese Studie in Auftrag gegeben, in der das Ausmaß von Schulabsentismus in Österreich, die Ursachen und Bedingungen, die zu Schulabsentismus und Schulabbruch führen, sowie deren Auswirkungen untersucht werden sollte. 2. UNTERSUCHUNGSDESIGN Selektive Datenerhebung an 48 österreichischen Schulen (AHS, BHS, BMS, BPS, HS, PTS) von Schüler/innen der 7. bis 10. Schulstufe. å Dokumentationsanalyse der Fehlstunden von 4245 Schüler/innen å Schriftliche Befragung von 1701 Schüler/innen å Schriftliche Befragung von 100 Lehrer/innen å 102 face-to-face Interviews mit Schulschwänzer/innen å 28 face-to-face Interviews mit Schulabbrecher/innen 3.1 Fehlzeiten: 3. ERGEBNISSE (immer bezogen auf die befragte Stichprobe!) Im Durchschnitt fehlt ein/e Schüler/in in einem Schulhalbjahr 1 Woche, 14% fehlen zwei bis vier Wochen, 5% mehr als vier Wochen. ¼ aller Fehlzeiten bleiben unentschuldigt. Mädchen fehlen öfter, haben aber weniger unentschuldigte Fehlstunden. Burschen fehlen länger, haben mehr unentschuldigte Fehlstunden. Schüler/innen mit Migrationshintergrund oder RepetentInnen fehlen öfter. Anteil an Fehlstunden in den PTS und BMS am höchsten, an BPS und HS am niedrigsten. 3.2 Schwänzen: 43 Prozent der befragten Schüler/innen haben im letzten Halbjahr mindestens einmal die Schule geschwänzt ½ aller Schüler/innen sind Gelegenheitsschwänzer, 12 % Dauerschwänzer
3 Anstieg des Ausmaßes unerlaubten Fernbleibens von der 7.-9.Schulstufe, in der 10. leichter Rückgang. In den BMS und BHS wird oft stundenweise geschwänzt, in den PTS länger. Schüler/innen deren Eltern ein niedriges Bildungsniveau haben, schwänzen oft länger. 3.3 Zentrale Einflussgrößen für Schulabsentismus Peer Group å Art der Freizeitgestaltung å Art der Freundschaftsbeziehungen å Kontakthäufigkeit mit Freunden/Freundinnen außerhalb der Schule Persönlichkeit des Schülers/der Schülerin å Persönlichkeitsmerkmale (Aggressivität, geringes Leistungsselbstkonzept) å Herausforderungs-, Bedrohungs- u. Verlusteinschätzung å Schulangst å Selbstwertgefühl und Selbstkonzept å Bewältigungsstrategien Schule å Leistungsbeurteilung å Schulzufriedenheit å Soziale schulische Integration (Schüler-Lehrer-Interaktion) å Reaktion der Schule auf Schulabsentismus Häusliches Umfeld å Bildungsniveau der Eltern å Belastende Lebensereignisse å Schulcommitment und Schulbezogenes Monitoring 4. MAßNAHMEN Aufgrund der Komplexität der Einflussfaktoren müssen Maßnahmen entwickelt werden, die sich auf alle drei Systeme (Person, Schule, Familie) beziehen. Person å Erhöhung der Selbstverantwortung der Schüler/innen mit Peer-Involvement-Programmen å Regelmäßige Gesprächs- und Beratungsangebote und Exploration der Hintergründe von Schulabsentismus å Konsequente Verstärkung der Anwesenheit durch positive Rückmeldung - 2 -
4 å Bereitstellen einer Ansprech- und Vertrauensperson an den Schulen å Verbesserung des Leistungsselbstkonzeptes indem Erfolgserlebnisse ermöglicht werden (Schulische Förderangebote verstärken, Lernhilfen, ) å Unterstützung der Lernmotivation durch frühe Zielformulierung und Vermittlung der Bedeutung der Lerninhalte für die Erreichung persönlicher Ziele å Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls und sozialer Kompetenzen durch Angebot von außerschulischen Aktivitäten (Einrichtung von Spiel- und Lernräumen in der Schule, Hilfen bei der Ausgestaltung von Freizeiträumen, Durchführung und Unterstützung von Freizeitprogrammen, Einrichtung von Schülertreffs im schulischen Bereich ) å Unterstützung beim Nachholen des versäumten Unterrichtsstoffes å Bereitstellung von MentorInnen, die mit Schülern und Schülerinnen und deren Familien zusammenarbeiten (Ziel: Förderung der Ausdauer, Erweiterung der Problemlösekompetenzen, Festigung von freundschaftlichen Beziehungen) Schule å Aufbau vertrauensvoller Beziehungen zwischen Schüler/innen und Lehrer/innen å Verstärkte Vernetzung mit außerschulischen Diensten (Schulpsychologie, Schulsozialarbeit, Beratungseinrichungen, Sozialpädagogik, Jugendamt ) å Sensibilisierung der Öffentlichkeit (Ärzte, Eltern) å Konferenzen mit Schulleitung, Lehrerschaft, KooperationspartnerInnen und ExpertInnen zur Förderung des Austausches und der Informationsvermittlung über Auffälligkeiten bestimmter Schüler/innen innerhalb der Schule und der Lehrerschaft å Erarbeitung einheitlicher Vorgehensweisen und Stufenpläne in Form eines Maßnahmenkatalogs mit klaren Richtlinien, wie auf die verschiedenen Ausprägungen von Schulvermeidung reagiert werden soll å Einheitliche, rasche und konsequente Reaktion auf Schulabsentismus å Vermehrte Integration häufig fehlender Schüler/innen å Fortbildungen für Lehrer/innen (Erkennung von Warnsignalen ) å Einheitliches, benutzerfreundliches Dokumentationssystem å Frühe Problemerkennung, da unerkannter Absentismus negativ verstärkend wirkt (regelmäßige d.h. stundenweise Kontrolle der Anwesenheit) å Angebot einer regelmäßigen Supervision (Einzelsupervision bzw. Einzelberatung) å Rahmenbedingungen für ein gelingendes Krisenmanagement schaffen å Projektorientierter, fächerübergreifender, lebensnaher Unterricht å Einrichtung eines multiprofessionellen Teams Familie å Gezielte Rückmeldungen an die Erziehungsberechtigten å Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Schule und Eltern å Beratungsangebote für Eltern å Angebote zur Verbesserung der deutschen Sprachkenntnisse - 3 -
5 Neben bereits erwähnten Maßnahmen wurden von den befragten LehrerInnen auch folgende Maßnahmen vorgeschlagen: å Verpflichtende Nachmittagsprogramme vor allem für Problemkinder å Strengere Kontrollen und Konsequenzen (Festhalten der Fehlstunden im Jahreszeugnis, Erhöhung der Geldbuße, Schulausschluss bei Überschreitung einer bestimmten Anzahl von Fehlstunden) å Verhängung sozialer Dienste bei unentschuldigten Fehlstunden å weniger Leistungskontrollen und Prüfungsstress, die komplette Änderung des Schulsystems, Familientherapie, Abzug von Urlaubstagen in der Firma, eine bessere Ausstattung der Schule wie auch sozialpädagogische Maßnahmen bei Schulschwänzern - 4 -
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