BESTELLUNGEN / VERTRIEB WARUM MAN TRIBÜNE NICHT MIT «IE» ODER «H» UND PAKET NICHT MIT «CK» SCHREIBT. ZUR ENTSTEHUNG DER METHODE.

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1 WARUM MAN TRIBÜNE NICHT MIT «IE» ODER «H» UND PAKET NICHT MIT «CK» SCHREIBT. Viele Wörter werden intuitiv richtig geschrieben, ohne deren Schreibweise jemals auswendig gelernt zu haben. Wenn aber einem Schüler, der die Rechtschreibung erst noch lernen muss, erklärt werden soll, warum man z.b. «Mehl» mit «h», aber «Kamel» nur mit «e» schreibt, stoßen Pädagogen und Therapeuten schnell an ihre Grenzen. Zumal es dem Kind wenig hilft, zu wissen, dass «Kamel» ursprünglich kein deutsches Wort war. Genau so schwierig scheint es, Schülern zu erklären, warum man «Kamm» mit «mm» schreibt, aber «Kamel» nur mit «m». In beiden Fällen hört sich das «a» bei natürlicher Aussprache kurz an. Das Programm «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» bietet eine Lösung für diese Probleme. BESTELLUNGEN / VERTRIEB Deutschland: MAUS DRUCK & MEDIEN GMBH Labhardsweg 6, D Konstanz Tel: +49 (0) 751 / (Mo, Di: 8-1 Uhr, Do: 1-17 Uhr) Fax: +49 (0) 751 / ingrid.bader@iklf.de Internet: Schweiz: schulverlag blmv AG Güterstrasse 1, CH Bern Tel: +41 (0) 1 / Fax: +41 (0) 1 / Bestellungen auf Band: Tel: +41 (0) 1 / info@schulverlag.ch Internet: (Stichwort: Sprachrhythmus) ZUR ENTSTEHUNG DER METHODE Entstanden ist das hier verwendete Modell durch den Schweizer Linguisten Dr. Zvi Penner im Rahmen seiner Forschungsarbeit, in dessen Zusammenhang er sich intensiv mit dem Sprachrhythmus als Grundlage des Spracherwerbs und der Wortbildung auseinandersetzte. Der Weg zur Entschlüsselung der sprachrhythmischen Prinzipien der Rechtschreibung war kurz: Zvi Penner hat eine Formel entwickelt, die mithilfe einfacher rhythmischer Regeln den Kindern den Zugang zur Rechtschreibung ermöglicht. Die große Entdeckung dabei ist ebenso wichtig und verblüffend: Die Orthografi e im Deutschen besteht im Kern aus einer einzigen sprachrhythmischen Regel, dem Prinzip des «-Takt-Wortrhythmus». In Zusammenarbeit mit der Leipziger Psychologin Sandra Lenz wurde das Modell didaktisch für Schulkinder umgesetzt und Materialien speziell für die Arbeit im Unterricht und in der Therapie entwickelt. Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist das umfangreiche Programm «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» entstanden. 11

2 ANSPRECHPARTNER FÜR SCHULUNGEN Deutschland: Sandra Lenz Industriestr. 79, D-049 Leipzig Festnetz: +49 (0) 41 / sandra.lenz@iklf.de Schweiz: Karin Wymann Rathausgasse 6, CH-011 Bern o. Rainweg 7, CH-066 Stettlen Festnetz: +41 (0) Mobil: +41 (0) karin.wymann@iklf.ch MATERIAL ZUM ANSATZ Der Ansatz beschäftigt sich nicht mit dem Erwerb der Buchstaben-Laut- Zuordnung, sondern setzt erst dort an, wo Grundschüler in der Lage sind, lautgetreu zu schreiben. Schließlich sind es die Regeln zur Dehnung und Dopplung, die vielen Schülern auch am Ende der Grundschulzeit oft noch hartnäckige Probleme bereiten. Die Methode «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» kann bereits bei Kindern ab der 1. Klasse sowohl im Regelunterricht der Schule als auch in der Therapie und Zuhause eingesetzt werden. DIE AUSGANGSLAGE Die Berliner GLAD-Längsschnittstudie hat gezeigt, dass sprachauffällige deutsche Kinder oftmals ein Risiko für eine Lese-Rechtschreibschwäche zeigen. Darüber hinaus haben weitere Erhebungen in Grundschulen ergeben, dass 5,8 % der deutschen Kinder und 70,6 % der Migrantenkinder am Ende der 4. Klasse die Regeln zur Dehnung und Dopplung nicht beherrschen. Die Materialien zur Orthographiemethode «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» bestehen derzeit aus folgenden Komponenten: Buch «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» von Zvi Penner Buch «Didaktische Umsetzung und Lehrerkommentare» von Sandra Lenz (inkl. 00 Arbeitsblätter und Unterrichtsmaterialien als PDF-Dateien) Lernsoftware mit 7 Spielen zur individuellen Festigung der neuen Rechtschreibprinzipien (erhältlich als Eltern-, Lehrer- und Serverversion) 640 Bildkarten inkl. 16 Faltschachteln Grafik: Anteil der Viertklässler, die Dehnung und Dopplung nicht beherrschen *DaM = Deutsch als Muttersprache / DaZ = Deutsch als Zweitsprache Gerade bei den deutschen Kindern hat die Einzelwortanalyse gezeigt, dass es vielfach zu Übergeneralisierungen kommt. So schreiben noch 89 % der Erstklässler das Wort Tribüne richtig, während es zum Ende der 4. Klasse nur noch % der deutschen Kinder sind. 10

3 WER STECKT HINTER DEM PROGRAMM? Grafik: Richtigschreibungen deutscher Kinder beim Wort «Tribüne» PD. Dr. Zvi Penner, Linguist, arbeitet seit den 80-er Jahren an der Schnittstelle zwischen psycholinguistischer, klinischer Forschung und Praxis. In den letzten Jahren hat Dr. Penner im Rahmeines universitären Technologie- und Know-How-Transfers aus der Forschung eine Reihe von Interventionsprogrammen für Kinder mit Störungen im Spracherwerb entwickelt. Zvi Penner ist der «geistige Vater» der Theorie, die in dem Buch «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» dargestellt ist. DIE NEUE, INNOVATIVE ORTHOGRAFIEMETHODE Alle Schreibregeln bis auf sehr wenige Merkwörter sind sprachrhythmisch gesteuert, d. h. es gibt keine Rechtschreibung für das Wort als Ganzes, sondern sie ist von dem Betonungsmuster der einzelnen Silben gesteuert. Diese Regelgeleitetheit dient letztlich einer Vereinheitlichung der Schreibweise. Andere Einschränkungen dienen der besseren Lesbarkeit eines Textes. So zieht der kurze Vokal im Wort «mischen» sinnvollerweise keine Verdopplung von «sch» nach sich, damit das Wort lesbar bleibt: «mischschen»! Zur Erhöhung der Anschaulichkeit wurde hierfür das Modell der Schreibfabrik entwickelt. Eine Fabrik besteht immer aus drei Hallen, in denen jeweils einzelne Wörter hergestellt werden. Die Aufteilung der Silben auf die einzelnen Hallen orientiert sich an deren Betonung. Halle produziert immer die betonte Silbe eines Wortes. Dadurch ergeben sich insgesamt 4 Wortformate: 1 Hund 1 W o l k e E l e P o f a n t s a u Sandra Lenz, Diplom-Psychologin, seit 004 Dozentin für Erzieher/innen, Logopäden/Logopädinnen, Lehrer/ innen zu den Themen: Sprachförderung von 0-6 Jahren (Kon-Lab), Früherkennung und Prävention von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (Bielefelder Screening, Würzburger Trainingsprogramm), Diagnostik von LRS und Dyskalkulie (aktuelle standardisierte Deutsch- und Mathematiktests) sowie Orthographieerwerb (Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung). SCHULUNGEN UND INFOVERANSTALTUNGEN Da die Methode «Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung» einen linguistischen Hintergrund hat, unterscheidet sich die Herangehensweise sehr von herkömmlichen Rechtschreibmethoden. Aus diesem Grund ist eine intensive Schulung vor der Anwendung dieser Methode unerlässlich, um Fehlerquellen zu minimieren. Hierzu wurde ein Multiplikatorennetzwerk in Deutschland und der Schweiz errichtet, das theoretisch und praktisch in die neue Methode einführt und die Methode auf Infoveranstaltungen vorstellt. 4 9

4 [der Bäcker] hat [meiner Oma] [drei sehr teure Brötchen] verkauft Diese Regel funktioniert auch, wenn wir Substantive auslassen, oder sogar einen Unsinnssatz erfi nden: [der Dicke] hat [meiner Oma] [die Drei] verkauft [ein Wonzer] hat [scheichen Tomis] [für viel Melg] [sehr wange Bräutze] verkauft So betrachtet ist die Groß- und Kleinschreibung für die Kinder, die ihre ersten Erfahrungen mit dem Leseverständnis macheine geniale Erfi ndung. Sie zeigt dem jungen Leser mit dem Wechsel von Groß- und Kleinbuchstaben, wie ein Satz grammatisch strukturiert ist, und wo die Subjekte und Objekte sind. Das macht die Regel nicht nur rein syntaktisch, sondern auch mit Hilfe der Intonation. So weit die «akademische» Erklärung. Wie bringen wir die Regel den Kindern bei? Junge Schüler, die noch kein Verständnis für komplexe Theorien der Satzgrammatik und -melodie haben, müssen das anders lernen. Sie könnten sich einen Gabelstapler vorstellen, der für jede Konstituente einen großen, schweren Buchstaben liefert. Der Gabelstapler rollt auf der Satzbahn von rechts nach links voiner Konstituente zur anderen und versucht den schweren Buchstaben so schnell wie möglich loszuwerden. Da der Großbuchstabe sehr schwer ist, ist es auch kaum überraschend, dass ihn nur starke Wörter bekommen dürfen. Die schwachen Wörter würden ja unter dem hohen Gewicht des Großbuchstaben zusammenbrechen. Dies ist der Beginines neuen Projektes, im Rahmen dessen die Kinder mit der Schnittstelle zwischen Melodie und Grammatik vertraut gemacht werden. Die Kinder lernen «die Großschreibung zu musizieren» anstatt mit unverständlichen Konventionen zu kämpfen. Mit Hilfe der Fabrikhallen lassen sich nun die orthographischen Regeln auch für Schüler anschaulich erklären. So fi ndet die Dehnung und Dopplung immer in der betonten Silbe, also in Halle statt. Dies erklärt auch, warum man Tribüne nicht mit «ie» schreibt: das lange «ie» befi ndet sich in Halle 1. Auch «Kamel» oder«paket» schreibt man deshalb nicht mit «mm» bzw. «ck», da das kurze «a» jeweils in Halle 1 steht. Die wohl am meisten verblüffende Regel betrifft die Frage, warum man «Tribüne» oder «Kamel» nicht mit «h» und «Markise» oder «Maschine» nicht mit «ie» schreibt. Beginnt ein Wort mit einer oder mehreren unbetonten Silben, fi ndet keine Dehnungsmarkierung mit «h» oder «ie» statt. Oder für Schüler veranschaulicht: Wenn in Halle 1 gearbeitet wird, schreibt man in Halle kein «h» und kein «ie». T r i b ü ERSTE ERGEBNISSE B ü h Im Rahmeines Pilotprojektes wurde die neue Orthografiemethode im Schuljahr 007/008 mit lese-rechtschreibschwachen (LRS-) Kindern evaluiert. Selbst mit einer zwei- bis dreimal pro Woche stattfi ndenden Förderung von 0 min. konnten bereits Leistungssteigerungen von rund 40 % erzielt werden. Die Kontrollgruppe zeigte im gleichen Zeitraum lediglich eine Steigerung von 10 %: Grafik: Fördererfolge in LRS-Klassen 8 5

5 Derzeit laufen weitere Evaluationsprojekte in Troisdorf und Berlin, in denen die neue Methode mit Beginn der ersten Klasse bei allen Schülern angewendet wird. AUFBAU DER ORTHOGRAFIEMETHODE Die Durchführung der Orthographiemethode umfasst 4 Phasen und kann bereits in der 1. Klasse ohne Buchstabenkenntnis parallel zur Alphabetisierung begonnen werden: 1. Sprachrhythmische Grundkompetenzen: Rhythmus, Reime, das -moraische Prinzip, Wortlänge. Primäre Kernregeln der Orthographie: rhythmisch basierte Regeln zur Dehnung und Dopplung, silbeninitiales-h, ß-Schreibung. Sekundäre Kernregeln der Orthographie: ästhetische und morphologische Regeln zur Dehnung und Dopplung 4. Merkwörter: homophone Wörter, Doppelvokal, echte Ausnahmen. WIE GEHT ES WEITER? Durch unsere Evaluation der neuen Fördermethode ist deutlich geworden, dass die rechtschreibschwachen Schüler neben der Dehnung und Dopplung noch einen weiteren Fehlerschwerpunkt aufweisen: die Großund Kleinschreibung! Diese Ergebnisse sind keineswegs isoliert. Unabhängige Testungen zeigen, dass die Mehrheit der Schüler die Grundschule verlässt, ohne die Regel der Groß- und Kleinschreibung erworben zu haben. Schule und Kinder scheinen auf Kriegsfuß mit der Groß- und Kleinschreibung zu sein. Wie kommen diese Ergebnisse zustande? Hat auch die Groß- und Kleinschreibung im Deutschetwas mit Musik und Grammatik zu tun? Inwiefern sind die Regeln der Dehnung und Dopplung mit der Groß- und Kleinschreibung verwandt? Wenn man diesen Fragen sprachwissenschaftlich und lerntheoretisch nachgeht, entdeckt man verblüffende Zusammenhänge. Die Regel der Groß- und Kleinschreibung ist in der Tat in der Schnittstelle zwischen Grammatik und Satzmelodie oder Intonation angesiedelt. Es ist die Verwandtschaft zur Musik und Betonung, die die Groß- und Kleinschreibung mit den Regeln der Dehnung und Dopplung verbindet. Welches Prinzip liegt der Regel der Groß- und Kleinschreibung zugrunde? Hat sie etwas mit «Substantiven» oder «Substantivierung» zu tun, wie traditionelle Lehrmittel es suggerieren? Die aktuelle Forschung siedelt die Großschreibung höher an. Zunächst zerlegt die Regel die Sätze iinzelne Konstituenten. Konstituenten sind primär Subjekte und Objekte. So wird ein Satz wie: «der Bäcker hat meiner Oma drei sehr teure Brötchen verkauft» in Subjekt und Objekte des Verbs unterteilt, die wir mit eckigen Klammern kennzeichnen: [der Bäcker] hat [meiner Oma] [drei sehr teure Brötchen] verkauft Anschließend wird die «Musik» oder Melodie eingesetzt. In jeder Konstituente sucht die Regel der Großschreibung das «starke» Wort. Anders gesagt: Die Regel markiert das Wort, das die Hauptbetonung innerhalb der Konstituente trägt. Diese durch Unterstreichung markierten Wörter sind genau die Wörter, die satzintern den Großbuchstaberhalten: 6 7