Brigitte Bosche: Der ProfilPASS als Instrument der potentialorientierten Kompetenzfeststellung

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Maike Schwarz
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1 Brigitte Bosche: Der ProfilPASS als Instrument der potentialorientierten Kompetenzfeststellung Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung

2 Gliederung Hintergrundinformationen zum ProfilPASS Wie funktioniert der ProfilPASS? Zeit zum Ausprobieren Mögliche Anwendungen im Sportbereich

3 Hintergrund ProfilPASS System PP-System: Instrument in Form eines Ordners und Beratung zur Kompetenzerfassung 2000 EU Memorandum Lebenslanges Lernen: Verfahren zur Anerkennung von Kompetenzen (grenzüberschreitendes Arbeiten erleichtern) 2001 BMBF Aktionsprogramm lebensbegleitendes Lernen für alle - Verfahren zur Messung und Bewertung individueller Kompetenzentwicklung

4 Qualifikationsorientierung -> Kompetenzorientierung Bildungspolitische Impulse: Lernergebnisse learning outcomes - sind relevant Nicht wo und wie lange jemand gelernt hat, ist wichtig, sondern was jemand kann Alle Lernformen sind wichtig -> Kompetenzbegriff wird Schlüsselbegriff

5 Kompetenzerwerb auf drei Lernwegen Lebenslanges Lernen F O R M A L N O N F O R M A L I N F O R M E L L

6 Kompetenzerwerb: Ca. 70 außerhalb formaler Bildung Formale Kompetenz- felder: Ausbildung Schule Studium Non-formale und informelle Kompetenzfelder: Familie Sport soziales und freiwilliges Engagement besondere Lebenssituationen Arbeitsleben

7 Hintergrund ProfilPASS System Instrumente zur Sichtbarmachung von Kompetenzen wurden gefördert, u.a. PP ProfilPASS gemeinsam entwickelt von DIE, ies und Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung In mehreren Projektphasen entwickelt nach systematisierender, theoretisch begründeter und praktisch erprobter Analyse bereits vorhandener Kompetenzpässe Einziges sich selbst tragendes System Seit 2006 Servicestelle ProfilPASS am DIE: Qualitätssicherung, Weiterentwicklung, Informationsstelle

8 Hintergrund ProfilPASS System ProfilPASS für Erwachsene und für junge Menschen seit 2006 wurde der ProfilPASS Ordner über mal verkauft Über 3500 qualifizierte ProfilPASS-Beratende Versionen in Deutsch, Französisch, Englisch Februar 2012 Start des eprofilpass Vertrieb durch den W. Bertelsmann Verlag

9 Was sind Kompetenzen? Es gibt nicht die EINE Definition, sondern viele Kognitionsrichtung Schulleistungsforschung (Lesekompetenzen und naturwissenschaftliche Kompetenzen ) Kompetenz als Charakterisierung der Ergebnisse von Bildungsprozessen. Performanzrichtung (DSB, ProfilPASS) Kompetenzen als spezifische Handlungsfähigkeiten als Voraussetzungen für die Durchführung und Verwirklichung von Handlungen. Kompetenz als Handlungsvermögen eines Menschen

10 Was ist Kompetenz? Kompetenz ist der Erwerb körperlicher wie geistiger Fähigkeiten, Einstellungen und Werte, über die ein Mensch verfügt, um anstehende Probleme oder Aufgaben selbstorganisiert und verantwortungsvoll zu lösen, zu bewerten und das eigene Repertoire an Handlungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln. (Erpenbeck, Rosenstiel)

11 Kompetenzbegriff bei DOSB und Deutscher Sportbund Handlungskompetenz als Leitziel für alle Ausbildungsgänge. Sie verknüpft Wissen, Können und Verhalten in Bezug auf erfolgreiches, ganzheitliches Handeln miteinander. Dabei geht es weniger um abrufbares Wissen sondern darum, das Wissen in entsprechenden Handlungssituationen kreativ anzuwenden.

12 Kompetenzen erfassen aber wie? a) Anforderungsorientierte Verfahren: Abprüfen von vorab definierten Kompetenzen, Wissensbeständen oder Einstellungen. -> Prüfungen b) Entwicklungsorientierte Verfahren: Identifizierung von in der Lebens- und Arbeitswelt erworbenen Kompetenzen Kompetenzbilanz als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen -> ProfilPASS

13 Was bietet der ProfilPASS? systematische Ermittlung und Dokumentation eigener Fähigkeiten und Kompetenzen Begleitende Beratung der Nutzer/innen durch qualifizierte ProfilPASS Beratende Unterstützt Nutzer/innen: - in der intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Handeln u. den dabei genutzten Kompetenzen - sich die persönlichen Stärken bewusst zu machen - diese kommunizierbar zu machen. Ergebnisoffen bzgl. der zu ermittelnden Kompetenzen: kein Abgleich mit vorgegebenen Kompetenzstandards

EN Acht Tätigkeitsfelder Hobbys und Interessen Trainerin in einer Tanzgruppe Haushalt und Familie Geteilte Hausarbeit Schule Gymnasium Berufsausbildung Industriekauffrau System MEIN LEBEN

14 EN Acht Tätigkeitsfelder Hobbys und Interessen Trainerin in einer Tanzgruppe Haushalt und Familie Geteilte Hausarbeit Schule Gymnasium Berufsausbildung Industriekauffrau System MEIN LEBEN Arbeitsleben, Jobs, Praktika Schüleraustausch USA Wehrdienst, Freiwilligendienste Work and travel Neuseeland Politisches und soziales Engagement Vorstand in Elterninitiative besondere Lebenssituationen Unterstützung bei der Pflege des behinderten Bruders

15 Schrittfolgen im ProfilPASS Vorgehen: 1. Schritt: Benennen 2. Schritt: Beschreiben 3. Schritt: Auf den Punkt bringen 4. Schritt: Bewerten

16 Schritt 1 und 2: Benennen und Beschreiben Im Team motiviere ich gerne die anderen Ich schminke mich und die Anderen für den Auftritt Ich halte Lampenfieber aus Ich arbeite mit an der Außendarstellung des Vereins z.b. für unsere Webseite Hobbys und Interessen Tänzerin in einem Verein Ich habe Auftritte für meine Gruppe organisiert Ich bastele Requisiten für die Bühne Motivation über das ganze Jahr halten Ich trainiere 2x wöchentlich Choreographien verstehen und umsetzen können Schnelle Auffassungsgabe Ich kann auf den Punkt Ausstrahlung zeigen Ich zeichne Entwürfe für die Kostüme

17 Schritt 3: Auf den Punkt bringen 1. Ich habe ein großes Durchhaltevermögen (Training, schwierige Phasen in Teams) 2. Angesichts hoher Erwartungshaltungen bin ich in der Lage, mich gut zu konzentrieren (Auftritt, Präsentation im Job). 3. Ich organisiere gut und gerne (Tanzauftritte, Veranstaltungen im Rahmen meines Jobs) 4. Ich kann Vorstellungen anderer gut kreativ umsetzen (Kostüme, Schminken, Präsentationen im Job) 5. Ich kann diszipliniert arbeiten (Tanzen)

18 Schritt 4: Bewerten Niveau A Ich kann es unter Anleitung durch eine andere Person oder mit Hilfe einer schriftlichen Anleitung tun Niveau B Ich kann es selbstständig unter ähnlichen Bedingungen tun Niveau C1 Ich kann es selbstständig in einem anderen Zusammenhang (Situation, Bedingung, Ort, Arbeitsgebiet) tun Niveau C2 Ich kann es selbstständig in einem anderen Zusammenhang tun und kann es erläutern und vormachen

20 Beispiel Kompetenzbilanz Kompetenzbereiche Soziale Kompetenzen Organisatorische Kompetenzen Methodenkompetenzen Beschreibung Durch meine Rolle als Spielführer in einer Fußballmannschaft habe ich es gelernt, unterschiedliche Personen in eine Gruppe zu integrieren, sie zu motivieren und gemeinsam zu einem Ergebnis zu führen. Diese für mich so verstandene Teamfähigkeit zeigt sich auch in meiner beruflichen Arbeit. In meiner Berufsausbildung habe ich gelernt, meine Arbeit gut zu strukturieren und zu organisieren. Darüber hinaus bin ich in der Lage, mir schnell und gezielt Informationen zu beschaffen und mich rasch in neue Themengebiete einzuarbeiten. Ich bin in der Lage, komplexe Sachverhalte rasch zu analysieren, gut auf den Punkt bringen, sie in den gängigen Medien umsetzen und adressatengerecht präsentieren. Diese Kompetenzen habe ich mir vor allem in meinem Studium erworben.

21 Kompetenzbilanz: Beispiel Interkulturelle Kompetenzen Im Rahmen eines sechsmonatigen Aufenthalts in einem internationalen Freiwilligenprojekt in Bangladesch habe ich mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammengearbeitet. Dabei war ich oftmals mit verschiedenen Standpunkten und Werten konfrontiert. Ich habe diese Unterschiedlichkeit schätzen gelernt und bin nun in der Lage, meine Erfahrungen auch auf andere, kommunikativ herausfordernde Situationen zu übertragen. Künstlerische Kompetenzen Mein Hobby ist das Anfertigen von Schmuck. Dabei arbeite ich gerne mit äußerst filigranen Materialien. Dabei hat sich gezeigt, dass ich besonders sorgfältig und geduldig mit diesen feinen Materialien arbeiten kann. Mit Sorgfalt und Geduld gehe ich auch an meine Arbeit heran.

22 Was sagen die Kunden? 78% der Teilnehmenden wurde durch den ProfilPASS klar, was sie alles können, 76 % können dieses besser kommunizieren, 73 % fühlen sich auf das nächste Gespräch über ihre persönliche Zukunft gut vorbereitet. 75 % können sich vorstellen, den ProfilPASS auch in Zukunft zu nutzen. 90 % würden die Teilnahme an einem ProfilPASS- Workshop weiter empfehlen. 86 % halten die Beratung bei der Arbeit mit dem ProfilPASS für hilfreich.

23 Wer nutzt den ProfilPASS? Menschen in beruflichen oder persönlichen Umbruchsituationen Unternehmen als Teil der unternehmerischen Personalentwicklung Schüler in der Berufsorientierung Für ehrenamtlich Tätige zur Bilanzierung des Gelernten

24 Wie kann der ProfilPASS im Sport genutzt werden? Beispiel EU Projekt mit französischen Fußballverband FFF im Rahmen ihrer Arbeit Un but pour l emploi (Ein Tor für Arbeit) Zur Bewusstmachung von Stärken und Ressourcen, die im Verein und durch das Spielen erworben wurden Möglich: für Leistungssportler zur Vorbereitung einer neuen beruflichen Karriere

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