Dr. Schwester: Kollegialitätsfaktor: Neue Hierarchien im Krankenhaus durch Akademisierung
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- Max Winter
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1 Dr. Schwester: Kollegialitätsfaktor: Neue Hierarchien im Krankenhaus durch Akademisierung Dr. med. Barbara Lamp, LOÄ Klinik für Kardiologie Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld Dr. Schwester: Akademisierung der medizinischen Fachberufe FMH Bielefeld, 28. November 2013
2 Definitionen Bestandsaufnahme Ausbildung Entwicklung im Gesundheitswesen Empfehlungen des Wissenschaftsrates 2012 Probleme und Kritik Persönliches Fazit
3 Hierarchie von gr. hieros (heilig) und arche (Führung), daraus ab dem 17. Jh. Im Kirchenlatein Hierachia (Rangordnung der Weihen) Synonyme: Reihung Positionierung, Rangfolge, Rangordnung, Ranking, Stellung
4 Heutiger Wortsinn: - strenge Ordnung (z. B. in einem Staat oder einer Organisation), die von oben nach unten geht, und in der jeder einen bestimmten (hohen oder niedrigen) Rang hat - Rangordnung, die von der Macht der einzelnen Personen bzw. der Wichtigkeit der Dinge bestimmt wird
5 Akademisierung /Professionalisierung Ziel ist nicht nur die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten, sondern auch die Erstellung, Bewertung und Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie deren ständige Hinterfragung im Arbeitsalltag C. Bischoff-Wanner: Vor-und Nachteile einer Akademisierung der Berufsausbildung in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, BIBB Fachkongress 2002
6 Geschichte der Akademisierung Wandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungs- bzw. Wissensgesellschaft Industriegesellschaft : Erfahrungswissen, manulle Tätigkeiten, Kapital versus Arbeit Wissensgesellschaft: Umsetzung neuer Erkenntnisse in neue Produkte Ständige Infragestellung traditioneller Muster C. Bischoff-Wanner: Vor-und Nachteile einer Akademisierung der Berufsausbildung in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, BIBB Fachkongress 2002
7 Bestandsaufnahme der Ausbildung: Ärzte: - Zulassung allgemeine Hochschulreife - Zentrale Vergabe nach Notendurchschnitt oder Test - Universitätsstudium - Finanzierung aus Steuermitteln Gesundheits- und Krankenschwester /Pfleger: - Zulassung ab Schulabschluss 10. Klasse - Duales Ausbildungssystem in den Krankenhäusern angeschlossenen Krankenpflegeschulen - Finanzierung indirekt aus der GKV Sonstige Gesundheitsberufe - unterschiedliche Zualssungsbedingungen - private Schulen, Ausbildungsstätten - häufig kostenpflichtig
8 Viele Zusatzqualifikationen Op, Anästhesie, Intensivmedizin, Hygiene, Wunden, Diabetes, Psychiatrie Stationsleitung, QM Ca. 300 Aufbaustudiengänge (gesundheitsberufe.de) Organisation, Ökonomie Öffentliches Gesundheitswesen Pflegewissenschaft
9 Mag. Dr. Helga Schneider, Dir. Gesundheits- und Krankenpflegeschule Rudolfinum Vortrag 2008
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11 Demographie alternde Bevölkerung Zunahme von Demenzerkrankungen Mehr Multimorbidität, auch bei Jüngeren Demographie 60% der Medizinstudenten sind weiblich Somit verändertes Tätigkeitsprofil mehr Spezialisierung mehr Beratung Mehr Teilzeitarbeit
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15 Rechtliche Grundlagen 1. Regelungen zur Berufsausbildung und zum Berufszugang 1. Gesetz über Berufe in der Krankenpflege 2. Approbationsordnung 2. Bundesärzteordnung 1. Heilkundevorbehalt 3. Sozialrecht 4. Haftungsrecht 1. Delegation, Substitution
16 Veränderung der Zusammenarbeit der einzelnen Berufsgruppen Subordinationsprinzip (streng vertikale Hierarchie vom Arzt zum Ausführenden) Kooperationsprinzip (Spezialisten handeln kooperativ) Voraussetzung: Reflexion des eigenen Handeln reflective practitioner
17 Interprofessionelle Ausbildung z. B. Modell Linköping Faculty of Health Scieces (WHO learning together to work together ) 2 gemeinsame Module für ALLE Gesundheitsberufe Einführung in Problemorientiertes Lernen POL Gesundheit und Ethik Skills Labs Interprofessional training wards interprofessionelle Behandlung von Patienten unter Anleitung
18 Der WR empfiehlt die Einrichtung von Ausbildungen in den verschiedenen Gesundheitsfachberufen im tertiären Bildungsbereich (Hochschulen, Universitäten). Zielgröße ca % der Pflegenden Eröffnung von Weiterqualifikation (Master- und Promotionsstudiengänge)
19 Probleme Kritik Forderung nach Akademisierung findet vor allem dort statt, in denen sich das duale Ausbildungssystem unzureichend auf Veränderten Qualifikationsbedarf eingestellt hat Gestiegene Anforderungen oder nur Andere? dafür tatsächlich unbedingt Hochschulausbildung notwendig Prof. C. Bischoff-Wenner, Dokumentation 4. BIBB Fachkongress 2002
20 Probleme Kritik Vergleichbarkeit mit dem Ausland USA ca % Bachelor of Nursing somit viele Hilskräfte Wissenschaft und Forschung Konstruktion berufsständischer Wissenschaften Prof. C. Bischoff-Wenner, Dokumentation 4. BIBB Fachkongress 2002
21 Probleme Kritik Polarisierung (Akademiker versus Nichtakademiker, Eliten versus Fußvolk) Vergütung??? Implikationen für das ohnehin gedeckelte Gesundheitsbudget Hilfskräftesystem Reduktion der Fachkräftedichte Abschaffung der bisherigen Ausbildungsgänge (Dequalifizierungsprozesse) Verminderung von Karrierechancen der traditionell Ausgebildeten Verschwinden von Fachkräften weg von Krankenbett Prof. C. Bischoff-Wenner, Dokumentation 4. BIBB Fachkongress 2002
22 Persönliches Fazit I Die Veränderung der Subordinationsstruktur von der Medizin in die Ökonomie hat längst stattgefunden (vom Halbgott in Weiß zum Halbgott in Nadelstreifen). Die Veränderung der Arbeitshierarchien hin zum Kooperationsprinzip ist längst im Gange / erfolgt. Diese ist unabhängig von der formalen Qualifikation, sondern abhängig vom tatsächlichen Kenntnisstand, Engagement und Verantwortlichkeit der Kooperationspartner. Kooperation muss gegenseitig / in alle Richtungen erfolgen.
23 Persönliches Fazit II Kooperation auf Augenhöhe kann nur funktionieren, wenn der jeweilige Spezialist tatsächlich auf Spezialistenniveau arbeitet. Kooperation ist kein Selbstzweck, sondern sollte dem Arbeitsergebnis / der Bahndlungsqualität dienen. Zum Kooperationsprinzip gehört die Bereitschaft zur Übernahme von (Haftungs- )Verantwortung bei ALLEN Beteiligten Rechtslagen sind weithin unklar.
24 Persönliches Fazit III Die Akademisierung der Gesundheitsberufe darf nicht zur Abkehr vom Krankenbett / Verschwinden von Fachkräften in Management, Lehre und Wissenschaft führen. Das WHO-Prinzip to learn together to work together sollte in allen Medizinischen Ausbildungen zum Prinzip gemacht werden.
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