Begrenzung der Augenlinsendosis (nationale und internationale Entwicklungen)

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1 Seminar Augenlinsendosis Düsseldorf, Begrenzung der Augenlinsendosis (nationale und internationale Entwicklungen) Julian Vogel Bundesaufsicht im Strahlenschutz

2 Ausgangslage Augenlinsendosis Augenlinse ist strahlenempfindliches Organ; relevante Strahlenwirkung: Linsentrübung (Katarakt) Deterministisches Strahlenrisiko: Schwellendosis (ICRP 60): akut 0,5-2 Gy, bei Langzeitexposition 5-6 Gy Grenzwert (ICRP 60, RL 96/29/Euratom, StrlSchV/RöV): 150 msv pro Jahr für berufliche Strahlenexposition 15 msv pro Jahr für Bevölkerung Einhaltung durch Hautgrenzwert für β (SSK Band 43) neue Erkenntnisse über Strahlenwirkung vorhanden aus: Strahleninduzierte Katarakte (SSK)

3 SSK-Empfehlung Katarakte von [ ] Schwellendosis kann nicht mehr sicher [ ] ausgegangen werden; [ ] Katarakte nach 0,5 Gy beobachtet Regelungen [den] Erkenntnissen [ ] anzupassen [mit] Linsenexposition verbundene Tätigkeiten sollten [ ] identifiziert und die tatsächliche Linsendosis [ ] gemessen oder abgeschätzt werden Augenlinse [ ] in die medizinische Überwachung beruflich strahlenexponierter Personen [ ] einbeziehen Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Strahlenexposition und Kataraktentstehung quantitativ untersucht [werden]

4 Ausgangslage Überwachung Überwachungsschwelle nach StrlSchV/RöV: erwartete 45 msv pro Jahr für berufliche Strahlenexposition meist keine systematische Überwachung der Augenlinse Messgröße: heute geltende Grundnorm (RL 96/29/Euratom) empfiehlt H p (3); in Deutschland nicht eingeführt Überwachung bei zwei Messstellen durch Dosimeter für H p (0,07) möglich Datenlage für tatsächliche Expositionen an konkreten Arbeitsplätzen nicht optimal Dosimeter Augenlinse (LPS)

5 SSK-Empfehlung Überwachung (1) möglichst großer Abstand Beta-Strahlung: [Durch] Schutzbrille ein erheblicher Teil der Augenlinsendosis vermieden Bei [ ] Streustrahlung in der Röntgendiagnostik [ ] Abschirmung mit Hilfe von Bleiglas-Fenstern oder Bleiglas-Schutzbrillen zwar zu empfehlen, [ ] aber in ihrer Wirkung bei weitem nicht so groß [ ] (Zehntelwertdicke bei [ ] 100 kv [ ] ca. 1 mm Bleiglas)

6 SSK-Empfehlung Überwachung (2) neue Modellierung der Augenlinse Betrachtung des strahlenempfindlichen Teils der Linse [In der] Röntgendiagnostik [ ] in Streustrahlungsfeldern reicht [die] Oberflächen-Personendosis H p (0,07) aus [Quaderphantom] Relevanz [neuer Dosisgrößen] durch Arbeitsplatzbetrachtungen (Analyse [ ] bzw. Ermittlung [ ]) prüfen Überwachung der Augenlinsendosis (SSK)

7 Regelungen im Strahlenschutz Grundlegende Empfehlungen der internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP 103, 2007): fachliche Empfehlungen IAEA International Basic Safety Standards (verabschiedet 2011): Unverbindliche regulative Empfehlungen Euratom Basic Safety Standards (Entwurf): EURATOM-Richtlinie, muss von Mitgliedsstaaten umgesetzt werden Nationale Umsetzung in StrlSchV, RöV

8 ICRP Statement April 2011 Kataraktrisiko wird als tissue effect betrachtet; ICRP nimmt Schwellendosis von 0,5 Gy an Empfehlung eines Grenzwerts für berufliche Strahlenexposition 100 msv in 5 Jahren max. 50 msv pro Jahr Optimierungsgrundsatz muss insbesondere für Augenlinsendosis angewendet werden

9 IAEA Basic Safety Standards (1) Juni 2011 Vorschlag der IAEA: Festlegung neuer Grenzwerte Beruflich strahlenexponierte Personen: 100 msv in 5 Jahren maximal 50 msv pro Jahr Jugendliche: 20 msv pro Jahr Bevölkerung: 15 msv pro Jahr Herausforderung: Geringer Abstand zwischen Grenzwerten für Bevölkerung und Personal Überwachungsschwelle kann nicht unter Bevölkerungsgrenzwert festgesetzt werden Messtechnik: Unsicherheiten von Teilkörperdosimetern erschweren wirksamen berufl. Strahlenschutz

10 IAEA Basic Safety Standards (2) IAEA BSS verabschiedet (Herbst 2011) Interim Edition liegt gedruckt vor Endgültige Ausgabe folgt Grenzwerte für Augenlinsendosis übernommen wie vorgeschlagen Kein Hinweis auf Messgröße

11 Euratom Basic Safety Standards Überarbeitung der eur. Strahlenschutzgrundnormen läuft (KOM-Vorschlag September 2011 und erneut Mai 2012) Vorschlag für Augenlinsengrenzwerte: 20 msv pro Jahr für beruflich Exponierte 20 msv pro Jahr für Jugendliche 15 msv pro Jahr für Bevölkerung Für Messgrößen Verweis auf ICRP 103, dort H p (0,07) empfohlen (berücksichtigt aber nicht neue Grenzwerte) Verhandlungen laufen

12 Praktisches Vorgehen Bewusstsein für Strahlenrisiko bei Exposition der Augenlinse schaffen Schutzmaßnahmen nutzen! Datenlage verbessern Grenzwert kann an vorhandenen Arbeitsplätzen mit ergreifbaren Maßnahmen eingehalten werden (?) angemessene Überwachung etablieren Messgröße Dosimeter Trageart und ort H p (3)-Dosimeter Eye-D der Fa. radcard - entwickelt in EU-Vorhaben ORAMED

13 Zeitrahmen Verhandlungen Euratom- Grundnormen: 1-2 Jahre Umsetzungsfrist: 3 4 Jahre (?) Fazit: Es bleibt ausreichend Zeit, aber diese muss genutzt werden Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit