Förderplan nach einem Fallbeispiel im Rahmen der pädagogischen Diagnostik
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- Werner Kilian Seidel
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1 Pädagogik Jana Bentz Förderplan nach einem Fallbeispiel im Rahmen der pädagogischen Diagnostik Projektarbeit
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3 1. Fallbearbeitung Da Lars Verhalten in der Schule Besonderheiten aufzeigt, sollen im Folgenden mögliche Gründe dafür untersucht und letztendlich ein Förderplan erstellt werden, der sich an die individuellen Bedürfnisse dieses Schülers richtet. Im Vorgehen beziehe ich mich dabei auf aktuelle Fachliteratur. Am Ende der Förderung werden entstehende Verbesserungen oder anhaltende Unregelmäßigkeiten aufgezeigt und über den weiteren Förderverlauf entschieden. 1.1 Diagnose Lars langweilt sich in den Hauptfächern, was negative Auswirkungen auf sein Verhalten und seine Konzentration im Unterricht hat. Er arbeitet lieber selbstständig und vermeidet Gruppenarbeit, da er so seinen eigenen Lösungswegen folgen kann, die er selbst für sinnvoller hält. Gleichzeitig kritisiert er andere Schüler bei Fehlern und stört den Unterricht durch Zwischenrufe. Trotzdem hat er viele Freunde in seiner Klasse, mit denen er sich auch außerhalb des Unterrichts versteht. Besonders interessiert er sich für das Fach Mathematik, in dem er nahezu alle Aufgaben ohne große Anstrengung lösen kann. Da Lars Besonderheiten aufzeigt, die in der Fachliteratur als typische Merkmale von Hochbegabung behandelt werden (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2001, S. 21f), gehe ich davon aus, dass auch er möglicherweise überdurchschnittlich begabt sein könnte. 1.2 Analyse Aufgrund meiner Annahme lade ich Lars und seine Eltern zu einem Beratungsgespräch mit mir und der Schulpsychologin ein. Nachdem ich alle Beteiligten über die vergangenen Vorkommnisse aufgeklärt habe, bitte ich Lars, seine Meinung dazu zu berichten. Dieser erzählt uns über seine Unlust, den Unterricht zu besuchen, da die meisten Themen seiner Meinung nach zu lange behandelt werden. Oft stellen Klassenkameraden unnötige Fragen über Themen, die eigentlich sehr einfach seien. Da auch das meine Annahme stützt, einige ich mich mit den Anwesenden auf die Durchführung eines IQ-Test (vgl. Trautmann 2005, S.46f), der bereits zwei Tage später vom schulpsychologischen Dienst durchgeführt wird. Nach diesem Test treffen wir uns erneut, da Lars überdurchschnittliche Ergebnisse (Gesamt-IQ und Begabungsprofil) eine Hochbegabung bestätigen (Esser 2013, S.41). 1.3 Förderzielbestimmung Bevor nun die passenden Förderungsmaßnahmen beschlossen werden, überlegen wir uns gemeinsam, welche Ziele und Verbesserungen wir durch das Förderungsprogramm erreichen 1
4 möchten. Ziel einer jeden Förderung ist es, jedem Schüler die Chance zu geben, seine individuellen Fähigkeiten und seine Persönlichkeit bestmöglich zu entfalten (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2001, S.45). Da Lars sich in den Unterrichtsstunden bisher hauptsächlich langweilt, soll der Förderplan dazu beitragen, dass sein Wissensdurst gestillt wird. Lars soll sowohl ein Bewusstsein über sein aktuelles Können erhalten als auch Grenzen seines bisherigen Wissens aufgezeigt bekommen. So soll erreicht werden, dass Lars sich wieder für den Unterricht motivieren kann. 1.4 Konkrete Maßnahmen zur Förderung und Entwurf eines Förderplans Zur Förderung der Hochbegabung kann man zwischen zwei Klassen von Maßnahmen wählen, nämlich zwischen dem Enrichment und [der] Akzeleration (Rohrmann, S./Rohrmann, T. 2005, S.143, Hervorhebungen im Original). Im Fall von Lars eignet sich eine Methode des Enrichment, also der Themenvertiefung, besser, da sowohl er als auch seine Eltern im durchgeführten Gespräch einen möglichen Klassenwechsel ausgeschlossen haben, um Lars nicht von seinen Freunden zu trennen. Außerdem ändert das Überspringen [einer Klasse laut aktueller Forschung nichts] [ ] am prinzipiellen Problem der Unterforderung durch das reguläre Lerntempo (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2001, S.48). Aufgrund dessen, der Beratung mit Lars Fachlehrern und der vorher festgelegten Lernziele entscheide ich mich, für eine Differenzierung in der Klasse (vgl. ebd., S.48). Genauer gesagt möchte ich Lars bei seiner Zustimmung eine Projektarbeit zuteilen. Sie besteht aus einem Ordner, in dem weiterführende und komplexere Aufgaben zu den aktuellen Lehrplanthemen der Hauptfächer enthalten sind. Diese kann er selbstverantwortlich bearbeiten, währenddessen andere Schüler sich noch mit Themen beschäftigen, die er bereits verstanden hat. So hat er bei der Bearbeitung einen großen Freiraum und kann selbst entscheiden, wann und welche Aufgaben mit welchem Schwierigkeitsgrad zu seinen aktuellen Fähigkeiten passen. Am Ende der Woche gibt er jedem Lehrer die in seinem Fach bearbeiteten Zusatzaufgaben zur Korrektur ab und wird bei Erfolg gelobt, um seine Motivation und den Lernanreiz weiterhin zu steigern. Im Hinblick auf sein Lieblingsfach Mathematik soll Lars auch außerhalb des Klassenverbandes differenziert gefördert werden, um sein intellektuelles Potenzial zu entwickeln. Da sich im Gespräch mit ihm seine besondere Neigung für dieses Fach gezeigt hat, habe ich mich zusammen mit ihm und seinen Eltern dazu entschlossen, dass er an der im kommenden September anstehenden bundesweiten Mathematikolympiade teilnimmt (vgl. ebd., S.49). Für den Fall, dass ihm das Spaß bereitet, erstelle ich ihm noch eine kleine 2
5 Übersicht über weitere Mathematikwettbewerbe, an denen er sich bei Interesse beteiligen kann. Als Dauer der Förderung legen wir das komplette Schuljahr fest, allerdings soll in einem Gespräch nach drei Monaten Laufzeit die Wirkung reflektiert werden, um zu sehen, ob diese Methode sich als die richtige für Lars herausstellt. Wenn bis dorthin oder auch bis zum Schuljahresende keine Probleme auftauchen, auf die wir Lehrer aufmerksam werden, wird diese Förderung zusammen mit Lars und seinen Eltern erst in der letzten Schulwoche evaluiert. 1.5 Weiteres Vorgehen nach Ende des Förderzeitraums Um überprüfen zu können, ob die angestrebten Lernziele erreicht wurden, teile ich Lars eine Woche vor dem Beratungsgespräch einen Selbstevaluationsbogen aus, den er ausgefüllt mitbringen soll. Ich selbst bringe sein Jahreszeugnis mit, um Informationen über seine Leistungen im Schuljahr zu bekommen und habe mich bereits zuvor wiederrum mit den Fachlehrern unterhalten. Diese haben mir eine Verbesserung in vielen Belangen bestätigt und sind wie ich, Lars und seine Eltern auch dafür, dass Lars im nächsten Schuljahr wiederrum dieses Förderprogramm macht, um so motiviert zu bleiben. In seinem Selbstevaluationsbogen hat Lars bereits positive Veränderungen angegeben. So ist er der Meinung, dass die nun bearbeiteten Themen besser zu seinem Leistungsstand passen und es macht ihm Spaß, durch Aufgaben, die er selbst nach dem passenden Schwierigkeitsgrad aussuchen darf, immer mehr gefordert zu werden. 3
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