Die Gefügelproduktion in der Schweiz
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- Hinrich Ludo Hochberg
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1 Die Gefügelproduktion in der Schweiz mit Vergleichen zu Europa und Übersee Fachtagung Flawil 20. Juni 2008 Ruedi Zweifel 1 Wer sind wir? Berufsbildungs-, Forschungs- und Dienstleistungs- Zentrum der Schweizerischen Geflügelwirtschaft 3052 Zollikofen info@aviforum.ch 2
2 Produktionswert CH-Landwirtschaft 2007 Geflügel: Anteil am landw. Produktionswert: 4 % Für ca Betriebe gewichtiger Betriebszweig 3 Obst inkl. Weintrauben 5.3% Kartoffelbau 1.8% Gemüse- und Gartenbau 13.6% Futterpflanzen + sonst. pfl. Erzeugn. 15.4% Handelsgewächse 3.1% Wein 4.1% Eier 1.8% Getreide (inkl. Saatgut) 4.4% Geflügel 2.2% Rinder 13.0% Sonst. Tiere und tier. Erzeugn. 0.7% Milch 23.8% Schweine 10.7% Die Geflügelproduktion in der Schweiz Landwirtschaftlicher Produktionswert (2007) : Eier 174 Mio. CHF Mastgeflügel 206 Mio. CHF Bestände (2007): Legehennen (inkl. Zucht) 2. 2 Mio. Tiere Mastpoulets 5 Mio. Plätze Anzahl Betriebe (2007): - > Legehennen > Junghennen > Mastpoulets 760 4
3 CH- Betriebsstruktur 2007 N Tiere > 12' Legebetriebe nach Bestandesgrössen '000 4'000 6'000 8'000 10'000 12'000 14'000 N Betriebe CH- Betriebsstruktur 2007 Legehennen nach Bestandesgrössen 2007 > 12'000 10% % % % % % % % 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 6
4 CH- Betriebsstruktur 2007 Pouletsmastbetriebe nach Bestandesgrössen 2007 > 12' CH- Betriebsstruktur 2007 Mastpoulets nach Bestandesgrössen 2007 > 12'000 23% % % % % % 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 8
5 Verteilung der Geflügelbestände in der Schweiz Agis Entwicklung der CH- Eier- und Geflügelfleischproduktion Mio. Eier Eier 1991 Tierschutzgesetz Geflügel Mio. kg Geflügelfleisch Jahr
6 Entwicklung Pro-Kopf-Konsum Fleisch und Eier CH Eier/Kopf Eier Geflügel (verkaufsfertig) kg Fleisch/Kopf Schweizer Eier-Gesamtverbrauch 2007 CH-Eiprodukte 20 Mio. 1% Import-Eiprodukte 265 Mio. 18% CH-Schaleneier 634 Mio. 45% Import-Schaleneier, verarbeitet zu Eiprodukten 269 Mio. 18% Inlandanteil : Eier und Eiprodukte: 44,9 % Schaleneier: 70,4 % Anteil Eiprodukte am Gesamtverbrauch: 38,1 % 12 Import-Schaleneier 267 Mio. 18%
7 Eier: Inlandanteil Schaleneier und Pro-Kopf-Verbrauch Pro-Kopf-Verbrauch Eier und Eiprodukte Pro-Kopf-Verbrauch Eier und Eiprodukte Inlandanteil Schaleneier % Inlandanteil CH- Eiervermarktungsfirmen Marktanteile 2005 (Total 657 Mio CH-Eier) Diverse, Direktvermarktung, Kleinbestände *) 39.1% EiCO frigemo AG 18.3% Ei AG 17.7% f&f 2.4% Hosberg AG 5.3% Eier Hungerbühler 3.8% Lüchinger & Schmid *) 13.4% 14 *) geschätzt
8 Herkunft der Import- Schaleneier 2007 Mio Deutschland Holland Frankreich Bulgarien Italien Österreich Diverse 15 Herkunft der Eier-Importe 2007 (alle Produkte) Mio. Stk Holland Deutschland Frankreich Bulgarien USA Italien Schweden Österreich Belgien/Lux. Indien Diverse 16
9 CH-Geflügelfleischmarkt 2007 CH-Geflügelfleischmarkt 2007 (CH-Produktion: 59'797 t, Importe: 40'656 t) KNEUSS AG 4.9% Import zerlegt Produkte 37.9% Import ganz 2.5% FRIFAG AG 6.2% VSGM 4.8% BELL AG 20.9% 17 MICARNA SA 22.7% Inlandanteil und Pro-Kopf- Verbrauch Geflügel Pro-Kopf-Verbrauch (kg) Pro-Kopf-Verbrauch Geflügel Inlandanteil Geflügel % Inlandanteil
10 CH-Pouletsproduktion 2007 Pouletsproduktion CH 2007 Total: 56'503 t SG VSGM 8.4% % FRIFAG AG 9.2% KNEUSS AG % 8.7% % MICARNA SA 37.5% % BELL AG 36.1% % 19 % Anteil an Prod. +% Zunahme gg. Vorjahr CH-Trutenproduktion 2007 FRIFAG AG 50.0% Trutenproduktion Inland 2007 Total: 1'908 t SG VSGM 3.7% MICARNA SA 46.3% 20
11 Herkunft Geflügelfleisch- Importe, frisch (2007) Tonnen: '000 1'500 2'000 2'500 Frankreich Deutschland Ungarn Polen Italien Diverse 21 Herkunft Geflügelfleisch- Importe, gefroren (2007) Tonnen: 0 2'000 4'000 6'000 8'000 10'000 12'000 14'000 Brasilien Deutschland Polen Ungarn Dänemark Argentinen Holland Frankreich Diverse 22
12 Rahmenbedingungen für Geflügel in der Schweiz Umweltvorgaben Raumplanung, Gewässerschutz, Luftreinhaltung, Umweltverträglichkeit, Ökologischer Leistungsnachweis (ÖLN) Lebensmittelvorgaben Lebensmittelgesetz, Primärproduktion, Lebensmittel tierischer Herkunft, Kennzeichnung, Hygiene, Fremd- und Inhaltsstoffe, Futtermittel, Tierarzneimittel Halte- und Produktionsvorgaben/Betriebsstrukturen Tierschutzgesetz und verordnung, Etho-VO (BTS, RAUS), Bio-VO, Höchstbestände 23 Höchstbestandes- Verordnung 24
13 Tiergerechte Haltung der Nutztiere (TSchV) Ausgeglichene Düngerbilanz (N/P) Angemessener Anteil an ökologischen Ausgleichsflächen (7%) Geregelte Fruchtfolge (min. 4 Kulturen) Geeigneter Bodenschutz (Winterkultur oder Zwischenfutter) Auswahl und gezielte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (Kontrollfenster) Überbetriebliche Erfüllung des ÖLN 25 Haltebedingungen für Geflügel in der Schweiz Stall Ökologischer Leistungsnachweis Aussenklimabereich oder Wintergarten Wintergarten Weide Tierschutzgesetz und - verordnung BTS: Besonders tierfreundliche Stallhaltung Teilnahme 2006: Legehennen: 65 % Mastpoulets: 9 % Teilnahme 2006: Legehennen: 81% Mastpoulets: 88% 26 RAUS Regelmässiger Auslauf ins Freie Agrarbericht 2007
14 Standard: TSchV für Legehennen -Tageslicht - Tag/Nacht Rhythmus (max. 16 Std. Licht) -5 Lux Licht -Platzangebot - Systemprüfung für kommerziell angebotene Stallsysteme 27 Standard: TSchV für Poulets -Tageslicht - Tag/Nacht Rhythmus (max. 16 Std. Licht) -5 Lux Licht - 30 kg Lebendgewicht /m 2 28
15 BTS Legehennen - 15 Lux Licht -Einstreue 20% - Aussenklimabereich (AKB) (= 43 m 2 /1000 LH) 29 BTS Poulets - Aussenklimabereich (AKB) (= + 20% Fläche) - 15 Lux Licht - erhöhte Sitzgelegenheiten -Mastdauer min. 30 Tage 30
16 RAUS Legehennen Zusätzlich zu BTS: - strukurierte Weide - freiwillig Laufhof 31 RAUS Poulets Zusätzlich zu BTS: -Weide -Mastdauermin. 56 Tage 32
17 Schweizer Konsumenten vertrauen: - Herkunft Schweiz -Haltebedingungen - Hygiene (Salmonellenprävention) -Fütterung -Kein GVO -Kein AML -Kein Tiermehl 33 - Nähe/ Transparenz (bekannte Betriebe) Rahmenbedingungen in Europa: Poulets Aktuell: Interne und freiwillige Richtlinien (Kennzeichnung) Neu ab : Neue Masthähnchenrichtlinie (2007/43/EG): Limite der Besatzdichte auf 33 kg/m2 oder 39 kg/m2, wenn Anforderungen zu Ammoniak, CO2, Temperatur und Feuchtigkeit erfüllt sind (Klimasteuerung) oder 42 kg/m2, wenn Verluste unter Grenzwert (< 1% plus 0.06% x Tage Alter) Umsetzung durch Länder (Nationale Gesetzgebung) 34
18 Rahmenbedingungen in Europa: Legehennen Neu per : Richtlinie zum Schutz von Legehennen (1999/74/EG): ab 2012 sind Käfige (550 cm2/tier) verboten Für Konsumeier-Produktion sind vorgeschrieben: Alternativsysteme (9 Legehennen/m2) Haltung in ausgestalteten Käfigen (600 cm2/tier) Umsetzung durch Länder (Nationale Gesetzgebung) 35 Rahmenbedingungen Brasilien/ USA Haltung: Keine gesetzlichen Vorgaben Fütterung: Möglichkeit für Einsatz von Fleisch-Knochenmehlen Einsatz von Wachstumsförderern Einsatz von GVO-Komponenten Umwelt: Keine Ammoniak-Einschränkungen Zoonosen: Keine gesetzlichen Regelungen Eingriffe am Tier: Keine Regelungen (z.b. Schnabelstutzen etc.) 36
19 Geflügelhaltung in Brasilien und in der Schweiz! 37 Foto: W. Bieri, Bell AG Mastställe in Brasilien Beschattung durch Baumallee 38 Foto: W. Bieri, Bell AG
20 Maststall in Brasilien (14 ( Stk./1200m2) 39 Foto: W Bieri Bell AG Vergleich international Produktionskosten der Poulets ab Betrieb 2004 ( ct/kg Lebend) 40 Van Horne, 2007, WPSA, 16th Europ. Symp. p.423 ff : Impact of EU and national legislation on production cost for broilermeat and eggs)
21 Vergleich Produktionskosten Poulets CH-D -A F (2007) 250 Rp. je kg Lebendgewicht Arbeitskosten Stallkosten Diverse Direktkosten Küken Futter 0 CH D A F Aviforum 12/ Prognose Kostenerhöhung Poulets Van Horne, 2007 (WPSA) 42
22 Vergleich international Produktionskosten Eier ab Betrieb (2004) ( ct/kg Eimasse) Van Horne, 2007 (WPSA) 43 Wettbewerbsfähigkeit der CH- Produktion Eier: Vergleich CH- D- F Schweiz konv Tiere Boden D: Käfig Tiere D: Voliere Tiere D: Boden 5000 Tiere 44 Quelle: SHL 2005
23 Prognose Kostenerhöhung Eier Van Horne, 2007 (WPSA) 45 Wettbewerbsfähigkeit der CH-Geflügelprodukte: CH- Geflügelprodukte präsentieren sich im internationalen Vergleich hervorragend: Hygiene: Salmonellenprävention ist bestätigt Ökologischer Leistungsnachweis: Alle Produktionsbetriebe beteiligen sich. Artgerechte Tierhaltung: Alles Geflügel wird nach Tierschutz-Vorgaben gehalten, über 80% nach BTS und Teile nach RAUS AML-Verbot ist seit 1999 in Kraft Konsumentenerwartungen werden über Vermarktungspartner umgesetzt (z.b GVO Ausschluss) 46
24 Bevorstehende Herausforderungen: Agrar-Freihandel - Bereitschaft, sich Importen zu stellen? Mio. potentielle Kunden für Exporte (Spezialitäten) - Agiert die Branche? Die Schweiz? Oder jedes Unternehmen? WTO - Zollsysteme werden in Frage gestellt (Menge, Verfahren) - Capping (z.b. Pouletbrust mit höchstem Faktor) Was bedeutet dies für die CH-Produktion? EU-Regelungen - Neue Massstäbe/ Entwicklung - Haltebedingungen nähern sich den CH-Vorgaben - Verhandlungsposition immer als externer Partner Umwelt-, Bau- und Sozialvorgaben der Schweiz 47 Perspektiven: Wie können wir uns von den Fesseln befreien und unserer Geflügelproduktion Perspektiven aufzeigen? Aussenhandels- Verhandlungen aktiv führen Differenzierte Normen kommunizieren (Cassis de Dijon) Inlandprodukte positionieren Importe akzeptieren Exporte platzieren 48
25 Schlussfolgerungen: CH- Geflügelprodukte haben im internationalen Vergleich Chancen: mit gut erkennbarer Herkunft (keine Verwässerung!) mit glaubwürdiger Tierhaltung mit ökologischem Leistungsnachweis mit starker Kommunikation für CH-Inhalte mit wettbewerbsfähigen Betriebsleitern mit wettbewerbsfähigen Vermarktungspartnern mit Rahmenbedingungen, die sich den ändernden Voraussetzungen anpassen! 49 Danke für Ihre Aufmerksamkeit 50
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