Makroökonomik II: Konjunktur, Wachstum und Verteilung
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- Frauke Biermann
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1 Makroökonomik II: Konjunktur, Wachstum und Verteilung Kapitel 3 : Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wachstumspolitische Maßnahmen 20. Juni
2 Gliederung Makroökonomik II: Konjunktur, Wachstum und Verteilung 1. Gegenstand und Methoden der Makroökonomik 2. Tempo und Zyklizität von Wachstumsprozessen: Empirische Befunde 3. Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen (Wachstumstheorie und -politik) 4. Zyklische Schwankungen des Sozialprodukts und Ansatzpunkte für Stabilisierungsmaßnahmen (Konjunkturtheorie und -politik) 5. Wachstum, Konjunktur und funktionelle Einkommensverteilung Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 2
3 3 Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen 3.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen 3.2 Grundlagen der Wachstumstheorie 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts 3.4 Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Erhöhung des Produktionspotentials Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 3
4 3 Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 4
5 3 Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen Literaturhinweis: Frenkel, Michael und Hemmer, Hans-Rimbert : Grundlagen der Wachstumstheorie, München: Vahlen, Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 5
6 3 Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen 3.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen 3.2 Grundlagen der Wachstumstheorie 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts 3.4 Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Erhöhung des Produktionspotentials Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 6
7 3.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen Makroökonomische Produktionsfunktionen als Instrument zur Bestimmung des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren Der technische Fortschritt Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 7
8 3.1.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen als Instrument zur Bestimmung des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft Postkeynesianische Wachstumstheorie (Harrod 1939/Domar 1946): - Dynamisierung des keynesianischen Systems. - Berücksichtigung von Kapazitätseffekten der Investitionen. - Systemstabilisierung im Verlauf wirtschaftlicher Wachstumsprozesse. - Hatte erhebliche wachstumspolitische Bedeutung in den 50er und 60er Jahren; normativ vorgegebene Wachstumsraten des BIP wurden in Investitionserfordernisse umgerechnet.! Neoklassische Wachstumstheorie (Solow 1956) - Explizite Verwendung einer Produktionsfunktion. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 8
9 3.1.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen als Instrument zur Bestimmung des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft Vorgehensweise! Erklärung der Entwicklung des Produktionspotentials mittels Produktionsfunktionen.! Produktionsfunktionen werden als Teil eines komplexen makroökonomischen Modells betrachtet.! Diskutiert wird der Einfluß der Inputfaktoren auf das Produktionspotential.! Im nächsten Kapitel: Erklärung der Potentialauslastung. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 9
10 3.1.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen als Instrument zur Bestimmung des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft In der Literatur diskutierte makroökonomische Produktionsfaktoren! Arbeit (Personen/Stunden),! Kapital (Brutto-/Netto-/Wiederbeschaffungspreise),! Boden (natürliche Ressourcen),! Energie (SKE, kwh, Joule),! Information (Maßeinheit?),! Residualgröße (Technischer Fortschritt). Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 10
11 3.1.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen als Instrument zur Bestimmung des Produktionspotentials einer Volkswirtschaft Abb : Übersicht Produktionsfunktionen. Quelle: Stobbe, Alfred: Volkswirtschaftslehre II - Mikroökonomik, Berlin u.a. : Springer 1983, S Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 11
12 3.1.2 Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor! Einfaktorielle Ansätze verwenden in der Regel den Produktionsfaktor Kapital als einzigen erklärenden Faktor. Konstanter Kapitalkoeffizient/Kapitalproduktivität (Domar). Variabler Kapitalkoeffizient/Kapitalproduktivität (SVR); implizite Berücksichtigung einer sich verändernden Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals bzw. des technischen Fortschritts.! Bei sehr arbeitsintensiven Produktionsverfahren (Entwicklungsländer)können auch einfaktorielle Ansätze mit dem Produktionsfaktor Arbeit sinnvoll sein. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 12
13 3.1.2 Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor Abb : Kapitalproduktivität. Quelle: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 1998/99, S. 66. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 13
14 3.1.2 Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor Das Verfahren des Sachverständigenrates zur Bestimmung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials ( peek-to-peek-methode) Abb : Verfahren des Sachverständigenrates zur Bestimmung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials. Quelle: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Jahresgutachten 1998/99, S Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 14
15 3.1.2 Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor Abb : Gesamtwirtschaftliches Produktionspotential und Auslastungsgrad des Produktionspotentials. Quelle: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 1998/99, S. 66. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 15
16 3.1.2 Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor ,0 Bruttoinlandsprodukt und Produktionspotential für Deutschland-West (Früheres Bundesgebiet) Mrd. DM in Preisen von , Jahre Abb : Bruttoinlandsprodukt und Produktionspotential für Deutschland-West. Quelle: Eigene Berechnungen anhand von Daten des Sachverständigenrates, Mai Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 16
17 3.1.2 Produktionsfunktionen mit einem Inputfaktor Zur Problematik des peek-to-peek-verfahrens :! Das Verfahren wurde von der Wharton-School entwickelt.! Es wird in Deutschland von SVR sowie dem DIW angewandt.! Es läßt sich nur anwenden, wenn in den konjunkturellen Höhepunkten die Produktionskapazität jeweils voll ausgelastet ist ( weak-peak-problem ).! Das Verfahren geht von der zweifelhaften Annahme aus, daß das Potential gegenwärtig und in der Zukunft mit der gleichen Geschwindigkeit wächst, wie im vorhergehenden Zyklus; evtl. sind nachträgliche Korrekturen nötig. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 17
18 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Überblick! Allgemeine Form der neoklassischen Produktionsfunktion! Cobb-Douglas-Produktionsfunktion! CES-Produktionsfunktion! VES-Produktionsfunktion Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 18
19 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren : Allgemeine Form der neoklassischen Produktionsfunktion! Y = F (K, L) K: Kapitaleinsatz L: Arbeitseinsatz Y: Output! Übliche Annahmen: stetige Differenzierbarkeit, lineare Homogenität, Substituierbarkeit über den ganzen Wertebereich der Produktionsfaktoren. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 19
20 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren : Allgemeine Form der neoklassischen Produktionsfunktion Abb : Allgemein Form der neoklassischen Produktionsfunktion. Quelle: Frankel, Michael/Hemmer, Hans-Rimbert, Grundlagen der Wachstumstheorie, München: Vahlen, 1999, S. 30. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 20
21 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Quelle: Frankel, Michael/Hemmer, Hans-Rimbert, Grundlagen der Wachstumstheorie, München: Vahlen, 1999, S. 33. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 21
22 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Quelle: Frankel, Michael/Hemmer, Hans-Rimbert, Grundlagen der Wachstumstheorie, München: Vahlen, 1999, S. 34 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 22
23 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion Quelle: Frankel, Michael/Hemmer, Hans-Rimbert, Grundlagen der Wachstumstheorie, München: Vahlen, 1999, S. 30. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 23
24 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: CES-Produktionsfunktion! Allgemeine Form der neoklassischen Produktionsfunktion! Cobb-Douglas-Produktionsfunktion! CES-/VES-Produktionsfunktion Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 24
25 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Substitutionselastizität dak ( / ) / dak ( / ) dadk / σ = A K = AK, dda ( / dk) dda ( / dk) A/ K da / dk = relative Veränderung des Einsatzverhältnisses zweier PF relative Veränderung der Grenzrateder technischen Substitution zwischen ihnen = Grenzfall: Limitat. PF = σ A,K = 0 Sie ist umso kleiner, je stärker gekrümmt die Isoquante verläuft. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 25
26 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Substitutionselastizität Praktische Bedeutung: Bei Kostenoptimierung ergibt sich σ= relative Veränderung des Einsatzverhältnisses von Arbeit zu Kapital relative Veränderung des Verhältnisses von Zinssatz zu Lohnsatz da die technische Grenzrate der Substitution gleich dem Preisverhältnis der eingesetzten PF bei Kostenoptimum. s. Stobbe, Mikroökonomik, S Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 26
27 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Substitutionselastizität Abb : Substitutionselastizität. Quelle: WISU 1/99, S. 51. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 27
28 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Substitutionselastizität Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 28
29 3.1.3 Produktionsfunktionen mit mehreren Inputfaktoren: Substitutionselastizität Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 29
30 3.1.4 Der technische Fortschritt : Allgemein (1)! Bisher wurde davon ausgegangen, dass der Output nur von der Menge der eingesetzten Produktionsfaktoren abhängig ist! Veränderungen des Outputs erfolgen mithin nur durch Variation der Faktoreinsatzmengen eines oder mehrere Produktionsfaktoren! Dieses allein durch zusätzliche Produktionsfaktormengen bedingte Wachstum ist jedoch untypisch für die Entwicklung in den meisten Volkswirtschaften. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 30
31 3.1.4 Der technische Fortschritt : Allgemein (2)! Auch bei gegebenen Faktoreinsatzmengen kommt es zu einem Wachstum des Sozialprodukts.! Diese Restgröße wird als technischer Fortschritt bezeichnet.! In westlichen Industrieländern entfallen in der Regel mehr als 50% des wirtschaftlichen Wachstums auf den technischen Fortschritt Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 31
32 3.1.4 Der technische Fortschritt: Erscheinungsformen! Der technische Fortschritt kann verschiedene Erscheinungsformen aufweisen.! Die drei wichtigsten Definitionspaare solcher Erscheinungsformen sind: autonomer und induzierter technischer Fortschritt, gebundener und ungebundener technischer Fortschritt, neutraler und nicht-neutraler technischer Fortschritt. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 32
33 3.1.4 Der technische Fortschritt: autonomer versus induzierter technischer Fortschritt Autonomer versus induzierter technischer Fortschritt! Beim autonomen technischen Fortschritt tritt die Verbesserung des technischen Wissens unabhängig vom Produktionsniveau und vom Faktoreinsatz auf; die Entwicklung der Technik ist einzig eine Funktion der Zeit. (Einfache aber realitätsferne Annahme.)! Wenn der technische Fortschritt als abhängig von den Arbeits- und Kapitalaufwendungen angesehen wird, wird von induziertem technischen Fortschritt gesprochen. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 33
34 3.1.4 Der technische Fortschritt: faktorgebundener vs. faktorungebundener technischer Fortschritt (1) Faktorgebundener vs. Faktorungebundener technischer Fortschritt! Synonyme Bezeichnung: inkorporierter ( embodied ) vs. exkorporierter ( disembodied ) technischer Fortschritt.! Faktorungebundener technischer Fortschritt liegt vor, wenn die Produktivität des gesamten Bestandes der vom Fortschrittseffekt tangierten Faktoren erhöht wird (z.b. wird die Produktivität aller Kapitalgüter in gleichem Maße erhöht).! Faktorgebundener technischer Fortschritt liegt vor, wenn der technische Fortschritt nur die neugeschaffenen Produktionsfaktoren betrifft. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 34
35 3.1.4 Der technische Fortschritt: faktorgebundener vs. faktorungebundener technischer Fortschritt (2)! Trotz der embodiment -Annahme kann der technische Fortschritt dabei als autonom betrachtet werden; diese Annahme bezieht sich dann jeweils nur auf die neuesten Produktionsfaktoren und nicht den gesamten Faktorbestand.! Diese Annahme läßt weiterhin zu, daß Arbeit und Kapital jederzeit substitutierbar sind (putty-putty-fall).! Realistischer ist jedoch der putty-clay-fall. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 35
36 3.1.4 Der technische Fortschritt: faktorgebundener vs. faktorungebundener technischer Fortschritt (3) Exkurs: Ex-post-Substituierbarkeit von Produktionsfaktoren:! Putty-Clay-Ansatz: putty: Wachs/Kitt clay: Ton/Lehm! Einmal installierte Produktionsanlagen sind kaum noch veränderbar; Fazit: Ex-ante-PF: substitutional. Ex-post-PF: limitational.! Für alte Produktionsmittel bestehen feste Faktoreinsatzverhältnisse.! Es sind nur marginale Veränderungen der Faktoreinsatzverhältnisse möglich. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 36
37 3.1.4 Der technische Fortschritt: faktorgebundener vs. faktorungebundener technischer Fortschritt (4) Berücksichtigung der Altersstruktur von Produktionsmitteln und kapitalgebundener technischer Fortschritt: Vintage- Modelle! Viele bereits installierte Maschinen können nicht mehr am technischen Fortschritt teilnehmen.! Dies ist nur bei neuen Maschinen möglich.! Die Produktivität der Maschinen hängt dann von ihrem Baujahr ab. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 37
38 3.1.4 Der technische Fortschritt: neutraler vs. nicht-neutraler technischer Fortschritt (1) Neutraler vs. Nichtneutraler technischer Fortschritt! Neutraler technischer Fortschritt liegt vor, wenn bestimmte Größen bzw. Größenrelationen beim technischen Fortschritt konstant bleiben und mithin vom technischen Fortschritt unabhängig sind.! Diese Neutralität wird i.d.r. auf solche Größen bezogen, die sich aufgrund empirischer Untersuchungen als langfristig konstant erwiesen haben.! Neutralität stellt dann einen Normalzustand dar, mit dem nach bisherigen Erfahrungen im Durchschnitt und auf lange Frist gerechnet werden kann. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 38
39 3.1.4 Der technische Fortschritt: neutraler vs. nicht-neutraler technischer Fortschritt (2)! Als relevantes Neutralitätskriterium wird in der Literatur zum technischen Fortschritt die Konstanz der funktionellen Einkommensverteilung zugrunde gelegt.! Ein technischer Fortschritt gilt immer dann als neutral, wenn er die funktionelle Einkommensverteilung unverändert lässt.! L/G = (w/r) * (A/K) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 39
40 3.1.4 Der technische Fortschritt: neutraler vs. nicht-neutraler technischer Fortschritt (3)! Es werden drei Fälle unterschieden: Hicks-Neutralität: hierbei ändert sich infolge des technischen Fortschritts weder das Faktorpreisverhältnis noch das Faktoreinsatzverhältnis; Harrod-Neutralität: das Produkt aus Faktoreinsatzverhältnis und Faktorpreisverhältnis ist konstant. (Solow-Neutralität: bezieht sich auf vintage-modelle.) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 40
41 3.1.4 Der technische Fortschritt: neutraler vs. nicht-neutraler technischer Fortschritt (4)! Neutraler, arbeitssparender und kapitalsparender technischer Fortschritt nach Hicks: Neutraler TF: Arbeitsproduktivität und Kapitalproduktivität steigen mit der gleichen Rate; Kapitalintensität ist konstant. Arbeitssparender TF: Kapitalproduktivität ist konstant; allein arbeitssparend. Kapitalsparender TF: Arbeitsproduktivität ist konstant; allein kapitalsparend.! Kriterium: technische Rate der Substitution Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 41
42 3.1.4 Der technische Fortschritt: Fazit! Wachstumspolitisch kommt wie noch gezeigt wird - dem technischen Fortschritt die größte Bedeutung zu, da der Arbeitseinsatz kaum zu beeinflussen ist und eine Investitionsforcierung wegen der sinkenden Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals auch nur in begrenztem Umfang sinnvoll ist.! Innerhalb des technischen Fortschritts kommt dem gebundenen technischen Fortschritt die größte Bedeutung zu: Dies erfordert die Produktionsfaktoren jung zu halten.! Am leichtesten gelingt dies, wenn eine Volkswirtschaft hohe Wachstumsraten aufweist (Verstärkungseffekt des Wachstums). Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 42
43 3 Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen 3.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen 3.2 Grundlagen der Wachstumstheorie 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts 3.4 Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Erhöhung des Produktionspotentials Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 43
44 3.2 Grundlagen der Wachstumstheorie Kapitalakkumulation und Wachstum Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks Bevölkerungswachstum Technischer Fortschritt Endogene Wachstumstheorien (Modelle mit einer Erklärung des technischen Fortschritts) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 44
45 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Output (reales BIP) und Inputfaktoren! Im folgenden soll untersucht werden, wie sich Veränderungen einzelner Inputfaktoren auf das Wirtschaftswachstum auswirken! Von besonderem Interesse ist dabei das intensive Wachstum, d.h. das Wachstum pro Kopf! Die folgenden Ausführungen stützen sich im Wesentlichen auf ein Wachstumsmodell von Solow (publiziert 1959; Ökonomie-Nobelpreis 1987) sowie in der Lehrbuch-Literatur beschriebene Erweiterungen dieses Modells! Die Darstellung und Notation folgt im wesentlichen dem Lehrbuch Makroökonomik von MANKIW (Kapitel 4+5) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 45
46 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Im Zentrum des Solow-Wachstumsmodells steht zunächst die Analyse von Auswirkungen der Kapitalakkumulation auf das Wirtschaftswachstum! Ausgangspunkt ist die Produktionsfunktion Y = F(K,L)! Intensives Wachstum liegt vor, wenn das Wachstum pro Kopf zunimmt! Unter der Annahme einer stationären Bevölkerung besteht ein proportionaler Zusammenhang zwischen Wachstum pro Kopf und Wachstum pro Beschäftigtem! Solow geht von einer Produktionsfunktion mit konstanten Skalenerträgen aus: zy = F(zK, zl)! Diese kann man so umformen, dass sich alle Größen relativ zu einer Arbeitseinheit ausdrücken lassen: Y/L = F(K/L, 1) = F(K/L) mit z=1/l Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 46
47 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Alle Variablen können mithin unter der Annahme konstanter Skalenerträge als Pro-Kopf-Größen geschrieben werden! Zur Vereinfachung der Schreibweise bzw. Verdeutlichung werden hierfür kleine Buchstaben gewählt! Die Produktionsfunktion für einen Beschäftigten (und gemäß den getroffenen Annahmen auch eine Person in der Bevölkerung ist mithin eine Funktion der Kapitalintensität k= K/L und lautet y = f(k)! Die Steigung dieser Produktionsfunktion zeigt, um welchen Betrag die Pro-Kopf-Produktion ansteigt, wenn eine zusätzliche Einheit pro Kopf eingesetzt wird! Dieser Betrag ist das Grenzprodukt des Kapitals MPK=f(k+1)-f(k)! Typisch für Produktionsfunktionen mit konstanten Skalenerträgen ist ein abnehmendes Grenzprodukt eines Produktionsfaktors bei Konstanz des Einsatzes aller anderen Produktionsfaktoren! Dies gilt mithin auch für den Einsatz des hier betrachteten Produktionsfaktors Kapital (siehe folgende Abbildung) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 47
48 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 48
49 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Im Solow-Modell setzt sich die Güternachfrage aus Konsum und Investition zusammen (d.h. keine Staatsausgaben und Nettoexporte)! Ausgedrückt in Pro-Kopf-Größen : y = c + i! Es wird angenommen, dass die Menschen einen konstanten Teil ihres Einkommens sparen und den Rest Konsumieren; daraus resultiert die Konsumfunktion c= (1-s)y mit c: Konsum pro Kopf, s: Sparquote! Setzt man diese in die Güternachfragegleichung ein, so folgt: y = (1-s)y + i! Durch Umformung ergibt sich: i = sy! Diese Beziehung besagt, dass die Investitionen mit der Ersparnis übereinstimmen. Gleichzeitig ist die Sparquote derjenige Teil der Produktion, der für Investitionen verwandt wird Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 49
50 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Damit sind die beiden Hauptbestandteile des Solow-Modells beschrieben die Produktionsfunktion y = f(k) die Konsumfunktion c = (1-s)y! Die Produktionsfunktion bestimmt für jeden gegebenen Kapitalstock k (=Kapitalintensität bei Pro-Kopf-Betrachtung) die Höhe des Produktionsvolumens! Die Konsumfunktion legt fest, welcher Teil der Produktion konsumiert bzw. gespart wird. Die Sparquote bestimmt hierbei die Aufteilung des Outputs auf Konsum und Investition! Die folgende Abbildung veranschaulicht diesen Zusammenhang Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 50
51 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 51
52 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Ersparnisse und damit Investitionen können den Kapitalstock vergrößern und damit den Output erhöhen! Änderungen des Kapitalstocks werden aber nicht alleine von Investitionen verursacht, sondern es spielen zwei Kräfte hier zusammen Investitionen und Abschreibungen! Wenn Investitionen (Bauten und Ausrüstungen) getätigt werden, so steigt der Kapitalstock! Durch Abschreibungen (den Verschleiß von Kapitalgütern durch ihre Nutzung beim Produktionsprozess) sinkt der Kapitalstock! Wie bereits gezeigt wurde lassen sich die Investitionen durch die Funktion i = sf(k) beschreiben! Bezüglich der Abschreibungen ist eine realistische Annahme, dass jedes Jahr ein konstanter Teil des Kapitalstocks verschleißt! Dieser Verschleiß wird durch die Abschreibungsrate δ beschrieben; er beträgt jedes Jahr δk und verläuft mithin proportional zum Kapitalstock Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 52
53 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 53
54 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 54
55 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Eine simultane Betrachtung von Investitionen und Abschreibungen für verschiedene Höhen des Kapitalstocks macht die Problematik deutlich, vor der man steht: Je höher der Kapitalstock ist, desto höher sind auch Produktion und Ersparnis bzw. Investition Ein größerer Kapitalstock impliziert jedoch auch ein größeres Volumen der Abschreibungen! Zudem ist zu berücksichtigen, dass Produktion und Ersparnis bzw. Investition einen degressiven Verlauf haben, das Volumen der Abschreibungen sich dagegen proportional mit der Höhe des Kapitalstocks verändert! Für genau eine Höhe des Kapitalstocks entspricht dabei der Umfang der Investitionen genau dem Umfang der Abschreibungen! Weist der Kapitalstock genau diese Höhe auf, so wird sich der Kapitalstock im Zeitverlauf nicht ändern und die Produktion wird nicht weiter wachsen! Wir sprechen dann von einem steady state -Niveau des Kapitalstocks Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 55
56 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 56
57 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Analyse der Anpassungsdynamik! Erste Annahme: der Kapitalstock liegt unter dem steady state - Niveau Abschreibungen sind kleiner als Investitionen; Kapitalstock nimmt zu Produktion steigt und führt zu höheren Ersparnissen bzw. Investitionen Abschreibungen steigen stärker als Investitionen Anstieg des Kapitalstocks kommt zum Stillstand, wenn Abschreibungen gleich den Investitionen sind! Zweite Annahme: der Kapitalstock liegt über dem steady state - Niveau Abschreibungen sind größer als Investitionen; Kapitalstock nimmt ab Produktion sinkt und führt zu niedrigeren Ersparnissen bzw. Investitionen Abschreibungen sinken stärker als Investitionen Abbau des Kapitalstocks kommt zum Stillstand, wenn Abschreibungen gleich den Investitionen sind Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 57
58 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Wir stellen fest: Wirtschaften, die sich nicht im steady state befinden, bewegen sich im Zeitverlauf unabhängig vom Ausgangspunkt - auf diesen Punkt zu Wirtschaften, die den steady state erreicht haben, verharren genau auf diesem Punkt Der stationäre Zustand verkörpert in diesem Sinne das langfristige Gleichgewicht der Wirtschaft! Wie wirkt sich eine Veränderung der Sparquote auf das steady state - Niveau aus? Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 58
59 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Wie wirkt sich eine Veränderung der Sparquote auf das steady state - Niveau aus?! Ausgangspunkt der Überlegung: Wirtschaft befindet sich in einem stationären Zustand! Annahme: Zunahme der Sparquote! Folge: Veränderung der sf(k)-kurve Kurve verläuft jetzt über der ursprünglichen Kurve, da jeweils ein höherer Anteil der Produktion für die Ersparnis bzw. Investition Verwendung findet Dadurch erhöht sich der Kapitalstock, bis ein neuer stady state Punkt erreicht wird! Umgekehrt verringert sich der Kapitalstock, wenn die Sparquote gesenkt wird Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 59
60 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 60
61 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Wir stellen fest: Die Sparquote ist eine Schlüsselgröße bei der Bestimmung des stationären Wertes des Kapitalstocks Eine hohe Sparquote führt zu einem hohen stedy state -Kapitalstock und die Produktion ist damit hoch Eine niedrige Sparquote führt zu einem niedrigen stady state - Kapitalstock und die Produktion ist damit gering! Wie beeinflusst die Sparquote das ökonomische Wachstum? Eine Anhebung der Ersparnis führt zunächst zu höherem Wachstum Dies gilt aber nur bei kurzfristiger Betrachtung bis ein neuer, höherer stationärer Zustand erreicht ist Langfristig kann die höhere Ersparnis aber nur dieses höhere Produktionsniveau aufrecht erhalten, sie kann aber nicht dauerhaft dadurch wachsen Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 61
62 3.2.1 Kapitalakkumulation und Wachstum! Wir stellen fest: Durch eine höhere Ersparnis können wir ein höheres Produktionsniveau erreichen Diese höhere Ersparnis führt natürlich auch zu einem höheren Einkommen der Bevölkerung (gemäß Wirtschaftskreislauf)! Frage: Erhöht die höhere Ersparnis auch den Wohlstand?! Wohlstandsrelevant ist letztlich nur der Konsum! Betrachtung von Extremwerten der Ersparnis hinsichtlich ihrer Konsumrelevanz: Sparquote 0: Es wird kein Kapitalstock gebildet bzw. ein vorhandener Kapitalstock wird abgebaut. Die Produktion sinkt auf Null und damit auch der Konsum Sparquote 1: Es wird ein maximal möglicher Kapitalstock gebildet. Die Produktion steigt auf einen Maximalwert an, aber der Konsum ist Null, da die gesamte Produktion benötigt wird, um den Verschleiß des Kapitalstocks (die Abschreibung) zu kompensieren! Vermutung: dazwischen wird es eine optimale Sparquote geben Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 62
63 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks! Welche Sparquote ist vom Standpunkt der ökonomischen Wohlfahrt aus betrachtet optimal?! Wohlstandsrelevant für Menschen sind letztlich die Güter, die sie konsumieren können! Der Kapitalstock, der den Konsum maximiert, wird Golden Rule - Niveau des Kapitalstocks genannt! Gesucht wird mithin ein stationärer Zustand für den gilt C = f(k) dk = Max!! Mittels einer einfache Regel kann dieses Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks bestimmt werden: MPK = d Der Konsum ist mithin dann optimal, wenn das Grenzprodukt des Kapitals (MPK) gerade der Abschreibungsrate d entspricht In diesem Falle verläuft die Tangente der Produktionsfunktion genau parallel zur linearen Abschreibungsfunktion Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 63
64 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 64
65 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks! Plausibilitätsüberlegung zur Bedingung für den maximalen Konsum: MPK = d bzw. MPK d = 0 Unterhalb des Optimalpunktes ist das Grenzprodukt des Kapitals (MPK) größer als die Abschreibungsrate d. Eine Erhöhung des Kapitalstocks um eine Einheit vergrößert damit die Differenz zwischen beiden Größen. Da diese Differenz im steady state dem Konsum entspricht, so vergrößert sie auch den Konsum. Oberhalb des Optimalpunktes ist das Grenzprodukt des Kapitals (MPK) kleiner als die Abschreibungsrate d. Eine Erhöhung des Kapitalstocks um eine Einheit verringert damit die Differenz zwischen beiden Größen. Da diese Differenz im steady state dem Konsum entspricht, so verringert sie auch den Konsum. Fazit: Fazit: In dem Punkt, in dem die Steigungen beider Kurven gleich sind, erreicht der Konsum sein maximales Niveau Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 65
66 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 66
67 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks! Bisher: Annahme, dass ein optimaler Kapitalstock a priori gewählt werden kann! Nun: Realistischere Annahme, dass sich die Wirtschaft in einem anderen steady state -Zustand befindet und eine Überführung in den steady state - zustand der Goldenen Regel geplant ist! Könnten die Wirkungen des Übergangs die Politiker möglicherweise davon abhalten, das Niveau der Golden Rule anzustreben?! Zwei Fälle sind zu unterscheiden: Wirtschaft hat zum Ausgangszeitpunkt entweder einen zu hohen Kapitalstock oder einen zu niedrigen Kapitalstock! Wie die folgenden Abbildungen zeigen, stellt der Übergang die Wirtschaft vor zwei sehr verschiedene Probleme Vergleichsweise unproblematisch ist der Übergang von einem zu hohen zu einem niedrigeren Kapitalstock Sehr problematisch ist dagegen der Übergang von einem zu niedrigen zu einem höheren Kapitalstock, da hier eine Verminderung des heutigen Konsums erforderlich ist, um in Zukunft einen höheren Konsum zu ermöglichen (evtl. Generationenproblem) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 67
68 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 68
69 3.2.2 Das Golden Rule -Niveau des Kapitalstocks Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 69
70 3.2.3 Bevölkerungswachstum! Wir stellen fest: Die Kapitalakkumulation kann allein ein dauerhaftes ökonomisches Wachstum nicht erklären Hohe Sparquoten führen nur zeitweilig zu einem hohen Wachstum Langfristig erfolgt jedoch die Annäherung an einen stationären Zustand, in dem dem Kapitalstock und Produktion konstant sind! Um dauerhaftes ökonomisches Wachstum erklären zu können, Ist eine Modellerweiterung nötig! Zwei weitere Faktoren: Bevölkerungswachstum Technischer Fortschritt! Im Folgenden soll zunächst angenommen werden, dass die Bevölkerung und die zu ihr proportionale Zahl der Erwerbstätigen mit einer konstanten Rate wächst! Welche Konsequenzen hat das Bevölkerungswachstum für den stationären Zustand? Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 70
71 3.2.3 Bevölkerungswachstum! Ausgangspunkt der Überlegung ist die Beeinflussung der Kapitalintensität durch das Bevölkerungswachstum! Bisher haben wir nur betrachtet, wie Investitionen und Abschreibungen den Kapitalstock beeinflussen! Jetzt Beeinflussung des Kapitalstocks durch eine dritte Größe: das Bevölkerungswachstum! Wenn der Pro-Kopf-Kapitalstock konstant bleiben soll, dann muss der Kapitalstock insgesamt proportional zur Bevölkerung wachsen! Mit n als Wachstumsrate für die Bevölkerung gilt somit bezüglich der erforderlichen Veränderung des Kapitalstocks K: ΔK = nk! bzw. Pro-Kopf (dividiert durch L) Δ(K/L) = n(k/l) oder Δk = nk Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 71
72 3.2.3 Bevölkerungswachstum! Verbindet man dies mit der bisher betrachteten Formel für die Pro- Kopf-Veränderung des Kapitalstocks, Δk = i - δk! so folgt Δk = i - δk - nk bzw. Δk = i (δ + n)k! Dies bedeutet: Der Kapitalstock pro Kopf (bzw. die Kapitalintensität) steigt jetzt nur noch an, wenn die Investitionen größer sind als die Abschreibungen und die aufgrund des Bevölkerungswachstums erforderlichen Kapitalstockerweiterungen! Die weitere Analyse verläuft dann wie zuvor: Eine Wirtschaft befindet sich im stationären Zustand, wenn die Kapitalintensität k konstant ist Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 72
73 3.2.3 Bevölkerungswachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 73
74 3.2.3 Bevölkerungswachstum! Festzuhalten ist, dass es in dem soeben betrachteten Zustand zu dauerhaftem ökonomischen Wachstum in Höhe der Wachstumsrate der Bevölkerung n kommt! Diese Aussage gilt jedoch nur für die Gesamtproduktion (=extensives Wachstum), nicht jedoch für die Pro-Kopf-Produktion (=intensives Wachstum)! Die Pro-Kopf-Produktion bleibt konstant! Eine Erhöhung der Bevölkerungswachstumsrate n erhöht die Steigung, der Geraden, die Bevölkerungswachstum und Abschreibung repräsentieren (vgl. folgende Abbildung)! Dadurch reduziert sich der steady-state -Kapitalstock, da jetzt der neue stationäre Zustand mit einem geringeren Pro-Kopf-Kapital verbunden ist! Daraus kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass Länder mit einer höheren Bevölkerungswachstumsrate ein niedrigeres Niveau der Pro- Kopf-Einkommen aufweisen Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 74
75 3.2.3 Bevölkerungswachstum Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 4 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 75
76 3.2.3 Bevölkerungswachstum! Auch auf das GoldenRule -Niveau der Kapitalakkumulation wirkt sich das Bevölkerungswachstum aus! Der stationäre Konsum der Goldenen Regel ergibt sich zu c = f(k*) (δ+n)k*! Wobei der konsummaximale Wert der Kapitalintensität k* durch! bzw. MPK = δ+n MPK δ = n! bestimmt wird.! Wir stellen fest: Im steady state der der Goldenen Regel entspricht also das um die Abschreibungen verminderte Grenzprodukt (Netto-Grenzprodukt des Kapitals) MPK gerade der Rate des Bevölkerungswachstums Der Konsum gemäß der Goldenen Regel nimmt mit dem Anstieg der Bevölkerungswachstumsrate ab Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 76
77 3.2.3 Bevölkerungswachstum Quelle: A.B. Abel und B.S. Bernanke, Macroeconomics, 5. Auflage, Boston 2000 (Pearson), Kapitel 6, S. 225 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 77
78 3.2.4 Technischer Fortschritt! Nur der technische Fortschritt als dritte Quelle ökonomischen Wachstums neben dem Kapitalstockwachstum und dem Bevölkerungswachstum ermöglich langfristig auch ein intensives Wachstum, d.h. ein Pro-Kopf-Wachstum! Modellmäßige Erfassung hier mittels des Konstruktes Arbeitseffizienz! Erweiterung der Produktionsfunktion: Y = F(K,L*E)! Die Variable E wird hierbei als Arbeitseffizienz bezeichnet! Das Produkt L*E gibt dann den in Effizienzeinheiten gemessenen Arbeitseinsatz wider! Eine Erhöhung der Arbeitseffizienz E wirkt mithin im Ergebnis so wie eine Erhöhung des Arbeitseinsatzes L! Einfachste Annahme in diesem Modell bezüglich des technischen Fortschritts: Er führt zu einem Zuwachs der Arbeitseffizienz mit der Zuwachsrate g! Gemäß der bereits dargestellten Klassifikation handelt es sich mithin um einen arbeitsvermehrenden technischen Fortschritt Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 78
79 3.2.4 Technischer Fortschritt! Da das Arbeitsvolumen L mit einer Rate n und die Effizienz E jeder Arbeitseinheit mit einer Rate g steigt erhöht sich das in Effizienzeinheiten gemessene Arbeitsvolumen L*E mit einer Rate von n+g (bei einer Multiplikation zweier Größen addieren sich ihre Wachstumsraten)! Die Ableitungen zu der Auswirkung des Bevölkerungswachstums lassen sich mithin auf die Kombination von Bevölkerungswachstum und Wachstum der Arbeitseffizienz übertragen indem jeweils die Wachstumsrate n durch die Wachstumsrate g ersetzt wird! Die Produktionsfunktion beschreibt jetzt allerdings die Abhängigkeit vom Kapital pro Effizienzeinheit k e (und nicht mehr pro Arbeitseinheit)! Mithin gilt: Δk = f(k e ) (δ+n+g)k e! Zusätzlich sind jetzt auch noch Investitionen nötig, um die gestiegene Arbeitseffizienz mit Kapital zu versehen! Wie die folgende Abbildung zeigt, führt die Einbeziehung des technischen Fortschritts zu keiner grundsätzlichen Änderung bei der Analyse des stationären Zustandes Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 79
80 3.2.4 Technischer Fortschritt Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 5 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 80
81 3.2.4 Technischer Fortschritt! Durch die Berücksichtigung des technischen Fortschritts ist man nun in der Lage, das anhaltende Wachstum des Lebensstandards, wie man es in der Realität beobachten kann, mit Hilfe des Modells zu erklären! Pro Arbeitskraft steigt die Effizienz der Arbeit mit der Wachstumsrate g an! Im steady state ist der Output pro Effizienzeinheit konstant! Mithin steigt der Output pro Arbeitskraft mit der Rate g an Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 81
82 3.2.4 Technischer Fortschritt Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 5 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 82
83 3.2.4 Technischer Fortschritt Quelle: N. G. Mankiw, Makroökonomik, 4. Auflage, Stuttgart 2000 (Schäffer-Pöschel), Kapitel 5 Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 83
84 3.2.5 Endogene Wachstumstheorie! Im Solow-Modell wird der technische Fortschritt als eine exogene Größe betrachtet! Endogene Wachstumsmodelle versuchen den technischen Fortscritt zu erklären! Eine einfache Annahme, die schon zu erheblichen Auswirkungen in den Modellaussagen führt ist, von den sinkenden Grenzerträgen des Produktionsfaktors Kapital abzugehen! So kann man beispielsweise Wissen als eine Form von Kapital betrachten! Bei Wissen wäre eine Annahme konstanter (und nicht fallender Grenzerträge) durchaus plausibel! Wenn aber die Grenzerträge nicht fallen, dann kann der Kapitaleinsatz pro Arbeitskraft unbegrenzt steigen, da er immer über der Abschreibungsrate liegt! Mithin ist so eine plausible Beschreibung des langfristigen ökonomischen Wachstums möglich! Soll hier nicht vertieft werden; siehe Literatur: MANKIW, FRENKEL/HEMMER Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 84
85 3 Entwicklung des Produktionspotentials und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen 3.1 Makroökonomische Produktionsfunktionen 3.2 Grundlagen der Wachstumstheorie 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts 3.4 Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Erhöhung des Produktionspotentials Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 85
86 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts Der Produktionsfaktor Arbeit Der Produktionsfaktor Kapital Der technische Fortschritt Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 86
87 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts Abb : Erklärung des Wirtschaftswachstums durch die makroökonomische Produktionsfunktion. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 87
88 3.3 Inputfaktoren makroökonomischer Produktionsfunktionen und Quantifizierung des technischen Fortschritts Abb : Erklärung des Wirtschaftswachstums durch die makroökonomische Produktionsfunktion. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 88
89 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Bevölkerungsentwicklung! Natürliche Bevölkerungsentwicklung in den meisten Industrieländern stabil/rückläufig. Problem des demographischen Übergangs (höhere Lebenserwartung; erst später sinkende Geburtenrate). Prognose: EXCEL-Arbeitsmappe APYR.XLS aufrufen!! Wanderungsbewegung Emigrationsländer: Problem der selektiven Auswanderung junger dynamischer Kräfte. Immigrationsländer: - Zuwanderung verringert Knappheit des PF Arbeit. - Gesamtwirtschaftlicher Nettoertrag ist geringer als der Privatwirtschaftliche wegen Kosten des Infrastrukturausbaus. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 89
90 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit! Bei einer Erfassung des Produktionsfaktors Arbeit ist es zweckmäßig, zunächst von der gesamten Bevölkerung auszugehen! Dabei kann man zuerst die Frage stellen, welche Personen überhaupt als Arbeitskräfte geeignet sind Altersspanne in der Regel : ( - 75) Jahre Zudem körperliche und geistige Leistungsfähigkeit (Arbeitsfähigkeit) in dieser Altersspanne Man bezeichnet diese Bevölkerungsgruppe als Erwerbspersonen- Potenzial (auch als Arbeitskräfte-Potenzial)! Im nächsten Schritt kann man die Frage stellen, wer aus dieser Gruppe tatsächlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht; dies sind natürlich alle, die Arbeit haben und weiterhin aus dem Kreis der potenziellen Arbeitskräfte jene mit vorhandener Bereitschaft und kurzfristiger Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme sowie aktiver Arbeitssuche (keine Meldung beim Arbeitsamt erforderlich; z.b. Lesen von Stellenanzeigen genügt) Diese Untergruppe bezeichnet man als Erwerbspersonen Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 90
91 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Bevölkerung Erwerbspersonenpotenzial (Arbeitskräftepotenzial) Nichterwerbspersonen Erwerbspersonen (Labor Force) Stille Reserve Erwerbslose Arbeitslose Arbeitssuchende Erwerbstätige Zusammengefasste Darstellung von verschiedenen Aggregaten (nicht maßstabsgerecht) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 91
92 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 92
93 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit! Was ist der Unterschied zwischen Arbeitslosen und Erwerbslosen?! Die Zahl der (registrierten) Arbeitslosen wird monatlich von der Bundesagentur für Arbeit ermittelt Geschäftsstatistik der Bundesagentur für Arbeit Es werden nur Personen erfasst, die bei der Bundesagentur für Arbeit registriert sind; offiziell spricht man deshalb auch von registrierten Arbeitslosen! Wesentlicher Unterschied zwischen Erwerbslosen und Arbeitslosen Ein (kleiner) Teil der Arbeitslosen ist nicht erwerbslos, sondern erwerbstätig: arbeitet mit einer wöchentlichen Stundenzahl, die über der Erwerbstätigkeitsschwelle, aber unter der Arbeitslosigkeitsschwelle liegt Ein (kleiner) Teil der Erwerbslosen ist nicht arbeitslos: gehört zur Gruppe der Erwerbspersonen, hat sich aber nicht bei der Bundesanstalt für Arbeit registrieren lassen Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 93
94 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 94
95 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 95
96 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Exkurs: Stille Reserve (1)! Die Zurechnung einer Person zum Kreis der Erwerbspersonen setzt voraus Arbeitsfähigkeit Erwerbstätigkeit oder Bereitschaft zur Aufnahme von Arbeit (innerhalb der nächsten zwei Wochen) Aktive Arbeitssuche (innerhalb der letzten vier Wochen)! Trifft eines dieser Kriterien nicht zu, so wird eine Personen nicht dem Kreis der Erwerbspersonen zugerechnet! Insbesondere die aktive Arbeitssuche unterbleibt oft, wenn die Lage auf dem Arbeitsmarkt negativ eingeschätzt wird und keine Aussicht auf Erwerbstätigkeit besteht (man spricht dann von einem discouraged worker effekt ) weil grundsätzlich zwar eine Erwerbstätigkeit möglich wäre, das erreichbare Lohnniveau aber als zu gering eingeschätzt wird Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 96
97 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Exkurs: Stille Reserve (2)! Gelegentlich entscheiden sich Personen auch für längere Ausbildungswege, weil die Lage auf dem Arbeitsmarkt schlecht ist! Personen, die bei guter Konjunkturlage und damit guter Bezahlung zu einer Arbeitsaufnahme bereit wären und dann auch aktiv Arbeit suchen würden, werden als Stille Reserve bezeichnet! Ein Verzichtet auf diese Arbeitskräfte bedeutet gesamtwirtschaftlich ein Wachstumsverlust und mithin eine Wohlfahrtseinbuße! Im weiteren Sinne müsste eigentlich auch diese Gruppe als Arbeitslos/Erwerbslos betrachtet werden, da diese Personen zu einer Arbeitsaufnahme befähigt und auch unter günstigen Umständen dazu bereit sind; man spricht deshalb oft auch von einer freiwilligen Arbeitslosigkeit! Das Volumen der Stillen Reserve beträgt ca. 1 bis 2 Mio. Arbeitskräfte Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 97
98 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 98
99 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 99
100 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Abb : Komponenten der Jahresarbeitszeit je Arbeitnehmer in der Gesamtwirtschaft. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 100
101 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Abb : Entstehung des Bruttoinlandsproduktes. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 101
102 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Abb : Entstehung des Bruttoinlandsproduktes. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 102
103 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Abb : Arbeitszeit und Freizeit international. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 103
104 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Abb : Erwerbspersonenpotential Deutschlands. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 104
105 3.3.1 Der Produktionsfaktor Arbeit Die Qualität des Produktionsfaktors Arbeit! Ausbildung (Stichwort: Humankapital ) Höhere Wertschöpfung durch bessere Ausbildung. Aber: Problem der Überqualifikation; konsumtive Komponente der Ausbildung; abnehmender/steigender Grenzertrag der Ausbildung?! Mobilität Regional. Sektoral. Intra- vs. Intergenerationenmobilität. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 105
106 3.3.2 Der Produktionsfaktor Kapital Güteraspekt = Bruttoanlagevermögen In jeweiligen Preisen (kein sinnvolles Aggregat!) In konstanten Preisen (bezogen auf ein Basisjahr) Relevante Größe für Produktionspotentialberechnungen In Wiederbeschaffungspreisen (bezogen auf das lfd. Jahr; Was müsste man heute dafür bezahlen? ) Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 106
107 3.3.2 Der Produktionsfaktor Kapital Bruttoanlagevermögen. /. Abschreibungen " #relevante Größe für Vermögensberechnungen Nettoanlagevermögen In jeweiligen Preisen (kein sinnvolles Aggregat) In konstanten Preisen In Wiederbeschaffungspreisen Wertaspekt Werteverzehr durch Nutzung berücksichtigt. Lohmann-Ruchti (Marx-Engels-)Effekt. Cashflow vorhanden; Maschinen sind aber noch einsatzfähig. Prof. Dr. Peter Hecheltjen! Universität Trier! Makroökonomik II 107
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