Integrierte Stadt- und Regionalentwicklung Sicht auf Kirche und Diakonie als Partner im Gemeinwesen
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- Helene Morgenstern
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1 Integrierte Stadt- und Regionalentwicklung Sicht auf Kirche und Diakonie als Partner im Gemeinwesen Kirche mitten drin, Evangelische Akademie Meißen, 2. November 2012 Dr. Ludwig Scharmann, Sächsisches Staatsministerium des Innern, Dresden
2 Demographischer Wandel Ein breit diskutiertes Problem
3 Zukunftsszenario: Nur noch Alte? Foto: Flickr Photo Sharing
4 Die Chancen des demographischen Wandels Quelle: FAZ
5 Wanderungen in Deutschland 2008 Flächen- und Bevölkerungsproportional
6 Wanderungsgewinne der 18 bis unter 30 Jährigen
7 Wanderungsgewinne der 18 bis unter 30 Jährigen
8 Wanderungsgewinne der 18 bis unter 30 Jährigen
9 Wanderungsgewinne der 18 bis unter 30 Jährigen
10 Wanderungsgewinne der 18 bis unter 30 Jährigen
11 Sachsen: Bevölkerungsstruktur im Wandel Quelle: BIB 2009
12 Bevölkerungsstruktur im Wandel insgesamt, evangelische und ostdeutsche Kirchenmitglieder Quelle: EKD (2010)
13 Deutschland 1956 bis 2008: Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit Bev. in Mio. Quelle: Eicken, J. (2010)
14 Kirchenmitglieder: West-Ost-Gefälle Quelle: EKD (2010)
15 Bereits 1979: Kirche im Fokus von Raumordnung und Landesplanung
16 und 1987: Drei Studien zu Folgen der der Bevölkerungsentwicklung für die Evangelische Kirche
17 Darin: Die Kirche ist begründet durch das Evangelium, nicht durch die Demographie. Ihre Lebendigkeit ergibt sich aus der einer glaubwürdigen Verkündigung und nicht aus Statistiken. Wer aber Verantwortung trägt für die Alltagsgestalt der sichtbaren Kirche, kommt andererseits nicht herum, Entwicklungen zur Kenntnis zu nehmen, die diese Alltagsgestalt berühren und verändern. Aus: Zukunft der Kirche, Nr. 3. Hrsg.: Ev. Akademie Loccum (1987)
18 Kirche als Arbeitgeber Quelle: Ev. Kirche von Westfalen (2011)
19 Bauliche Infrastruktur : Gebäude, fast Kirchen und Kapellen
20 Jeßnitz Quelle: Die Zeit (2010)
21 Evangelische Kirche in Jeßnitz Landkreis Anhalt-Bitterfeld Geschlossen im August 2002 Foto: Google Maps
22 Ev. Georgenkirche in Bielefeld: Abriss 2009 Foto: Neue Westfälische 2009
23 Evangelische Kirche Heuersdorf, Südraum Leipzig Foto: Berkner, A. (2009)
24 Neue Nutzungen für alte Kirchen: Restaurant Glückundseligkeit in Bielefeld
25 Neue Nutzungen für alte Kirchen: Restaurant Glückundseligkeit in Bielefeld
26 Neue Nutzungen : Konzertsaal, Begräbniskirche und Bibliothek Fotos: Neubrandenburg, Erfurt und Eichstätt
27 Aber auch: Kirchenneubau in Leipzig Katholische Probsteikirche Leipzig Die junge, lebendige Gemeinde braucht eine neue Kirche Mitglieder hat die Gemeinde bereits, jedes Jahr wächst sie um 150 Mitglieder, der Altersdurchschnitt liegt bei 36,8 Jahren.
28 Wanderungen in die großen Städte Mitteldeutschland Bevölkerungsproportional
29 Aber veränderte Tendenzen: Wachstum und Schrumpfung in Sachsen Von der Suburbanisierung ( )
30 Aber veränderte Tendenzen: Wachstum und Schrumpfung in Sachsen...zur Reurbanisierung ( )
31 Bevölkerungsentwicklung (Prognose) nach Kreisen* * 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Stat. Landesamtes Sachsen 2010, Variante 1 (nur Gemeinden mit über Einwohner) * 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Stat. Landesamtes Sachsen 2010, Variante 1
32 Bevölkerungsentwicklung (Prognose) nach Gemeinden* * 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Stat. Landesamtes Sachsen 2010, Variante 1 (nur Gemeinden mit über Einwohner)
33 Herausforderung: Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung in der Stadt Beispiel Leipzig 2004 bis 2006 nach Stat. Bezirken Stadtteilen Quelle: Stadt Leipzig 2007
34 Was haben wir getan? Wohnungsabriss (Bsp. Magdeburg)
35 Zwickau-Eckersbach (Bebauung 2005) Quelle: Google Earth
36 Zwickau-Eckersbach (Rückbauplanung) Quelle: Google Earth & König-Architeten / Arge PlattenWerk
37 Flächenhafter Rückbau: Zwickau-Eckersbach 2007 Quelle:
38 Flächenhafter Rückbau: 2007 Quelle:
39 Flächenhafter Rückbau: 2007 Quelle:
40 Also alles gut? Zwickau-Eckersbach: heute
41 Gut: Stadtumbau mit Modernisierung und Aufwertung von Plattenbauten Beispiel: Arnstadt/Thüringen, Goethestraße (mit Kosten von rund 600 Euro/qm) Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (2008)
42 Problem: Infrastrukturkosten steigen bei geringer Siedlungsdichte Erschließungskosten je Wohneinheit in Euro * * Negativer Barwert über 20 Jahre Quelle: Gutsche (2006)
43 Landesentwicklung und Demographie Strategien der Siedlungsentwicklung (idealtypisch) Quelle: Siedentopf (2009)
44 Wachsen oder Schrumpfen Welches Leitbild brauchen die Städte? Ohne Planung geht es nicht! + - Quelle: Friesecke (2008)
45 Und auf dem Lande? Blutet der Ländliche Raum aus?
46 Bevölkerungsentwicklung (Prognose) nach Gemeinden* * 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose des Stat. Landesamtes Sachsen 2010, Variante 1 (nur Gemeinden mit über Einwohner)
47 Problem: Leerstand auf dem Lande Schon aktuell - Leerstand: Immobilienbesitz wird nutz- und wertlos Ein Beispiel aus Thüringen
48 Problem und Zukunftsszenario: Keine Versorgung im ländlichen Raum
49 Infrastruktur und Daseinsvorsorge Befund: Keine Alternative zur Anpassung Eine flächendeckende Versorgung nach heutigem Standard ist unter den zukünftigen Bedingungen nicht mehr zu realisieren. Ohne Anpassungsverfahren kommt es v. a. in den dünner besiedelten Räumen zu extremen Versorgungsproblemen. Es stehen wenig(er) öffentliche und private Ressourcen zur Gestaltung zur Verfügung. UND: Klima und Flächen schonende Entwicklung der Siedlungsstruktur
50 Daseinsvorsorge: die flächendeckende Versorgung mit bestimmten, als lebensnotwendig eingestuften Gütern und Dienstleistungen zu allgemein tragbaren (= sozial verträglichen) Preisen und zu verträglichen Erreichbarkeitsbedingungen Gehört Kirche auch zur Daseinsvorsorge? Nach: Siedentopf (2009)
51 Raumordnung und Sicherung der Daseinsvorsorge Räumliches Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung Keine Alternative zur Anpassung von Infrastruktur und Angeboten der Daseinsvorsorge Dezentrale und regionale Lösungen auf der Basis des Zentrale-Orte-Konzeptes der Raumordnung bieten ökonomisch und ökologisch tragfähige Ansätze Raumordnung im Zusammenspiel von (formeller) Planung und (informeller) Entwicklung bietet einen fachübergreifenden Strategie- und Handlungsweg Beschränkung zentraler Mindest -Standards der Daseinsvorsorge auf wenige Bereiche, darunter unverzichtbar auf Bildung und Gesundheit
52 Was sind Mindeststandards? Definition Räumliche Mindeststandards der Daseinsvorsorge: verbindliche Vorgaben der öffentlichen Hand zum Umfang der Ausstattung oder Erreichbarkeit mit Definition einer Untergrenze für Leistungen, Infrastruktureinrichtungen und netze der Daseinsvorsorge Abgrenzung gegenüber anderen Kennziffern und Standards wie wirtschaftliche Tragfähigkeitskriterien, Orientierungswerte der Planung und fachliche Qualitätskriterien
53 Ergebnisse eine Studie für Sachsen Insgesamt schon 44 identifizierte Standards allgemein verbindliche und Verwaltung bindende Rechtsvorschriften etwa gleichgewichtig Festlegung häufig durch Bund oder Land, selten durch Region 22 weitere Standards in der Diskussion relativ häufig Standards Soziales Bildung einige Standards Gesundheit Ver-/Entsorgung Verkehr Kommunikation einzelne/keine Standards Kultur/Sport Sicherheit/ Ordnung Handel/ Dienstleistungen
54 Veränderung der Rahmenbedingungen: Demographie als eine Herausforderung Folgen für die Raumentwicklung? Quelle: IfS Berlin & SMI (2009)
55 Eckpunkte zur Fortschreibung des Landesentwicklungsplans (LEP 2012) in Sachsen Allgemeine Zielstellungen Deregulierung und Normenklarheit Stärkung der Subsidiarität und Förderung der Kooperation Fachliche Zielsetzungen Einbindung Sachsens in die europäische Raumentwicklung Sicherung der räumlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft Räumliche Rahmensetzungen für Mobilität und integrierte Verkehrsentwicklung Effiziente Flächennutzung und Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme Fortentwicklung der Raumordnungsstrategie zum Klimawandel und Sicherung der Daseinsvorsorge
56 Also: Festhalten am Standortsystem der Zentrale-Orte aus LEP 2003 und Regionalplänen
57 Wichtig: Zentrale Orte mit ihren Verflechtungsbereichen als Einheit sehen Grundgerüst von Raumentwicklung auch bei Schrumpfung
58 Reicht das? Oder gibt es Regionen mit landesplanerischem Entwicklungsbedarf? Januar 2013 Dr. Ludwig Scharmann Quelle: IÖR (2010)
59 Raumcluster Sachsen: Ausgangspunkt und Vorgehen Übergeordnete Leitbilder der Raumordnung Handlungsfelder der Raumordnung
60 Fragestellung daher: gibt es Regionen mit landesplanerischem Entwicklungsbedarf? Januar 2013 Dr. Ludwig Scharmann Quelle: IÖR (2010)
61 Raumentwicklung Sachsen: Cluster Demographie
62 Raumcluster Sachsen: Hohes Wirtschaftspotenzial
63 Raumcluster Sachsen: Wirtschaftlicher Entwicklungsbedarf
64 Raumcluster Sachsen: Sicherung der Daseinsvorsorge
65 Woran liegt das? Lage und Siedlungsdichte ungünstig
66 Bsp.: Erreichbarkeit der Mittelzentren mit dem öffentlichen Nahverkehr
67 Ansatz daher: Räume mit Entwicklungsbedarf außerhalb der Metropolen
68 Problem: Förderdschungel nicht nur in Sachsen Quelle: Grabski-Kieron (2008)
69 Folge und Auftrag: Raumordnung und Ländliche Entwicklung harmonisieren!
70 Regionale Dynamik in Deutschland Leipzig Dresden Chemnitz
71 Bevölkerungsdynamik im Zeitverlauf 1990/2025 Leipzig
72 Bevölkerung plus Wirtschaft und Finanzen Leipzig Chemnitz
73 Fazit: Raumordnung und Daseinsvorsorge in Sachsen Strategien und Wege Demographische und finanzielle Ressourcen gehen künftig stetig zurück. Der Spielraum zum Ausgleich räumlicher Disparitäten nimmt daher tendenziell ab. Ohne eine Stärkung der regionalen Ebene ist das Prinzip gleichwertiger Lebensverhältnisse unerreichbar. Der Zugang zu Leistungen in Bildung und Gesundheit muss überall gesichert bleiben. Für alle übrigen Bereiche stellt sich Frage nach der Erforderlichkeit von Mindeststandards der Daseinsvorsorge. Öffentliche Dienstleistungen müssen nicht zwingend vom Staat (bzw. den Kommunen) selbst erbracht werden. Der Staat setzt aber Rahmenbedingungen für eine effiziente und qualitativ gute Versorgung. Und: Sachsen im Wettbewerb mit anderen Regionen in Deutschland und Europa
74 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Januar 2013 Dr. Ludwig Scharmann
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