KONSUMKOMPETENZ IM UMGANG MIT SUBSTANZEN UND INTERNET STÄRKEN
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- Kevin Meinhardt
- vor 7 Jahren
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1 KONSUMKOMPETENZ IM UMGANG MIT SUBSTANZEN UND INTERNET STÄRKEN Wie können wir Jugendliche in ihrer Konsumkompetenz stärken und Probleme im Umgang mit psychoaktiven Substanzen und neuen Medien erkennen Dr. Med. Toni Berthel Integrierte Psychiatrie Winterthur Sabine Gutzwiller Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZfA) 20. Januar 2016
2 Ablauf Fokus Früherkennung, Frühintervention, Behandlung Filmsequenz Austausch zum Film Kurzinput Fragen / Diskussion Adressen / Links
3 Austausch Woran erkenne ich eine problematische Entwicklung? Wann hätte ich in meiner Funktion (Vater / Lehrperson / Schulsozialarbeitende / etc.) reagiert? Wie wäre ich (in meiner Funktion) vorgegangen?
4 Einflussfaktoren für eine Suchtentwicklung Modell der Sucht-Trias, aus Sting & Blum (2003)
5 Risiko- und Schutzfaktoren Gesellschaft / soz. Umfeld Familie Jugendliche Risikofaktoren Leichte Erhältlichkeit von Substanzen Mangelnde soziale Kontrolle Desorganisierte Schule, unklare Normen und Regeln Unbefriedigende und unsichere Zukunftsperspektiven Probleme in der Familie, Suchtproblematik in der Familie Fehlen einer tragfähigen Bindung zu den Eltern Probleme in der Schule Genetische Risikofaktoren Traumatische Erlebnisse Psychiatrische Störungen (ADHS, Depressionen) Früher Konsumbeginn
6 Risiko- und Schutzfaktoren Schutzfaktoren Positive Erfahrungen mit der Bewältigung von Krisen Soziale Unterstützung (vertraute Personen) "Gutes Klima" in der Schulklasse / Ausbildung Gelernter Umgang mit Medien und Suchtmitteln Befriedigende Entwicklungsperspektiven für junge Menschen Information und Bildung Erschwerter Zugang zu Suchtmitteln
7 Konsumverhalten und Suchtverlauf Gewohnheitskonsum Abhängigkeit/ Sucht «Missbrauch» Experimentierkonsum / Freizeitgebrauch
8 Kriterien für eine Abhängigkeit oder Sucht (mehr als drei Symptome gleichzeitig): Starker innerer Zwang zum Konsum der Substanz oder Nutzung von Medien Verminderte Kontrollfähigkeit Körperliche und / oder psychische Entzugssymptome Toleranzbildung Vernachlässigung von anderen Interessen, sozialer Rückzug, erhöhter Zeitaufwand für Beschaffung und Konsum der Substanz oder Mediennutzung Trotz Wissen um bereits vorliegende Gesundheitsschäden oder sozialer Probleme wird weiter konsumiert bzw. werden Medien genutzt
9 Anzeichen für eine problematische Entwicklung Leistungsabfall in der Schule (fächerübergreifend) Häufige Absenzen und Zuspätkommen (unentschuldigt, Wochenbeginn) Unerledigte Aufgaben Veränderter Freundeskreis Nicht bei den Peers integriert / Mobbing (Medienkonsum) Aufgeben von Interessen und Aktivitäten Starke Gefühlschwankungen und Impulsivität Rückzug und Verschlossenheit Unlust und Demotivation Familiäre Probleme Belastende Lebensereignisse (Auslöser) Verwahrlosungstendenz Lügen Geldnot (Cannabis)
10 Grundsätze in der Arbeit mit Jugendlichen Eigene Haltung und Umgang mit Konsum oder Verhalten reflektieren Respektvolle, akzeptierende Beziehung aufbauen (Authenzität) Sich für Jugendliche und deren Lebenswelt interessieren (Einlassen) Positiver Nutzen des Konsums oder Verhaltens würdigen Sorgfältiger Umgang mit lebensphasentypischen Phänomenen Widerstand gegen elterliche und erwachsene Vorgaben, Identitätsfindung, Peers
11 Handeln bei Verdacht auf problematischen Konsum/ Problematisches Verhalten Reagieren aber nicht Überreagieren Gespräch suchen Nachfragen, nicht festnageln Evtl. konkreter Verdacht ansprechen Fürsorge im Mittelpunkt Vorwürfe vermeiden Konsummuster und Gründe für Konsum oder Verhalten erfragen Einbezug Umfeld Einbezug Fachberatung (Vernetzen!) Wenn nötig Auflagen, Regeln, Verbindlichkeiten (Chancen nutzen) Unterstützung und Beratung für sich selbst
12 Beratung und Behandlung Richtet sich nach AuftraggeberIn / Anliegen / Situation Systemischer Ansatz kombiniert mit Verhaltenstherapeutischen Elementen Ressourcenorientierung was läuft gut? Auffälligkeiten und Besonderheiten im Aufwachsen Auslöser für Kontaktaufnahme (weshalb gerade jetzt?) Jugendliche/r für Beratung «gewinnen» Wofür könnte es sich lohnen / was müsste sich ändern? Standortbestimmung bezüglich Konsum / Verhalten anbieten Motiv für Konsum oder Gebrauch Muster Pro / Kontra (Waage)
13 Beratung und Behandlung Veränderungsmotivation erarbeiten (Perspektive) Information und Aufklärung Eigenverantwortung Entscheidungsfreiheit Weiteren Abklärungsbedarf prüfen (Diagnostik, Neuropsychologisch) Familie und Umfeld miteinbeziehen (was können die Anderen beitragen) Unterstützung bei Reduktion oder Abstinenz (Protokoll,Zielvereinbarungen, Alternative Strategien) Wenn nötig Timeout Wenn keine Zusammenarbeit möglich Eltern- / Angehörigenberatung Aushalten Zeit geben «Ich musste selbst an den Punkt kommen»
14 Beratung und Behandlung Zitat eines 17- jährigen Kiffers: «Mir ist klargeworden, dass ich erst wenn ich in der Lage bin eine ähnliche Wirkung aus mir selbst heraus zu erreichen reif dafür bin Cannabis als Genussmittel zu nutzen»
15 Adressen und Links Beratungsstellen: Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZfA) Ambulatorium Münchenstein: Barcelona-Strasse Ambulatorium Liestal: Wiedenhubstrasse Familienberatungsstellen Baselland Blaues Kreuz beider Basel Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) Liestal: Bruderholz: MUSUB Multikulturelle Suchtberatung
16 Adressen und Links Allgemeine Infos: Alles über Süchte, Substanzen, Konsum, Hilfe, Prävention (Materialien) Datenbank zu Suchthilfeangeboten in der Schweiz Gesetze, Drogenpolitik, Zahlen Für Jugendliche: Angebote für Jugendliche Telefon 147 / Nottelefon / Notbetten Julex: Handbuch für Jugendliche: Für Eltern /
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