In westlichen Industrieländern lebt etwa
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- Gudrun Morgenstern
- vor 7 Jahren
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1 medizin Risiken und Therapie bei Hypertonie Wenn das Herz üb Jeder Zweite in Deutschland stirbt an den Folgen einer Herz-Kreislauf- Erkrankung. Ursache hierfür ist meist ein zu hoher arterieller Blutdruck. Erfolgt die Behandlung unzureichend, kann ein hypertensiver Notfall die Folge sein. Besonders bei älteren Menschen kann aber auch ein versehentlich eingenommener Medikamenten-Mix gefährliche Folgen haben. In westlichen Industrieländern lebt etwa jeder zweite Erwachsene mit einem Blutdruckwert, der über 140/90 mmhg liegt. Bei den über 60-Jährigen weist nur noch etwa jeder Vierte normale Blutdruckwerte auf. Nach dem Rauchen ist die arterielle Hypertonie der zweitwichtigste und gleichzeitig der häufigste Risikofaktor für das Auftreten einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Heutzutage sterben 51 Prozent der Deutschen das heißt jeder Zweite! an einer Erkrankung des Herz- Kreislauf-Systems. Die arterielle Hypertonie ist ein wichtiger Risikofaktor für Erkrankungen der Hirngefäße, für die koronare Herzkrankheit, die chronische Herzinsuffizienz, die Entstehung eines chronischen Nierenversagens sowie für periphere Durchblutungsstörungen. Die gefürchteten Folgen der arteriellen Hypertonie können durch blutdrucksenkende Maßnahmen effektiv reduziert werden. Die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf- Komplikationen steigt parallel zur Höhe des arteriellen Blutdrucks. Dem systolischen Blutdruck wird eine größere Bedeutung für das Risiko beigemessen als dem diastolischen. Vergleichende Untersuchungen erbrachten keinen Hinweis auf die Existenz einer Blutdruckgrenze, oberhalb der das Komplikationsrisiko deutlich zunimmt. Beim Messen des Blutdrucks die richtige Manschette wählen Gemessen werden muss der Blutdruck grundsätzlich in Herzhöhe. Wird bei mehreren Messungen an beiden Armen ein Blutdruckunterschied festgestellt, ist künftig der Arm mit dem höheren Wert als Messpunkt zu wählen. Druckdifferenzen > 20/10 mmhg bedürfen einer weiteren Abklärung. Bei adipösen Patienten werden immer wieder Fehler bei der Blutdruckmessung gemacht. Ein häufiger Fehler ist die Wahl der falschen Blutdruckmanschette. Typisch ist das so genannte Undercuffing. Hierbei wird die Blutdruckmanschette bezogen auf den Oberarmumfang zu klein gewählt. Folge ist eine Überschätzung des tatsächlichen Blutdrucks um bis zu 30 mmhg. Wird die Blutdruckmanschette hingegen zu groß gewählt ( Overcuffing ), ist eine Unterschätzung des tatsächlichen Blutdrucks von 10 bis 30 mmhg die Folge. Eine korrekte Messung vorausgesetzt, müssen zwei Formen der Hypertonie unterschieden werden: einerseits die primäre oder essentielle Hypertonie, andererseits die sekundäre Hypertonie. Medikamenten-Mix und seine möglichen Folgen Die Ursache der sekundären Hypertonie ist entweder medikamentös bedingt (zum Beispiel durch Hormonpräparate wie Anti-Baby-Pille), oder der Hochdruck stellt das Symp tom einer bekannten Grundkrankheit dar, zum Beispiel einer Nierenerkrankung oder einer Stoffwechselstörung wie dem Cushing-Syndrom. Die primäre oder essentielle Hypertonie ist eine Ausschlussdiagnose. Dies bedeutet, dass der Patient auf mögliche sekundäre Ursachen hin untersucht wird. Kann keine Erkrankung festgestellt werden, die eine Hypertonie verursachen könnte, handelt es sich um eine primäre Hypertonie ohne bekannte Ursache. Sinn der klinischen Behandlung ist eine Vermeidung von Komplikationen, die der Hochdruck auslöst. Grundsätzlich wird dabei eine Normalisierung des Blutdruckes angestrebt. Unter Ruhebedingungen sollte der Blutdruck systolisch unter 140 mmhg und diastolisch unter 90 mmhg liegen. Messwerte unter 140/90 mmhg sollen dazu beitragen, Schlaganfälle zu verhindern, die Nierenfunktion zu erhalten und die Entwicklung einer 34 November/Dezember 2006
2 ertourt Wird die Größe der Blutdruckmanschette falsch gewählt, erhält man irrtümlich zu hohe bzw. zu niedrige Messwerte. Herzinsuffizienz zu vermeiden oder zumindest zu verzögern. Bei Diabetikern ist die Senkung des Blutdruckes auf Werte unter 130/80 mmhg zu empfehlen. An der Einsatzstelle findet der Rettungsdienst in der Hausapotheke des Patienten sehr oft eine Vielzahl an Medikamenten, die zur Reduktion einer Blutdruckerhöhung eingenommen werden können. Besonders ältere Menschen sind damit zuweilen aber überfordert, sodass die Einnahme vergessen wird oder verschiedene Präparate irrtümlich zusammen eingenommen werden. Aus einem solchen Medikamenten-Mix können sich dann Nebenwirkungen ergeben, die behandlungsbedürftig sind. Deshalb sollte das Rettungsfachpersonal wissen, dass es heute verschiedene Wirkstoffklassen gibt, die zur Behandlung einer Hypertonie genutzt werden. Zu den Standardmedikamenten bei der Hypertonietherapie zählen: Diuretika ß-Rezeptorenblocker ACE-Hemmer Kalzium-Antagonisten Angiotensin-II-Rezeptorblocker Drei Therapiestrategien werden bei Hypertoniebetroffenen angewendet. Stufentherapie: Behandlung mit zunächst einem blutdrucksenkenden Medikament, bei unzureichender Wirkung wird ein zweites hinzugegeben. Kombinationstherapie: Ab Therapiebeginn werden bestimmte, niedrig dosierte Kombinationspräparate eingesetzt, zum Beispiel Diuretikum plus ß-Rezeptorenblocker oder Diuretikum plus ACE-Hemmer. Sequenzielle Monotherapie: Ein Medikament wird bei ungenügendem Effekt gegen ein anderes ausgetauscht, bis eine effektive Blutdrucksenkung erreicht ist. Bei einer starken Hypertonie, Begleiterkrankungen oder vorhandenen Organschäden wird meistens die Kombinationstherapie eingesetzt. Bleibt der Erfolg langfristig aus, erfolgt eine Dosissteigerung oder sogar eine Dreifachkombination, zum Beispiel Diuretikum mit ACE-Hemmer und Kalzium-Antagonist. Diuretika sind insbesondere bei der Monotherapie, aber auch als Partner in der Kombinationstherapie Antihypertensiva der ersten Wahl. Kombiniert werden sie idealerweise mit ACE-Hemmern und ß-Rezeptorenblokkern. Verschrieben werden Thiazid- und Schleifendiuretika. Bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin > 2 mg/dl) sind Schleifendiuretika indiziert. Besondere Indikationen zur Verwendung der Diuretika November/Dezember
3 medizin sind die Herz- und Niereninsuffizienz. Unerwünschte Wirkungen bei Einsatz dieser Medikamentengruppe sind beispielsweise die Hypokaliämie und eine Thrombosegefahr bei Exsikkose. Zu den Schleifendiuretika gehören Bumetanid, Furosemid, Piretanid, Torasemid und Etacrynsäure. Zu den echten Thiaziden zählen: Hydro chlorothiazid, Trichlormethiazid, Butizid, Bendroflumethiazid und Bemetizid. Zu den Thiazidanaloga also den thiazidartigen gehören Mefrusid, Chlortalidon, Xipamid, Clopamid und Indapamid. Sie haben eine andere chemische Struktur als die Thiazide. Als ß-Rezeptorenblocker werden überwiegend ß1-Blocker verwendet, welche fast ausschließlich auf das Herz wirken. Besondere Indikationen für ß-Rezeptorenblocker sind die koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen. Unerwünschte Wirkungen sind beispielsweise eine Bradykardie, EKG-Veränderungen (Verzögerung der AV-Überleitung), Verengung der Bronchien und Gefäßverengungen. ß-Rezeptorenblocker dürfen nur mit Kalziumantagonisten vom Dihydropyridintyp, nicht aber mit Verapamil oder Diltiazem kombiniert werden. Typische ß1-selektive Wirkstoffe sind Acebutolol, Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol und Celiprolol. ACE-Hemmer haben eine große Bedeutung bei der Behandlung und Prävention der Herzinsuffizienz, werden aber auch vorbeugend gegen Arteriosklerose eingenommen. Insbesondere Diabetiker profitieren von der Behandlung mit ACE-Hemmern. Unerwünschte Wirkungen sind Hyperkaliämie (vor allem bei Kombination mit kaliumsparenden Diuretika), Reizhusten, Nierenfunktionseinschränkung und Hypotonie. Typische ACE-Hemmer-Wirkstoffe sind Benazepril, Captopril, Enalapril und Ramipril. Vorsicht mit Kalzium bei bekannter Herzinsuffizienz AT-1-Rezeptor-Antagonisten spielen in der Therapie der arteriellen Hypertonie vor allem bei gleichzeitiger Herzinsuffizienz oder Linksherzhypertrophie und als Alternativsubstanzen bei Unverträglichkeit von ACE-Hemmern eine Rolle. Die Substanzgruppe ist eine Weiterentwicklung der ACE-Hemmer und relativ neu am Markt. Insgesamt sind AT-1- Antagonisten gut verträglich und haben kaum Nebenwirkungen. Am häufigsten treten auf: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und starke Infektanfälligkeit. Zugelassene Wirkstoffe sind Losartan, Valsartan, Candesartan, Irbesartan, Telmisartan und Eprosartan. blutdruckwerte Klassifikation systolisch diastolisch optimal normal noch-normal leichte Hypertonie (Schweregrad 1) mittelschwere Hypertonie (Schweregrad 2) schwere Hypertonie (Schweregrad 3) isolierte systolische Hypertonie Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften dosierungen Substanz Bolus Initiale Dosis Wirkeintritt Wirkdauer Urapidil (Ebrantil) ja mg 5 15 min 4 6 Std. Labetalol (Trandate) ja mg min 2 6 Std. Nitropussid (Nitropuss) nein 1 µg/kg/min. 0,5 1 min 2 5 min Nitroglyzerin (Nitrolingual) nein 0,3 mg/h 5 10 min min Fenoldopam (Corlopam) nein 0,1 0,2 µg/kg/min min < 10 min Nicardipin (Antagonil) nein mg/h 5 10 min min Esmolol (Brevibloc) ja 200 mg 5 10 min min Enalaprilat (Xanef) ja 0,625 mg min 6 Std. Hydralazin (Treloc) ja 12,5 25 mg min 4 6 Std. Hinweis: In Klammern wird als Beispiel der Name eines Präparats mit diesem Wirkstoff genannt 36 November/Dezember 2006
4 Kalziumantagonisten gehören wegen ihrer effektiven blutdrucksenkenden Wirkung zu häufig verordneten Antihypertensiva. Sie sollten bei Patienten mit arterieller Hypertonie und begleitender Herzinsuffizienz vermieden werden. Substanzen aus der Klasse der Dihydropyridine sollten bevorzugt werden. Eine spezielle Indikation für langwirksame Kalziumantagonisten liegt für Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie vor. Unerwünschte Wirkungen umfassen unter anderem Bradykardien (Verapamil, Diltiazem), Flush, Kopfschmerzen und Tachykardien mit sympathikotoner Gegenregulation. Zu den Kalziumkanalblockern vom Nifedipin-Typ gehören unter anderem die Wirkstoffe Nifedipin, Nitrendipin, Felodipin, Amlodipin, Lercanidipin, Nicardipin, Lacidipin, Isradipin, Nisoldipin und Nilvadipin. Hypertensiver Notfall Ein hypertensiver Notfall kann in jedem Alter auftreten und ist im Gegensatz zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei beiden Geschlechtern gleich häufig zu beobachten. Bei den Ursachen für einen hypertensiven Notfall zeigt sich, dass eine unzureichende Behandlung eines länger bestehenden arteriellen Hochdruckes oftmals die Hauptursache für den Notruf darstellt. Nicht immer ist ein systolischer Blutdruckwert von beispielsweise 170 mmhg behandlungsbedürftig. Personen mit seit Jahren bestehendem arteriellem Bluthochdruck haben sich schon so an den erhöhten Wert gewöhnt, dass sie sich bei einem abrupten Absenken des Wertes schlechter fühlen könnten als vor der Behandlung. Deshalb sollte immer zuerst gefragt werden, wie die normalen Blutdruckwerte des Betroffenen sind. Von einem hypertensiven Notfall wird gesprochen, wenn es zu einer Erhöhung des systolischen Blutdruckes auf Werte über 210 mmhg und/oder des diastolischen Blutdruckes auf über 110 mmhg kommt. Diese Blutdruckwerte sind lebensbedrohlich und bedürfen einer raschen und vor allem effektiven Therapie. Durch diese hypertensiven Druckwerte können Organschäden entstehen, bereits bestehende Organschäden verschlimmern sich unter Umständen. Grundsätzlich ist bei solchen Notfällen abzuklären, ob schon ein Organ durch den hohen Blutdruck geschädigt worden ist. Ein hypertensiver Notfall ohne Organmanifestation ist definiert durch eine diastolische Blutdruckerhöhung über 110 mmhg. Dabei ist keinerlei Organbeeinträchtigung festzustellen; die Symptome sind unspezifisch: Kopfschmerzen, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Herzrasen oder -stolpern so genannte Palpi- organmanifestation Augen: retinale Blutungen, Verschluss der Arteria centralis retinae Gehirn: Schlaganfall, Subarachnoidalblutung, hypertensive Enzephalopathie Hals-Nasen-Ohren: Nasenbluten Herz: instabile Angina pectoris, Herzinfarkt, akute Linksherzinsuffizienz Gefäße: Aortendissektion Niere: akutes Nierenversagen tationen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl. Ein hypertensiver Notfall mit Organmanifestation ist durch eine krisenhafte Erhöhung des Blutdruckes und Zeichen eines reversiblen oder irreversiblen Endorganschadens charakterisiert. Hauptsächliche Schäden treten am Herzen (Linksherzinsuf fizienz, akutes koronares Syndrom), am Gehirn (hypertensive Enzephalopathie, Ischämie, Hämorrhagie), an der Aorta (akute Dissektion) und an der Nie re (akutes Nierenversagen) auf. Maßnahmen an der Einsatzstelle Der Verlauf eines hypertensiven Notfalls muss vom Rettungsdienst detailliert im Einsatzprotokoll festgehalten werden. Besteht womöglich schon eine Organmanifestation, ist eine schnelle und effiziente Therapie indiziert, um einen bereits vorhandenen Organschaden einzudämmen bzw. die Entstehung eines irreversiblen Organ schadens zu verhindern. Während des hypertensiven Notfalles mit Organmanifestation wird eine Blutdrucksenkung um etwa 20 bis 30 Prozent des Ausgangswertes innerhalb von 30 bis 60 Minuten angestrebt. Eine Normalisierung des Blutdruckes bzw. eine Blutdrucksenkung von mehr als 50 Prozent wäre gefährlich, weil die Organperfusion jedes Hypertonikers auf ein erhöhtes Blutdruckniveau eingestellt ist. Insbesondere bei Koronarstenosen oder Verkalkungen der Arteria carotis interna wäre eine ausreichende Durchblutung nicht mehr sichergestellt. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass ein zu niedriger Blutdruck unbedingt vermieden werden muss! Substanzen mit verzögertem Wirkungseintritt bzw. langer Wirkung sind im Notfall ungeeignet (ß-Rezeptorenblocker oder ACE- Hemmer). Gut steuerbare Substanzen mit verlässlicher Wirkung sind Nitroglycerin, Urapidil, Kalziumantagonisten und akut wirksame Diuretika. November/Dezember
5 medizin Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) ist das Mittel der Wahl bei Lungenödem, Linksherzinsuffizienz, instabiler Angina pectoris und Myokardinfarkt. therapie Eine hypertensive Krise mit Beeinträchtigung von Organfunktionen ist ein Notfall. Eine adäquate Blutdrucksenkung und die stationäre Einweisung unter Monitoring sollten unverzüglich erfolgen. Mittel der ersten Wahl: 5 mg Nitrendipin (Bayotensin) sublingual oder 0,4 bis 1,2 mg Glyceroltrinitrat (Nitrolingual, Corangin) als Spray oder Kapsel bei Lungenödem, Linksherzinsuffizienz, instabiler Angina pectoris und Myokardinfarkt. Bei hypertensivem Lungenödem ist Furosemid (Lasix) in der Dosierung 20 bis 40 mg indiziert. Mittel der zweiten Wahl: 25 mg Urapidil i.v. (Ebrantil) oder 0,075 mg Clonidin i.v. (Catapresan) oder 60 mg Nitropussid-Natrium i.v. (Nitropuss). Nifedipin (Adalat) sublingual sollte wegen der Gefahr ausgeprägter Reflextachykardien und einer zu raschen Blutdrucksenkung nicht zum Einsatz kommen. Da sich nach der Gabe von Nifedipin-Kapseln (Adalat 5 oder 10 mg Kapsel) häufig ausgeprägte Reflextachykardien entwickeln, wird die Gabe nicht mehr uneingeschränkt empfohlen. Stattdessen wird die orale Gabe von Nitrendipin (Bayotensin, 5 mg in der Phiole, Wirkungseintritt nach fünf bis zehn Minuten) favorisiert. Sowohl Nifedipin als auch Nitrendipin sind kontraindiziert bei Myokardinfarkt und instabiler Angina pectoris. Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) ist das Mittel der Wahl bei Lungenödem, Linksherzinsuffizienz, instabiler Angina pectoris und Myokardinfarkt. Es kann als Spray oder Kapsel (Nitrolingual, Corangin) verabreicht werden. Die Dosierung beträgt 0,4 bis 1,2 mg, die Wirkung setzt nach ein bis zwei Minuten ein. Als Medikamente der zweiten Wahl für die intravenöse Gabe kommen 10 bis 50 mg Urapidil (Ebrantil) oder 0,075 mg Clonidin (Catapresan) infrage. Beide erreichen ihren Wirkungseintritt nach etwa zehn Minuten. Sollte die erste Bolusgabe keine Wirkung zeigen, kann Urapidil wiederholt in gleicher oder höherer Dosierung gegeben werden. Clonidin bewirkt einen langsamen Herzschlag und wirkt beruhigend. Dieser sedierende Effekt kann das Erkennen neurologischer Defizite erschweren, bei erregten Patienten aber auch therapeutisch genutzt werden. Clonidin kann bei Hochdruckkrisen auch unverdünnt subkutan oder intramuskulär appliziert werden (vorzugsweise 0,075 mg). Dadurch ist die Steuerung aber schlechter. Außerdem be- steht eine Kontraindikation zur i.m.-gabe bei nachfolgender Lysetherapie. Kommt es zu einem Lungenödem und anderen Zeichen einer Überwässerung, ist Furosemid (Lasix) in der Dosierung 20 bis 40 mg zu empfehlen. Eine Kontraindikation besteht bei der Hypovolämie und einer Dehydratation. Bei Niereninsuffizienz und Überwässerung kann die Dosis gesteigert werden. Die Gabe von Dihydralazin (Nepresol) ist während der hypertensiven Krise wegen möglicher immunallergischer Wirkungen routinemäßig nicht indiziert. Eine Indikation für den Wirkstoff besteht im letzten Trimenon der Schwangerschaft. Hier kann es in der Dosierung von 25 mg zur Akutbehandlung des hypertensiven Notfalls verabreicht werden. In der Frühschwangerschaft ist es wegen der Gefahr, dass beim Kind Missbildungen entstehen, kontraindiziert. Statt Nitrendipin kann auch Captopril (Lopirin) verabreicht werden. Allerdings tritt eine Wirkung erst nach 15 Minuten ein. Weiterhin kann eine überschießende Blutdrucksenkung bei Erstgabe auftreten (First-Dose-Hypotonie). Sehr vorsichtig sollte bei bestehendem Volumenmangel, fortgeschrittener Niereninsuffizienz und Nierenarterienstenose vorgegangen werden. Dr. Ingo Blank (Text) Markus Brändli (Fotos) kurz und bündig Die arterielle Hypertonie ist eine schwer wiegende Erkrankung, mit der man im Rettungsdienst häufig konfrontiert wird. Ein lebensgefährlicher Notfall stellt die hypertensive Krise dar, die rasch und effektiv behandelt werden muss. Hierzu eignen sich gut steuerbare Substanzen wie Nitroglycerin, Urapidil, Kalziumantagonisten und Diuretika. Empfohlen wird als anfängliche Therapie die orale/sublinguale Gabe von Nitrendipin (Bayotensin 5 mg). Bei Nichtansprechen auf diese Maßnahme können intravenös 10 bis 50 mg Urapidil (Ebrantil) oder 0,075 mg Clonidin (Catapresan) zum Einsatz kommen. Internet: Leitlinie arterielle Hypertonie Unter den Leitlinien fi ndet man eine informative und gut aufgemachte Website der Universität Witten/Herdecke zum Thema Hypertonie Literatur: Martin Middeke: Arterielle Hypertonie, Thieme- Verlag, ISBN , Preis: 59,95 Euro Zerkowski (Hrsg.): Herz-Akut-Medizin-Manual, Steinkopff-Verlag, ISBN , Preis: 199,95 Euro 38 November/Dezember 2006
6 Ihre qualifizierte Ausbildung zu TOP Preisen Vollzeitlehrgang zum/zur Rettungsassistent/in Quereinsteigerlehrgang zum/zur Rettungsassistent/in für Rettungssanitäter/innen* Aufbaulehrgang zum/zur Rettungsassistent/in für Krankenpfleger/innen* Ausbildung zum/zur Rettungsdiensthelfer/in Abschlußlehrgänge zum/zur Rettungssanitäter/in Lehrrettungsassistent, OrgL, Mega-Code-Trainer, 30-Stunden-Fortbildung AHA-zertifizierte Ausbildung (BLS-/ACLS-Provider) * in Blockform und Wochenendform Für weitere Informationen fordern Sie bitte unsere Infobroschüre an! Staatl. genehmigte Berufsfachschule für Rettungsassistenten der GmbH Lehrinstitut für präklinische Notfallmedizin Hans-Urmiller-Ring 11, Wolfratshausen, Tel.: 08171/ info@medical-rescue-college.de, Rettungsdienst-Akademie Franz Heinzmann GmbH Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Rettungsassistenten Staatlich anerkannte Ausbildungsstätte für Desinfektoren Berufsbegleitende Ausbildung im Rettungsdienst Warum bestehen bei uns seit 10 Jahren mehr als 97 % der Studierenden die staatliche Prüfung? Warum können wir in dieser Zeit zusätzliche Schwerpunkt-Zertifikate anbieten? Warum benötigen wir, um dieses Ziel zu erreichen, für den Nahunterricht nicht mehr Zeit als andere? Warum können wir Ihnen eine Garantieurkunde mit "Geld-zurück-Garantie" bei Nichtbestehen geben? Die Antwort ist einfach: Unsere Studierenden verbinden die praktische Arbeit im Rettungsdienst mit organisierter theoretischer Nachbereitung in ihrer Freizeit. Sie bereiten sich vor dem Seminarbesuch in unserem Hause an ihrem Wohnort durch staatliche geprüfte und zugelassene Lehrbriefe vor. Für diese Seminarvorbereitung entfallen die zeitraubende Fahrt zu einer Bildungsstätte sowie der Verdienstausfall und sie können ihr Lerntempo individuell gestalten. Studiengänge an unserer Berufsfachschule: Desinfektor/in, staatl. geprüft jetzt neu! Rettungshelfer/in, staatl. geprüft Rettungssanitäter/in, staatl. geprüft Rettungsassistent/in, staatl. geprüft verkürzte Lehrgänge nach 8 RettAssG Staatliche geprüfte und zugelassene Fernlehrgänge: Leitstellendisponent/in Organisatorische/r Leiter/in Rettungsdienst Psychologie im Rettungsdienst Lehrrettungsassistent/in/Ausbilder/in (IHK) Fordern Sie unser kostenloses Studienhandbuch Nr. 902 an: Telefon 0211/ Fax 0211/ Postfach , Düsseldorf Verkürzte Ausbildung zum Rettungsassistenten Lehrgangskosten: Schulgeld in gesetzlicher Höhe Ausbildungslehrgang von Rettungssanitäter zum Rettungsassistenten Prüfung: Prüfung: Prüfung: Kombinerte Ausbildung zum Rettungssanitäter/Rettungsassistent Lehrgangskosten: 1, Prüfung: Prüfung: (eine Förderung bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzung nach SGB III nach Prüfung des zuständigen Arbeitsamtes möglich) Vollzeitausbildung zum Rettungssanitäter/Rettungsassistenten Schulgeld in gesetzlicher Höhe: ca. 700, Prüfung: Prüfung: Ausbildungslehrgang Rettungssanitäter Lehrgangskosten: 850,- 1 inkl. Prüfung Prüfung: Prüfung: Prüfung: Lehrrettungsassistentenausbildung/Ausbildung Praxisanleiter Rettungsdienst Lehrgangskosten: 300,- 1 (bei 120 Unterrichtsstunden und anschließendem IHK-Abschluss o. staatl. Anerkennung) bzw ,- 1 (bei 200 Unterrichtsstunden mit staatl. Anerkennung) Kolloquium nach Vereinbarung entsprechend 2 Abs. 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege Organisationsleiter Rettungsdienst Lehrgangskosten: 320, bzw bzw Kriseninterventionsberater Lehrgangskosten:332, bzw Vorbereitungslehrgang auf die Prüfung zum Nachweis der fachlichen Eignung zur Führung von Unternehmen, die Notfallrettung und Krankentransport betreiben In Zusammenarbeit mit der IHK Dresden Lehrgangskosten: 332, bzw bzw Kompaktkurs für Ärzte zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin Lehrgangskosten: 480, Medizinisches Patientensicherheits- und Simulationszentrum Kursangebote /08.11./15.11./06.12./ ,- 1/LG und TN für Ärzte / /15.11./ ,- 1/LG und TN für Krankenpflegepersonal inkl. Pausenversorgung FZ 5 Pkt. Rettungsumbettungstuch GERUT - groß 185 x 75 - wirtschaftlich - stark Tragkraft 110 kg - Verpackung 22 x 20 x 3 cm - Gewicht 520 g Informieren Sie sich über die die weitere weitere Produktpalette für den Rettungsdienst Gelsenkirchener Werkstätten ggmbh Braukämperstraße Gelsenkirchen Tel.: Fax: werkstaetten.de November/Dezember
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