Aggression & psychische Erkrankung
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- Barbara Babette Böhler
- vor 7 Jahren
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1 Aggression & psychische Erkrankung 03. April 2013 Dr. med. Anke Berg MBA Leitende Ärztin ipw Erwachsenenpsychiatrie Zürcher Unterland
2 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Verbale Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
3 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Verbale Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
4 Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankungen Generell ca. 5-fach erhöht bei psychisch Kranken Kaum Unterschiede zwischen den versch. Erkrankungen Höchstes Risiko geht von Menschen mit Substanzmissbrauch aus, insbesondere wenn eine zusätzliche psychische Krankheit besteht, z.b. Psychose oder Persönlichkeitsstörung Bei psychischen Erkrankungen ist die allgemeine Kriminalität allenfalls leicht erhöht, die Gewaltkriminalität jedoch deutlich erhöht, insbesondere Tötungsdelikte
5 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Verbale Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
6 Risikofaktoren Männliches Geschlecht Jugendliches Alter Beschäftigungslosigkeit Schweregrad der Erkrankung Anzahl der stationären Vorbehandlungen in psychiatrischen Kliniken Die psychiatrische Diagnose allein steht in keiner Beziehung zu aggressivem Verhalten Trotz der Identifikation von Risikofaktoren kann nicht von einem Täterprofil des aggressiven Patienten gesprochen werden
7 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen psychischen Erkrankungen Formen verbaler Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
8 Aggressionsmotive bei Schizophrenie Verfolgungs- und Beeinträchtigungswahn Gefühl der Fremdsteuerung Reaktion auf Stimmenhören wahnhafte Missdeutung der Umgebung zu viele Menschen oder zu dichte Nähe überzogene Leistungs- und Beziehungsansprüche krankhafte Überaktivität soziale Desintegration
9 Grundsätzlich Wahnsymptome, paranoide Ideen sind mit rationalen Argumenten nicht widerlegbar Diskussion über die Wahrnehmung eines Betroffenen bringt für keinen etwas
10 Aggression bei der antisozialen Persönlichkeit 1 Auch dissoziale Persönlichkeitsstörung genannt Vorkommen bei ca. 3% der Männer und ca. 1% der Frauen Häufig und in der Regel nicht professionell behandelt: Grenzfälle
11 Typische Merkmale bei der AS Persönlichkeit Missachtung sozialer Normen, eigene Regeln Mangelndes Einfühlungsvermögen gegenüber anderen (wenig Empathie) Keine Verhaltensänderung durch Bestrafung Geringe Frustrationstoleranz Impulsives Verhalten Dadurch bedingt: Wiederholte Konflikte mit dem sozialen Umfeld durch sozial nicht angemessenes Verhalten
12 Ein trauriges Beispiel... Narzisstische und dissoziale Persönlicheitsstörung
13 Aggression bei Suchtkranken 1 Durch Intoxikation direkt bedingt Alkohol und Beruhigungsmittel (Benzodiazepine): Dämpfend, enthemmend, Distanzminderung, Konzentrations- und Auffassungsstörungen (Missverständnisse!) Opiate (z.b. Heroin, Methadon): Dämpfend, angstlösend, Konzentrations- und Auffassungsstörungen (Missverständnisse!) Kokain: Enthemmend, Grössengefühl, dadurch bedingt Abwertung anderer, ausgeprägte Ich-Bezogenheit
14 Aggression bei Suchtkranken 2 Bei längerem Gebrauch von Alkohol und Beruhigungsmitteln: V.a. Alkohol: Merkfähigkeits- Konzentrations- und Konzentrationsstörungen aufgrund von Beeinträchtigung der Hirnleistungsfähigkeit Beginnende Entzugssymptomatik aufgrund von Wartezeit mit Unruhe, Ungeduld, Angst
15 Aggression bei Suchtkranken 3 Bei oft langjähriger Mehrfachabhängigkeit ohne ausreichende professionelle Betreuung: Suchtdruck mit erheblicher Ungeduld oder Entzugssymptomatik (Wartezeit!) Fortwährende Geldnot in Bezug auf Beschaffung von Drogen auf dem Schwarzmarkt Geringe Frustrationstoleranz
16 Aber. Das grösste Aggressionspotenzial geht in der Regel von Abhängigkeitskranken aus, die eine weitere psychiatrische Diagnose haben und somit zu den Schwerstkranken gehören! Ungünstige Konstellation z.b. Mehrfachabhängigkeit und Persönlichkeitsstörung
17 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Formen verbaler Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
18 Formen verbaler Aggression Beschimpfungen Bedrohungen incl. Todesdrohungen Persönliche Drohungen Anschreien Permanente Aktivitäten Sexualisierende, rüde Sprache Persönliche abwertende Aussagen Infragestellung der fachlichen Kompetenz Verweigerungshaltung
19 Ausmass der Belastung durch verbale Gewalt
20 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Formen verbaler Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
21 Angstfrei! 2008 wurden alleine in Deutschland 40 Jugendliche beim S- oder U-Bahn- Surfen getötet
22 Angstfrei! Seit 2008 hat sich die Zahl der Unfälle pro Jahr in der Schweiz zwischen 23 und 24 eingependelt, drei bis fünf enden tödlich... 15% aller weltweiten tödlichen Unfälle in Lauterbrunnen
23 Nicht angstfrei...
24 Gut, dass wir Angst empfinden können! Angst ist ein Grundgefühl Es tritt in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis auf Auslöser: erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes Aktuelle Emotion Angst unterscheidet sich von der Persönlichkeitseigenschaft Ängstlichkeit
25 Evolutionsgeschichtliche Funktion Angst ist ein schärfender Schutzmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (etwa Flucht) einleitet Energieaufwand für eine Flucht ist gering (wenige hundert Kilokalorien) übersehene Bedrohungen können äusserst folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen können (Tod, Verletzung) Die Alarmanlage Angst ist sehr empfindlich eingestellt, was zu vielen Fehlalarmen führt
26 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Formen verbaler Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
27 Bauchgefühl, was ist das?
28 Bauchgefühl ist Intuition Intuition ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmässigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit zu erlangen ohne Einsatz des Verstandes, also ohne bewusste Schlussfolgerungen Unser Intellekt führt dann bestimmet Reaktionen nur noch aus oder prüft bewusst die Ergebnisse, die aus dem Unbewussten kommen
29 Albert Einstein zur Intuition Ein Göttliches Geschenk Samariter / ABerg
30 Intuition bei Frauen und Männern Letztlich keine wesentlichen Unterschiede in wissenschaftlichen Untersuchungen Dennoch Empfehlung der Heidelberger Forscherin und Psychologin Cornelia Betsch: Frauen sollten sich nicht zu sehr auf ihre Gefühlkünste verlassen, Männer dagegen lernen, ihrer Intuition nicht zu misstrauen
31 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Formen verbaler Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In aller Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
32 Handlungsempfehlungen 1 Weiterer Schulungsbedarf für MitarbeiterInnen von Pflegeeinrichtungen und betreuten Wohneinrichtungen hinsichtlich Deeskalations- und Aggressionsmanagement nötig (Bedarf aktiv anmelden) Vertrauen auf die Intuition Angst wahrnehmen, gegenüber spürt sie fast immer Angstwahrnehmung gegenüber Aggressor äussern (erfordert Übung in Gesprächsführung) Gespräch mit sachlichem Hinweis auf Nichttoleranz des Verhaltens beenden, neuen und verbindlichen Termin bei Beruhigung der Emotionen anbieten
33 Handlungsempfehlungen 2 Situation verlassen Immer: sich mit KollegInnen und Vorgesetzten Situation analysieren und das weitere Vorgehen besprechen Weitere Gespräche mit aggressiven Klienten, z.b. auf dem Sozialamt, RAV, etc. nicht allein führen Bedrohung ist eine Straftat, Strafanzeige erwägen Bei Eskalation rechtzeitig Polizei beiziehen, lieber einmal zuviel
34 Ablauf Gewaltrisiko bei psychischen Erkrankung Risikofaktoren Aggressionsmotive bei verschiedenen Erkrankungen Formen verbaler Aggression Angst Bauchgefühl, Intuition Handlungsempfehlungen In aller Kürze: Die Integrierte Psychiatrie Winterthur Zürcher Unterland
35 Psychiatrieregionen Kanton Zürich Einwohner Samariter 09_Folie_2010.pot / A. Berg / 36
36 Ambi Di 200 Hard CM FPG 150 BSJ 300 PZR GEZ Bü1 100 GAT Wi 400 Poli GEZ Hard AMB KIZ GAT FA Bü 100 Schlosstal KIZ POL GAT GEZ BSJ ISW ST / 37 Ambi Gl 400 AMB FAB ISW 900 GEZ Wi 800
37 Stationäre Standorte der ipw
38 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
39 Ihre Fragen
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