Neurobiologie der Glücksspielsucht im Vergleich zur

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Neurobiologie der Glücksspielsucht im Vergleich zur"

Transkript

1 Charité Universitätsmedizin Berlin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Neurobiologie der Glücksspielsucht im Vergleich zur Substanzabhängigkeit Symposium Glücksspielsucht aktueller Stand des Wissens München Referentin: Dr. Jana Wrase

2 Überblick

3 Gambling = riskieren von etwas Wertvollem, in der Hoffnung, etwas noch wertvolleres zu erhalten

4 Klassifikation 19. Jahrhundert: Gleichsetzung allgemeiner Merkmale stoffgebundener und stoffungebundener Suchterkrankungen (Trunk-, Morphium-, Kokain- und Spielsucht) Gabriel (1936): Tätigkeitssüchte v. Gebsattle (1954): Jede Richtung des menschlichen Interesses ermag süchtig zu entarten... DSM (1980): ICD10: Aufnahme in das Diagnostisches Manual Psychischer Störungen (DSM): Störungen der Impulskontrolle, nicht andernorts klassifiziert Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle Pathologisches Glücksspiel, Pyromanie, Trichotillomanie, Kleptomanie, intermittierende explosive Störung

5 Definition Pathologisches Glücksspiel (F63.0; ICD-10)... besteht in häufig wiederholtem episoden-haftem Glücksspiel, das die Lebensführung der betroffenen Person beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt. (WHO, 1992)

6 Definition Pathologisches Spielen (312.31; DSM-IV) Andauerndes und wiederkehrendes fehlangepasstes Spielverhalten, was sich in min. 5 der folgenden Merkmale ausdrückt: 1. Eingenommensein vom Glücksspiel 2. Toleranzentwicklung 3. Kontrollverlust 4. Entzugserscheinungen (Unruhe, Gereiztheit) 5. Spielen, um Problemen zu entkommen (Funktion) 6. Chasing 7. Lügen über das Ausmaß der Problematik 8. Illegale Handlungen, um das Spielen zu finanzieren 9. Gefährdung/ Verlust wichtiger (beruflicher) Beziehungen 10. Verlassen auf Geldbereitstellung durch andere

7 Kriterien von Abhängigkeit Stoffgebundene Abhängigkeit ist nach ICD10 gekennzeichnet durch mind. 3 Kriterien über einen Monat: 1. Verlangen 2. Kontrollverlust 3. Einengung auf Substanzgebrauch 4. Konsum trotz besseren Wissens 5. Toleranzentwicklung 6. Entzugssyndrom

8 Definition Pathologisches Spielen (312.31; DSM-IV) Andauerndes und wiederkehrendes fehlangepasstes Spielverhalten, was sich in min. 5 der folgenden Merkmale ausdrückt: 1. Eingenommensein vom Glücksspiel 2. Toleranzentwicklung 3. Kontrollverlust 4. Entzugserscheinungen (Unruhe, Gereiztheit) 5. Spielen, um Problemen zu entkommen (Funktion) 6. Chasing 7. Lügen über das Ausmaß der Problematik 8. Illegale Handlungen, um das Spielen zu finanzieren 9. Gefährdung/ Verlust wichtiger (beruflicher) Beziehungen 10. Verlassen auf Geldbereitstellung durch andere

9 Epidemiologie Inanspruchnahme: 70% der Bevölkerung (häufig Lotto) Pathologisches Glücksspiel: 1-3%; in Deutschland 0,2%-0,6% (Bühringer et al., 2007; Buth & Stöver, 2008) Automaten, Casino, Sportwetten haben erhöhtes Suchtpotential beratungs- und behandlungsbedürftige Spieler in Deutschland, ca Spieler in ambulanter Behandlung (DHS) Geschlechtsunterschiede: Männer ca. 3-5mal häufiger betroffen Jugendliche und junge Erwachsene: erhöhte 2-4 mal höhere Prävalenzraten (Chambers & Potenza, 2003)

10 Komorbidität 50% - 80% vor allem Substanzabhängigkeit Depression Angst Psychose Persönlichkeitsstörung (vor allem narzisstische) hohe Suizidrate (Kessler et al., 1994; Cunningham et al., 1998)

11 Gemeinsamkeiten von Glücksspiel und Substanzabhängigkeit Diagnosekriterien häufiger im Jugendalter, seltener im hohen Alter Cloningers Typ 1 & Typ 2 Impulsivität Geschlechtsunterschied (mehr Männer als Frauen) Teleskopingeffekt bei Frauen Auswirkung der Erkrankung auf ein großes soziales Netzwerk (8-10 Personen) soziale Akzeptanz führt zum Anstieg soziale Ablehnung zum Rückgang (s. Nikotin, Heroin im Vietnamkrieg, Legalisierung von Glücksspiel)

12 Einfluss von Stimmung auf Fortdauer eines Kartenspiel bei regulären Spielern und nicht-regulären Spielern bei nicht-regulären Spielern hat depressive Stimmung einen hemmenden Effekt Depressivität als kausaler Faktor? (Hills et al., 2001)

13 Gemeinsamkeiten mit Depression hohe Komorbidität gemeinsame genetische Vulnerabilität ähnliche neuronale Netzwerke ähnliche pharmakologische Behandlung aber: geringe Übereinstimmung in den diagnostischen Kriterien (Potenza, 2006)

14 Nosologische Einordnung Sucht oder Zwang? Zwangsstörung - kein Zusammenhang zwischen Zwangsstörung und Gambling - keine Übereinstimmung in Phänomenologie und Verlauf mit Zwangsstörungen (Zwangshandlung wird zur Verhinderung von befürchteten Katastrophen eingesetzt Neutralisierung) - Unterschiede in neurobiologischen Mechanismen

15 Spielphasen POSITIVES ANFANGSSTADIUM (GEWINNPHASE) gelegentliches Spielen häufiger Gewinn positive Erfahrungen gesteigertes Selbstwertgefühl unrealistischer Optimismus Phantasien über große Gewinne KRITISCHES GEWÖHNUNGSSTADIUM (VERLUSTPHASE) gesteigerte Spielintensität häufigere Verluste Glücksspiel beherrscht das Denken Berufliche und soziale Konflikte Verheimlichen, Lügen Chasing SUCHTSTADIUM (VERZWEIFLUNGSPHASE) Kontrollverlust Massive Folgeschäden Persönlichkeitsveränderungen Sozialer Abstieg Illegale Handlungen Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken Mörsen et al., in press

16 Lernen Gedanken Verhalten Gefühle

17 Freud unbewußte Prozesse Gedanken unbewußte Triebe > unbewußte Konflikte > Verhalten Gefühle

18 Skinner operante Konditionierung Anstieg der Verhaltenshäufigkeit Belohnung erwartet Belohnung erhalten = Positive Verstärkung Verringerung der Verhaltenshäufigkeit Bestrafung erwartet Bestrafung erhalten = Direkte Bestrafung Bestrafung erwartet Bestrafung nicht erhalten = Negative Verstärkung Belohnung erwartet Belohnung nicht erhalten = Indirekte Bestrafung

19 Pawlow Klassische Konditionierung Vor der Konditionierung z.b. Geruch von Essen Alkohol Anspannung beim Spielen UCS UCR z.b. Speichelfluss Enthemmung NA, DA Konditionierung z.b. Glocke Bierglas Computer CS CR z.b. Speichelfluss Enthemmung NA, DA UCS UCR Löschung CS CR

20 Lernprinzipien CS Bierglas Habit-Learning Kelley, 2004 CS Bierglas CR Entspannung UCS UCR R K Bier Entspannung Alkoholkonsum entspannte, gelockerte Stimmung Klassische Konditionierung Pawlow, 1927 Operante Konditionierung Skinner, 1937

21 Habit Learning Pavlovian to Instrumental Transfer (PIT) Habit pavlovian learning instrumental learning UCS UCR CS CR Reaktion Konsequenz habit learning Transfer Habit Learning ist unabhängig von den Kontingenzen der klass. und operanten Konditionierung und daher sehr löschungsresistenz.

22 Belohnungssystem Besser: Verhaltensadaptationssystem dorsales Striatum anteriores Cingulum (ACC) ventrales Striatum Orbitofrontaler Cortex (OFC) Amygdala

23 Orbitofrontaler Kortex Phineas Cage (1847)...Intelligenz und Gedächtnis blieben unbeeinflusst. War er jedoch vorher ein zurückhaltender, freundlicher und fürsorglicher Mann wurde er nun aggressiv, ungeduldig und impulsiv... Harlow, 1868 Funktion: Zuschreibung von Werten

24 Anteriores Cinglulum Funktion: Aufmerksamkeit, conflict monitoring Pujol et al., 2002

25 Striatum dorsales Striatum: motorisch [stimulus-response learning (habit learning)] Haber et al., 2000 zentrales Striatum: assoziativ, kognitiv ventrales Striatum: NAc core: limbisch [Aufrechterhaltung von operanten Verhalten] ventrales Striatum: NAc shell: limbisch [direkte verstärkende Wirkung von Drogen (eher opioiderg vermittelt)]

26 Amygdala Funktion: Verarbeitung von bedeutsamen (salienten) Reizen, wichtig für Annäherungs- und Vermeidungsverhalten

27 Was aktiviert das Belohnungssystem? wird aktiviert bei: Hunger, Durst, Aggression, Bedürfnis nach Sex, Obdach, Territorium alles was diese Defizite ausgleicht, sind primäre Verstärker (z.b. schmackhaftes Essen, angenehmer Geruch, Sexualität, leckeres Getränk, Musik, Berührung) Sekundäre Verstärker: (Reize, die mit primären Verstärkern assoziiert sind; z.b. Bild der geliebten Person, Speisekarte, Geld)

28 Belohnungssystem phylogenetisch sehr alt Zweck: Sicherung des Überlebens - Aufsuchen von Reizen, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit mit Ressourcen verbunden sind (Essen, Sex, Sicherheit) - Meiden von Gefahr - Verteidigung bei Angriff über Jahrtausende zunehmende anatomische und molekulare Komplexität ermöglicht eine flexiblere Anpassung des Verhaltens an Umgebungsbedingungen (zelluläre Plastizität ist z.b. für Kortex und Striatum sehr viel höher als für Hirnstamm) Kelley, 2004

29 Was zeigen neurobiologischen Daten? subjective: (e.g. craving) cue reaction physiological: (e.g. EMG, EEG, BOLD-Signal) motoric: (e.g. alcohol consumption, relapse) modified after Drummond (2000)

30 Subjektive Ebene Valenz & Arousal Emotionale Verarbeitung von visuellen Reizen bei pathologischen Glücksspielern Wölfling et al. (2008), Mörsen et al. (in press)

31 physiologische Ebene Schreckreflex Emotionale Verarbeitung von visuellen Reizen bei pathologischen Glücksspielern & Cannabisabhängigen Schreckreflex (EMG, M. orbicularis occuli) Wölfling et al. (2008), Mörsen et al. (in press)

32 physiologische Ebene EEG Visuell evozierte Potentiale Mörsen et al. (in press) Mörsen et al., in press

33 Psychophysiologie Gesunde Kontrollprobanden (HC) vs. Casinomitarbeiter (CE), aktive (AC) und abstinente (AB) path. Glücksspieler Mörsen et al. in prep

34 physiologische Ebene fmrt Tapert et al., 2004 Alkoholgeruch > angenehmer Geruch; wird verstärkt durch Alkoholinfusion Bragulat et al., 2008 Alkoholbilder > neutrale Kontrollbildder; Alkohollpatienten > gesunde Kontrollen Wrase et al., 2007

35 erhöhte reiz-induzierte Hirnaktivität Kokain Striatum, OFC, ACC, Amygdala (Kilts et al., 2004, 2001; Bonson et al., 2002; Wexler et al., 2001; Garavan et al., 2000, Childress et al., 1999; Wang et al., 1999; Maas et al., 1998; Grant et al., 1996) Alkohol Striatum, OFC, ACC, Amygdala, DLPFC, visuelles System (Myrick et al., 2008; Filbey et al., 2008; Bragulat et al., 2008; Wrase et al., 2007;Gruesser et al., 2004; Tapert et al., 2004, 2003; Myrick et al., 2004; Wrase et al., 2002; Braus et al., 2001; Schneider et al., 2001; George et al., 2001; Modell & Mountz, 1995) Heroin OFC, ACC (Daglish et al., 2003, 2001; Soelch et al., 2001; Sell et al., 2000)

36 Neuronales Suchtnetzwerk Kognitive Kontrolle Impulsunterdrückung Planen und Antizipation Konflikt- und Fehlerüberwachung Valenzantizipation Emotionsregulation Anpassung an geänderte Belohnungsregeln Emotionales Gedächtnis Belohnungsvorhersage Verstärkung

37 erhöhte reiz-induzierte Hirnaktivität 10 männliche, pathologische, aktive Spieler vs 10 gesunde Kontrollen Gambling videos > Nature videos Stärkere Aktivierung bei Spielern im - DLPFC (rechts) > Arbeitsgedächtnis - occipitaler Kortex (links) > visuelles System - Gyrus Parahippocampalis (rechts) > Gedächtnis Spieler Kontrollen Crockford et al., 2005

38 Pathologische Spieler zeigen eine reduzierte Aktivierung des Belohnungssystems Kontrollprobanden Pathologische Spieler Reuter et al. (2005). Nat. Neurosc.

39 Präfrontale kortikale Kontrolle Anteriorer cingulärer Cortex Dorsolateraler Präfrontalkortex Mobilisiert Konfliktüberwachung ROT GRÜN Verstärkte Impuls- Kontrolle Kerns et al. (2004) Science.

40 Neuronale Basis von Risikoverhalten Impulsive Entscheidungen Reflektierte Entscheidungen Später Sofort McClure et al. (2004). Science, 306,

41 Neuronale Basis von Risikoverhalten bei Gesunden: blackjack task > bei bad decisions (too risky, too cautious) > erhöhte Aktivität im dorsalen anterioren Cingulum (Hewig et al., 2009) High risk ratings of words (z.b. Lawine vs. Bürste) > erhöhte Aktivität im OFC, medial PFC (Vorhold et al., 2007) Personen mit Läsionen im ventralen medialen PFC und in der Insula > zeigen vermehrtes Wettverhalten unabhängig vom outcome (Clark et al., 2008, Brain)

42 Sucht geht mit Beeinträchtigungen kognitiver Kontrollfunktionen einher Drogenabhängige zeigen beeinträchtigte Leistungen und veränderte Hirnaktivität in Aufgaben, die kognitive Kontrolle erfordern Inhibition automatisierter oder impulsiver Reaktionen Ausrichtung an langfristigen Konsequenzen Korrektur des Verhaltens nach Fehlern oder negativen Rückmeldungen Regulation der eigenen Emotionen Ist dies auch für pathologische Spieler der Fall? Bechara et al., 2006; Garavan & Stout, 2005; Kalivas & Volkow, 2005; Lubman et al., 2004).

43 Reduzierte Aktivierung im ventromedialen PFC bei pathologischen Spielern Rot Gelb Grün Blau Grün Gelb Rot Potenza et al. (2003) Tanabe et al., 2007

44 Fazit: neuronale Netzwerke Unterschiede bei Substanzabhängigkeit eine reiz-induzierte Hyperaktivität des Belohnungssystems vs. Hypoaktivität bei pathologischen Spielern Gemeinsamkeit Hypoaktivität des Inhibitionssystems

45 What about resources? Problems Resources

46 Drogen und drogenassoziierte Reize aktivieren das gleiche Belohnungssystem wie natürliche Verstärker Rauchen Alkohol Kokain Fruchtsaft Geldgewinn Brody et al Am J Psychiatry 2004 / Arch Gen Psychiatry 2006; Boileau et al Synapse 2003; Beiter et al., 1997, Neuron; Berns et al.,2001, J.Neurosc; Knutson et al., 2001, J. Neurosc.

47 Dysfunktion bei sekundären Verstärkern Garavan et al., 2000: erhöhte Aktivität des dorsalen Striatums & ACC bei Kokain Video > Sex Video Martin-Soelch et al., 2001: reduzierte Aktivität im Striatum bei Heroinabhängigen im Vergleich zu Kontrollen bei verbaler und monetärer Verstärkung Martin-Soelch et al., 2003: kein Zusammenhang zwischen Höhe des Geldgewinns bei Rauchern (vs. Nicht-Raucher) im Striatum Goldstein et al., 2007: reduzierte Aktivität im DLPFC, OFC, Thalamus bei Geldgewinn bei Kokainabhängigen

48 16 gesunde männliche Kontrollen Geld geringere Aktivierung des ventralen Striatums bei Alkoholabhängigen korrelierte mit Impulsivität und Alkoholverlangen 16 männliche alkoholabhängige Patienten p = 0.001, k=3 Blau = Alkoholabhängige Patienten Rot = gesunde Kontrollen Wrase et al., 2007; Neuroimage; Beck et al., Biol Psych in revision

49 Suchtreiz oder sekundärer Verstärker? Ähnlichkeit oder Unterschied zu Alkoholpatienten? Kontrollprobanden Pathologische Spieler Pathologische Spieler zeigen eine reduzierte Aktivierung des Belohnungssystems Reuter et al. (2005). Nat. Neurosc.

50 Verstärker und Dopaminausschüttung 1000% 900% 800% Dopaminaussc chüttung 700% 600% 500% 400% 300% 200% 100% 0% 50% 100% 175% 200% 225% 300% 400% 1000% Essen Sex Cannabis Alkohol Nikotin Morphin Kokain Amphetamin (Wise, 2000)

51 Belohnungssystem

52 Dopamin Intracranielle Selbststimulation (Olds & Millner, 1954) im ventralen Tegmentum führt zur Dopaminausschüttung im ventralen Striatum Mäuse stimulierten sich selbst (6000/h) keine Fortpflanzung mehr nicht mehr gefressen und getrunken > TOD

53 Funktion von Dopamin Wanting = Dopamin is not Liking = Endorphine

54 Funktionen von Dopamin 1. Zuschreibung von Bedeutung (Salience) 2. Prädiktieren von salienten Ereignissen (bei belohnenden, aversiven, neuen und unerwarteten Reizen) 3. Signalisieren des Nichteintreffens eines erwarteten salienten Ereignisses 4. Kodiert Magnitude der Valence 5. Erleichterung der Gedächtniskonsolidierung von salienten Ereignissen > Anregen von Motivation = motivationales Lernen

55 Lernen Schultz et al., 1997 Science

56 DA-Ausschüttung durch Amphetamin ist konditionierbar! n = 9 Gesunde Männer Dextroamphetamine 0,3 mg/kg im PET-Scanner (Raclopride) an drei-aufeinanderfolgenden Tagen nach 2 Wochen > Placebo Reduktion von Raclopride um 22% im ventralen Striatum unter Dextroamphetamine und um 23% unter Placebo im Vergleich zur Kontrollbedingung Amphetamin und konditionierte Reize erhöhen DA-Ausschüttung Boileau et al., 2007

57 Alkoholabhängigkeit Korrelation zwischen Craving, BOLD-Signal und D2- Rezeptorverfügbarkeit Heinz, et al., 2005

58 Umlernen bei Alkoholabhängigen conditions 80 / / / gewonnen! verloren! + cue max 2.3 s feedback 2.3 s iti s Wrase et al., in prep 1. scan 2. scan 3. scan 4. scan

59 Umlernen bei Alkoholabhängigen Learning Courves: -main effect of time (F(10,250) = 55.89, p < 0.001) -main effect of group (F(1,25) = 18.33, p = 0.001) - interaction (F(10,250) = 5.15, p < 0.001) Park et al., in prep.

60 Gambling: Problem des Umlernens? 19 problem gamblers, 19 Raucher, 19 gesunde Kontrollen Probalistic reversal task > Umlernen Spieler: Schwierigkeiten beim Umlernen (response perseveration) die mit reduzierte Aktivität im ventrolateralen PFC korreliert bei Rauchern: reduzierte Aktivität in der Insula Tower of London > executive Funktionen > keine Unterschiede in der Planungsfähigkeit > keine neuronalen Unterschiede > nicht verantwortlich für Defizit beim Umlernen ABER: kognitive Flexibilität nicht identisch mit Planungsfähigkeit de Ruiter et al., 2008

61 Dopaminerges System Gabe von Dopamin kann bei Parkinsonpatienten zu pathologischem Spielen führen Experiment: Gabe von Dopamin (Pramiexole) bei Gesunden während eines Lottospiels: Ergebnis: risikoreicheres Verhalten Ergebnis: reduzierter Aktivität im Striatum und Mittelhirn bei unerwartetem Gewinn Hypothese: aufgrund der geringen Aktivierung wird weitergespielt Riba et al., 2008

62 Neurotransmitter - Dopamin bei Spielern: Gabe von Amphetamin erhöht die Motivation fürs Spielen bei problematischen Spielern (Zack et al., 2004) Liganden basierte Studien existieren bisher nicht (Potenza, 2008) aber: pathologisches Spielen wird häufig bei Parkinsonpatienten beobachtet (Potenza et al., 2007) Parkinsonpatienten mit vs. ohne pathologischem Spielen zeigten mehr Impulsivität, Novelty Seeking, Alkoholismus und eine positive Familienanamnese für Alkoholabhängigkeit (Voon et al., 2007)

63 Opioiderges System Opioiderges System vermittelt hedonistische Komponente bei Gewinn und Verlust Wirkung von Nalexone (Opiatantagonist) bei Gesunden während eines Gambling Task Freude bei Gewinn wurde geringer und Aktivität im rostralen anterioren ucingulum nahm ab unangenehme Gefühle bei Verlust nnahmen zu sowie Aktivität im kaudalen anterioren Cingulum uund in der Insula (Petrovic,... Dolan, 2008, JNS)

64 Opiatrezeptoren bei Alkoholabhängigen Angenehme Wirkung von Alkohol wird durch mu- Opiatrezeptorantagonisten geblockt Reduzierte Serumspiegel & erhöhte alkoholinduzierte Endorphin- Freisetzung bei Kindern alkoholabhängiger Patienten (Gianakoulis et al., 1992; 1996) Reduzierte Endorphinfreisetzung & Up-Regulation der µ-opiatrezeptoren bei alkohol-präferierenden Ratten (Cowen & Lawrence, 1999) Erhöhte mu-opiatrezeptor Verfügbarkeit im Nc. Accumbens bei Alkoholabhängigen (Heinz et al.,2005)

65 Neurotransmitter - Opioide Bei pathologischen Spielern: high-dose Naletrexone (up tp 250 mg d-1) > verbesserte treatment outcome vor allem bei starkem craving (Kim et al., 2001; placebo controlled, double blind) aber: bei 20% Beeinträchtigung der Leberfunktion Nalmefene > besser als Placebo, ohne Beeinträchtigung der Leber (Grant et al., 2006) positive Familienanamnese für Alkoholabhängigkeit > guter Prädiktor für gute response auf Opiatantagonisten (Grant et al., 2008)

66 Neurotransmitter - Noradrenalin Funktion: z.b. Erregung, Beeinflussung kortikaler Kontrollfunktionen Bei pathologischen Spielern: höheres Level von NA (Roy et al., 1988) NA korreliert mit Extraversion (Roy et al., 1989) während Kasino blackjack > Herzrate und NA höher als bei nicht pathologischen Spielern (Meyer et al., 2004)

67 Neurotransmitter - Serotonin Funktion: z.b. Stimmung, Impulskontrolle Bei pathologischen Spielern: niedrigeres Level von 5-HT (Nordin & Eklundh, 1999) andere Reaktion auf 5-HT Agonisten (m-cpp) als gesunde Kontrollen > berichten high (wie bei antisozialen, Borderline und alkoholabhängigen Patienten) (Pallanti et al., 2006) ABER: SSRI > widersprüchliche Ergebnisse (Brewer et al., 2008) > könnte an individuellen Unterschieden liegen, die erst noch entdeckt werden müssen

68 Neurotransmitter - Glutamat Funktion: z.b. Lernen, Gedächtnis Bei pathologischen Spielern: 27 pathologische Spieler (12 Frauen) wurden 8 Wochen mit N-Acetyl Cysteine (NAC) = glutamat-modulierend behandelt mittlere Dosis mg/day restores extracellular glutamate concentration in the nucleus accumbens craving decreased (from 20.3 at baseline to 11.9) (Yale Brown Obsessive Compulsive Scale Modified for Pathological Gambling) 16 (59.3%) met responder criteria (30% craving reduction) (Grant et al., 2007; Biol Psych)

69 Suchtgedächtnis Glutamat enkodierte spezifische sensorische, motorische und mnestische Informationen (Horvitz, 2000) Stimulation von D1-Rezeptoren im Striatum verändert neuronale Erregbarkeit und Membranpotential durch LTP o. LTD (Lovinger et al., 2003) Long-Term-Potentiation (LTP) in hippocampalen-präfrontalen Synapsen ist von der Koaktivierung von NMDA und DA D1-Rezeptoren abhängig (Gurden et al., 2000; Spanagel & Kiefer, 2008) Dopamin stellt sicher, dass LTP nur statt findet, wenn das zu Lernende von Vorteil ist (Lisman & Grace, 2005)

70 Entorhinaler Kortex Hippocampus VTA- Schleife Hippocampus Präfrontalkortex Ebene 2 Gyrus dentatus CA 3 Codierung und Decodierung Exekutive Funktionen Ziele Ebene 3 sensorische Information Vorhersage bei Neuheit CA 1 Subiculum Nac + Glutamat + etc... - GABA DA + ventr. Pallidum - VTA GABA DA + Glutamat Amygdala, modifiziert nach Lisman & Grace, 2005 Salience / Bedeutsamkeit PFC, Hypothalamus

71 Genetik Eltern von pathologischen Spielern haben häufig eine Substanzabhängigkeit > gemeinsame genetische Vulnerabilität von gambling & Substanzabhängigkeit (Shan et al., 2004) Gemeinsame genetische Vulnerabilität von gambling und Depression (Potenza et al., 2005)

72 Modell und Theorien Hypothese für erhöhte Prävalenz im Jugendalter: Mesolimbische dopaminerge System erreicht früher volle Funktionsfähigkeit als frontales kortikales inhibitorisches Kontrollsystem > erlaubt einerseits das risikofreudige Ausprobieren passender Erwachsenenrollen > stellt andererseits eine Zeitfenster mit einer erhöhten biologischen Vulnerabilität für Abhängigkeitserkrankungen dar (Chambers & Potenza, 2003)

73 Incentive Sensitization Theory (Robinson & Berridge, 1993) 1. mesolimbisches Dopaminsystems: Anreizhervorhebung von wichtigen Reizen 2. wiederholter Drogenkonsum führt zur Sensitivierung des mesolimbischen Dopaminsystems 3. Dadurch wird die Aufmerksamkeit verstärkt auf drogenassoziierte Reize gelenkt 4. und ein motivationaler verhaltensaktivierender Zustand (wanting) ausgelöst. 5. Böning (1994) sieht in diesem Vorgang ein individuell erworbenes Suchtgedächtnis, das jederzeit wieder aktiviert werden und so das Suchtverhalten erneut initiieren kann. Robinson & Berridge, 1993

74 Habit Learning Abhängigkeit entwickelt sich vom action Modus zum habit Modus ventrales Striatum > action learning. dorsales Striatum > habit learning.

75 Spiralförmige Entwicklung von Abhängigkeit Tiermodelle für Spielsucht? dorsale Striatum: stimulusresponse learning (habit learning) ventrale Striatum: NAc core: classical conditioning SN VTA SN ventrales Striatum: NAc shell: operant conditioning Belin & Everitt, 2008; Neuron

76 Transition to addiction Kalivas & O`Brien, 2008

77 Neurobiologische Theorie von Abhängigkeit Spiralförmige Entwicklung von Abhängigkeit: WAS Hirnregion Neurotransmitter 1. pos. und negative Verstärkung VS (Nacc shell) Endorphine, Dopamin 2. Konditionierung VS (Nacc core), Dopamin, Gluatamat Amygdala 3. Sensitivierung des dopaminergen OFC, ACC Dopamin Systems > Erhöhung der Salience von suchtassoziierten Reizen 4. Aufmerksamkeitseinschränkung ACC, OFC, VS Dopamin, Glutamat 5. Habit Learning dorsales Striatum Dopamin 6. Gedächtnis Striatum, ACC, Dopamin, Glutamat OFC, AM, Hipp

78 Löschung und Rekonsolidierung Löschung ist ein aktiver Prozess der aus dem Bilden neuer, inhibitorischer Gedächtnisinhalte besteht Rekonsolidierung ist ein unabhängiger Prozess, vielleicht sogar entgegengesetzter Prozess zur Löschung Rekonsolidierung erfolgt in einer kurzen Zeitspanne nach der Reaktivierung von Gedächtnisinhalten Während der Rekonsolidierung sind die Gedächtnisinhalte sehr anfällig für Störungen. (Taylor et al., 2008; Neuropharmacology)

79 Rückfallprävention Stress stört die Rekonsolidierung des Suchtgedächtnis via glucocorticoide Rezeptoren in der basolateralen Amygdala Reinstatement of morphine addiction was inhibited by stress given immediately after re-exposure to a previously morphine-paired chamber (a reconsolidation procedure). (Wang et al., 2008, JNS)

80 Reizexposition kann eingesetzt werden, um: 1. Potente Reize zu bestimmen 2. Strategien zur Reduktion der Wirkung dieser Reize zu entwickeln 3. Habituation 4. Selbstwirksamkeit zu erzeugen

81 Zustand vor Psychotherapie

82 Zustand nach Psychotherapie

83 Summary zwischen pathologischem Glücksspiel und substanzgebundener Abhängigkeit besteht phänomenologisch eine große Ähnlichkeit. Neurobiologisch gibt es Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede. Für die Forschungszukunft: Interindividuelle Unterschiede stärker berücksichtigen Fazit: Es scheint gerechtfertigt, von Glücksspielsucht zu sprechen

84 Danke für Ihre Aufmerksamkeit und an: Charité University Medicine Berlin, Campus Charité Mitte Department of Psychiatry and Psychotherapy Andreas Heinz, Chantal Mörsen, Anne Beck, Jürgen Gallinat, Andreas Ströhle, Florian Schlagenhauf,Thorsten Kienast, André Wittmann, Britta Neumann, Corinna Pehrs, Maike Herbort, Robert Lorenz, Lorenz Deserno, Björn Schott, Nina Seiferth, TWU, Department of Medical Psychology, Mainz Sabine M. Grüsser-Sinopoli University of Heidelberg, Central Institute of Mental Health, Mannheim Karl Mann, Herta Flor, Sabine Klein, Matthias Ruf, Tagrid Lemménager, Derik Hermann, Falk Kiefer, Wolfgang Weber-Fahr Department of Psychiatry, Ruhr-University Bochum Georg Juckel Department of Psychology, Technical University Dresden Michael Smolka University of Hamburg-Eppendorf, Dep. of Psychiatry and Psychotherapy, Neuroimage Nord Christian Büchel, Steffi Brassen Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston, Athinoula A. Martinos Center and Center for Morphometric Analysis Hans Breiter, Greg Gasic, Nicos Makris Stanford University, Department of Psychiatry Prof. Brian Knutson Institut of Psychiatry, London Gunter Schumann Supported by DFG (HE 2597/4-1/2/3 & BA1101/2-1)

Wie Alkohol im Gehirn wirkt. Jana Wrase Aktionswoche Alkohol

Wie Alkohol im Gehirn wirkt. Jana Wrase Aktionswoche Alkohol Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Campus Mitte Neurobiologische Grundlagen der Alkoholabhängigkeit Wie Alkohol im Gehirn wirkt Jana Wrase 15.06.2009 Aktionswoche Alkohol Überblick 1. akute

Mehr

Drogenkonferenz 2010 Schloß Waldthausen, Budenheim

Drogenkonferenz 2010 Schloß Waldthausen, Budenheim Klinik Alpenblick, Isny-Neutrauchburg Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Campus Mitte Kinder in suchtbelasteten Familien Welchen Einfluss haben ungünstige familiäre Lebensbedingungen auf

Mehr

Glücksspielsucht: Klassifikation, Phänomenologie und klinisches Erscheinungsbild: Aktueller Stand der Forschung

Glücksspielsucht: Klassifikation, Phänomenologie und klinisches Erscheinungsbild: Aktueller Stand der Forschung Glücksspielsucht: Klassifikation, Phänomenologie und klinisches Erscheinungsbild: Aktueller Stand der Forschung Dipl. Psych. Chantal P. Mörsen Prof. Dr. Sabine M. Grüsser Sinopoli Begriffsbestimmung Anglo

Mehr

Veränderungen der Belohnungsverarbeitung bei Alkoholabhängigkeit

Veränderungen der Belohnungsverarbeitung bei Alkoholabhängigkeit Veränderungen der Belohnungsverarbeitung bei Alkoholabhängigkeit Dr. Christian Bellebaum Institut für Kognitive Neurowissenschaft, Ruhr-Universität Bochum IDIKOS III Interdisziplinäres Kolloquium Sucht

Mehr

Präfrontalkortex & Sucht: Jugendalter im Fokus

Präfrontalkortex & Sucht: Jugendalter im Fokus Präfrontalkortex & Sucht: Jugendalter im Fokus KAP-plus Veranstaltung Fachverband Sucht 19.9.2017 Dr. phil. Maria Stein Überblick Einleitung: Sucht und Gehirn * das Gehirn * Neurowissenschaftliche Sicht

Mehr

Übersicht. Mögliche Therapieimplikationen

Übersicht. Mögliche Therapieimplikationen KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE Das Konzept der Verhaltenssüchte im DSM-5: klinische und neurobiologische Perspektiven sowie Therapieimplikationen Dr. Nina Romanczuk-Seiferth PPT, Dipl.-Psych.

Mehr

Arbeitsgruppen Berlin Charité Mitte

Arbeitsgruppen Berlin Charité Mitte KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE Was weiß mein Gehirn, was ich nicht weiß? Eine neurobiologische Perspektive auf Abhängigkeitserkrankungen Dr. Nina Romanczuk-Seiferth U N I V E R S I T Ä T S M

Mehr

Entwicklung von Suchterkrankungen

Entwicklung von Suchterkrankungen Entwicklung von Suchterkrankungen Andreas Heinz Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité - Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte & St. Hedwig Hospital Keine Disposition: Trinkfestigkeit

Mehr

Konflikt und die adaptive Regulation kognitiver Kontrolle

Konflikt und die adaptive Regulation kognitiver Kontrolle Konflikt und die adaptive Regulation kognitiver Kontrolle Zentrales Kontrollsystem Reiz- Verarbeitung Ziele Reiz- Verarbeitung Handlungsauswahl Reizinput Handlung Probleme der Idee einer zentralen Steuerinstanz

Mehr

AG Emotional Neuroscience, Charité Berlin

AG Emotional Neuroscience, Charité Berlin KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE Workshop Neurobiologische Erkenntnisse und deren Relevanz für neue Therapieansätze Dr. Nina Romanczuk-Seiferth U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I

Mehr

Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit

Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit Andreas Heinz Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Universitätsmedizin Berlin Charité Campus Mitte & St. Hedwig Krankenhaus Schädlicher Gebrauch z.b.

Mehr

Verhaltenssüchte: Wenn Tätigkeiten zur Droge werden

Verhaltenssüchte: Wenn Tätigkeiten zur Droge werden Verhaltenssüchte: Wenn Tätigkeiten zur Droge werden Symposium Glücksspiel 2009 Dipl.-Psych. Chantal P. Mörsen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Campus Mitte Themen Historischer Kontext

Mehr

Vom Mögen zum Wollen. Motivationale und neurobiologische Aspekte der Abhängigkeit

Vom Mögen zum Wollen. Motivationale und neurobiologische Aspekte der Abhängigkeit Vom Mögen zum Wollen Motivationale und neurobiologische Aspekte der Abhängigkeit Überblick Gesellschaftliche Aspekte Differenzierung Wollen und Mögen Neurobiologische Substrate Incentive Theorie Neurokognitive

Mehr

Funktionelle Neuroantomie emotionaler Prozesse. PD Dr. phil. Helmut Hildebrandt Klinikum Bremen-Ost Universität Oldenburg

Funktionelle Neuroantomie emotionaler Prozesse. PD Dr. phil. Helmut Hildebrandt Klinikum Bremen-Ost Universität Oldenburg Funktionelle Neuroantomie emotionaler Prozesse PD Dr. phil. Helmut Hildebrandt Klinikum Bremen-Ost Universität Oldenburg Auswirkung von Depression auf Stroke outcome nach 6 Monate Chermerinski et al.,

Mehr

Helpline Glücksspielsucht Spielsucht und komorbide Erkrankungen

Helpline Glücksspielsucht Spielsucht und komorbide Erkrankungen Helpline Glücksspielsucht Spielsucht und komorbide Erkrankungen MMag.. Margarethe Zanki www.sucht-addiction sucht-addiction.infoinfo 1980 Klassifikation des pathologischen Spielens 1980 erstmalige offizielle

Mehr

Sexuelle Erregung bei Pädophilen auf neuronaler Ebene

Sexuelle Erregung bei Pädophilen auf neuronaler Ebene Sexuelle Erregung bei Pädophilen auf neuronaler Ebene Pedophilia is linked to reduced activation in hypothalamus and lateral prefrontal cortex during visual erotic stimulation (Walter et al., 2007) Annika

Mehr

Alkoholabhängigkeit -

Alkoholabhängigkeit - Alkoholabhängigkeit - - von der Charakterschwäche zur Neurobiologie Ingolf Andrees FA f. Allgemeinmedizin u. Psychiatrie / Psychotherapie Klinik für Psychische Erkrankungen ChA PD Dr. F. M. Böcker Saale-Unstrut-Klinikum

Mehr

Glücksspiel als Suchterkrankung. Dr. Aleksandra Kulik

Glücksspiel als Suchterkrankung. Dr. Aleksandra Kulik Ich habe keine Kontrolle mehr über das Glücksspiel Glücksspiel als Suchterkrankung Dr. Aleksandra Kulik Definition Glücksspiel: Spiel, bei dem der Erfolg, Gewinn oder Verlust fast nur vom Zufall abhängt

Mehr

Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung. Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel

Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung. Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel Die Entwicklung der Gefühle: Aspekte aus der Hirnforschung Andreas Lüthi, Friedrich Miescher Institut, Basel Wie lernen wir Angst zu haben? Wie kann das Gehirn die Angst wieder loswerden? Angst und Entwicklung

Mehr

1 Dopamin und Käsekuchen

1 Dopamin und Käsekuchen 1 Dopamin und Käsekuchen Essen als Suchtverhalten Kaum ein Mensch hat hierzulande und heutzutage keine Probleme mit seinem Körpergewicht: Man ist zu dick, weiß das auch und isst dennoch zu viel. Wie kommt

Mehr

F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen Triadisches System: Suchterkrankungen werden den psychogenen Erkrankungen zugeordnet. Sucht als psychische Abhängigkeit wurde von Gewöhnung

Mehr

Gehirn und Verhaltenssucht

Gehirn und Verhaltenssucht Forum für Suchtfragen; Basel, 15. November 2012 Gehirn und Verhaltenssucht Prof. Dr. med. Gerhard Wiesbeck Ärztlicher Leiter des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen Gliederung meines Vortrags Das «klassische»

Mehr

Gehirn und Verhaltenssucht

Gehirn und Verhaltenssucht Forum für Suchtfragen; Basel, 15. November 2012 Gehirn und Verhaltenssucht Prof. Dr. med. Gerhard Wiesbeck Ärztlicher Leiter des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen Gliederung meines Vortrags Das «klassische»

Mehr

Das Gehirn denkt sich seinen Teil. Kathleen Werner

Das Gehirn denkt sich seinen Teil. Kathleen Werner Kathleen Werner Motivation was ist das eigentlich? Motivation bedeutet Triebkraft und bezeichnet das Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielzuständen. Die Gesamtheit der Beweggründe

Mehr

Basisschulung zur Spielsucht Nürnberg, Dr. Dilek Sonntag Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin

Basisschulung zur Spielsucht Nürnberg, Dr. Dilek Sonntag Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie Professur für Suchtforschung Basisschulung zur Spielsucht Nürnberg, 12.10.2011 18.02.2009 Dr. Dilek Sonntag Psychologische

Mehr

Grundlagen zu Verhaltenssüchten

Grundlagen zu Verhaltenssüchten Grundlagen zu Verhaltenssüchten Symposium Computerspiele und Onlinesucht Dipl.-Psych. Chantal P. Mörsen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Campus Mitte Themen Historischer Kontext Definition

Mehr

Lernpsychologische und neurobiologische

Lernpsychologische und neurobiologische 15. DGPPN Hauptstadtsymposium Berlin, 27.02.2013 Lernpsychologische und neurobiologische Grundlagen der Verhaltenssüchte Prof. Dr. med. Falk Kiefer Hier ein schönes BILD VOM ZI, siehe Einladung Henn, ggf.

Mehr

Neue Süchte und Geschlecht

Neue Süchte und Geschlecht Neue Süchte und Geschlecht Glückspiel, Kaufsucht, Online-Sucht Dipl.-Psych. Chantal P. Mörsen Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz XVIII. Niedersächsische

Mehr

Glücksspieler in Beratung und Behandlung. wie zocken Spieler mit ihren Beratern?

Glücksspieler in Beratung und Behandlung. wie zocken Spieler mit ihren Beratern? Glücksspieler in Beratung und Behandlung wie zocken Spieler mit ihren Beratern? Dr. med. Dipl.-Psych. Heike Hinz Chefärztin der AHG Kliniken Wigbertshöhe/Richelsdorf E-Mail: HHinz@ahg.de Glücksspiel (Gambling)

Mehr

Regionalkonferenz Bayern zum Glücksspielwesen Glücksspielregulierung und Glücksspielsucht

Regionalkonferenz Bayern zum Glücksspielwesen Glücksspielregulierung und Glücksspielsucht Regionalkonferenz Bayern zum Glücksspielwesen 13.06.2016 - Glücksspielregulierung und Glücksspielsucht Ablauf Pathologisches Glücksspielen - Glücksspielsucht Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern o Aufbau

Mehr

Hypersexualität eine Verhaltenssucht?

Hypersexualität eine Verhaltenssucht? Hypersexualität eine Verhaltenssucht? Prof. Dr. Rudolf Stark Professur für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften, Gießen Rheinfelden, 7.9.2017 Justus-Liebig-Universität Gießen Übersicht Was versteht

Mehr

Was ist Sucht/Abhängigkeit?

Was ist Sucht/Abhängigkeit? Was ist Sucht/Abhängigkeit? 1 Suchtkranke sind in der Regel nicht - unter der Brücke zu finden - ständig betrunken - offensichtlich suchtkrank - leistungsunfähig - aggressiv - labil und willensschwach

Mehr

Kognitive Störungen und deren Implikationen bei der bipolaren Störung. Prof. Dr. Michèle Wessa

Kognitive Störungen und deren Implikationen bei der bipolaren Störung. Prof. Dr. Michèle Wessa Kognitive Störungen und deren Implikationen bei der bipolaren Störung Prof. Dr. Michèle Wessa Abteilung für Klinische Psychologie und Neuropsychologie Institut für Psychologie Johannes Gutenberg-Universität

Mehr

Rausch durch Glück, Glück durch Rausch?

Rausch durch Glück, Glück durch Rausch? Rausch durch Glück, Glück durch Rausch? Sven Kaanen FA für Psychiatrie/ Psychotherapie, Suchtmedizinische Grundversorgung, Chefarzt, Evangelische Fachkliniken Heidehof GmbH, Weinböhla Dresden 26.04.2016

Mehr

ICD-10. Kapitel IV: Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

ICD-10. Kapitel IV: Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90) ICD-10 Kapitel IV: Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90) Adipositas und sonstige Überernährung (E65-E68) E65 Lokalisierte Adipositas Fettpolster E66 Adipositas E66.0 Adipositas durch

Mehr

Suchtgedächtnis. Selbsthilfethemennachmittag FSHG 23.April 2010. Bezirksverband Potsdam e.v.

Suchtgedächtnis. Selbsthilfethemennachmittag FSHG 23.April 2010. Bezirksverband Potsdam e.v. Selbsthilfethemennachmittag FSHG 23.April 2010 Suchtgedächtnis Suchtgedächtnis 1. Definitionen 2. Grundlagen 3. Gedächtnis & Lernen 4. Neurobiologisches Belohungssystem 5. Besonderheiten des Suchtgedächtnisses

Mehr

Alkoholabhängigkeit. W. Wolfgang Fleischhacker Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie Medizinische Universität Innsbruck

Alkoholabhängigkeit. W. Wolfgang Fleischhacker Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie Medizinische Universität Innsbruck Alkoholabhängigkeit W. Wolfgang Fleischhacker Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie Medizinische Universität Innsbruck Sucht in Österreich Nikotin: ca. 2 Mio Raucher Medikamente: 110.000 Abhängige Alkohol:

Mehr

Sucht Sichten Neurobiologische Antworten als Suchttherapie?

Sucht Sichten Neurobiologische Antworten als Suchttherapie? Sucht Sichten Neurobiologische Antworten als Suchttherapie? Symposion anlässlich der Einweihung der neuen Eingangsphase 10.Februar 2010 Lustadt Wie werden wir abhängig? Und wie kommt man wieder raus aus

Mehr

Meditation ändert Hirnstrukturen

Meditation ändert Hirnstrukturen Meditation und Wissenschaft 2010 Meditation ändert Hirnstrukturen Ulrich Ott & Britta Hölzel Bender Institute of Neuroimaging Universität Gießen Massachusetts General Hospital Boston, MA Externe Forschungseinheit

Mehr

Abhängigkeit: Krankheit oder Schwäche? Prof. Ion Anghelescu Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Abhängigkeit: Krankheit oder Schwäche? Prof. Ion Anghelescu Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abhängigkeit: Krankheit oder Schwäche? Prof. Ion Anghelescu Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie SCHULD vs. KRANKHEIT SUCHT vs. ABHÄNGIGKEIT ABHÄNGIGKEIT vs. MISSBRAUCH PSYCHISCHE vs. PHYSISCHE ABHÄNGIGKEIT

Mehr

Implika(onen für die psychische Gesundheit und den Lebensalltag, Berlin den 5. Mai 2015

Implika(onen für die psychische Gesundheit und den Lebensalltag, Berlin den 5. Mai 2015 Implika(onen für die psychische Gesundheit und den Lebensalltag, Berlin den 5. Mai 2015 Em. Prof. Dr. Anton Došen ! DSM Kriterien: deutlich unterdurchschni:liche intellektuelle Leistungsfähigkeit, BeeinträchAgung

Mehr

Case study: genetic control of aversive processing in the amygdala 6th June 2010, 16th HBM Meeting Dipl.-Psych. Anne Beck

Case study: genetic control of aversive processing in the amygdala 6th June 2010, 16th HBM Meeting Dipl.-Psych. Anne Beck www.charite.de/psychiatrie Case study: genetic control of aversive processing in the amygdala 6th June 2010, 16th HBM Meeting Dipl.-Psych. Anne Beck anne.beck@charite.de Valence Arousal International Affective

Mehr

Zeit für Veränderung: Gehirnentwicklung im Jugendalter

Zeit für Veränderung: Gehirnentwicklung im Jugendalter Institut für Systemische Neurowissenschaften Zeit für Veränderung: Gehirnentwicklung im Jugendalter Uli Bromberg, Dipl.-Psych. Anfangsalter bei Mädchen Hormonelle Ausschüttung: 6-10 J. Äußerliche Zeichen:

Mehr

Allgemeine Suchtmechanismen. Therapieprinzipien

Allgemeine Suchtmechanismen. Therapieprinzipien KF Sucht II: Medikamenten- und Drogensucht SS 2006 Allgemeine Suchtmechanismen und Therapieprinzipien E. Gouzoulis-Mayfrank Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Sucht (WHO 1957) Zustand periodischer

Mehr

Glücksspielsucht Dr. med. Heike Hinz Chefärztin der AHG Kliniken Wigbertshöhe und Richelsdorf / Richelsdorf und Wigbertshoehe

Glücksspielsucht Dr. med. Heike Hinz Chefärztin der AHG Kliniken Wigbertshöhe und Richelsdorf  / Richelsdorf und Wigbertshoehe Glücksspielsucht Dr. med. Heike Hinz Chefärztin der AHG Kliniken Wigbertshöhe und Richelsdorf hhinz@ahg.de www.ahg.de / Richelsdorf und Wigbertshoehe Glücksspiel (Gambling) Spiel (Playing) Ziel: Geldgewinn

Mehr

* Einige Folien aus diesem Vortrag sind mit freundlicher Genehmigung der Autoren Herrn Prof. Dr. G. Meyer, Herrn Dr. Tobias

* Einige Folien aus diesem Vortrag sind mit freundlicher Genehmigung der Autoren Herrn Prof. Dr. G. Meyer, Herrn Dr. Tobias Pathologisches Glücksspiel BAS-Veranstaltung* 22.4.2009 Dr. Dilek Sonntag 18.02.2009 * Einige Folien aus diesem Vortrag sind mit freundlicher Genehmigung der Autoren Herrn Prof. Dr. G. Meyer, Herrn Dr.

Mehr

Lässt sich das Suchtgedächtnis löschen? Neue Wege in der Pharmakotherapie

Lässt sich das Suchtgedächtnis löschen? Neue Wege in der Pharmakotherapie Lässt sich das Suchtgedächtnis löschen? Neue Wege in der Pharmakotherapie Intervention Vorenthalten des Verstärkers Retrieval einer Stimulus- Belohnungsvorhersage- Verknüpfung ohne Belohnung kann zwei

Mehr

Lernen und Gedächnis. Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität

Lernen und Gedächnis. Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität Lernen und Gedächnis Was ist Gedächtnis? Explizites vs implizites Gedächtnis Anatomisches Substrat Neuronale Mechanismen Plastizität Definitionen Gedächtnis bezeichnet die Information, die mehr oder weniger

Mehr

Was sind Verhaltenssüchte?

Was sind Verhaltenssüchte? Was sind Verhaltenssüchte? Grundlagen zur Krankheitsentstehung, Symptomatik und Behandlungsmöglichkeiten Wenn Alltag süchtig macht Fachtagung 16. September 2011 Dipl.-Psych. Chantal P. Mörsen Leitung AG

Mehr

JUGEND, DROGEN UND GEHIRN. Prof. DDDr. Felix Tretter. Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar

JUGEND, DROGEN UND GEHIRN. Prof. DDDr. Felix Tretter. Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar JUGEND, DROGEN UND GEHIRN Prof. DDDr. Felix Tretter Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar 1. PHILOSOPHIE (Phänomenologie u. Anthropologie) Mensch-in-der-Welt, Hirn im Menschen, Bewusstsein im Hirn?. Ohne

Mehr

Operantes Konditionieren

Operantes Konditionieren Operantes Konditionieren Prof. Dr. Hermann Körndle Professur für die Psychologie des Lehrens und Lernens Technische Universität Dresden Operantes Konditionieren Vertreter I - Thorndike Edward Lee Thorndike

Mehr

Sexuelle Sucht muss man das ernst nehmen?

Sexuelle Sucht muss man das ernst nehmen? Sexuelle Sucht muss man das ernst nehmen? Prof. Dr. Rudolf Stark Professur für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften, Gießen Mainz, 23.9.2017 Justus-Liebig-Universität Gießen Übersicht Was versteht

Mehr

prädisponierende Faktoren der Glücksspielsucht

prädisponierende Faktoren der Glücksspielsucht prädisponierende Faktoren der Glücksspielsucht Dr. Peter Berger Medizinische Universität Wien Univ. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Spielsuchthilfe, Wien Monomanie (Esquirol, 1827) hypochondrische

Mehr

Herzlich willkommen! Sucht und Gehirn 17. Jan. 2007. PD Dr. Bernd Grünewald PD Dr. Petra Skiebe-Corrette

Herzlich willkommen! Sucht und Gehirn 17. Jan. 2007. PD Dr. Bernd Grünewald PD Dr. Petra Skiebe-Corrette Herzlich willkommen! Sucht und Gehirn 17. Jan. 2007 PD Dr. Bernd Grünewald PD Dr. Petra Skiebe-Corrette Wie wirken Drogen im Gehirn? http://www.gfs-ebs.de/index.htm PD Dr. Bernd Grünewald Institut für

Mehr

Lernen und Gedächtniss

Lernen und Gedächtniss Lernen und Gedächtniss Lernen und Gedächtniss - Definitionen Explizites Gedächtniss codiert Information über eigene Situation Lebenserfahrungen und auch Sachwissen ist auf kognitive Prozesse angewiesen

Mehr

Hintergrund: Emotion & Kognition

Hintergrund: Emotion & Kognition Disturbed Prefrontal and Temporal Brain Function during Emotion and Cognition Interaction in Criminal Psychopathy Jürgen L. Müller, Monika Sommer, Katrin Döhnel, TatjanaWeber, Tobias Schmidt-Wilcke, Göran

Mehr

Schizophrenie. Gliederung. Neuronale Dysfunktion & Gewalt

Schizophrenie. Gliederung. Neuronale Dysfunktion & Gewalt Schizophrenie Neuronale Dysfunktion & Gewalt Seminar: Forensische Neuropsychologie Dozent: Dr. B. Schiffer Referentin: Christine Heinemann SS09 Gliederung Einführung Methode Ergebnisse Fazit 23. Mai 2009

Mehr

Einstieg: Drogen und Glück

Einstieg: Drogen und Glück Einstieg: Drogen und Glück Heroin ist ein synthetisches Morphin. Morphin ist Bestandteil von Opium, welches aus Schlafmohn gewonnen wird. Die euphorisierende und schmerzlindernde Wirkung beruht auf dem

Mehr

Ansatzpunkt zur Reduktion sexuellen Risikoverhaltens bei HIV-positiven MSM

Ansatzpunkt zur Reduktion sexuellen Risikoverhaltens bei HIV-positiven MSM Ansatzpunkt zur Reduktion sexuellen Risikoverhaltens bei HIV-positiven MSM Dr. Henrike Dirks LVR-Klinikum Essen Klinik für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin Theoretischer Hintergrund Sexuelles Risikoverhalten

Mehr

Tutor: Liz Leutner. Termin: LERNTHEORIEN. Tutorium Persönlichkeitspsychologie I

Tutor: Liz Leutner. Termin: LERNTHEORIEN. Tutorium Persönlichkeitspsychologie I Tutor: Liz Leutner 1 Termin: 26.10.2016 LERNTHEORIEN Tutorium Persönlichkeitspsychologie I Gliederung 2 Behaviorismus Klassisches Konditionieren Operantes Konditionieren Beobachtungslernen Zusammenfassung

Mehr

IKN. Determinanten erfolgreichen kognitiven Alterns aus neuropsychologischer Sicht

IKN. Determinanten erfolgreichen kognitiven Alterns aus neuropsychologischer Sicht Determinanten erfolgreichen kognitiven Alterns aus neuropsychologischer Sicht Irene Daum Institut für Kognitive Neurowissenschaft Ruhr-Universität Bochum KOGNITIVE Institut neurowissenschaft für IKN Entwicklungen

Mehr

Neurofeedback --- Train your brain

Neurofeedback --- Train your brain Seminar Brain-Machine Interfaces Neurofeedback --- Train your brain 1 18.11.2009 Biofeedback...bezeichnet eine Methode, bei der eine Person die bewusste Selbstkontrolle über bestimmte Funktionen seines

Mehr

Neurobiologie der Sucht: Effekte von Heroin und Kokain

Neurobiologie der Sucht: Effekte von Heroin und Kokain Neurobiologie der Sucht: Effekte von Heroin und Kokain Prof. Dr. med. Marc Walter Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik Zürich, 14.05.2018 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel www.upkbs.ch

Mehr

Pubertät Umbauarbeiten im Gehirn

Pubertät Umbauarbeiten im Gehirn Pubertät Umbauarbeiten im Gehirn Zunahme der Körpergröße Normale Entwicklung Zunahme des BMI Normale Entwicklung Abnahme der Plastizität Normale Entwicklung Wahrnehmung von Emotionen Moraldilemma Risiken

Mehr

Peter Berger. Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Medizinische Universität Wien Spielsuchthilfe, Wien

Peter Berger. Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Medizinische Universität Wien Spielsuchthilfe, Wien Peter Berger Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Medizinische Universität Wien Spielsuchthilfe, Wien Tagung der Fachstelle für Glücksspielsucht stmk, 14.11.2018, Graz Geimeinsamkeiten bei Glücksspielsucht

Mehr

Woran leiden Glücksspieler? Erste Ergebnisse der Baden- Württemberg-Studie

Woran leiden Glücksspieler? Erste Ergebnisse der Baden- Württemberg-Studie Woran leiden Glücksspieler? Erste Ergebnisse der Baden- Württemberg-Studie K. Mann 1, M. Bühler 1, T. Leménager 1 mit M. Rietschel 2, C. Mörsen 4, K. Wölfling 3, M. Beutel 5, A. Lindner 5, M. Vogelgesang

Mehr

Individuelle Unterschiede im Entscheidungsverhalten aus Sicht der «Sozialen Neurowissenschaft»

Individuelle Unterschiede im Entscheidungsverhalten aus Sicht der «Sozialen Neurowissenschaft» Individuelle Unterschiede im Entscheidungsverhalten aus Sicht der «Sozialen Neurowissenschaft» Dr. Lorena Gianotti Social and Affective Neuroscience Fakultät für Psychologie Universität Basel Definition

Mehr

Bilder des Gehirns Bilder der Psyche

Bilder des Gehirns Bilder der Psyche Bilder des Gehirns Bilder der Psyche Prof. Stefan Borgwardt Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel (UPK) Die Hirnforschung sucht tatsächlich ohne Rücksicht auf die Klinik und ohne je von der Psychopathologie

Mehr

Illegale Suchtmittel

Illegale Suchtmittel Illegale Suchtmittel Illegal definiert einen juristischen Status: Suchtmittel, deren Erwerb und Vertrieb nach Betäubungsmittelgesetz, verboten ist. Wichtigste Vertreter: Heroin Kokain und andere Stimulantien,

Mehr

Lernen: Themen der Vorlesung

Lernen: Themen der Vorlesung Lernen: Themen der Vorlesung I Geschichte und Gegenstand der Lernpsychologie II Habituation III Klassisches Konditionieren I Grundlegende Phänomene, Prinzipien, Anwendungsbeispiele IV Klassisches Konditionieren

Mehr

Pathologisches Glücksspiel defizitäres Decision Making?

Pathologisches Glücksspiel defizitäres Decision Making? Pathologisches Glücksspiel defizitäres Decision Making? Regina Prunnlechner-Neumann 2. Spielsuchttagung der Medizinischen Universität Wien 27.03. 28.03.2009 Bad Aussee Spielen ist menschlich Spielen ist

Mehr

Gliederung. Reaktionsinhibition Methode: Ergebnisse: Diskussion der Ergebnisse. Stichprobe Experimentelles Design fmri Hypothesen

Gliederung. Reaktionsinhibition Methode: Ergebnisse: Diskussion der Ergebnisse. Stichprobe Experimentelles Design fmri Hypothesen Neural Correlates of Deficient Response Inhibition in Mentally Disordered Violent Individuals Barkataki, I., Das, M., Sumich, A., Taylor, P. & Sharma, T. Behavioral Sciences and the Law, 26: 51-64 (2008)

Mehr

Die tun nix! Die wollen nur spielen Entwicklungspsychologie, Hirnforschung und jugendliches Verhalten

Die tun nix! Die wollen nur spielen Entwicklungspsychologie, Hirnforschung und jugendliches Verhalten !"#$%"&&&'(%!()#*$*+" #",%(*-.)*#) Die tun nix! Die wollen nur spielen Entwicklungspsychologie, Hirnforschung und jugendliches Verhalten Peter J. Uhlhaas Jahrestagung Offene Kinder- und Jugendarbeit Arbeitsgemeinschaft

Mehr

Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung

Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung Alkoholabhängigkeit und Depression im Licht der Hirnforschung Christian Kaiser, M. Sc. in Psychologie christian.kaiser@ovgu.de 21. Magdeburger Fachtagung zur Suchttherapie Alte Ölmühle 28. 10. 2015 Gliederung

Mehr

Die Perspektive der Neuropsychotherapie

Die Perspektive der Neuropsychotherapie Die Perspektive der Neuropsychotherapie verdeutlicht am Beispiel der Angst- und Angststörungen Implikationen für die Psychotherapeutische Praxis Referentin: Dipl. Psych. Yvonne Egenolf Neuropsychotherapie

Mehr

Posttraumatische Belastungsstörung - Auswirkung auf das Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Mag.

Posttraumatische Belastungsstörung - Auswirkung auf das Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Mag. Posttraumatische Belastungsstörung - Auswirkung auf das Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund Mag. Edita Causevic Übersicht Trauma PTBS Definition Arten Kriterien (DSM-IV

Mehr

Veränderbarkeit von Aufmerksamkeitsund Gedächtnisprozessen durch Therapie

Veränderbarkeit von Aufmerksamkeitsund Gedächtnisprozessen durch Therapie Veränderbarkeit von Aufmerksamkeitsund Gedächtnisprozessen durch Therapie 1. Longitudinale Erfassung von störungsspezifisch veränderten Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprozessen vor und nach Therapien Beispiel

Mehr

Wege aus der Abhängigkeit

Wege aus der Abhängigkeit Wege aus der Abhängigkeit 1 SUCHTTHERAPIE IM WANDEL Gatsch Hintergrund Historische Trennung von psychiatrischenund Suchterkrankungen Sucht als Charakterschwäche Psychiatrie vernachlässigte lange Zeit das

Mehr

Wie Vertrauen im Gehirn entsteht

Wie Vertrauen im Gehirn entsteht Wie Vertrauen im Gehirn entsteht Assoziierter Univ.-Prof. Mag. Dr. habil René Riedl University of Applied Sciences Upper Austria & Johannes Kepler University Linz Neuromarketing Kongress 2013 München,

Mehr

Einordnung der EU NET ADB Studie in den. Dreier, M., Duven, E., Müller, K.W., Beutel, M.E. & Wölfling, K.

Einordnung der EU NET ADB Studie in den. Dreier, M., Duven, E., Müller, K.W., Beutel, M.E. & Wölfling, K. Ambulanz für Spielsucht Einordnung der EU NET ADB Studie in den Gesamtkomplex Internetsucht Dreier, M., Duven, E., Müller, K.W., Beutel, M.E. & Wölfling, K. Pressegespräch, 17.01.2013 Vertretung des Landes

Mehr

- Spielverhalten, Belohnung und Suchtentwicklung

- Spielverhalten, Belohnung und Suchtentwicklung Glücksspielsucht - Spielverhalten, Belohnung und Suchtentwicklung Klaus Wölfling Ambulant Counseling: Cybersex/Cyberporn Online Affairs Online Gambling Online Gaming Compulisve Surfing Dr. Kimberly Young

Mehr

Vorlesung im SS 2004 von Prof. Dr. Sabine Walper

Vorlesung im SS 2004 von Prof. Dr. Sabine Walper Vorlesung im SS 2004 von Prof. Dr. Sabine Walper Reiz-Reaktions-Lernen oder Klassische Konditionierung Instrumentelles Lernen oder Operante Konditionierung Modell-Lernen Begriffsbildung und Wissenserwerb

Mehr

Herausforderungen und Chancen aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters

Herausforderungen und Chancen aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters Herausforderungen und Chancen aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters Tobias Renner Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Universitätsklinik Tübingen Kompetenznetzwerk

Mehr

Emotion VORLESUNG ZUR EINFÜHRUNG IN DIE PSYCHOLOGIE 1. Wann sind die Emotionen entstanden? Das limbische System

Emotion VORLESUNG ZUR EINFÜHRUNG IN DIE PSYCHOLOGIE 1. Wann sind die Emotionen entstanden? Das limbische System Emotion Gefühl, Affekt, Emotion, Stimmung James-Lange-Theorie Zwei-Faktoren-Theorie Die 5 Emotionskomponenten Emotion und Ausdruck Empathie 10. Emotion 20 Wann sind die Emotionen entstanden? Das limbische

Mehr

Definition: Komorbidität psychische Erkrankungen ASUD

Definition: Komorbidität psychische Erkrankungen ASUD Definition: Komorbidität psychische Erkrankungen ASUD Komorbidtät bedeutet das Auftreten von Alkohol-/ Substanzmittelkonsumstörungen + anderen psychischen Erkrankungen. Diese können bei der Untersuchung,

Mehr

Wenn Zappelphilipp zur Flasche greift

Wenn Zappelphilipp zur Flasche greift Wenn Zappelphilipp zur Flasche greift Dr. Dietmar Kramer Dipl.-Psych. Philipp Atzenbeck salus-klinik Friedrichsdorf Gliederung brauchen wir so was überhaupt? wie b(r)aut man eine ADHS-Gruppe Gruppe? mit

Mehr

1 Einleitung: Emotionen und emotionsbezogene Psychotherapie 3

1 Einleitung: Emotionen und emotionsbezogene Psychotherapie 3 Inhalt Theorie 1 1 Einleitung: Emotionen und emotionsbezogene Psychotherapie 3 1.1 Bedeutung von Emotionen 3 1.2 Emotionen und psychische Erkrankungen 6 1.3 Emotionen und psychotherapeutische Schulen 11

Mehr

3.2.1 Neurogenese Angiogenese Gliogenese 21

3.2.1 Neurogenese Angiogenese Gliogenese 21 XIII 1 Einleitung 1 Valentin Z. Markser, Karl Jürgen Bär 2 Der Körper und die Bewegung in der Psychiatrie 9 Valentin Z. Markser 2.1 Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Grundlagen 9 2.2 Konsequenzen

Mehr

Neurobiologische Grundlagen der ADHS Update Teil 2

Neurobiologische Grundlagen der ADHS Update Teil 2 Neurobiologische Grundlagen der ADHS Update Teil 2 Tobias Banaschewski Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim Korrelate

Mehr

Schwerpunktberatungsstelle Glücksspielsucht Diakonisches Werk im Kirchenkreis Herford e.v.

Schwerpunktberatungsstelle Glücksspielsucht Diakonisches Werk im Kirchenkreis Herford e.v. Glücksspiel - Sucht - Prävention Glücksspielsucht Diakonisches Werk im Kirchenkreis Herford e.v. Glücksspiele Unterschied Glücksspielen - Spielen Glücksspielen: Es wird auf den Ausgang eines zufallsbedingten

Mehr

Die Schizophrenie und das Glutamat: Neue Medikamente jenseits vom Dopamin?

Die Schizophrenie und das Glutamat: Neue Medikamente jenseits vom Dopamin? Die Schizophrenie und das Glutamat: Neue Medikamente jenseits vom Dopamin? Prof. Dr. Walter E. Müller Department of Pharmacology Biocentre of the University 60439 Frankfurt / M Die Dopaminhypothese der

Mehr

Neuronale Verarbeitung sozialer Situationen bei Jugendlichen mit selbstverletzendem Verhalten und Erwachsenen mit Borderline Persönlichkeitsstörung

Neuronale Verarbeitung sozialer Situationen bei Jugendlichen mit selbstverletzendem Verhalten und Erwachsenen mit Borderline Persönlichkeitsstörung Neuronale Verarbeitung sozialer Situationen bei Jugendlichen mit selbstverletzendem Verhalten und Erwachsenen mit Borderline Persönlichkeitsstörung Rebecca Brown, Paul Plener, Georg Grön, Martina Bonenberger,

Mehr

Aufbauschulung III 2010

Aufbauschulung III 2010 Aufbauschulung III 2010 Alle Wege führen zum Ziel? Verhaltenstherapeutische Methoden in der Beratung pathologischer Glücksspieler Dipl.-Psych. Eva Korell Psych. Psychotherapeutin (VT) München, 13.07.2010/23.02.2011

Mehr