Implika(onen für die psychische Gesundheit und den Lebensalltag, Berlin den 5. Mai 2015
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- Louisa Holzmann
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1 Implika(onen für die psychische Gesundheit und den Lebensalltag, Berlin den 5. Mai 2015
2 Em. Prof. Dr. Anton Došen
3 ! DSM Kriterien: deutlich unterdurchschni:liche intellektuelle Leistungsfähigkeit, BeeinträchAgung der adapave Fähigkeiten, Beginn vor dem 18. Lebensjahr! Nicht enthalten: Persönlichkeitsentwicklung EmoAonale Entwicklung
4 ! Persönlichkeitsentwicklung umfasst Biologische Entwicklung Emo(onale Entwicklung KogniAve Entwicklung Soziale Entwicklung Entwicklung in anderen Bereichen! Menschen mit IM sind nicht nur in ihrer kogniaven und sozialen, sondern auch in der emoaonalen Entwicklung beeinträchagt 4
5 ! Basis- EmoAonen (Freude, Angst, Wut, soziale Bedürfnisse) sind Ausdruck basaler Grundbedürfnisse (Ernährung, Sicherheit, Fortpflanzung und sozialer Kontakt), ausgelöst durch das basale emoaonale neuronale Netzwerk, welches im Hirnstamm und Hypothalamus lokalisiert ist (LeDoux 2002, Panksepp 2012). 5
6 ! alle mentalen Prozesse sind biologisch (Kandel 2006).! Primäre Prozesse: InsAnkAve EmoAonen, unkondiaonierte sensorisch motorische ReakAonen (Hirnstamm, Hypothalamus).! Sekundäre emo0onale Prozesse: Emo0onales Lernen, operante KondiAonierung (Amygdala, Hippocampus, Striatum).! Ter0äre Verarbeitung von Emo0onen: Soziale EmoAonen, affekave KogniAonen, Denken, 6 HandlungsintenAonen (limbische System, medial- frontaler Kortex).
7 ! KogniAonen, EmoAonen und soziale Verhaltensweisen entwickelnt sich in einer integraaven, sich gegenseiag beeinflussenden Art und Weise (Sroufe et al. 2005)! 1. Strukturierung der biologischen Substrate! 2. Einsetzen der Grundbedürfnisse (Nahrung, Sicherheit, Fortpflanzung und sozialer Kontakt)! 3. Einsetzen primordialer (Ur- ) Emo(onen; insankave (Überlebens- ) ReakAonen! 4. Basale kogni(ve Entwicklung; Lernen auf der Grundlage emoaonaler Erfahrungen (operane KondiAonierung)! 5. Soziale Entwicklung: IntegraAon von EmoAonen und KogniAonen in der sozialen Entwicklung (Selbst, ICH, soziale InterakAon).! Synchrone Entwicklung der kognaven und emoaonalen Systeme ist eine Voraussetzung für eine opamale soziale Entwicklung und eine stabile Persönlichkeitsentwicklung. 7
8 ! Menschen mit IM und Verhaltensstörungen oder psychischen Störungen,! Menschen mit AuAsmus,! Menschen mit einigen geneaschen Syndromen,! misshandelte Kinder! Personen mir diskrepanter emoaonaler und kogniaver Entwicklung (instabile Persönlichkeitsentwicklung) haben 8 ein erhöhtes Risiko für Verhaltensstörungen und psychische Störungen
9 ! Das primäre Defizit von auasaschen Kindern ist das Fehlen eines integrierten Systems von EmoAon und KogniAon Es kann als BeeinträchAgung in der Entwicklung adapaver emoaonal- kogniaver Verbindungen konzipiert werden. (Izard et al. 2006) 9
10 ! Auf jeder Entwicklungsstufe bestehen spezifische emoaonale Bedürfnisse und EmoAonen, die mit entwicklungsspezifischen MoAvaAonen und (adapav/maladapaven) Verhaltensweisen einhergehen. 10
11 ! Entwicklungsspezifische emoaonale Bedürfnisse sollten vom Lebensumfeld erfüllt werden, um die adapave Kompetenzen zu fördern und die emoaonale und Persönlichkeitsentwicklung voranzubringen! Unter ungünsagen Umständen (infolge unerfüllter basaler emoaonaler Bedürfnisse) können maladapave, für die Entwicklungsstufe spezifische Verhaltensweisen aulreten, was zur ManifestaAon psychiatrischer Störungen 11 führen kann.
12 ! Gesundes Wohlbefinden benö(gt Platz für normale freudvolle Reak(onen (Belohnungssystem). DysfunkAonen im Belohnungssystem können zu affekaven Störungen führen (Berridge & Kringelbach, 2013).! Freude ist eine Basisemo(on; sollte durch adäquate AkAvierung des neuronalen Belohnungsnetzwerk ausgelöst werden (Hirnstamm, Striatum, orbitofrontaler Kortex, Gyrus Cinguli, insula) zur Förderung der Mo(va(on zur Adap(on an die Umgebung! Erlerntes Grundvertrauen steigert nicht nur das Sicherheitsgefühl, sondern reduziert auch Angst durch die InhibiAon der AkAvität der Amygdala (Kandel 2006) 12
13 ! Niedrige emoaonale Entwicklungsstufe (EE < 6 Monate): sensorische und motorische SAmulaAon! EmoAonale Entwicklung zwischen 6 und 36 Monate: freudigvolles, soziales Spiel! In der weiteren Entwicklung (EE > 3 Jahre): soziale, materielle und selbstwertsteigernde Belohnung.! Stufenunabhängige Belohnungen: proximale sensorische SAmulaAon (Geruch, Geschmack, Berührung), distale sensorische SAmulaAon (akusasch, visuell), Erfüllen der basalen emoaonalen Bedürfnisse 13
14 ! Die Erfassung des emoaonalen Entwicklungsstands ist notwendig, um Rückschlüsse auf die basalen emoaonalen Bedürfnisse einer Person zu ziehen.! Der emoaonale Entwicklungsstand kann mit dem SEO erfasst werden
15 ! um einen Einblick in die Persönlichkeitsentwicklung zu erhalten,! um einen Einblick in das subjekave innere Erleben zu bekommen (Gefühle, Gedanken und MoAvaAonen),! um basale emoaonale Bedürfnisse zu erkennen und ihnen begegnen zu können,! um Verhalten besser verstehen zu könne (adapav/maladapav)! um angemessene Unterstützung zu bieten und eine gesunde psychische Entwicklung zu fördern,! um adäquate Behandlungsstrategien für Menschen mit psychischen Störungen abzuleiten,! um das Einfühlungsvermögen von professionellen Helfern in die subjekave Erlebniswelt ihrer Klienten zu fördern.
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