Schriftliche Prüfung Berufspädagogik Fach / berufliche Fachrichtung
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- Brigitte Böhmer
- vor 7 Jahren
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1 BP c Wird von dem/der Themensteller/in eingereicht. Absender: Name: An das Landesprüfungsamt für Erste Staatsprüfungen für Lehrämter an Schulen Geschäftsstelle Essen Henri-Dunant-Straße Essen Fach / berufliche Fachrichtung: Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Berufskollegs Schriftliche Prüfung Berufspädagogik Fach / berufliche Fachrichtung Kandidat(in): Eingebrachtes Modul aus dem Hauptstudium: Für die Schriftliche Prüfung gemäß 14 LPO stelle ich das Thema Bitte gut lesbar ausfüllen. Arbeits- und Hilfsmittel: (Bitte der Themenstellung beifügen und, wenn möglich, Textauszüge (Kopien) beifügen. Ich versichere, dass diese Themenstellung dem Kandidaten / der Kandidatin nicht bekannt ist. Sie bezieht sich auf das von ihm/ihr angegebene Modul. Ort und Datum Unterschrift Themensteller/in und Erstgutachter/in Landesprüfungsamt I NRW - Geschäftsstelle Essen / BKAntrag - BP
2 Prüfungsaufgaben Modulthemenschwerpunkt 1: Grundlagen und Hauptströmungen der Berufspädagogik In der berufsbildungstheoretischen Diskussion stehen sich der kritisch-emanzipatorische Ansatz von Blankertz und der systemtheoretische Ansatz von Zabeck konträr gegenüber. Zugleich verbindet beide Ansätze die Kritik am Paradigma der klassischen Berufsbildungstheorie. a) Was sind die wesentlichen Bestimmungsmerkmale des kritischemanzipatorischen Ansatzes auf der einen Seite und des systemtheoretischen Ansatzes auf der anderen? b) Erörtern Sie am Beispiel eines der genannten Ansätze, welche bildungspolitischen Konsequenzen sich daraus ableiten lassen! c) Welche Einwände gegen die klassische Bildungstheorie (Kerschensteiner, Spranger) lassen sich aus Sicht des kritisch-emanzipatorischen und des systemtheoretischen Ansatzes geltend machen? Georg Kerschensteiner und Eduard Spranger gehören zu den Hauptvertretern der klassischen Berufsbildungstheorie. Beide verbindet auf unterschiedliche Weise das Interesse an der Konzentration der Fortbildungsschule auf den Beruf. Zugleich grenzen sich beide vom Ansatz der neuhumanistischen Bildungstheorie ab. a) Mit welchen Argumenten begründet Kerschensteiner die Konzentration der Fortbildungsschule auf Arbeit und Beruf? b) Bei der bildungstheoretischen Legitimation der Berufsschule knüpft Spranger an den Bildungsbegriff von Humboldt an, zugleich unterscheidet sich Spranger in wesentlichen Punkten vom neuhumanistischen Bildungskonzept. Erörtern Sie Anknüpfungspunkte und Unterschiede der kulturpädagogischen Theorie der beruflichen Bildung von Spranger in Bezug auf die neuhumanistische Bildungstheorie Wilhelm von Humboldts! c) Haben die Begründungsansätze der klassischen Berufsbildungstheorie von Kerschensteiner und Spranger im Hinblick auf Zielsetzungen und unterrichtsmethodischen Orientierungen der modernen Berufsschule noch eine Bedeutung? Bitte begründen Sie Ihren Standpunkt (pro und kontra) mit kurzen argumentativen Hinweisen!
3 Prüfungsaufgaben zum Modulthemenschwerpunkt 2: Institutionsentwicklung und Institutionen der beruflichen Bildung Das duale System der Berufsausbildung steht seit vielen Jahren in der Kritik und es wird sogar von der Krise des dualen Systems gesprochen. Damit ist gemeint, ob das duale System noch eine Zukunft hat. a) Nennen und beschreiben Sie bitte drei einschlägige Symptome, die darauf hinweisen, dass sich das duale System der Berufsausbildung tatsächlich in einer Krise befindet! b) Stellen Sie bitte im Anschluss daran für eines der drei angeführten Krisensymptome eine mögliche Reformmaßnahme vor. Diskutieren Sie bitte für die von Ihnen vorgeschlagene Reformmaßnahme Stärken und Schwächen in Bezug auf die Behandlung des Symptoms! c) Als Alternative zum dualen System der Berufsausbildung werden modularisierte Qualifizierungssysteme diskutiert. Welche Argumente würden Sie vertreten, um für die Vorzugswürdigkeit des dualen Systems der Berufsausbildung zu plädieren? In den letzten Jahren sind zu den bisherigen Ausbildungsordnungskonzepten (Monoberufe mit Fachrichtungen oder Schwerpunkten, Stufenausbildung) neue hinzugekommen. Letzteren werden u. a. die Potenziale der Dynamisierung (Gestaltungsoffenheit) und der Flexibilisierung der Berufsausbildung zugesprochen. a) Nennen und beschreiben Sie bitte zunächst die Mindestbestandteile von Ausbildungsordnungen! b) Stellen Sie nun bitte ein neues Ausbildungsordnungskonzept Ihrer Wahl dar! Erläutern Sie bitte an dem ausgewählten Konzept, inwiefern dieses die Berufsausbildung dynamisiert und flexibilisiert! c) Diskutieren Sie bitte ausführlich folgende Aussage: Dynamisierung und Flexibilisierung der Berufsausbildung führen zur Auflösung des Berufsprinzips.
4 Modulthemenschwerpunkt 3: Berufliche Sozialisation Berufliche Sozialisationsprozesse lassen sich unter Aspekten der Berufsrolle und der sozialen Identität des Individuums klären und interpretieren. Ansätze dazu liefern die strukturell-funktionalistische Systemtheorie von Talcott Parsons und die Theorie des symbolischen Interaktionismus von Georg Herbert Mead. a) Wie werden die Begriffe der Berufsrolle und Identität bei Parsons und Mead verwendet? b) Was sind die Gemeinsamkeiten und Differenzen dieser beiden Theorien? c) Diskutieren Sie einen der beiden Theorieansätze bezüglich seiner Eignung, berufliche Sozialisationsprozesse zu klären. Beziehen Sie Ihre Ausführungen entweder auf die Sozialisationsphase des Übergangs in eine Berufsausbildung (Berufswahl) oder während der Ausbildung oder der Einübung einer beruflichen Tätigkeit! Die Verknüpfung von Sozialisationsprozessen in Familie, Schule und Erwerbstätigkeit manifestiert sich im Habitus des Individuums. Das Konzept des Habitus wurde von dem Soziologen Pierre Bourdieu geprägt und von Paul Windolf unter dem Begriff des beruflichen Habitus auf die berufliche Sozialisation übertragen. a) Was sind die wichtigsten Bestimmungsmerkmale des Begriffes sozialer Habitus nach Pierre Bourdieu? b) Welche Rolle spielt der Habitus-Begriff in Bezug auf das Konzept der beruflichen Sozialisation nach Windolf? c) Diskutieren Sie die von Wolfgang Lempert aufgestellte These, dass angesichts des behaupteten und derzeit beschleunigten Wandels von Arbeitsstrukturen und der heute angeblich häufiger auftretenden Wechsel und Verluste beruflicher Positionen [ ] der berufliche Habitus der meisten Erwerbspersonen unseres Landes daher schwächer ausgeprägt sein [müsste], als das noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war (Lempert, W. (2006): Berufliche Sozialisation. Hohengehren, S. 119.). Begründen Sie Ihre Meinung!
5 Prüfungsaufgaben zum Modulthemenschwerpunkt 4: Didaktik der beruflichen Bildung Rahmenlehrpläne für den Unterricht in der Berufsschule sind seit 1996 nach dem Lernfeldkonzept strukturiert. Nach der Handreichung der KMK für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen (1996/2000/2007) wird handlungsorientierter Unterricht angesehen als ein didaktisches Konzept, das fach- und handlungssystematische Strukturen miteinander verschränkt. a) Stellen Sie bitte das Lernfeldkonzept in seinen wesentlichen Bestandteilen dar! b) Zeigen Sie jeweils an einem berufsbezogenen Beispiel Ihrer Wahl, wann direkte bzw. indirekte Aktionsformen im Unterricht sinnvoll erscheinen! c) Durch die Ausrichtung der Lehrpläne am Lernfeldkonzept hat sich der Gestaltungsspielraum der Lehrenden auf der Ziel- und Inhaltsebene wesentlich erhöht. Diskutieren Sie bitte, welche Chancen und Risiken für die Gestaltung von Lehr-Lernprozessen mit diesem Spielraum verbunden sind! Den handlungsorientierten Methoden als sogenannte lerneraktivierende Verfahren wird ein großes Potenzial zur Förderung der beruflichen Handlungsfähigkeit von Jugendlichen zugeschrieben. a) Nennen und beschreiben Sie bitte kurz die einzelnen Phasen einer handlungsorientierten Unterrichtsmethode ihrer Wahl! b) Erläutern Sie den Unterschied zwischen Lehr- und Lernmitteln! Zeigen Sie anschließend für die von Ihnen unter a) beschriebene Methode auf, welche Lehrund Lernmittel zur Förderung der beruflichen Handlungsfähigkeit geeignet erscheinen und welche Funktion diese im Lehr-Lernprozess erfüllen! c) Diskutieren Sie Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes handlungsorientierter Methoden im Berufsschulunterricht!
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