Radioiodtest I-131. Arbeitsanweisung zur Durchführung eines prätherapeutischen Radioiodtestes und der therapeutischen Herddosisbestimmung.
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- Helmut Falk
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1 13.2 Schilddrüse - RIT Autoren: E. Weber, J. Meller Stand: August 2003 Radioiodtest I Ziel und Zweck Arbeitsanweisung zur Durchführung eines prätherapeutischen Radioiodtestes und der therapeutischen Herddosisbestimmung. 2 Anwendung 2.1 Allgemeines Der Gesetzgeber schreibt vor einer geplanten Radioiodtherapie eine prätherapeutische Dosisberechnung vor, im Rahmen der Radioiodtherapie die Ermittlung der im Zielgebiet erreichten Herddosis. 2.2 Indikationen vor Radiojodtherapie bei (benignen) Schilddrüsenerkrankungen vor ablativer Radiojodtherapie bei malignen Schilddrüsenerkrankungen 2.3 Kontraindikationen Schwangerschaft Stillen 2.4 Strenge Indikationsstellung Floride Hyperthyreose Z.n. Jodexposition Hypothyreose bzw. Euthyreose bei Autonomie 3 Beschreibung des Ablaufes 3.1 Patientenvorbereitung Indikationsstellung anhand von Sonographie SD-Szintigraphie SD-Laborparameter 3.2 Radiopharmakon, Dosierung und Applikation und Strahlenbelastung orale Gabe von 1 MBq I-131-NaJ(Kapsel). Applikation erfolgt durch MTA Effektive Äquivalentdosis: (Uptake 0%:) msv/mbq 1
2 3.3 Technische Ausstattung Ioduptakemeßplatz 3.3 Patientenlagerung Die Messung erfolgt im Sitzen. Die Sonde wird auf die Schilddrüse gerichtet (etwa 2 Querfinger über dem Jugulum). Der Abstandshalter berührt den Hals (Spitzenhalterabstand 30 cm). 3.4 Messung Standardmessung (1 Kapsel der gleichen Charge) in Halsphantom Messzeitpunkte (Standard und Patient): 24, 48 und 96 h ggf. 72 h statt 96 h Bei Patienten mit M. Basedow zusätzlich Messung nach 4h Fenster: J-131: 364 kev Meßzeit: 300 sec Messung starten mit F8 3.5 Uptakeberechnung Standard (counts) Patienten (counts) Dreisatz cts Patient Uptake [%] = cts Standard x Ermittlung der zu applizierenden Therapieaktivität Berechnung nach Marinelli-Formel: 24.8 x (Autonomie-)Volumen [ml] x Herddosis [Gy] Therapieaktivität [MBq] = mitu [%] x HWZ [d] Herddosis: angestrebte Dosis im Zielvolumen der SD in Gray Morbus Basedow und disseminierte Autnomie: 300 Gy auf das sonogr. ermittelte aktuelle SD-Volumen Strumatherapie: 200 Gy auf das sonogr. ermittelte aktuelle SD-Volumen Unifokale Autonomie: 400 Gy auf das sonogr. ermittelte aktuelle SD-Volumen oder TcTUs x 5 Multifokale Autonomie: Dosis auf das sonogr. ermittelte aktuelle SD-Volumen. 2
3 Dosis abhängig von TcTUs [%] Gy Gy Gy über Gy Wenn Struma < 70 ml, TcTUs > 3 %, kann der TcTUs x 5 berechnet werden mitu: Radioiodaufnahme der Schilddrüse nach 24 Stunden in Prozent HWZ: empirisch ermittelte Halbwertszeit in Tagen (d) 3.7 Ermittlung der Herddosis nach Therapie Die erreichte Herddosis wird nach der modifizierten Marinelli-Formel berechnet: mitu [%] x HWZ [d] x Therapieaktivität [MBq] Herddosis [Gy] = 24.8 x SD-Volumen [ml] SD-Volumen [ml] mitu ist die Radioiodaufnahme in % in der Schilddrüse nach 24 Stunden HWZ = anhand des nach therapeutischer Kapseleinnahme 24h und 72h bzw. 96h bestimmten Uptakes ermittelte Halbwertszeit in Tagen (d) 4 Bilddokumentation und Archivierung 4.1 Dokumentation Kapselaktivität, Applikationsdatum und -zeit, Applikationsart Standard- und Patientenmessung, errechneter Uptake auf Radiojodtestbogen 4.2 Archivierung Radiojodtestbogen in die Patientenakte 5 Zeitbedarf 5.1 Patienten (Untersuchungsdauer) Insgesamt 4 Tage, davon Anamnese, Aufklärung, Applikation: 20 min Messungen: 3 4 x 5 min 5.2 Gerätebelegung Aufnahmen: jeweils 5 min 5.3 MTA Empfang/Vorbereitung/Betreuung des Patienten: 5 min 3
4 Applikation, Aufnahme, Auswertung, Dokumentation: wie Kamerabelegung 5.4 Arzt Anamnese, Aufklärung: 15 min Berechnung und Befundung: 15 min 6 Hinweise und Anmerkungen 6.1 Fehlerquellen Bewegungen des Patienten während der Messung Zu großer Abstand zwischen Sonde und Patient Frühere Applikation höherenergetischer Radionuklide (I-131, Ga-67, In-111) oder einer Tc-99m-markierten Substanz mit einer Organanreicherung, die die Magenbeurteilung behindert Radioaktivität außerhalb des Patienten (Kontaminationen im Raum) 6.2 Entsorgung radioaktiver Abfälle Der anfallende radioaktive Abfall (Geschirr, Besteck) muss zwischengelagert und entsorgt werden gemäß den einschlägigen Bestimmungen. 6.3 Verhalten bei Erbrechen nach oraler Applikation von Radiopharmaka Grundsätzliches Wenn ein Patient nach der oralen Gabe einer radioaktiven Substanz erbricht, ist mit einer Kontamination der Umgebung durch das Erbrochene zu rechnen. Die Höhe der Kontamination ist somit nur schwer vorhersagbar. Sie ist abhängig von der applizierten Aktivität, der Magenentleerungszeit und von der Zeitspanne zwischen Applikation und Erbrechen Kontaminationen der Haut Eine Kontamination der Haut des Patienten ist unverzüglich gut abzuspülen und 3mal sanft mit einer Dekontaminationslösung zu waschen. Eine Messung der Restaktivität am Patienten ist nicht möglich. Bei Kontamination der Haut von Personal: Haut waschen wie oben beschrieben, Kontaminationsmessung, ggf. Blockade der Schilddrüse mit Irenat oder Iodid Kontamination von Oberflächen Erbrochenes mit einem Lappen (Entsorgung im radioaktiven Müll) aufnehmen und kontaminierte Oberfläche mit Dekontaminationslösung abwischen. Anschließend Messung mit Ortsdosisleistungsmeßgerät. Abkleben der kontaminierten Oberfläche mit Moltex-Tüchern (saugfähige Seite unten), um Verschleppung der Radioaktivität zu vermeiden. Auf der Folie selbst sind Tag, Ortsdosisleistung und Nuklid zu dokumentieren Kontamination von Kleidungsstücken oder Bettwäsche 4
5 Kontaminierte Kleidungsstücke, Dienstkleidung oder Bettwäsche werden in einen Beutel gesteckt und dieser mit dem Namen des Eigentümers, Tag der Kontamination und Radionuklid gekennzeichnet und im Heisslabor gelagert. Die Kleidung wird dem Patienten erst mit Erreichen der Grenzwerte (bei J-131: nach 8 Tagen) ausgehändigt Kontamination von Geschirr Essensreste bzw. Erbrochenes werden in der Patiententoilette im Injektionsraum entsorgt. Nach Abspülen des Geschirrs am Waschbecken kann es im Stationsgeschirrspüler mitgewaschen werden Wege zur Entscheidung bezüglich einer erneuten Untersuchung Wenn bis zu 2 Stunden nach der Applikation einer Radiojoddiagnostikkapsel erbrochen wurde, sollte eine neue Kapsel am nächstmöglichen Werktag appliziert werden. Zur Dokumentation sollte vor der nächsten Kapselgabe eine Ganzkörperaufnahme durchgeführt werden. 5
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