Strukturmomente der Gesellschaft. Dr. Rudolf Beer. unter Berücksichtigung relevanter Teilsysteme. Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems
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- Barbara Acker
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1 Dr. Rudolf Beer Hochschulprofessor Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems Strukturmomente der Gesellschaft unter Berücksichtigung relevanter Teilsysteme
2 Internetplattform zum Seminar: Die Studienunterlagen dienen wissenschaftlichen Zwecken und sind ausschließlich für den privaten, persönlichen Gebrauch der Studentinnen und Studenten bestimmt und explizit nur für die Verwendung im Rahmen dieser Veranstaltung hergestellt. Die Studienunterlagen sind für den Schul-, Studien- und Unterrichtsgebrauch bestimmt und daher von der freien Werknutzung zum eigenen Schulgebrauch ausgenommen. Das Zugänglichmachen, Vervielfältigen oder die Weitergabe an Dritte als Ganzes oder auszugsweise ist unabhängig von der Form, wenn nichts anderes vereinbart, untersagt. Prüfungsmodalitäten: o o o Anwesenheit (Seminar), aktive Mitarbeit Literaturstudium: Ztschr. Erziehung und Unterricht, 166. Jahrgang, 9-10, Sprache der Bildung und des Lernens Plakat: Inhaltliche vertiefte Auseinandersetzung mit einem Beitrag (s.o.) und Erstellen eines Plakats im Format DIN A2 (ca. 42 cm x 60 cm) + Kurzpräsentation (in PA)
3 Selbststudium (prüfungsrelevant) 1. Literaturstudium: Ztschr. Erziehung und Unterricht, 166. Jahrgang, 9-10, Sprache der Bildung und des Lernens Pflichtlektüre: Lindner: Bedeutung von Sprache im Schulalltag. Relevante Aspekte soziologischer Sozialisations- und Ungleichheitsforschung, S vier weitere Beiträge 2. Plakat & Kurzpräsentation Inhaltliche Auseinandersetzung und Erstellen eines Plakats min. im Format DIN A2 + Kurzpräsentation der Inhalten (Kurzreferat ca. 5 min) im 2er- Team zum vereinbarten Wahlaspekt aus Sprache der Bildung und des Lernens am letzten Veranstaltungstermin. Wahlbeiträge: 1. Bohlmann: Fach- und Bildungssprache explizit 2. Forstner-Ebhart: Zwischen den Zeilen Urteile bilden Analyse von Opferdarstellungen in Tageszeitungen 3. Vorauer: Warum verwenden Sie immer so seltsame weiße Namen wie Bill? Laurent Cantets Film Die Klasse: eine Lektion über die Ambiguitäten der Sprache in alltäglichen Unterrichtssituationen 4. Wolf: Zur Kooperation von Kindergarten und Volksschule vor Ort. Eine Studie mit der Strukturlege-Methode mit Stakeholdern 5. Kysela-Schiemer& Thomas: Sprachliche Förderung durch Vorlesen in traditionellen Buch- und digitalen Lesewelten 6. Sieberer-Nagler: Sprache lernen und fördern. Wie ist Sprache entstanden und wie können wir das Lernen einer Sprache fördern? 7. Prcha: Die Bedeutung von Regionalsprache(n) für sprachliche Bildungsprozesse 8. Weber: Kooperatives Lautleseverfahren der Weg zur Lesekompetenz für leseschwache Schüler/innen 9. Zauner: Destination Bildungssprache: Startposition und Ziel 10. Miladinović: Warum es wichtig ist, über den Begriff Zweitsprache nachzudenken 11. Boeckmann: Zwei- und mehrsprachiger Unterricht: Modelle, Strategien und Instrumente 12. Döll & Guldenschuh: Deutschförderung statt Sozialisierung? Zum Umgang mit Seiteneinsteigenden 13. Bleier& Bleier: Kommunikation bei Schülerinnen und Schülern ohne aktive Lautsprache 14. Müller & Hägi-Mead: Mehrsprachigkeit am Übergang Schule Beruf. Haltungen, Handlungen, Hemmnisse Alle Beiträge aus der Zeitschrift Erziehung und Unterricht: Sprache der Bildung und des Lernens, 166. Jahrgang, Heft 9-10, Inhalte und Ziele Das Phänomen der Interdisziplinarität aus gesellschaftlicher und schulischer Sicht Analyse struktureller und demographischer Determinismen der österreichischen Gesellschaft Die Funktion der Schule als gesellschaftliches Teilsystem Auseinandersetzung mit Sprache als wesentlicher Prädiktor für den Bildungserwerb und schulischen Lernerfolg
4 Themen 1. Chancengleichheit 2. Frühe schulische Auslese 3. Steuerungsparadigma: Standards 4. Bildungssprache Sprache der Bildung 1. Chancengleichheit Chancengleichheit: soziale Schicht und Bildungsabschluss Eltern, Geschlecht, Ethnizität, Region, Sprache als Determinante schulischer Bildungswege
5 Chancengleichheit setzt Chancenungleichheit voraus. Chancengleichheit bezeichnet in modernen Gesellschaften das Recht auf einen gleichen Zugang zu Lebenschancen. Dazu gehört insbesondere das Verbot von Diskriminierung beispielsweise aufgrund des Geschlechtes, des Alters, der Religion, der kulturellen Zugehörigkeit, einer Behinderung oder der sozialen Herkunft, das in den Menschenrechten festgeschrieben ist. Chancengerechtigkeit Der Begriff der Chancengerechtigkeit bezeichnet üblicherweise gesellschaftliche Institutionen, die einen fairen bzw. gerechten Zugang zu sozialen Gütern und Positionen ermöglichen. Dabei kann eine Sozialordnung als "chancengerecht" beurteilt werden, wenn die Chancen nicht völlig gleich verteilt sind (Chancengleichheit), etwa, wenn eine Ungleichverteilung Benachteiligten zugleich zum Vorteil gereicht.
6 Soziale Schicht Als soziale Schicht wird eine als gleichartig angesehene Bevölkerungsgruppe einer Gesellschaft oder eines Staates bezeichnet, die anhand sozialer Merkmale einem hierarchisch aufgebauten Schichtungsmodell zugeordnet wird. Unterscheidungsmerkmale können wirtschaftliche, bildungsmäßige, berufsabhängige oder andere Faktoren sein. Aspekte der Ungleichheit Eltern: soziale, biologische, rechtliche Geschlecht: biologisch, sozial Religion: gleich ungleich, bekannt unbekannt Sprache: Sprache: Mutter- bzw. Fremdsprache, Standardssprache Umgangssprache, Bildungssprache Region: Stadt Land, Industrie Landwirtschaft, arm reich
7 Aspekte der Ungleichheit Nach Max Weber ist Ethnizität ein Konzept einer Gruppe von Menschen, welche sich durch den Glauben an gemeinsame Abstammung und Kultur konstituiert und so eine homogene Gruppenidentität bildet. Dabei werden gewisse kulturelle Elemente wie Sprache, Kleidung, Brauchtum und Religion als auch nach außen sichtbare Abgrenzungszeichen verwandt Chancengleichheit Chancengerechtigkeit
8 2. Frühe schulische Auslese Schulische Selektion in ihrer Wirkung auf Leistung unter dem Aspekt des Lebensalters
9 Schulische Selektion Unter schulischer Selektion soll ( ) die Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Schulformen oder Laufbahnen in Abhängigkeit von ihrem individuell erreichten Leistungsniveau verstanden werden. In der großen Mehrzahl der OECD-Länder findet eine solche Selektion in unterschiedliche Schultypen erst im Alter von 15 oder 16 Jahren statt (vgl. Abbildung 1), so dass zumeist nicht nur in der vierjährigen Volksschule, sondern auch danach noch alle Schülerinnen und Schüler in derselben Schule unterrichtet werden. (Wößmann, 2008, S. 509) Schulische Selektion (Wößmann, 2008, S. 510)
10 Familiärer Hintergrund Die Ergebnisse belegen zum einen, dass in jedem der betrachteten Länder Schüler mit höherem familiärem Hintergrund einen statistisch signifikanten Leistungsvorsprung gegenüber Schülern mit niedrigem familiärem Hintergrund aufweisen. Zum anderen zeigen die Ergebnisse aber auch deutliche Unterschiede in der Chancengleichheit zwischen den betrachteten Ländern. Dabei liegt die Ungleichheit der Bildungschancen in Österreich oberhalb des Durchschnitts der OECD-Länder. Unter den Ländern, die im internationalen Vergleich eine besonders große Abhängigkeit der Leistungen der Schüler von ihrem sozioökonomischen Hintergrund aufweisen, befinden sich Großbritannien, Ungarn und Deutschland. Als chancengleichste Länder erweisen sich in der Studie Frankreich und Kanada. (Wößmann, 2008, S. 513f) Conclusio Die Ergebnisse der Analysen verschiedener internationaler Schülerleistungstests belegen einheitlich: Je früher die Kinder aufgeteilt werden, desto stärker hängt der spätere Bildungserfolg vom jeweiligen familiären Hintergrund ab. Die Datenlage zeigt deutlich, dass spätere schulische Selektion die Chancengleichheit erhöht. Gleichzeitig geht spätere Selektion nicht mit einem geringeren Leistungsniveau einher, so dass sich kein Hinweis auf einen Zielkonflikt zwischen Gleichheit und Effizienz in der Organisation des Schulsystems ergibt. (Wößmann, 2008, S. 510)
11 Aspekte der Selektion o Fremd- vs. Selbstselektion o Selektionskriterien o Falschzuordnungen o Schnittstelle Nahtstelle o Herausforderung: Transition o Kriese der Mittelstufe o Erfolgsmodelle Primarstufe o Gegliedertes Schulsystem o Elitedenken Schullaufbahnentscheidungen in Ö Determinanten der Schullaufbahnentscheidung (Thonhauser, 1993, S. 86ff) ± Intelligenzleistung des Kindes ± Sozialstatus der Eltern ± örtliche Entfernung von der Schule 2 von 3 = höhere Bildung
12 Aktuelle Entwicklungen Maßnahmen zu einer gemeinsamen Schule auf der Sekundarstufe I gemeinsame LL-Ausbildung wortidente Fachlehrpläne/Bista Einheitliche Besoldung? staatliche Hoheit (Bund-Land)? Ideologie? Elitedenken? Gemeinsame Schule Gegliedertes Schulsystem
13 3. Steuerungsparadigma: Standards Der Paradigmenwechsel
14 Steuerung im Bildungswesen Strukturelle Entscheidungen (Wie) Organisatorische Entscheidungen Personale Entscheidungen (Wer) Budgetäre Entscheidungen (Wie viel) Machtpolitische Entscheidungen Auf Basis von Ideologien, politischen Kalkülen, theoretischen Modellen, Evidenzen, Eminenzen, subjektiven Theorien Steuerung im Bildungswesen Input Outcome. Lehrinhalte Kompetenzbeschreibungen Lehrpläne Standards verordnet, erlassen überprüft behauptet gemessen LL: Verantwortung für den Input Verantwortung für den Outcome - das Lernangebot - die Lernleistung
15 Bildungsstandards Bildungsstandards arbeiten in klarer und konzentrierter Form heraus, worauf es in unserem Bildungssystem ankommt. Sie konkretisieren den pädagogischen Auftrag der Schule in zentralen Lernfeldern (Klieme et al., 2003, S. 38). Bildungsstandards sind als Regelstandards konzipiert und legen fest, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einer bestimmten Schulstufe an wesentlichen Inhalten erworben haben sollen (bm:bwk, 2004, S. 8).
16 Kompetenzen Weinert versteht unter Kompetenzen die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können (Weinert, 2002, S. 27f). Wie Standards wirken Standards Schüler/innen Zielklarheit Anforderungsprofil Bewertungsmaßstab Orientierung Selbstschätzung
17 Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Zielklarheit Anforderungsprofil Bewertungsmaßstab Orientierung Mitarbeit Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Unterricht Outecome Lernergebnisse normative Erwartung Bildungsziele Fokusierung/Wertung
18 Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Unterricht Zielklarheit Kontrolle Bewertungsmaßstab Professionalisierung Belohnung/Repression Lehrer/innen Outcome Lernergebnisse normative Erwartung Bildungsziele Fokussierung/Wertung Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Unterricht individuelle Lernprozesse Lehrer/innen Passung Diagnose Rückmeldung soziale Dimension
19 Wie Standards wirken Wie Standards wirken
20 kritische Aspekte Profitable Bildung Unter»profitabler Qualifikation«ist die Bildung des Einzelnen zu sehen, die im Wirtschaftsprozess eine optimale Verwertung des eingesetzten Kapitals ermöglicht. Aus dieser Perspektive betrachtet wird die Verwertbarkeit von Bildung im Wirtschaftsprozess stärker ins Zentrum bildungspolitischer Diskussionen und Steuerungsentscheidungen gestellt. Nicht mehr der Einzelne in seiner Individualität, die es herauszubilden gilt, sondern die Brauchbarkeit und Verwertbarkeit des Einzelnen bestimmt politische Weichenstellungen (Beer, 2007, S. 18).
21 Allgemeinbildung Olechowski erteilt dem Leitmotiv der»profitablen Qualifikation«eine deutliche Absage und stellt ihm das Prinzip der»maximalen Qualifikation«, besser die Allgemeinbildung, entgegen (vgl. Olechowski 2003, S. 422). profitable Bildung Allgemein- Bildung
22 4. Bildungssprache Sprache der Bildung gesellschaftliche - individuelle - soziale
23 Sprache Die Bedeutung von (Bildungs-)Sprache auf den Schulerfolg ist empirisch in vielerlei Hinsicht belegt. Sozialisations- und ungleichheitstheoretische Ansätze räumen insbesondere der sozialen Herkunft einen großen Stellenwert in der Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen im Schulsystem ein. Dabei wird vor allem die Funktion der Sprache als zentrales Merkmal der Verständigung und Distinktion akzentuiert. (Lindner, 2016, S. 744). Sprache Sprache der Schule bestimmte sprachliche Mittel, ein spezifisches sprachl. Register der deutschen Sprache Wissensaneignung Sprachliche Vielfalt & Migration Sprache und Zugehörigkeit (schichstspez. Herkunftskultur) Sprache als Merkmal der Differenz/Abgrenzung
24 Bildungssprache Umgangssprache Sprache der Bildung und des Lernens Posterpräsentation
25 Dr. Rudolf Beer Hochschulprofessor Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems
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