Basic life support für Schüler der Klasse 7 nach Leitlinien des European Resuscitation Council HANDOUT

Transkript

1 Basic life support für Schüler der Klasse 7 nach Leitlinien des European Resuscitation Council HANDOUT

2 Inhaltsverzeichnis 03 Vorwort 05 Auffinden einer hilfsbedürftigen Person 05 Überprüfen des Bewusstseins 06 Wenn die Person reagiert 06 Wenn die Person nicht reagiert 06 Freimachen der Atemwege 07 Überprüfung der Atmung 08 Wenn die Person normal atmet 08 Wenn die Person nicht normal atmet 09 Herzdruckmassage 11 Beatmung Anhang: 14 Automatisierter externer Defibrillator (AED) 18 Zusammenfassung Basismaßnahmen zur Wiederbelebung 19 Handlungsalgorithmus lebensrettende Basismaßnahmen mit AED 2

3 Vorwort Liebe Schülerinnen und Schüler, herzlich willkommen bei unserem Projekt SCHÜLER RETTEN LEBEN. In Deutschland sterben jedes Jahr über Menschen an einem plötzlichen Herztod. Viele von diesen Menschen hätten gerettet werden können, wenn sie sofort reanimiert worden wären. Leider ist es in der Realität so, dass die Herz-Lungen- Wiederbelebung (Cardiopulmonary Resuscitation, CPR) in den meisten Fällen erst durch den Rettungsdienst erfolgt. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen jedoch wertvolle Minuten, die über das Schicksal des Patienten entscheiden. Mit jeder Minute Untätigkeit sinkt die Chance einer erfolgreichen Wiederbelebung um 7-10%. Eine sofortige Einleitung der CPR durch Augenzeugen hingegen kann den Erfolg einer Reanimation deutlich erhöhen. Warum erfolgt in Deutschland nur in wenigen Fällen eine Reanimation durch Ersthelfer? Zum einen bereitet das Erkennen des Herz-Kreislaufstillstandes Schwierigkeiten, es werden somit keine oder vielleicht die falschen Maßnahmen ergriffen (z.b. stabile Seitenlage). Zum anderen existiert die Sorge, Fehler zu begehen, so dass Maßnahmen häufig gänzlich unterbleiben. Wie können wir diese Situation verbessern? Der Schlüssel zum Erfolg liegt im sofortigen und richtigen Handeln durch Augenzeugen, also Reanimation durch Ersthelfer, die zufällig den Herz-Kreislaufstillstand beobachten. Wir möchten mit dem Projekt SCHÜLER RETTEN LEBEN grundlegende Fähigkeiten vermitteln, die für einen sicheren Umgang mit Menschen, die einen Herz- Kreislaufstillstand erlitten haben, notwendig sind. Mit Abschluss des Kurses werdet ihr in der Lage sein, eine lebensbedrohliche Situation zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Wir freuen uns darauf, mit euch gemeinsam in die spannende Welt der Notfallmedizin einzutauchen. Darmstadt, der Dr. med. Max Müller Chefarzt am Zentrum für Anästhesie, OP und Schmerztherapie Agaplesion Elisabethenstift Dr. med. Martin Straube Oberarzt am Zentrum für Anästhesie, OP und Schmerztherapie Agaplesion Elisabethenstift 3

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5 1 Auffinden einer hilfsbedürftigen Person Wenn ihr auf einen Menschen trefft, der den Eindruck erweckt, hilfsbedürftig zu sein (zum Beispiel eine Person, die vor euren Augen umfällt oder wenn ihr eine Person auffindet, die schon auf dem Boden liegt), ist das oberste Gebot, dass ihr euch durch eure Hilfe nicht selbst in Gefahr bringt. Auch professionelle Helfer, wie Rettungssanitäter und Notärzte, achten als erstes darauf, dass die Einsatzstelle sicher ist. Bevor ihr diesem Menschen also helft, müsst ihr sicher sein, dass von eurer Einsatzstelle keine Gefahr ausgeht. Wenn ihr dies überprüft habt, vergewissert euch zunächst, ob die Person tatsächlich eure Hilfe benötigt. 2Dazu überprüft ihr das Bewusstsein Ihr schüttelt die Person leicht an der Schulter und fragt sie laut: Ist alles in Ordnung? 5

6 3 Wenn die Person Reagiert Lasst den Menschen, wenn keine weitere Gefahr besteht, in der Lage, in der ihr ihn vorgefunden habt. Versucht herauszufinden, was mit ihm los ist und holt Hilfe, falls dies erforderlich ist. Wenn die Person Nicht Reagiert Wenn die Person auf eure Ansprache und auf Schütteln nicht reagiert, ist sie wahrscheinlich in ernsthafter Gefahr. Deshalb ruft als Nächstes um Hilfe. Dreht den Patienten auf den Rücken, falls er sich nicht schon in Rückenlage befindet. Macht seine Atemwege durch Überstrecken des Halses frei Um dies zu erreichen, legt eine Hand auf die Stirn des Patienten und zieht seinen Kopf leicht nach hinten. Mit den Fingerspitzen der anderen Hand hebt ihr das Kinn an. 6

7 4 Kontrolliert nun die Atmung durch Sehen, Hören und Fühlen Schaut nach Bewegungen des Brustkorbes. Hört am Mund des Patienten nach Atemgeräuschen. Fühlt, ob ihr einen Luftstrom an eurer Wange spürt. Entscheidet nun anhand dessen was ihr seht, hört und fühlt, ob die Atmung normal, unnormal oder nicht vorhanden ist. Während der ersten Minuten nach einem Kreislaufstillstand ist es möglich, dass der Patient schwache oder langsame und geräuschvolle Atemzüge macht. Dies ist keine normale Atmung. Seht, hört und fühlt nicht länger als 10 Sekunden, um festzustellen, ob der Patient normal atmet. Wenn ihr irgendeinen Zweifel habt, ob die Atmung normal ist, dann handelt so, als sei sie nicht normal (s.u.). 7

8 5 bringt Wenn der Patient normal Atmet ihn in Seitenlage, schickt jemanden oder holt selbst Hilfe. Falls ihr ein Handy habt oder ein anderes Telefon in der Nähe ist, alarmiert den Rettungsdienst über die 112. Wenn der Patient nicht normal oder gar nicht atmet 6 schickt jemanden, um Hilfe zu holen. Falls in der Nähe vorhanden, lasst auch einen Defibrillator (AED) holen (siehe Abschnitt AED). Falls jemand ein (Mobil)-Telefon hat, alarmiert den Rettungsdienst über die 112. Nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt, müsst ihr den Patienten jetzt alleine lassen, um Hilfe zu organisieren. Wenn ihr Hilfe organisiert habt: 8

9 7 Führt nun die herzdruckmassage wie folgt durch Kniet euch seitlich neben den Patienten. Legt den Ballen einer Hand auf die Mitte der Brust (dies entspricht der unteren Hälfte des Brustbeines). Legt den Ballen eurer anderen Hand auf die erste Hand. Verschränkt die Finger eurer Hände ineinander und vergewissert euch, dass der Druck nicht seitlich auf die Rippen des Patienten ausgeübt wird. Auch darf kein Druck auf das untere Ende des Brustbeins oder den Ober bauch ausgeübt werden! 9

10 7 herzdruckmassage Bringt euch senkrecht über den Brustkorb des Patienten und drückt das Brustbein zwischen 5 und 6 cm nach unten. Entlastet nach jeder Herzdruckmassage vollständig den Brustkorb, ohne den Kontakt zwischen euren Händen und dem Brustbein zu verlieren. Wiederholt die Herzdruckmassage mit einer Frequenz von mindestens 100/min (jedoch nicht mehr als 120/min). Druck und Entlastung sollen gleich lang dauern. 10

11 Kombiniert nun die herzdruckmassage mit der Beatmung 8 Macht nach 30 Herzdruckmassagen die Atemwege durch Überstrecken des Halses und Anheben des Kinns wieder frei. Um die Atemwege frei zu machen Legt wieder eine Hand auf die Stirn des Patienten und zieht seinen Kopf leicht nach hinten. Mit den Fingerspitzen der anderen Hand hebt ihr das Kinn an. Verschließt nun mit Daumen und Zeigefinger eurer auf der Stirn liegenden Hand die Nase des Patienten. 11

12 herzdruckmassage & Beatmung 8 Blast gleichmäßig in den Mund, während ihr beobachtet, dass sich der Brustkorb, wie bei der normalen Atmung, für ca.1 Sekunde hebt. Nehmt den Mund von dem Patienten, während ihr den Hals überstreckt und das Kinn angehoben haltet und beobachtet, wie sich der Brustkorb beim Entweichen der Luft senkt. Atmet erneut normal ein, und blast noch einmal in den Mund des Patienten, um insgesamt zwei ausreichende Beatmungen zu erzielen. Für beide Beatmungen sollt ihr nicht mehr als 5 Sekunden benötigen. 12

13 9 Legt dann ohne Verzögerung eure Hände erneut auf das Brustbein und führt wieder 30 Herzdruckmassagen durch. Fahrt mit Herzdruckmassagen und Beatmungen im Verhältnis von 30:2 fort. Unterbrecht eure Maßnahmen nur, falls der Patient aufwacht (wenn er sich bewegt, die Augen öffnet und wieder normal zu atmen beginnt). Falls sich bei eurer ersten Beatmung der Brustkorb nicht wie bei der normalen Atmung anhebt, geht vor dem nächsten Versuch wie folgt vor: Schaut in den Mund des Patienten, ob ihr einen Grund für eine mögliche Verlegung des Atemweges findet (z.b. verrutschte Zahnprothese). Beseitigt diese wenn möglich. Vergewissert euch, dass der Hals ausreichend überstreckt und das Kinn angehoben ist. Führt jedes Mal höchstens zwei Beatmungsversuche durch, bevor ihr wieder 30 Herzdruckmassagen ausführt. Das bedeutet, auch wenn es euch nicht gelingt, zwei ausreichende Beatmungen durchzuführen, fahrt ihr jeweils wieder mit 30 Herzdruckmassagen fort. Falls mehrere Helfer anwesend sind, soll ein anderer Helfer die Wiederbelebungsmaßnahmen nach 2 min übernehmen, um eine Erschöpfung zu verhindern. 13

14 Anhang AED (Automatisierter Externer Defibrillator) 14

15 Dieses Hinweisschild zeigt an, wo sich ein AED befindet Handelt entsprechend dem Behandlungspfad Wiederbelebung eines Erwachsenen. Das bedeutet: Falls ihr eine hilfsbedürftige Person auffindet, handelt so, wie ihr es im ersten Abschnitt gelernt habt. Vergewissert euch, dass ihr euch mit eurer Hilfe nicht in Gefahr begebt. Falls der Patient nicht ansprechbar ist und nicht normal atmet oder gar nicht atmet, schickt jemanden, um den Rettungsdienst zu alarmieren und um einen eventuell vorhandenen AED zu holen. Falls ihr alleine seid, benutzt wenn möglich euer Mobiltelefon und verlasst den Patienten nur, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, Hilfe zu organisieren. 15

16 Wenn ein AED verfügbar ist, wendet ihn wie folgt an: Schaltet den Defibrillator ein und 1 bringt die Pad`s (selbstklebende Elektroden) auf der entblößten Brust des Patienten an. Falls mehr als ein Helfer anwesend ist, sollten die Wiederbelebungsmaßnahmen fortgeführt werden, während die Pads auf der Brust des Patienten angebracht werden. Der AED spricht mit euch, folgt den Anweisungen des AED. Stellt sicher, dass niemand den Patienten berührt, während der AED den Herzrhythmus analysiert. 16

17 Falls ein Schock angebracht ist 2 Falls der AED einen Schock empfiehlt, achtet darauf, dass niemand den Patienten berührt. Je nach Gerät werdet ihr dazu aufgefordert, einen Knopf zu drücken, um den Schock auszulösen oder das Gerät löst den Schock selbstständig aus. Nach Abgabe des Schocks ohne Verzögerung wieder Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 30:2. Folgt weiterhin den Anweisungen des AED. 3 Falls Kein Schock angebracht ist Falls der AED keinen Schock empfiehlt, nehmt die Wiederbelebung sofort wieder auf. D.h. ihr führt wieder Herzdruckmassage und Beatmung in einem Verhältnis von 30:2 durch. Folgt weiterhin den Anweisungen des AED. Folgt den Anweisungen des AED solange bis der Rettungsdienst eintrifft und den Patienten übernimmt. der Patient aufzuwachen beginnt (sich bewegt, die Augen öffnet und normal atmet). ihr erschöpft seid. 17

18 Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Handlungsablauf zur Wiederbelebung Erwachsener nach ERC Leitlinien 2010 Keine Reaktion? Um Hilfe rufen Atemwege freimachen Keine normale Atmung? Notruf 112 AED holen (lassen) 30 Herzdruckmassagen 2 Beatmungen 18

19 Handlungspfad mit AED Handlungsablauf mit Anwendung eines automatisierten externen Defibrillators nach ERC Leitlinien 2010 Keine Reaktion? Um Hilfe rufen Atemwege frei machen Keine normale Atmung? Notruf 112 AED holen (lassen) 30 HDM + 2 Beatmungen bis AED angeschlossen Schock empfohlen 1 Schock Beurteilung des Rhythmus durch AED Kein Schock empfohlen Sofort: 2 min Wiederbelebung 30:2 Sofort: 2 min Wiederbelebung 30:2 Fortfahren bis der Patient beginnt aufzuwachen, sich bewegt, die Augen öffnet und normal atmet oder bis ihr erschöpft seid 19

20 Herausgeber: AGAPlESION ELISABETHENSTIFT ggmbh Zentrum für Anästhesie, OP und Schmerztherapie Landgraf-Georg-Strasse Darmstadt T (06151) F (06151) Konzeption und Gestaltung: Gerasch Communication,