Umgang mit Verhaltensschwierigkeiten
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- Dominic Fuhrmann
- vor 6 Jahren
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1 Umgang mit Verhaltensschwierigkeiten Ideen und Anregungen von Werner Burri Mail: Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 1
2 Verhaltensauffällig besonderes Verhalten Verhaltensgestört Wer ist gestört? Wer wird gestört? Was ist normal? Welche Normen haben wir in der Schule? Welche davon dürfen auch flexibel gehandhabt werden? Worauf kann oder will ich als LP auf keinen Fall verzichten? Beziehung schaffen Normaler Kontakt, präsent sein auf Fragen antworten, Fragen stellen zum Leben ausserhalb der Schule mitspielen hinsehen und Konflikte austragen, Ruhe bewahren Humor zeigen nachfragen wie es geht, Komplimente machen zusammen ein Geheimnis haben klar sein, berechenbar bleiben regelmässig Zielgespräche führen Äusseren Halt geben Wenige, klare und positiv formulierte Abmachungen. Einhaltung der Regeln mit Nachdruck fordern, notfalls auch seine Freizeit opfern (nachholen lassen in der Schule). Für das Kind da sein, unterstützend sein, auch in der Suche nach dem richtigen Verhalten. Auch eigene Fehler eingestehen. Professionell bleiben, sich abgrenzen. (den Schüler und sich selber ernst nehmen). Klare Reaktionen. Wach sein im Unterricht, rechtzeitig reagieren, Störungen haben Vorrang. Pultordnung und Sitzplätze kritisch überprüfen. Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 2
3 Unterstützungsnetz aufbauen Gute Beziehung zu Eltern pflegen, regelmässiger Kontakt (nicht nur nach Konflikten). Auch positive Rückmeldungen geben. Offnen mit Kolleginnen über die Probleme diskutieren und Anregungen aufnehmen. Andere LP im gleichen Schulhaus um Unterstützung in gewissen Situationen bitten. Rechtzeitig bei der Schulleitung Beratung oder Unterstützung holen. Ev. mit den andern Kindern über die Schwierigkeiten eines Schülers reden und Unterstützung oder Verständnis holen. Therapeutinnen und SPD kontaktieren. Verhalten als Behinderung anerkennen Verhaltensstörung wie eine Rechenschwäche behandeln. Negatives Verhalten ist nicht gegen die Lehrperson persönlich gerichtet. Viele Kinder haben ein Trauma und reagieren deshalb sehr aussergewöhnlich. Kinder mit ADHS haben einige typische Verhaltensweisen, die sie nicht einfach steuern können (Verlangsamte Umstellungsfähigkeit, Verminderte Aufnahmefähigkeit, gesenkte Reizschwelle ). Asperger Syndrom, Autismusspektrumsstörung, Beziehungsstörung oder einfach eine Entwicklungsstörung. Nicht die Frage nach den Schuldigen. Bei vielen Verhaltensstörungen ist das Verhalten des Gegenübers sehr entscheidend, das Gegenüber sind die Eltern, wir Lehrpersonen oder die andern Schülerinnen und Schüler. Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 3
4 Besondere Schwierigkeiten bei ADHS Verlangsamte Umstellungsfähigkeit Ähnliche Aufgaben geben im Rechnen Tagesplan bekannt geben Vorwarnen vor einem Wechsel Verzögerte Gewöhnung an Reize von aussen (Wespe im Schulzimmer, klopfen oder gähnen anderer Kinder ) Schwierige Entscheidungsfindung Diese Kinder haben Probleme, wenn sie wählen können, womit sie beginnen sollen. Fehlerhafte Suchstrategien Kein System beim Suchen, bieten zufällige Lösung an Schwierigkeiten mit Anfang und Ende Unterschiede in Tonfall und Gestik erkennen ist schwierig Wesentlich oder Nebensache Diese Kinder können beim Arbeiten oft nicht unterscheiden, was jetzt wesentlich und was nebensächlich ist für die Arbeit. Sie beginnen vielleicht mit einer Nebensache. Erhöhte oder gesenkte Reizschwelle Oft haben kleine Reize eine unerwartet grosse Wirkung, (Wutausbruch ) Oder es braucht sehr grosse Reize, bis das Kind reagiert. Man muss es berühren oder sehr laut sein. Rasche Ermüdung Das ist oft gar nicht Faulheit. Rasche Ermüdung kann auch sehr unterschiedlich sein von Tag zu Tag oder vom Vormittag zum Nachmittag. Dasselbe gilt auch bei Leistungsschwankungen. Wer etwas einmal kann, kann es deshalb nicht immer. Wenn wir uns anstrengen und uns etwas nicht gelingt, weil wir das nicht gut können, dann wünschen wir uns doch ein Gegenüber, das Verständnis für unsere Situation hat. Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 4
5 Lösungsorientiert zum Erfolg Genau beobachten was funktioniert. In welchen Situationen geht es besser oder gut? Sich daran freuen und mehr davon tun! Welche Reaktionen von dir als LP bringen Erfolg? Wo liegen die Grenzen des Ertragbaren für das Kind und für dich? Grenzen gegenseitig benennen und gute Gründe dazu einbringen. Schwierige Situationen wenn möglich vermeiden, seltener erzeugen oder durch andere Handlungsweisen ersetzen. Es fällt dir kein Stein aus der Krone, wenn du einmal nachgibst und begründest, warum du so handelst! Das Gegenüber nach Lösungsvorschlägen fragen und diese ernst nehmen. Eltern sind deine Partner und nicht deine Gegner. Wie können sie dich im Umgang mit dem Kind unterstützen? Angemessene Ziele Die Motivation ist am Anfang gross und sinkt, wenn sich der Lernfortschritt abflacht, weil der momentane Reifungsstand des Hirns nicht mehr Erfolg zulässt. Ein Erfolg über die rote Linie hinaus, wie es die Wunschvorstellung vieler Eltern und Lehrer ist, kann nicht erreicht werden. (Remo Largo, Schülerjahre) Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 5
6 Erfolgsrezepte in angespannten Situationen Ruhe bewahren, verzögert reagieren, zuerst nachdenken, wie man agieren soll. Füsse auf dem Boden halten, sich selber spüren. Mit Humor reagieren, nicht Sarkasmus. Ungewöhnliche Reaktionen Eigene Gefühle ausdrücken, ehrlich sein Professionell bleiben, sich selber abgrenzen, das Gegenüber trotzdem ernst nehmen. Nonverbale Signale einsetzen ist oft besser. Befehle geben mit Auswahlmöglichkeiten oder eine Zeitspanne. Rechtzeitig klare Reaktion: Stopp! Wiedergutmachung statt Strafe fordern Fördergespräche-Zielgespräche führen Regelmässig angesetzte Gespräche mit Schülern sind besonders wirksam, wenn dabei jeweils mit dem Kind zusammen kleine Verhaltensziele abgemacht werden, die dann regelmässig überprüft werden. Die Ziele müssen sehr genau definiert werden (nicht einfach weniger stören ). Sie sollen überprüfbar sein auch für das Kind. Selbsteinschätzung ist wichtig. Verstärkt wird die Wirkung oft durch eine Möglichkeit der Visualisierung. Das kann je nach Alter des Kindes offen oder versteckt geschehen. Oft reagieren die Kinder auch gut, wenn man eine geheime Abmachung hat, ein nonverbales Zeichen, das nur die LP und das Kind kennen. Mit der Lehrerin ein Geheimnis haben fördert die Beziehung. Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 6
7 Verweigerung Was wir bekämpfen, verstärken wir. Kein Mensch handelt aus Bosheit destruktiv. Jeder macht das im Moment von ihm aus gesehen Bestmögliche, weil ihm nichts Nützlicheres einfällt. Jedes Verhalten ist ein Lösungsversuch, Widerstand auch. Problemverschiebung: Nicht die LP hat ein Problem, sondern das Kind. Wie kann sie LP das Problem abgeben? Im Moment kann man wenig tun. Das Kind mit der Verweigerung stehen lassen, ev. einen Rückzugsraum anbieten. Im Gespräch die Ursache suchen und eine möglichst genaue Vision bilden, wann das Problem gelöst wäre. Dann zusammen kleine Zwischenziele entwickeln. Hoffnung behalten!!! Die LP bereitet sich auf die nächste Verweigerung vor, damit sie nicht mehr überrascht ist. Nachbereitung-Vorbereitung Konflikte lösen 1. Spontane Reaktion zur Problemerkennung oder Schadensbegrenzung. Diese Reaktion kann emotional oder impulsiv sein, weil sie nicht geplant werden kann. 2. Die Sache wieder in Ordnung bringen. Wiedergutmachung. Nach einem Streit entscheiden die Kinder wenn möglich selber, was es braucht, damit es wieder gut für sie ist, nicht die LP. 3. Den Vorfall abschliessen. Nach der Wiedergutmachung soll er von den andern nicht immer wieder thematisiert werden. 4. Den Lernprozess begleiten. Es kann unterstützend sein, wenn man mit dem Kind zu einem späteren Zeitpunkt darüber nachdenkt, was es bei diesem Vorfall für sein zukünftiges Verhalten gelernt hat. Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 7
8 Weitere Ideen: Humor kann oft hilfreich sein Ruhezelt, Rückzugsmöglichkeiten Akustisch abgrenzen mit Pamir Spielecke Umgang mit besonderem Verhalten: Werner Burri, SWZ Schachen, Seite 8
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