Trading aus Leidenschaft und Kalkulation. Birger Schäfermeier Private Trader Portfolio Manager

Transkript

1 Trading aus Leidenschaft und Kalkulation Birger Schäfermeier Private Trader Portfolio Manager

2 The Trader Warum wir uns nicht auf unsere Marktinterpretation verlassen können

3 Was sehen Sie? unser Gehirn sieht das was es gerade sehen will Kaufsignal oder Verkaufssignal im Chart?

4 Sie glauben das nicht? Dann werfen Sie einen Blick auf die Delphine von Sandro del Prete!

5 Wie viele Beine hat der Elefant? Wir versuchen Wahrnehmungen anhand unserer Erfahrungen zu ordnen, das kann sehr verwirrend sein Wir schaffen uns ein stabiles Weltbild, obwohl sich Sinneswahrnehmungen ständig ändern

6 Sehen Sie die Punkte?

7 Erwartungen führen zur Entstehung von Stereotypen Kategorisierung von Informationen mit dem Ziel Erfahrungen vorherzusehen Das Gehirn kann nicht in jeder Situation bei Null anfangen. Beschleunigung von Erkenntnis Aber Stereotypen können unsere Wahrnehmung und Verhalten negativ beeinflussen

8 Zu welcher Tierart gehört die Muster erkennen fällt nicht schwer, oder...? Wahrnehmung funktioniert über das Erkennen von Stereotypen das Gehirn versucht aus mangelhaften Daten ein vollständiges Bild herzustellen Wir ordnen Dinge in Schubladen (SKS formation, Bullish engulfing, Tradingregeln) Abbildung?

9 Erwartungen führen zur Entstehung von Stereotypen Stereotyp für Frauen lautet: Das sie in Mathematik schwach sind Stereotypen wirken sich auf das Verhalten von Menschen aus ( Priming) Was passiert wohl wenn Sie unbewusst erwarten zu verlieren, also Angst vor Verlusten haben?

10 Alles ist relativ oder warum wir ständig vergleichen! Wir sehen die Dinge um uns herum immer im Verhältnis zu anderen. Das Problem der Relativität: Wir ziehen Vergleiche mit den unmittelbar verfügbaren Alternativen Vergleich relativer Vorteil mit dem teuren Kauf Füller 25 Euro Anzug 875 Euro oder Extras beim Auto Lösung: Focus weiter stellen und uns einer guten Referenz bewusst werden.

11 Alles ist relativ oder warum wir ständig vergleichen! Wir machen einen Verlust von 1000 Euro - unweigerlich vergleichen wir den Gewinn im nächsten Trade mit diesem Verlust - ist der von 400 Gewinn nun groß oder klein? Dieser Vergleich hindert uns, rational am Markt zu handeln.

12 Alles ist relativ oder warum wir ständig vergleichen Verhalten was daraus resultiert -Wenn wir im nächsten Trade einen Möglichkeit erhalten einen Gewinn in Höhe des Verlustes einzustreichen werden wir dies mit hoher Wahrscheinlichkeit tun, damit begrenzen wir aber möglicherweise Gewinne - Wenn wir im nächsten Trade eine Möglichkeit erhalten einen Gewinn in Höhe von ¾ des Verlustes zu erhalten, werden wir wahrscheinlich uns nicht damit zufrieden geben, damit besteht die Gefahr, das der Gewinn uns wider abgenommen wird. Lösungsvorschlag: Betrachten Sie jede Ihrer Transaktionen isoliert! Ignorieren Sie die Vergangenheit Machen Sie sich klar, was Ihre REFERENZ ist!

13 Sie sind bärisch für die Autoindustrie. Es stehen drei Titel zur Wahl, Titel A ist bereits um 30 % gefallen bei 40 Euro, Titel B und C um 15%, wobei der Titel B bei 20 Euro, Titel C bei 40 Euro notiert.

14 Alles ist relativ oder warum wir ständig vergleichen Wir vergleichen den Betrag, den wir schon verloren haben, mit dem, den wir noch verlieren können. Relativ gesehen wird der immer kleiner, so dass es für uns keine Veranlassung gibt, den Verlust zu realisieren. ( Die perfekte Verlustfalle) Lösung: Niemals ohne Stop, bei überrennen des Stops sofort raus!

15 Erwartungen steuern unser Empfinden Stellen Sie sich vor, Sie erwarten bei dem Verkauf eines Autos einen Erlös von 8000 Euro, erhalten aber nur Euro. Wie fühlen Sie sich! Nun stellen Sie sich die gleiche Situation vor,ohne dass Sie einen bestimmten Erlös erwartet hätten. Der Erlös macht Sie abhängig von Ihren Erwartungen glücklich oder unzufrieden ERWARTUNGEN DIENEN ALS REFERENZ, wenn wir Dinge, Ereignisse bewerten Auch dieser Vergleich führt zu irrationalem Verhalten

16 Übliche REFERENZEN -frühere Gewinne und Verluste -Erwartungen Alle diese Referenzen haben mit dem Markt wenig zu tun. Empfehlung: Den Markt als Referenz nehmen oder das Risiko als Referenz nehmen!

17 Volatilität (z.b. ATR) Der Markt als Referenz

18 Risiko als Referenz

19 Priming oder warum Sie keine Analysen vor dem Traden lesen sollten! Durch das Lesen von bestimmten Wörtern ändert sich unsere Einstellung. Gruppe 1 mit Ausdrücken freundlichen Verhaltens ( Ehre, taktvoll, sensibel, höflich) Gruppe 2 mit Ausdrucken rüden Verhaltens ( grob, unangenehm, aggressiv, sensibel 9,3 vs 5,5 min

20 Willkürliche Kohärenz Auch wenn ein Preis ursprünglich willkürlich festgelegt wird, beeinflusst er, sobald er in unserem Kopf verankert ist, nicht nur den gegenwärtigen sondern auch den zukünftigen Preis (siehe Experiment Sozialversicherungsnummer)

21 Willkürliche Kohärenz Sobald wir einen Preis verankert haben, können wir uns schwer von diesem Preis wieder trennen. ( Möglichkeit für 95 Euro einen DVD Player von Sony zu kaufen, leider ist es ausverkauft, aber im Geschäft neben an, gibt es denselben für 125 Euro, würden Sie trotzdem kaufen) Deshalb ist es so unendlich schwer, einem Trend zu folgen. Kursziele wirken wie Zement auf einen flexiblen Entscheidungsprozess

22 Besitz wurde schon immer überbewertet Fähigkeit augenblicklich Zuneigung zu dem empfinden, was wir besitzen ( Testkauf) Fixierung auf das, was wir verlieren, anstatt auf das was wir gewinnen können Diese Eigenschaft hilft uns nicht gerade dabei Gewinne laufen zu lassen!

23 Frage 1: Was würden Sie vorziehen? a. Einen sicheren Gewinn von 900 USD oder b. Eine 95 %ige Chance auf ein 1000 USD Gewinn oder eine 5 %ige Chance auf gar keinen Gewinn. Frage 2: Was würden Sie vorziehen? a. Einen sicheren Verlust von 900 USD oder b. Eine 95 %ige Chance auf einen 1000 USD Verlust oder eine 5 %ige Chance auf gar keinen Verlust. 23

24 Die Idee der Mensch / Trader kann rational handeln ist eine sehr optimistische Annahme.

25 Die Idee der Mensch / Trader kann rational handeln ist eine sehr optimistische Annahme. Regeln können helfen, aber Ein Verstoß wird nicht unbedingt geahndet wir haben alle Freiheiten ( niemand kontrolliert uns) viele Regeln lassen zu viel Interpretationsspielraum Regeln verallgemeinern (generalisieren) Bestrafung/Belohnung erfolgt nicht unmittelbar

26 Wie wir rationaler handeln können Legen Sie nicht zu viel Wert auf den Einstieg. Lassen Sie sich nach dem Einstieg von objektiven Variablen steuern! Bedienen Sie sich der Mathematik und Statistik Der einzelne Trade zählt nicht Erwartungswert Das Konzept des Risikovielfachen Lassen Sie den Markt entscheiden, wann Sie genug verdient haben

27 Gewinnmaximierung Versuche nicht den Gewinn eines einzelnen Trades, sondern die Summe aller Trades zu maximieren 10 Trades in 8 Fällen 3 Ticks schlechter, in 2 Fällen 15 Ticks besser (-8*3+2*15=6) durchschnittlich 0,6 Ticks besser lohnt es sich für 6 Euro mehr pro Trade 8 mal schlechter abzuschneiden? 27

28 Entries 1. Identifizierung des nächst höheren Trends 2. Entscheiden ob Breakouttrading oder Retracement 3. Suche nach guten Initial Stops 4. Bestimme das Ziel 5. Einstieg bei einem guten Chance Risk Verhältnis

29 Exits 1. Unterteile den Trade in verschiedene Phasen 1. R-1 hier befindet sich der Trade im Verlust 2. R1 hier ist das Risiko verdient 3. R2 hier ist das doppelte des Risikos verdient 4. Werde am Kursziel aggressiver mit der Stopregel

30 Ende Kontakt: Vielen Dank