Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen in Worms - rechtliche Sicherung, Vollzug, Kontrolle
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- Holger Förstner
- vor 6 Jahren
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1 Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen in Worms - rechtliche Sicherung, Vollzug, Kontrolle Dipl.-Ing. (FH), Untere Naturschutzbehörde Stadtverwaltung Worms, 29. Juni
2 Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen in Worms - rechtliche Sicherung, Vollzug, Kontrolle Gliederung Einleitung Projektentwicklung / Ziele Vier Projektbeispiele jeweils mit - Anlage und Pflege - Monitoring / Kontrolle - Rechtliche Sicherung Ausschau 2
3 Einleitung Wer setzt Kompensationsmaßnahmen um? Eingreifer, z.b. Kommunen (z.b. B-Pläne, Straßenbau) Erschließungsträger (Umsetzung Bebauungspläne) Unternehmen und Landwirte (Vorhaben im Außenbereich - 35 BauGB) Einzelpersonen Kompensationsträger (aus Ersatzgeldern gemäß 10 Abs. 3 LNatSchG), z.b. Untere Naturschutzbehörde (UNB) Naturschutzverbände Stiftungen 3
4 Einleitung Lage der Kompensations- / Projektflächen Projektbeispiele Seegraben Wo liegt Worms? Abenheimer Hang Ibersheimer Werth Mauereidechsen 4
5 Projektentwicklung / Ziele Projektentwicklung - Ablauf Erstellung eines Konzeptes UNB oder ein beauftragtes Planungsbüro Kostenschätzung (Konzept) Erstellung eines Grundstücksverzeichnisses mit den zu erwerbenden Grundstücken (Konzept) Klärung der Finanzmittel zur Umsetzung des Projektes (z.b. Ersatzgelder nach 10 Abs. 3 LNatSchG) Förderanträge: z.b. Aktion Blau plus (Gewässentwicklungsprojekte), Stiftung Natur- und Umwelt RLP Nach Mittelbereitstellung erfolgen Ankaufsverhandlungen und ggf. Flächenerwerb (Anschreiben der Grundstückseigentümer mit einem Formblatt Erklärung, Pressearbeit) Freiwilliger Landtausch oder vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren als Instrument der konkreten Flächenzuweisung nutzen. Maßnahmenplanung und ggf. Genehmigungsverfahren Ausführungsplanung, Ausschreibung Umsetzung, Baumaßnahme 5
6 Projektentwicklung / Ziele Welche Pläne und Hinweise liegen bereits vor? Pflege und Entwicklungspläne (PEP) Planung vernetzter Biotopsysteme (VBS) Aktion Blau, Gewässerpflegepläne Flächennutzungs- / Landschaftsplan der Stadt Worms Artenschutzprojekte des Landes Rheinland-Pfalz Biotopkartierung des Landes Rheinland-Pfalz (LANIS) Eigene Kartierungen (z.b. Amphibien) oder von Naturschutzverbänden Hinweise aus ArteFAKT und Artenfinder (LANIS) Deklaration Biologische Vielfalt 2010: Strategien und Projekte der Stadt Worms 6
7 Projektentwicklung / Ziele Für die Stadt Worms sind folgende Planungsziele im Flächennutzungs- und Landschaftsplan formuliert: Sicherung der Vorkommen von Flußauenwäldern, Nass- und Feuchtwiesen, Röhrichten und Großseggenrieden, Stillgewässer- und Pionierbiotope Erhalt und Entwicklung von Mageren Wiesen und Weiden mittlerer Standorte Erhalt und Entwicklung von Nass- und Feuchtwiesen. Erhalt und Entwicklung von Röhrichten und Großseggenrieden Erhalt und Entwicklung von Streuobstbeständen Erhalt aller naturnahen Strecken, Auen und Quellbereiche der Fließgewässer, einschließlich ihrer Lebensgemeinschaften Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands aller Fließgewässersysteme Sicherung der Vernetzungsfunktion der Fließgewässer Erhalt und Entwicklung aller Stillgewässer 7
8 Projektentwicklung / Ziele Vernetzungstrukturen vorhandener Biotope im Raum zwischen Worms und Oppenheim incl. NSG Kühkopf- Knoblochsaue (Hessen) Flächennutzungs- / Landschaftsplan Des Weiteren wurden spezifische Ziele, beispielhaft für das Ibersheimer Werth festgesetzt: Stärkere Anbindung der Auen an den Rhein, wozu vorrangig der Erhalt und die Entwicklung der Überflutungsaue notwendig ist Rhein Möglichkeiten zur Reaktivierung der Altaue ausschöpfen Seegraben Rhein Ibersheimer Werth Wiederanbindung von Altrheinarmen an den Fluss zur gezielten Anhebung des Grundwasserstands 8
9 Projektentwicklung / Ziele Tier- und Pflanzenarten des Ibersheimer Werth Beispiel Amphibien Liste der Amphibien und Reptilien Ibersheimer Werth (Krebs zit. in PEP 1991) (RL-Werte aus ARTeFAKT) Art RL- RLP Grünfrosch-Komplex ( Wasserfrosch ) Rana esculenta - - Grasfrosch (Rana temporaria) - - Kammmolch (Triturus cristatus) 3 V Kreuzkröte (Pelobates fuscus) 2 3 Zauneidechse (Lacerta agilis) - V Blindschleiche (Anguis fragilis) - - Eventuell Ringelnatter (Natrix natrix) 3 V RL-D In den letzten Jahren werden Funde der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) bzw. Laich gemeldet. 9
10 1. Entwicklungsprojekt Ibersheimer Werth Entwicklung von ca.18 ha Beweidungsflächen mittels Sukzession und Heumulchsaat Entwicklung von Stromtalwiesen Anlage von Streuobstwiesen Anlage von Amphibientümpel (Planung) 10
11 1. Entwicklungsprojekt Ibersheimer Werth Anlage von Streuobstwiesen Beweidung der neu angelegten Weideflächen mit Robustrindern 11
12 1. Entwicklungsprojekt Ibersheimer Werth Rheinhochwasser 2013 Überschwemmung der Weideflächen 12
13 1. Entwicklungsprojekt Ibersheimer Werth Pflege - Pflegevertrag mit Rinderhalter - AGH-Trupp des städtischen Entsorgungsbetriebs (ebwo) - Streuobstinitiative Ibersheim-Hamm Monitoring / Kontrolle - Naturschutzbeauftragter (Ornithologe) - Streuobstinitiative Ibersheim-Hamm - NABU (Eigentümer einer Teilfläche) - Örtliche Jäger Rechtliche Sicherungen - Eigentum der Stadt Worms - Flächenverwaltung UNB (Abt. 3.05) - Kompensationsflächenkataster (KomOn i.v. mit Datenhamster) 13
14 2. Kooperationsprojekt Seegraben Grundwasserhochstände 2001 Fotos: Vernässung der Ackerflächen am Seegraben 2001 Feststellung der Zielflächen für die Planung 14
15 2. Kooperationsprojekt Seegraben Geplante Flächenverteilung (1. BA) im Renaturierungsgebiet Seegraben NUTZUNGSTYP FLÄCHE (m²) Schafweide Rinderweide Mahd Mahd NSG Röhrichte Bruchwald Seegrabenalt Tümpel Gesamtfläche (Planung 2005) 15
16 2. Kooperationsprojekt Seegraben Renaturierung Seegraben Baumaßnahme 1. Bauabschnitt (BA)
17 2. Kooperationsprojekt Seegraben Renaturierung Seegraben Nach der Baumaßnahme 2006
18 2. Kooperationsprojekt Seegraben Renaturierung Seegraben 2. Bauabschnitt 2010 / 2011 Freiwilliger Landtausch ( DLR) 2.BA 1. BA
19 2. Kooperationsprojekt Seegraben Renaturierung Seegraben 2. Bauabschnitt 2010 / 2011 Baumaßnahme
20 2. Kooperationsprojekt Seegraben
21 2. Kooperationsprojekt Seegraben Renaturierung Seegraben Bestand 2013 Installation Infotafeln mit Rundweg Rohrwiesen am Seegraben
22 2. Kooperationsprojekt Seegraben Nachweis von ca. 250 Vogelarten 10 Amphibien- und Reptilienarten Bilder: Mathias Schäf 22
23 2. Kooperationsprojekt Seegraben Pflege - Pflegevertrag mit Rinderhalter - AGH-Trupp des städtischen Entsorgungsbetriebs - Wasserbautrupp ebwo (über Abt. Grünflächen und Gewässer) Monitoring / Kontrolle - Naturschutzbeauftragter (Ornithologe) - Internetseiten der Ornithologen - Veröffentlichungen - NABU (auch Patenschaft für Beobachtungshütte) - Örtliche Jäger Rechtliche Sicherungen - Eigentum der Stadt Worms - Flächenverwaltung UNB (Abt. 3.05) - Grunddienstbarkeit zugunsten des Landes Rheinland-Pfalz (Aktion Blau) - Kompensationsflächenkataster (KomOn i.v. mit Datenhamster) 23
24 3. Sicherung und Erweiterung ND Abenheimer Hang Foto Konflikte 2006: Erosion Wegeumbruch Wegeausbau Herbizideinsatz 24
25 3. Sicherung und Erweiterung ND Abenheimer Hang Freiwilliger Landtausch (DLR) ca. 10 ha Tauschflächen 11 Grundstückseigentümer Projektskizze 2009 Erwerb von ca. 3,2 ha Ackerland 25
26 3. Sicherung und Erweiterung ND Abenheimer Hang Pflege- und Entwicklungskonzept
27 3. Sicherung und Erweiterung ND Abenheimer Hang Entwicklung ein Jahr nach der Heumulchsaat
28 3. Sicherung und Erweiterung ND Abenheimer Hang Pflege - BUND Ortsgruppe Worms Hangbereich ND-Fläche - Pflegevertrag mit Tierhalter (geplant) - AGH-Trupp des städtischen Entsorgungsbetriebs (ebwo) Monitoring / Kontrolle - Naturschutzbeauftragter - BUND (Pflegevertrag für ND Abenheimer Hang) - Biotopbetreuung des Landes RLP - Örtliche Jäger - UNB Worms Rechtliche Sicherungen - Eigentum der Stadt Worms - Flächenverwaltung UNB (Abt. 3.05) - Grunddienstbarkeit zugunsten des Landes Rheinland-Pfalz (Aktion Blau) - Kompensationsflächenkataster (KomOn i.v. mit Datenhamster) 28
29 4. Umsiedlung Mauereidechsen Bahnhof Worms-Pfeddersheim Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (sap) 1. Planungsvorhaben: Bau eines Edeka- Marktes (Investor) 2. Vorkommensbereich Mauereidechsen 3. Tierrettungsbereich (rote Grenzlinie) April
30 4. Umsiedlung Mauereidechsen Bahnhof Worms-Pfeddersheim Ausgleichsplanung auf ehemaliger Ackerfläche südlich der Bahnlinie 30
31 Projektbeispiele 4. Umsiedlung Mauereidechsen Bahnhof Worms-Pfeddersheim Umsetzung Zustand Juli 2010 Zustand vor Umsetzung der Ausgleichsmaßnahme, Februar
32 4. Umsiedlung Mauereidechsen Bahnhof Worms-Pfeddersheim Pflege- und Entwicklungszustand Juni
33 4. Umsiedlung Mauereidechsen Bahnhof Worms-Pfeddersheim Pflege - Pflegevertrag durch Investor bzw. der beauftragten Firmen / Büros - Investor führt Pflege nur auf Anweisung / Anordnung der Naturschutzbehörden (ONB, UNB) durch. Dauerhafte Pflege nicht gesichert. Monitoring / Kontrolle - Investor mittels Biologen / Planungsbüro - Obere Naturschutzbehörde (ONB, SGD Süd): Ausnahmegenehmigung zur Umsiedlung sowie Auflagen für Kompensationsfläche incl. Monitoring - Kontrollen durch UNB Worms Rechtliche Sicherungen - Eigentum Investor - Ausnahmegenehmigung ONB (SGD Süd) mit Auflagen - Grundbucheintragung Flächennutzung - Kompensationsflächenkataster (KomOn i.v. mit Datenhamster) - Dauerhafte Sicherung? 33
34 Ausschau Qualität der Kompensationsmaßnahmen - Land will mehr produktionsintegrierten Ausgleich Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft. Bisherige Beispiele eher unzureichend. Finanzmittel - Ersatzmittel gem. 10 Abs. 4 LNatSchG müssen direkt an das Land RLP durch den Eingreifer (Windkraft) gezahlt werden. - Ersatzgelder gem. 10 Abs. 3 LNatSchG, soweit Eingriff und Kompensation in Bezug stehen und ein Konzept vorliegt. Kritik: Zusätzliche Verwaltungserschwernis, Personal arbeitet ohnehin am Limit, zu wenig Personal bei den UNB`s. Erwerb Grundstücke -Nach der Finanzkrise 2008/2009 Ankäufe viel schwieriger, deutlicher Preisanstieg Zustand der Artenvielfalt (s. Artenschutzreport BfN) - Ein Drittel der Arten sind in ihrem Bestand gefährdet - Zu den zentralen Verursachern gehört die intensive Landwirtschaft - Wildnisgebiete und nutzungsfreie Wälder sind für Erhalt der Artenvielfalt unabdingbar Frage: Welche Ziele verfolgt das Land Rheinland-Pfalz 34
35 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 35
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