Außenpegel-Frequenzverteilung bei Straßen- und Schienenverkehrsgeräuschen. Notwendige Korrektur der 24. BImSchV und der Akustik 23 (Ausgabe 1997)
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- Heinz Weiner
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1 Dr. Dirk Windelberg AG QUALITÄT Leibniz Universität Hannover Mathematik Außenpegel-Frequenzverteilung bei Straßen- und Schienenverkehrsgeräuschen Notwendige Korrektur der 24. BImSchV und der Akustik 23 (Ausgabe 1997) Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Frequenzverteilungen aus Datenbanken Schienenverkehrsgeräusche Straßenverkehrsgeräusche Normierte Frequenzverteilungen 3 4 Vergleich Straße - Schiene Auswertung gesetzliche Konsequenzen 6 6 Ergebnis 7 1 Einleitung Bild 1 aus Akustik 23 (siehe [2], Seite 50) zeigt die Annahme, dass sich Straßenverkehrsgeräusche ebenso wie Schienenverkehrsgeräusche jeweils durch die Angabe genau einer Außenpegel-Frequenzverteilungskurve beschreiben lassen. Dabei entsteht die Frage, wie jeweils eine solche Kurve trotz der Unterschiede zwischen Personen- und Güterfahrzeugen entstanden sein kann. Hier wird davon ausgegangen, dass z.b. bei Schienenverkehrsgeräuschen Schallpegelmessungen zwar an einer bunten Mischung aus Personen- und Güterwagen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Rad/Schiene-Zuständen durchgeführt wurden, zu jedem Frequenzbereich dann aber Mittelwerte gebildet wurden. Heute liegen in verschiedenen Datenbanken jedoch sehr viele Meßergebnisse, die eine umfangreiche Analyse erlauben. Einige dieser Ergebnisse sind in den Bildern dieses Berichtes dargestellt.
2 Windelberg: Frequenzverteilung Straße / Schiene (frequenz vert ges.tex : 10. Juli 2010) 2 2 Frequenzverteilungen aus Datenbanken 2.1 Schienenverkehrsgera usche Die folgenden Bilder zeigen, dass es fu r Schienenverkehrsgera usche nicht nur eine Kurve der Frequenzverteilung gibt, sondern sehr viele. Bild sch 03 0 Frequenzverteilung Schiene (Twistringen) 2.2 Bild sch 08 0 Frequenzverteilung Schiene (Celle) Straßenverkehrsgera usche Aber auch bei Straßenverkehrsgera uschen gibt es nicht nur eine Kurve der Frequenzverteilung, sondern sehr viele: Bild str 03 0 Frequenzverteilung Straße (Stadtverkehr) nach [3]; Mittelwerte Bild sta 03 0 Frequenzverteilung Straße (Autobahn) nach [3]; Mittelwerte
3 Windelberg: Frequenzverteilung Straße / Schiene (frequenz vert ges.tex : 10. Juli 2010) 3 3 Normierte Frequenzverteilungen Die zum Teil sehr großen Differenzen beruhen unter anderem auf verschiedenen Vorbeifahr- Geschwindigkeiten. Daher wird eine Normierung vorgenommen: das energetische Mittel jeder einzelnen Vorbeifahrt beim Schienenverkehr und das energetische Mittel jedes Stundenpegels beim Straßenverkehr wird auf 51 db(a) gesetzt. Dann ergeben sich die folgenden Bilder. Bild sch 03 4 Schiene (Twistringen) Bild sch 08 4 Schiene (Celle) Bild str 03 4 Straße (Stadt) (Mittelwerte) Bild sta 03 4 Straße (Autobahn) (Mittelwerte)
4 Windelberg: Frequenzverteilung Straße / Schiene (frequenz vert ges.tex : 10. Juli 2010) 4 4 Vergleich Straße - Schiene Diese normierten Frequenzverteilungen lassen sich miteinander vergleichen, um zu untersuchen, ob es einen Unterschied gibt zwischen dem mittleren Straßenverkehrsgera usch und dem mittleren Schienenverkehrsgera usch Die folgenden Bilder zeigen diesen Vergleich: Bild stss 03 9 Frequenzverteilung Schiene (Twistringen) / Straße (Stadt, Mittelwerte) Bild stsa 03 9 Frequenzverteilung Schiene (Twistringen) / Autobahn (Mittelwerte) Bild scss 03 9 Frequenzverteilung Schiene (Celle) / Straße (Stadt, Mittelwerte) Bild scsa 03 9 Frequenzverteilung Schiene (Celle) / Autobahn (Mittelwerte)
5 Windelberg: Frequenzverteilung Straße / Schiene (frequenz vert ges.tex : 10. Juli 2010) Auswertung Die Unterschiede zwischen den beiden Beispielen für Schienenverkehrsgeräusche (Twistringen und Celle) sowie die Unterschiede für die beiden Beispiele für Straßenverkehrsgeräusche (Stadt und Autobahn) werden auf den folgenden Bildern deutlich: Bild sssa 03 9 Frequenzverteilung Straße (Autobahn) / Straße (Stadt) Bild stsc 03 9 Frequenzverteilung Schiene (Twistringen) / Schiene (Celle) 62.5 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1.00 khz 2.0 khz 4.0 khz Schienenverkehr Twistringen MP2 Juni 2003 Minimum Maximum Schienenverkehr Celle 2008 Minimum Maximum Straßenverkehr (allgemein) Minimum Maximum Straßenverkehr (Autobahn-Mittelwerte) Sept Minimum Maximum Tabelle 1: Frequenzverteilung im Schienenverkehr (Twistringen)
6 Windelberg: Frequenzverteilung Straße / Schiene (frequenz vert ges.tex : 10. Juli 2010) 6 5 Gesetzliche Konsequenzen Nach [4] gilt nach Anlage (zu 2 Abs. 2 und 3 Abs. 1, 3 und 4) Berechnung der erforderlichen bewerteten Schalldämm-Maße : Das erforderliche bewertete Schalldämm-Maß der gesamten Außenfläche des Raumes in Dezibel (db) wird nach folgenden Gleichungen berechnet: 1. für Räume entsprechend Tabelle 1, Zeile 1: R w,res = L r,n + 10 lg 2. für Räume entsprechend Tabelle 1, Zeile 2 bis 5: wobei definiert ist: R w,res R w,res = L r,t + 10 lg [ ] Sg D + E (1) A [ Sg A ] D + E (2) erforderliches bewertetes Schalldämm-Maß der gesamten Außenfläche des Raumes in Dezibel (db) L r,n Beurteilungspegel für die Nacht in db(a) nach den Anlagen 1 und 2 der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionschutzgesetzes vom 12. Juni 1990 (BGBl. I, S. 1036) L r,t Beurteilungspegel für den Tag in db(a) nach den Anlagen 1 und 2 der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionschutzgesetzes vom 12. Juni 1990 (BGBl. I, S. 1036) S g E vom Raum aus gesehene gesamte Außenfläche in qm (Summe aller Teilflächen) Korrektursummand nach Tabelle 2 in db (der sich aus dem Spektrum des Außengeräusches und der Frequenzabhängigkeit der Schalldämm-Maße von Fenstern ergibt) Ferner enthält [4] als Tabelle 2 die Werte für die Korrektursummanden E sowohl für Straßen- als auch für Schienenverkehrswege: Tabelle 2: Korrektursummand E in db für bestimmte Verkehrswege Verkehrswege E in db Straßen im Außerortsbereich 3 2 innerstädtische Straßen 6 3 Schienenwege von Eisenbahnen allgemein 0 4 Schienenwege von Eisenbahnen, bei denen im Beurteilungszeitraum 2 mehr als 60% der Züge klotzgebremste Güterzüge sind, sowie Verkehrswege der Magnetschwebebahn 5 Schienenwege von Eisenbahnen, auf denen in erheblichem Umfang 4 Güterzüge gebildet oder zerlegt werden 6 Schienenwege von Straßenbahnen nach 4 BefG 3 Je größer also der Korrektursummand E ist, desto höher ist das erforderliche bewertete Schalldämm-Maß. Wenn daher eine Wohnung (oder ein Zimmer) lärmsaniert werden soll, weil der Außenraum zu laut ist, dann sollte die Schalldämmung der Fenster und Wände möglichst hoch sein. Im ersten Teil wurde nachgewiesen, dass die Frequenzverteilungen von Straßen- und Schienenverkehrsgeräuschen keinen wesentlichen Unterschied aufweisen. Daher muss auch das erforderliche bewertete Schalldämm-Maß für diese beiden Verkehrsarten übereinstimmen,
7 Windelberg: Frequenzverteilung Straße / Schiene (frequenz vert ges.tex : 10. Juli 2010) 7 d.h. die Korrektursummanden E für Straßen- bzw. für Schienenverkehrsgeräusche müssen gleich sein, weil sie gleiche Geräusche verursachen. Damit verliert die Tabelle 2 aus [4] ihre Berechtigung: Punkt 1 und 2 gelten für Straßenund Schienenwege: Tabelle 2: Korrektursummand E in db für bestimmte Verkehrswege (NEU) Verkehrswege E in db Straßen und Schienenwege im Außerortsbereich 3 2 innerstädtische Straßen und Schienenwege 6 6 Schienenwege von Straßenbahnen nach 4 BefG 3 Tabelle 3: (Neue) Festlegung des Korrektursummanden E unter Berücksichtigung gleicher Frequenzverteilungen bei Straßen- und Schienenverkehrsgeräuschen 6 Ergebnis Selbst bei den normierten Frequenzverteilungen (d.h. unter der Annahme, dass sowohl alle hier betrachteten Schienenfahrzeuge als auch alle hier betrachteten Straßenfahrzeuge mit jeweils gleicher Geschwindigkeit v Schiene bzw. v Straße fuhren) zeigt sich, dass es keinen definierbaren Unterschied zwischen den Frequenzverteilungen für Straßen- und denen für Schienenverkehrsgeräusche gibt. Der Korrektursummand E, das Bild 1 sowie seine Bildunterschrift in der Akustik 23 müssen daher so geändert werden, dass für Straßen- und Schienenverkehrsgeräusche die gleichen Schalldämm-Maßnahmen vorzunehmen sind. Damit wird die Akustik 23 dem heutigen Stand der Technik angepaßt. Ebenfalls erforderlich ist es, in der 24. BImSchV die Tabelle 2 gemäß dem oben angegebenen Vorschlag durch die Tabelle 3 zu ersetzen. Literatur [1] akustik 05.2: Schienenverkehrslärm: Information der Deutschen Bundesbahn, Bundesbahn Zentralamt München, Dezernat Ausgabe 1984 [2] Akustik 23: Richtlinie für die Anwendung der Verkehrswege- Schallschutzmaßnahmenverordnung BImSchV - bei Schienenverkehrslärm. Ausgabe Deutsche Bahn AG, Technologiezentrum München, BT 51 [3] Debakom: a) Twistringen, Juni 2003, Einzelpegel vorbeifahrender Eisenbahnen b) Straßenverkehrsgeräusche c) Unna, September 2003, Autobahn, Mittelungspegel (halbstündlich) [4] 24. BImSchV: Vierundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrswege-Schallschutzmaßnahmenverordnung BImSchV) vom , geändert am
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