Frankreich ist einer der größten Märkte für Elektroautos in Europa
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1 Frankreich ist einer der größten Märkte für Elektroautos in Europa Absolute Verkäufe bleiben gering / Förderung wird zum erhöht / Von Marcus Knupp Paris (gtai) - Der Absatz von Elektro-Pkw hat sich in Frankreich 2014 gegenüber dem Vorjahr um über 20% erhöht. Mit rund Fahrzeugen blieb ihr Anteil an den gesamten Verkäufen allerdings gering. Mit Abstand meistverkauftes Modell ist der Renault Zoé. Bei den Nutzfahrzeugen dominiert der elektrisch angetriebene Kleinlieferwagen Kangoo, ebenfalls von Renault. Eine noch stärkere Förderung und die Ankündigung von mehr Ladestationen dürften 2015 für weiteres Wachstum sorgen. (Internetadressen) Frankreich war 2014 der zweitgrößte Markt für elektrisch angetriebene Autos in Europa nach Norwegen und vor Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden. Insgesamt fanden E-Mobile Abnehmer, davon Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Damit hat sich der Absatz um 7,8% erhöht. Während der Aufwärtstrend bei Pkw mit einem Plus von 20,3% ungebrochen blieb, lagen die Verkäufe leichter Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb um 13,3% unter dem Vorjahresergebnis. In den ersten beiden Monaten 2015 setzte sich der Aufwärtstrend in beiden Fahrzeugkategorien fort. Der Absatz von E-Pkw stieg gegenüber 2014 um 107,8% auf Fahrzeuge, bei den leichten Nutzfahrzeugen um 26,3% auf 596. Insgesamt wurden 77,9% mehr Elektroautos verkauft als von Januar bis Februar Wesentliche Stützen für die Zunahme sind die erhöhte finanzielle Förderung bei der Anschaffung, eine wachsende Zahl von Programmen zur Installation von Ladestationen im ganzen Land sowie das größere Angebot an ausgereiften Elektroautos. Verkauf von Pkw mit alternativen Antrieben in Frankreich Antriebsart Verkauf 2013 Marktanteil 2013 Verkauf 2014 Marktanteil 2014 Elektrisch , ,59 Hybrid (elektrisch + Benzin) , ,87 Hybrid (elektrisch + Diesel) , ,53 Quelle: CCFA Der französische Markt wird dominiert von Produkten des Renault-Nissan-Konzerns. Sowohl bei Pkw als auch bei leichten Nutzfahrzeugen entfiel über die Hälfte der Verkäufe 2014 auf ein einziges Renault-Modell, die Angebote des japanischen Partners Nissan finden sich auf den Plätzen zwei beziehungsweise drei. Jenseits der traditionellen Autohersteller können die beiden ausschließlich elektrische Fahrzeuge anbietenden Firmen Bolloré und Tesla jeweils ein Modell unter den fünf meistverkauften E-Pkw platzieren. Bei den Nutzfahrzeugen gibt es eine größere Zahl von kleineren lokalen Anbietern von überwiegend als Kommunalfahrzeuge genutzten Kleinlastern, von denen es Goupil, Ligier und Mega in die Top-10 geschafft haben. 1
2 Meistverkaufte Elektro-Pkw in Frankreich 2014 Rang Modell Verkaufszahl Marktanteil (%) 1 Renault Zoé ,5 2 Nissan Leaf ,2 3 Bolloré Bluecar ,1 4 Smart Fortwo 509 4,8 5 Tesla Model S 328 3,1 6 Volkswagen e-up 265 2,5 7 BMW i ,8 8 Peugeot ion 163 1,5 9 Citroen C-Zéro 154 1,5 10 Volkswagen e-golf 89 0,8 Quelle: CCFA Meistverkaufte Elektro-Nutzfahrzeuge in Frankreich 2014 Rang Modell Verkaufszahl Marktanteil (%) 1 Renault Kangoo ,2 2 Goupil G ,1 3 Nissan e-nv ,4 4 Renault Zoé 227 5,1 5 Ligier Be Sun 162 3,6 6 Bluecar Golia 123 2,7 7 Goupil G5 92 2,1 8 Mega M ,9 9 Peugeot ion 85 1,9 10 Citroen Berlingo 83 1,9 Quelle: Automobil Propre Ein Blick auf die globalen Verkäufe von Renault im Detail lässt einige vorsichtige Rückschlüsse auf die Entwicklung des Marktes zu. Während der als Elektroauto entwickelte Kleinwagen Zoé 2014 um 27,6% zulegen konnte, sank der Absatz der drei anderen E-Modelle des Herstellers. Die Produktion der Mittelklasselimousine Fluence ZE wurde Anfang 2014 eingestellt. Ein in die Jahre gekommenes Modell mit Elektroantrieb findet offenbar kaum noch Zuspruch angesichts zwar teurerer, aber attraktiverer Angebote wie dem speziell als Elektroauto entwickelten Tesla. Das minimalistische Rollermobil Twizy verliert seit dem ersten Verkaufsjahr 2012 kontinuierlich an Käufern (2013: -66%, 2014: -20%). Die zwischen Motorroller und Auto stehende Lösung genügt den Ansprüchen der meisten Kunden offenbar nicht, ein Eindruck, den die steigenden Verkäufe des Zoé untermauern. Der Rückgang um 2
3 circa 28% beim Kangoo ZE ist schwieriger zu erklären. Hier mag vor allem die größer werdende Zahl von Konkurrenten eine Rolle spielen. Bolloré setzt seinen Kleinwagen Bluecar ganz überwiegend an die vom Konzern selbst betriebenen Car-Sharing- Systeme wie Autolib' in Paris ab. Mit dem Aufbau ähnlicher Netze in London und Indianapolis startet 2015 gleichzeitig der Export des Modells. Der BMW i3 wird von den Zulassungsbehörden als Hybridfahrzeug eingestuft, wenn er mit dem Hilfsmotor (Range-Extender) ausgerüstet ist. Insgesamt wurden von dem Modell 2014 in Frankreich 607 Stück verkauft. In der Aufstellung des Fachverbandes Avere liegt er daher auf Rang vier vor dem Smart Fortwo Euro als Zuschuss Das in Frankreich geltende System von Bonus- und Malus-Zahlungen beim Kauf eines neuen Autos wurde in den letzten Jahren immer weiter verschärft. Grundgedanke ist eine zusätzlich zum Verkaufspreis erhobene Sonderzahlung (Malus) bei Autos mit hohen Emissionen und die Erstattung einer bestimmten Summe (Bonus) bei emissionsarmen Fahrzeugen. Dazwischen liegt eine neutrale Zone. Für Autos in diesem Emissionsbereich wird weder ein Bonus gezahlt noch Malus erhoben. Für 2015 ist die Grenze zwischen Bonus und neutraler Zone auf 60 g CO2 pro Kilometer gesenkt worden. Ab 131 g/km ist eine Malus-Zahlung fällig. Die Beträge sind gemäß der CO2-Emission gestaffelt und reichen von 150 Euro bei 131 bis 135 g/km bis zu Euro beim Kauf eines Fahrzeugs mit einem CO2-Ausstoß von über 200 g/km. Entwicklung der Schwellenwerte für Bonus- und Malus-Zahlungen (CO2-Ausstoß in g/km) Jahr Obergrenze für Bonus-Zahlung Untergrenze für Malus-Erhebung Quellen: CCFA, französisches Umweltministerium Zum erhöht das französische Umweltministerium die maximalen Bonussätze noch einmal deutlich. Für Fahrzeuge mit CO2-Emissionen von 0 bis 20 g/km können Käufer bis zu Euro Unterstützung erhalten statt wie bisher Euro, wenn sie ein altes Dieselfahrzeug stilllegen. In der Klasse mit Emissionen zwischen 21 und 60 g/km steigt der Höchstsatz dann von auf Euro. Diese Regelung bevorzugt eindeutig elektrisch angetriebene Autos und Vollhybride, da auch sparsame Benzin- und Dieselfahrzeuge die niedrigen Emissionswerte nicht erreichen. Der Verkaufspreis für den Elektro-Kleinwagen Renault Zoé sinkt nach Abzug des Bonus auf circa Euro. Aufladen wird leichter Eines der größten Hindernisse beim Betrieb von Elektroautos ist die geringe Zahl von Ladestationen, die angesichts der bei den meisten Modellen noch bescheidenen Reichweite die Einsatzmöglichkeiten der Fahrzeuge stark beschränkt. Während in Metropolen wie Paris per Abonnement die Ladesäulen des Car-Sharing-Systems Autolib' mit benutzt werden können und somit für den Stadtverkehr genug "Tankstellen" zur Verfügung stehen, wird es bei weiteren Strecken schwierig. Das Problem ist bekannt. Politische Ankündigungen zur Lösung fehlen nicht. So verkündete die französische Umweltministerin Ségolène Royal, dass es bis 2030 landesweit 7 Mio. Ladestellen geben soll. Aktuell sind es rund
4 Aber das Bild beginnt sich zu ändern. Verschiedene Akteure machen sich an das mit der wachsenden Zahl von Elektroautos attraktiver werdende Geschäft mit den Steckdosen am Straßenrand. Dies sind nach den Car-Sharing-Betreibern zunehmend die Kommunen, andererseits Hersteller wie Bolloré (gleichzeitig Betreiber von Car- Sharing-Netzen) oder Tesla und neuerdings auch Versorgungsunternehmen wie die Compagnie Nationale de Rhône (CNR), eine Tochter des Energiekonzerns GDF-Suez. CNR plant, bis März 2017 insgesamt 52 Ladestationen entlang der Fernstraßen in den Regionen Rhône-Alpes, Laguedoc-Roussillon und Provence-Alpes-Côte d'azur zu errichten. Entlang des Rhônetals sollen Reisende alle 30 km eine Ladesäule finden. Bis Mitte 2015 soll die Hälfte der Stationen in Betrieb sein. Bolloré wurde Pressemeldungen zufolge im Februar 2015 als Betreiber eines landesweiten Netzes von Ladestationen ausgewählt. Es soll alle 40 km die Möglichkeit zum Aufladen bieten und in Agglomerationsräumen wie Paris, Lyon oder Lille auch wesentlich dichter werden. Der Hersteller Tesla hatte Anfang 2015 in Frankreich 20 seiner Schnellladestationen in Betrieb. Vertiefte Informationen zur Automobilindustrie in Frankreich bietet die Reihe Branche kompakt Kfz- und Kfz- Zulieferindustrie, die jährlich aktualisiert wird. Internetadressen: Der Verband der französischen Automobilindustrie Comitée des Constructeurs Français d'automobiles (CCFA) veröffentlicht monatlich Verkaufszahlen. Internet: Als Verband für Elektromobilität in Frankreich versteht sich die Association national pour le développement de la mobilité électrique (AVERE France), die Hersteller und Systembetreiber vereint. Internet: Ein Informationsportal rund um alternative Antriebe ist Automobil Propre (Sauberes Auto). Hier sind detaillierte Verkaufszahlen elektrischer Fahrzeuge in Frankreich zu finden. Internet: (S.K.) Karl-Heinz Dahm GTAI KONTAKT Karl-Heinz Dahm
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