Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit
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- Hilke Holtzer
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1 Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit Vorsitzenden des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen c/o Bundesministerium für Gesundheit Herrn Professor Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz Am Propsthof 78 a Bonn Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Mein Zeichen Hausruf Datum Betr. : Gutachten zur Entwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung ( 142 Abs. 2 SGB V) hier: Befragung der Mitgliedsorganisationen der Konzertierten Aktion im Gesundheitswesen und weiterer Organisationen des Gesundheitswesens durch den Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen Bezug: Ihr Schreiben vom Sehr geehrter Herr Professor Schwartz, leider sehe ich mich außerstande, die von Ihnen zur Feststellung einer bedarfsgerechten Versorgung bzw. Über-, Unter- und Fehlversorgung formulierten Fragen umfassend und in entsprechender Qualität zu beantworten. Postanschrift: Dienstgebäude: Straßenbahnhaltestellen: Zentrale (0361) Postfach 6 12 Werner-Seelenbinder-Straße 6 Arbeitsamt (Linien 3 und 6) Telefax (0361) Erfurt (Eingang Tannenstraße) oder Erfurt Thüringenhalle (Linie 4)
2 2 Zum Einen liegen mir die dafür erforderlichen Informationen nicht vor und müssten erst in aufwendigen, weder finanziell noch personell machbaren Recherchen erhoben werden. Das gilt insbesondere gerade auch für die von Ihnen erbetene kausale und empirische Begründung zu den zu treffenden Feststellungen. Zum Anderen vertrete ich die Auffassung, dass insbesondere der Teil der indikationsbezogenen Befragung vorrangig Angelegenheit der ärztlichen Selbstverwaltung ist. Die nachfolgend gemachten Ausführungen erheben also nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und sind eher als punktuell bezogene Antworten auf einzelne Fragen zu verstehen. Krankenhausversorgung Indikationsbezogene Befragung: Bei den bisherigen Diskussionen zum 3. Thüringer Krankenhausplan (1997/98) und bei den Vorbereitungen für den 4. Plan (voraussichtlich ab 2001) sind zu den in der Umfrage angeführten Krankheitsbildern keine spezifischen Unter- oder Fehlversorgungen diskutiert worden. Innerhalb des Ansatzes der Krankenhausrahmenplanung waren von den Einrichtungen und den medizinischen Fachgesellschaften vor allem folgende Themen als besonders relevant bewertet worden: - Krankenhausbehandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor dem Hintergrund von sinkenden Planbettenzahlen im Fachgebiet Innere Medizin, - Auswirkungen der Verlagerung der Alterspyramide vor allem in den Fachgebieten Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie und beispielsweise Augenheilkunde sowie Anforderungen für die Etablierung des neuen Fachgebietes Geriatrie einschließlich Gerontopsychiatrie, - Strukturierung der Fachabteilungs- und Krankenhausstandorte nach den Zielen der Qualitätssicherung einschließlich der Bildung von Kompetenzzentren beispielsweise bei der Behandlung onkologischer Erkrankungen.
3 3 Über die öffentliche Statistik oder die Gesundheitsberichterstattung hinausgehende empirische Belege für krankenhausbezogene Entwicklungen der Fallzahlen oder Schweregrade von Erkrankungen oder für Verschiebungen zwischen den Beteiligten in der Behandlungskette liegen für Thüringen nicht vor. In Thüringen wird der 4. Krankenhausplan vorbereitet, der ab 2001/-02 wirksam werden soll. Die durch den 3. Krankenhausplan angestrebte Versorgungsdichte - 67,22 Planbetten : Einwohnern - ist im Ländervergleich noch immer deutlich überhöht. Zudem ist bekannt, dass gerade in Thüringen in den letzten Jahren überproportionale Fallzahlsteigerungen zu verzeichnen waren. Zur Vorbereitung des 4. Krankenhausplanes werden zwei Gutachten beauftragt, die mit verschiedenen Ansätzen - Entwicklung der Inanspruchnahme von Krankenhäusern sowie Ermittlung von bedarfserforderlichen Leistungen - die Versorgungssituation und -perspektive aufarbeiten. In diese Untersuchungen und in die weiteren Schritte der Krankenhausplanung sollen auch erwartbare Effekte der aktuellen Gesundheitsreform - integrierte Versorgung, Qualitätssicherung, umfassend pauschalierende Entgelte, Liste ambulant durchzuführender Operationen - eingearbeitet werden. Psychiatrie Bei der nicht-indikationsbezogenen Befragung sind aktuelle Aussagen über Versorgungsgrad, Schnittstellenproblematik etc., insbesondere im komplementären Bereich der Psychiatrie, nicht möglich, da diese Gegenstand des zur Zeit in Arbeit befindlichen 2. Landespsychiatrieplans sind.
4 4 Suchtkrankenhilfe Aussagen zu Über-, Unter- und Fehlversorgung sowie zu Möglichkeiten der besseren Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven betreffen im Bereich der Suchtkrankenhilfe die Versorgung hinsichtlich der qualifizierten Entgiftung und der Entwöhnung. In Thüringen werden gegenwärtig 123 Plätze für die qualifizierte Entgiftung und 369 Plätze für die Entwöhnung vorgehalten. Nach Aussagen der Thüringer Landesstelle gegen die Suchtgefahren gibt es bezüglich der Entwöhnungsbehandlungen keine Wartelisten, so dass von einer bedarfsgerechten Versorgung ausgegangen werden kann (zumal eine Erweiterung der Platzkapazität im Bereich illegaler Drogen vorgesehen ist). Zur Einschätzung der Versorgung mit Entgiftungsbehandlungen sind keine Aussagen verfügbar. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass Entgiftungen, wenn auch nicht als qualifizierte, d. h. auf die Motivation zur Entwöhnung gerichtete Entgiftungen, faktisch auf allen Inneren Stationen der Krankenhäuser möglich sind, also nicht auf die vorgehaltenen 123 Plätze in speziellen Kliniken beschränkt werden müssen. Dialyseplätze Nicht indikationsbezogene Befragung: Thüringen kann mit 35 Dialysezentren, einschließlich der Zentren für Zentralisierte Heimdialyse, auf ein flächendeckendes und ausreichendes Netz verweisen. Diese Zentren verfügen über 506 chronische ambulante Dialyseplätze für 1400 chronische Dialyse-Patienten. In allen Dialyse-Parametern hat Thüringen sein Defizit im Vergleich zu den westlichen Bundesländern schon seit Jahren ausgeglichen.
5 5 Medizinische Rehabilitation Die in Thüringen vorhandenen Kapazitäten stationärer Kur- und Rehabetten sind aufgrund des rückläufigen Bedarfs nach Inkrafttreten des Beitragsentlastungsgesetzes und des Wachstumsförderungsgesetzes zum derzeit nur zu etwa 65 % auslastbar, so dass in diesem Bereich eine Überversorgung mit etwa 1500 bis 2000 Rehabetten in Thüringen besteht, die zu Lasten der Leistungserbringer geht. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag Dr. Oesterheld
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