Rück- und Ausblick im Januar 2014
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- Reinhardt Kappel
- vor 8 Jahren
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1 Rückblick auf 2013 Der Rückblick auf die Finanzmärkte kann einfach zusammengefasst werden: Für Aktien war 2013 ein gutes Jahr - für Obligationen und Rohstoffe hingegen ein schlechtes. Die Gründe sind einerseits in der extrem lockeren Geldpolitik der Notenbanken und andererseits in der konjunkturellen Erholung in den Industriestaaten zu suchen. Weltwirtschaft Nachhaltiges Wachstum Die Weltkonjunktur hellte sich im 2013 weiter nachhaltig auf. Die entwickelten Volkswirtschaften waren besser unterwegs als die Emerging Markets. Aufgrund des angespannten Arbeitsmarktes rund um den Globus und der rückläufigen Rohstoffpreise blieben die Inflationsraten tief. In den USA sind die Auftragseingänge für dauerhafte Güter gut ausgefallen. Der Arbeitsmarkt hat sich weiter verbessert. Die Konsumentenausgaben sind gestiegen und der Export hat sich positiv entwickelt. Die US-Konjunktur ist nach einer längeren Schwächephase wieder stabiler geworden. In Europa haben die Vorzeichen ebenfalls gedreht; die Zuversicht in der Eurozone ist gestiegen und in Japan hat eine Erholung auch auf breiter Basis eingesetzt. In der Schweiz hat sich eine Fortsetzung des positiven Konjunkturverlaufs bestätigt, das BIP liegt bereits deutlich über dem Stand vor der Finanzkrise von Obligationenmärkte: Weiter Richtung Normalisierung Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise und einer äusserst expansiven Geldpolitik grosser Zentralbanken sanken die Zinsen in vielen Ländern auf extrem niedrige Niveaus. Auch in der Schweiz sind die Zinsen in den letzten Jahren deutlich gefallen. Seit dem Tiefpunkt der Zinsen Ende 2012 stiegen die Langfristsätze aber bereits leicht an, was im 2013 zu teils deutlichen Verlusten in den als sicher geltenden Obligationen geführt hat, insbesondere bei Langläufern. Rendite 10-J.-Anleihen Schweiz (CHF) 0.51 % 1.17 % 1.29 % Deutschland (EUR) 1.30 % 1.78 % 1.94 % England (GBP) 1.80 % 2.54 % 3.03 % Amerika (USD) 1.71 % 2.63 % 2.98 % Japan (JPY) 0.80 % 0.85 % 0.73 % Geldmarktsätze (3 Monate) Schweizerfranken % % % Euro % % % Pfund % % % US-Dollar % % % Yen % % % Aktienmärkte: Starke Erholung Die Aktienkurse sind nach der Fed-Ankündigung, in absehbarer Zukunft die ultraexpansive Geldpolitik beenden zu sollen, im Juni stark zurückgekommen. Vor dem Hintergrund, dass die US Zentralbank (Fed) das Anleihekaufprogramm etappenweise reduzieren will ( Tapering ), folgte bis zum Jahresende ein Kursanstieg, welcher vielerorts zu neuen Index-Höchstständen führte. Ein weiterer Grund für die starke Performance der Aktienmärkte dürfte auch darin liegen, dass es zu keiner erneuten Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise gekommen ist. Aktien-Indices in Lokalwährung in % Schweiz SMI Schweiz SPI USA S&P USA Nasdaq Com Europa Euro Stoxx England FTSE Japan Nikkei Hongkong Hang Seng Devisenmärkte: Schweizerfranken stabil Der Schweizerfranken hat sich gegenüber dem Euro, dem US-Dollar und dem Britischen Pfund als stabil erwiesen (plus/minus 2% im 2013). Anders sieht die Entwicklung des japanischen Yen aus, welcher die zu Beginn des Jahres konstatierte Überbewertung mit einem Rückgang von über 20% gegenüber dem CHF und 15% gegenüber dem US-Dollar abgebaut hat. Die norwegische Krone mit -11% und der Australische Dollar mit -16% als Rohstoffwährungen haben sich dem Rückgang der Rohstoffpreise nicht entziehen können. A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 1
2 Edelmetalle & Rohstoffe: Bodenfindung? Das 2013 beendete die Serie von 12 positiven Jahre der Goldpreisentwicklung mit einem Kursrückgang von ca. 25% in USD (ca. 27% in CHF). Andere Edelmetalle und auch viele Rohstoffe haben im abgelaufenen Jahr eine ähnliche Entwicklung hinter sich. Gewichtige Gründe dafür sind: Chinas Wachstum hat sich verlangsamt, der heutige Konsum ist weniger rohstoffintensiv, geldpolitische Diskussionen in den USA lassen Sachanlagen unattraktiver erscheinen, das Angebot in vielen Rohstoffen hat sich ausgeweitet, respektive es wurden Alternativen gefunden und viele Anleger sind mit Aktienanlagen zunehmend risikobereiter geworden. Weltwirtschaft: Ausblick Beschleunigtes Wachstum Weltweit positive Signale von den Einkaufsmanagern verheissen für 2014 erfreuliches Wachstum. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) weist in vielen Ländern Werte von über 50 Punkten auf, sie befinden sich damit auf Expansionskurs. Lediglich in Australien, Griechenland und Frankreich ist von rückläufigen Industrieaktivitäten auszugehen. Frankreich könnte sich heuer zum Sorgenkind der Eurozone entwickeln, da es den 22. Monat hintereinander Wachstumseinbussen verzeichnet. Irland, Italien und neuerdings sogar Spanien haben die Rückkehr in die Wachstumszone geschafft. Die Europäische Zentralbank, die zuständige EU-Kommission und der Internationale Währungsfonds (IWF) gehen von einem BIP-Wachstum in der Eurozone von mind. 1% im 2014 und ca. 1.5% im 2015 aus. Der IWF rechnet mit einem globalen Wachstum von ca. 3.5% und in den USA dürfte sich der Aufschwung weiter beschleunigen. Die regionalen Unterschiede werden bestehen bleiben und sich in den Schwellenländern sogar noch vergrössern. Die Konjunkturaussichten für China und Nordasien generell sind positiver als in südostasiatischen Ländern und Brasilien. In Anbetracht der erwarteten Beschleunigung des globalen Wirtschaftswachstums in den kommenden Jahren sollten die wichtigsten Inflationsindizes wieder zu steigen beginnen, wenn auch verzögert und zu Beginn moderat. Obligationenmärkte: Uninteressant Die Aussichten bei Anleihen bleiben unattraktiv; die Analysten haben die mittelfristigen Zinsprognosen aufgrund der sich abzeichnenden weltwirtschaftlichen Erholung und eines absehbaren Endes der sehr lockeren Geldpolitik gegen oben angepasst. Wir erwarten ebenfalls, dass die Zinsen mittel- und längerfristig leicht steigen werden, aber das historisch tiefe Niveau über die nächsten Monate erhalten bleibt. In Europa dürften die Renditen langsamer steigen als in den USA. Die durchschnittliche Laufzeit sollte demnach weniger als drei Jahre betragen. Unternehmensanleihen bleiben trotz der bereits relativ guten Entwicklung attraktiver als Staatsanleihen. Hochzins-, Finanz- und Emerging Market Anleihen sollten nur über Anlagefonds gehalten werden. Trotz der nach wie vor trüben Aussichten, auch bei Schweizerfranken-Obligationen, sind diese aus Gründen der Diversifikation und vor allem des individuell erforderlichen Kapitalschutzes als Anlageinstrument einzusetzen. Aktienmärkte: Attraktiv Die Drosselung der US-Anleihekäufe durch das Fed scheint eingepreist zu sein. Die verbesserten Wachstumsaussichten lassen Aktienanlagen auch im 2014 in einem positiven Licht erscheinen. Die Kursanstiege dürften aber aufgrund wieder steigenden Volatilitäten geringer ausfallen als im Die Sorge von Leitzinserhöhungen könnte sich angesichts steigender Inflationserwartungen dämpfend auf die Aktienmärkte auswirken. Für die US-Unternehmen erwarten die Analysten im 2014 einen Gewinnanstieg von 10%, für Europa 13%- 15% und in den Emerging Markets im Schnitt 13%. Obschon wir empfehlen, die Aktienquote derzeit noch nicht zu reduzieren, sollten vorsorglich und antizyklisch Neu-Engagements in Diskontzertifikate etc. anstatt in die Aktien direkt erfolgen. Nach wie vor gilt, dass Aktien von Unternehmen der Vorzug zu geben ist, welche ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell betreiben, dominante Marktanteile und plausible Wachstumsraten aufweisen, hohe Kapitalrenditen erzielen mit einem Cashflow, welcher für eine dauerhaft attraktive Dividendenrendite sorgt. Devisenmärkte: Yen schwächer Der politische Entscheid, den Yen im 2013 abstürzen zu lassen, um der japanischen Wirtschaft auf die Beine zu helfen, könnte im 2014 sogar eine Wiederholung erfahren. A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 2
3 Andere Nationen versuchen mit demselben geldpolitischen Kurs die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Der Euro dürfte sich gegenüber dem Schweizerfranken leicht aufwerten, temporär trifft dies auch für den US-Dollar zu, welcher aufgrund der steigenden Zinsen vermehrt Kapital anziehen wird. Edelmetalle & Rohstoffe: Bodenbildung Das Gold scheint nach wie vor in einer Spanne zwischen USD 1200/1400 pro Unze eingeklemmt zu sein. Gold ist und bleibt eine Anlagekategorie zur Absicherung von echten Krisen, wenn die Inflationserwartungen ansteigen sollten oder es zu erneuten Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen sollte, wie zum Beispiel Schulden- oder Währungsreformen. Gold ist eine Währung, die nicht endlos gedruckt werden kann! Fundamental sprechen die ansteigenden Zinsen aber gegen eine Anlage in Edelmetalle, ertragslose Anlagemöglichkeiten werden durch die realen Erträge bei anderen Instrumenten ernsthaft konkurriert. Geldmarkt: Obligationen: Aktien: Währungen: Edelmetalle: Fazit nach Anlagekategorien Übergewichten, Parkieren von Obligationen-Fälligkeiten. Untergewichten - ausser zu Kapitalschutzzwecken. Kurze bis mittlere Laufzeiten und/oder variabel verzinste Obligationen, Unternehmen gegenüber Staaten bevorzugen. Fälligkeitsstaffelung anstreben. Totalquote neutral. Schweiz und USA neutral, Europa und Japan übergewichten, Schwellenländer und Emerging Markets leicht untergewichten. Generell: Titel mit gesicherten Dividenden bevorzugen. Schweizerfranken leicht schwächer, auch gegenüber dem Euro. US-Dollar volatil. Gold bleibt als Depotbeimischung die Alternativwährung zur Absicherung von Krisen an Devisen-/Finanzmärkten. Wandel-Obligationen: Alternative zu Aktien und Obligationen; am besten Anlagefonds nutzen. Alternativanlagen: Mit Aktien kaum korrelierende Instrumente neutral gewichten (Mikrofinanz, FairTrade, Devisenstrategien, etc.) SMI Charttechnik Unsere Erwartungen im 4. Quartal 2013 wurden nur knapp erfüllt. Der Index landete nicht wie vermutet bei gut 8500, sondern bei Insgesamt entwickelte sich der SMI dennoch wie etwa vor 3 Monaten vermutet. Damals gingen wir von einer erneuten Ausdehnung der Schuldenobergrenze in den USA aus. Die abgewendete Zahlungsunfähigkeit der USA leistete in der Folge einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Schlussspurt im Jahre Einiges deutet darauf hin, dass sich der konjunkturelle Horizont in den USA und in Europa weiter aufhellt. Die Ankündigungen der neuen US-Notenbankerin, die weiterhin tiefen Zinsen und die sich vermutlich verbessernden Unternehmungszahlen sprechen für ein anhaltendes Aktienengagement. Als Knackpunkt in der weiteren SMI-Entwicklung sehen wir den Bereich 8300 bis Die dortigen Widerstände dürften die Anleger vorerst abbremsen. Jedenfalls deuten die Bollinger-Bänder und etliche Momentum-Parameter darauf hin, dass es anfangs Jahr kaum im Schnellzugstempo nordwärts gehen wird und wir zwischendurch mit einer temporären Korrektur - analog rechnen müssen. Schon im Verlaufe des letzten Jahres hielten wir fest, dass die Luft an den Börsen dünner werde. Daran hat sich nichts geändert und wir gehen davon aus, dass der SMI und auch andere Börsenplätze nach einem weiteren Anstieg zunehmend anfälliger werden. A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 3
4 Wir sind dennoch überzeugt, dass dieses Jahres ein weiterer Anstieg gelingen wird. Mit etwas Rückenwind könnte sogar die 9000er-Schwelle erreicht resp. überschritten werden. Das Allzeithoch aus dem Jahre 2007 von gut 9500 rückt dann in greifbare Nähe. Nach dieser aussergewöhnlich lange andauernden Hausse dürfte den Börsen dann für einige Zeit der Schnauf ausgehen. Konjunktur Diverse Charts Chicago Einkaufsmanagerindex (Wert >50 = wachsende Wirtschaft): 1990 Dez. 13 Zinsen Eidgenosse (Kurs): National Association of Home Builders (NAHB) Immobilien Index Dieser Immobilienmarktindex wird von einer monatlichen Befragung von ca. 400 Bauunternehmern abgeleitet, die die NAHB bereits seit Januar 1985 durchführt. Werte oberhalb von 50 Punkten bedeutet, dass mehr Bauunternehmer die Verkaufsbedingungen mit gut als mit schwach bewerten. A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 4
5 10-Jahres Zins überschuldeter Euro-Staaten verglichen mit Deutschland Aktien SMI-Index und SPI-Index Leitzinssätze Eurozone, Japan, USA und Grossbritannien SMI: Vergleich zu anderen Aktienindices (in CHF) A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 5
6 Devisen US-Dollar und Euro zum Schweizerfranken: Edelmetalle und Rohstoffe Gold und Silber (USD pro Unze): US-Dollar und Euro zum Schweizerfranken: Edelmetalle (in USD pro Unze): A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 6
7 Ölpreis (in USD und in EUR pro Barrel): Performance eingesetzter Anlagefonds im 2013 (in Fondswährung) CS ETF SBI Domestic Government 3-7 (CHF) % FISCH Conv. Bond Fund International (CHF) % Lombard Odier Conv. Bond Fund II (CHF) % Man Convertibles Europe (EUR) % Man SICAV - Convertibles Japan Fund (EUR) % BB Entrepreneur Switzerland Fund (CHF) % Reuters/Jefferies CRB Index: V Invest Swiss Small & Mid Cap (CHF) % Raiffeisen Index Fonds SPI % Carmignac Investissement (EUR) % Classic Global Equity Fund (CHF) % Classic Value Equity Fund (CHF) % Tweedy Browne Value Fund (CHF) % ISI Far East Equities % Allianz Rohstofffonds (EUR) % BGF World Gold Fund (USD) % SAC Ass. Global Eng. (USD) % Man AHL Diversified Markets (EUR) % responsability Global Microfinance Fund (CHF) % responsability Fair Trade Fund (CHF) % InvestInvent Wind Energy Fund (EUR) % Immofonds (CHF) % A N D E R E S F I N A N Z B E R A T U N G A G 7
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